15. Scheune
♪ One way or another – One Direction
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Holz soweit das Auge reichte. Ein alter, aber dennoch intakter Boden, dicke Balken, die sich bis zur Decke streckten und gleichzeitig als Stützen dienten, Wände, aus deren Ritzen das Sonnenlicht hervorkroch.
Ich stand inmitten einer großen Scheune, unser zukünftigen Hochzeitslocation. Zumindest wenn es nach unserem Hochzeitsplaner ging.
„Ich weiß nicht, wie weit eure Vorstellungskraft reicht, aber ich denke, hier ließe es sich gut feiern", sprach Niall und lehnte sich lässig an einen der dicken Stützbalken.
„Hm", machte Milo, während er die Hände in seine Hosentaschen versenkte, „es sieht nicht übel aus. Mit der entsprechenden Dekoration und passendem Mobiliar könnte ich mir es sogar sehr gut vorstellen."
Eigentlich hatte ich ein eher abwehrendes Verhalten meines Verlobten diesbezüglich erwartet, aber scheinbar war er von seinen Vorstellungen, mich an einem eher glamourösen Ort zu ehelichen, abgekommen.
'Back to the roots' hieß Nialls Motto, mit dem ich mich vollends identifizierte.
„Dir gefällt es also?" Staunend ging mein Blick zu Milo, dessen breites Grinsen kein Ende nahm.
„Ich finde es eine wahnsinnig tolle Idee. Etwas ausgefallen und sicher nicht jedermanns Geschmack. Aber das es unsere Hochzeit und nicht die unserer Gäste ist, werden die sich wohl damit arrangieren müssen."
Milos Aussage beeindruckte mich immens und wieder einmal überraschte er mich positiv. Jubelnd fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn stürmisch.
„Das wird absolut toll werden! Ich fühle es!"
Nachdem ich von meinem Verlobten abgelassen hatte, begann ich mich im Kreis zu drehen, bis ich einen herrlichen, unbekümmerten Schwindel spürte, der mich prompt gegen Niall prallen ließ, der noch immer an dem Holzbalken lehnte.
Prompt fiel die Mappe, die er in seinen Händen hielt, zu Boden und ehe ich mich versah, fing er mich mit Leichtigkeit auf.
„Sorry", entschuldigte ich mich, wobei sich mein Gesicht plötzlich ganz heiß anfühlte. „Ich wollte nicht.."
„Schon okay, du warst euphorisch und irgendwie freut mich das."
Seine blauen Augen blitzten auf, als wir uns anschauten und ich spürte förmlich wie die Röte meinen Nacken hochkroch. Während Milo sich meiner annahm, bückte Niall sich, um die Mappe aufzuheben, was eigentlich meine Aufgabe gewesen wäre.
„Entschuldige Niall, meine Verlobte ist manchmal etwas stürmisch", gab Milo grinsend von sich, als er einen Arm um meine Schultern legte.
„Was du nicht sagst, das hatte ich noch gar nicht bemerkt", erwiderte unser Hochzeitsplaner, wobei er mit einem Auge zwinkerte. „Also, wo waren wir stehengeblieben?"
Niall blätterte in der Mappe und schließlich schlug er eine Seite auf, um sie uns zu präsentieren. „Hier könnte ihr mal schauen, was man aus so einer Scheune alles machen kann."
Die Bilder waren sagenhaft und Milo und ich äußerst angetan. Es brauchte nicht immer ein pompöser Saal zu sein, um eine Feier abzuhalten und um ehrlich zu sein, sagte mir Nialls Alternative sehr viel mehr zu, als Milos Vorschläge, die mich beinahe an den Rand des Wahnsinns gebracht hatten.
„Wir machen das, eine Scheunenhochzeit", sprudelte ich hervor, unterstützt durch das kräftige Nicken meines Verlobten.
„Da fällt mir jetzt echt ein Stein vom Herzen", gestand Niall mit erleichterter Stimme. „Den Rest kriegen wir auch noch hin."
Der Rest bestand zunächst aus der Auswahl der Tische (rund oder eckig), sowie der Anordnung selbiger. Auch hier einigten Milo und ich uns relativ schnell. Runde Tische sollten es werden, mit blütenweißen Decken, sowie jeweils einem mehrarmigen Kerzenhalter auf den einzelnen Tischen. Weiße Stuhlhussen waren ebenso Pflicht wie Tischkärtchen, auf denen die Namen der Gäste vermerkt werden sollten.
„Um die exakte Sitzordnung kümmern wir uns später", meinte Niall. „Ihr sagt mir einfach, wer keinesfalls mit wem an einem Tisch sitzen darf und ich regele das."
Erneut fiel mir ein Stein vom Herzen, denn Milo und ich hätten uns hundertprozentig wegen der dämlichen Sitzordnung in die Wolle bekommen. So gesehen war Niall wirklich ein Segen für uns und unseren wichtigsten und schönsten Tag der Welt.
„Vielleicht könnten wir noch kurz das Gespräch über die Tischdekoration abschließen", ließ unser Hochzeitsplaner sich vernehmen.
„Meinst du Blumen?", erkundigte ich mich und er nickte. Kurz rümpfte ich meine Nase, denn ich wollte keinesfalls eine Deko, die auf jeder zweiten Hochzeit vorzufinden war. „Was hältst du von Chrysanthemen? Das sind schöne Herbstblumen", lautete mein Vorschlag.
„Mich musst du das nicht fragen, sondern Milo", erklärte Niall mit Blick auf meinen Verlobten. Schon an seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er nicht erfreut über meine Wahl zu sein schien.
„Ehrlich, Gillian, wir heiraten in einer Scheune und du willst die Tische mit einfachen Chrysanthemen dekorieren?"
Erbost schnaufte ich in seine Richtung. „Hör mal, es sollte schon passen. Ich möchte auf keinen Fall Rosen oder dergleichen."
„Die möchte ich auch nicht. Aber ich wäre für goldene Ähren. Die passen wunderbar zu einer Scheune."
Manchmal hatte er echt nicht alle Tassen im Schrank. Als ich widersprechen wollte, geriet Milo so richtig in Fahrt: „Man könnte sie bündeln und aufstellen, anstatt in eine Vase zu stecken. Das sieht bestimmt richtig cool aus. Sag du doch auch mal was, Niall."
Na super! Jetzt versuchte er ihn auf seine Seite zu ziehen und ich hoffte einfach, dass Niall zu mir stand. Unruhig trat ich von einem Fuß auf den anderen, musterte den dunkelblonden Mann, der heute nur ein einfaches weißes Shirt sowie eine blaue Jeans trug. Und wieder stellte ich fest, wie gut ihm schlichte Sachen standen. Niall brauchte keinen Glam um zu glänzen, er tat dies nur durch seine Ausstrahlung.
Sonderbarerweise schlug sich Niall weder auf meine, noch auf Milos Seite, was die Tischdekoration anging. „Vielleicht sollten wir das in Ruhe an einem anderen Tag besprechen", lauteten seine Worte, die mich ein klein wenig enttäuschten. Ich hatte so sehr gehofft, dass er die Chrysanthemen den Ähren vorzog.
Zu allem Übel stellte Milo sich stur und bestand genauso vehement auf seinen Vorschlag wie ich auf meinen.
„Warum willst du immer deinen Kopf durchsetzen?", beschwerte ich mich vehement.
„Ich setze meinen Kopf nicht durch, du bist es doch, die nie nachgibt", schoss er mir entgegen.
„Aber Chrysanthemen sind meine Lieblingsblumen!", versuchte ich es.
„Seit wann? Das hast du mir nie gesagt. Außerdem liebe ich goldene Ähren."
Na super. „Das ist mir ebenfalls neu."
Wir kamen auf keinen grünen Zweig uns somit brach Niall das heutige Meeting ab.
„Ich glaube, wir verschieben das Gespräch auf einen anderen Tag. Ich melde mich übermorgen bei euch beiden, wenn es recht ist."
Natürlich war es mir recht und dann auch wieder nicht, denn ich hätte am liebsten alles sofort geklärt. Andererseits fühlten sich unsere Gemüter schon erhitzt genug an, man spürte dies förmlich im Raum. Es wirkte fast so, als würde sich das Holz gleich entzünden und die Scheune in ein Flammenmeer verwandeln.
Nachdem wir uns von Niall verabschiedet hatten, spazierten wir stumm zu unserem Wagen. Auch während der Heimfahrt kam kein Gespräch zwischen Milo und mir auf, jeder hing wohl seinen Gedanken nach.
Als wir zuhause eintrafen, zog Milo es vor, in den Pool zu springen, während ich in einem Buch über Oldtimer schmökerte, das Ezra mir zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Es war bebildert und ich konnte mich an den schönen Gefährten nicht satt sehen. Zumindest so lange, bis die Klingel mein Stelldichein mit den alten Autos unterbrach.
Seufzend erhob ich mich von der Couch und lief zur Tür, um in das Gesicht meiner Mutter zu blicken. Obwohl sie den Code zu unserer Wohnung kannte, läutete sie stets, um unsere Privatsphäre nicht zu verletzen.
„Gillian, würdest du mich bitte in den Salon begleiten?"
Ihr Anliegen klang förmlich, weswegen ich ihr sofort folgte. Es kam wie es kommen musste und tief in meinem Innersten hatte ich es schon geahnt. Jedenfalls haute mich ihr Satz nicht aus den Socken. Allerdings ließ er auch keine Freude in mir aufkeimen.
„Wir sollten uns über die Wohltätigkeitsveranstaltung unterhalten. Da du im nächsten Jahr eine verheiratete Frau bist, wirst du dich nun ein wenig mehr um diese Dinge kümmern. Man erwartet das von einer Dearing."
Kurz schluckte ich, ersparte mir aber jeglichen Kommentar. Meine Mum wusste nur zu gut, wie sehr mich diese Wohltätigkeitsveranstaltungen langweilten und bisher hatte ich mich auch mehr oder weniger erfolgreich für die Vorbereitungen gedrückt. Nun schien allerdings Schluss damit zu sein, was ich sehr bedauerlich fand. Viel lieber verbrachte ich meine Zeit mit Rusty und Großvater und machte mir Gedanken über das nächste NASCAR Rennen, das in nicht allzu weiter Ferne lag.
„Also was soll ich machen?" Meine Stimme klang ziemlich gelangweilt, was Mum natürlich sofort bemerkte. Sie überging dies jedoch geflissentlich und ging stattdessen zur Tagesordnung über.
„Du kümmerst dich um die Einladungen, Gillian. Sie sind bereits gedruckt und müssen in die Umschläge gesteckt werden. Auf der Liste machst du dann hinter den entsprechenden Namen einen Haken, damit ich weiß, dass jeder eine bekommen hat."
Seufzend setzte ich mich an den Tisch und machte mich ans Werk. Das Ganze war so stumpfsinnig und gar nicht mein Ding. „Warum hilft dir Tante Flora nicht dabei?", erkundigte ich mich und strich eine widerspenstige Haarsträhne aus meinem Gesicht.
„Weil Flora im Ölgeschäft drin ist und genügend andere Dinge zu tun hat. Sie kann sich auch nicht noch damit befassen", erklärte meine Mutter ungerührt.
Leicht hob sie ihren Kopf, fixierte mich mit ihren braunen Augen und sprach: „Gillian, wir waren uns einige darüber, dass du irgendwann, wenn ich zu alt dafür bin, die Organisation der Wohltätigkeitsveranstaltungen übernimmst. Bis dahin ist es zwar noch lange hin, aber es kann nicht schaden, wenn du dich bereits einarbeitest."
Einladung verschicken, ich hätte mir für diesen Nachmittag Aufregenderes vorstellen können, aber ich fügte mich meinem Schicksal. Je eher ich es hinter mich brachte, desto besser.
Gerade als ich den letzten Umschlag zuklebte, erschien Liam auf der Bildfläche.
„Hallo, Ladies", begrüßte er uns. „Ich habe dich schon gesucht, Gill."
Liam bediente sich wie so oft großzügig am Scotch und nahm auf einem der großen Ohrensesseln Platz. Die Beine übereinander geschlagen, schwenkte der das Glas und starrte sekundenlang auf die Flüssigkeit, bis er diese plötzlich ein einem Zug abkippte.
„Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?", wollte ich wissen. Denn das tat er nur, wenn ihm etwas total gegen den Strich ging und er runterkommen wollte.
Liams braune Augen blickten mich traurig an. „Weißt du, wie sehr ich mich auf das NASCAR Rennen gefreut habe, Gill?"
„Was?" Sofort sprang ich auf. „Was soll das heißen? Du bist doch mein Beifahrer, oder?"
Traurig schüttelte Liam seinen Kopf. „Ich muss leider an besagtem Wochenende nach Houston fliegen. Ken besteht darauf, dass ich ihn begleite, da meine Mutter im Urlaub auf den Bahamas sein wird, wenn die Konferenz stattfindet."
„Und die muss ausgerechnet an einem Wochenende sein?" Brüskiert verschränke ich die Arme vor der Brust. Ich drehte echt am Rad, denn das bedeutete, dass auch Harry nicht zur Verfügung stehen würde. Somit war meine Teilnahme gefährdet, denn ohne Beifahrer durfte man dieses Rennen nicht antreten.
„Sie geht von Freitag bis Samstagnachmittag", erwiderte mein Cousin mürrisch.
Heute ging aber auch alles schief. Es schien, als hätte sich die ganze Welt gegen mich verschworen. In diesem Moment wünschte ich meinem Vater die Pest an den Hals und Liam eine Frau, die ganz vernarrt in Wohltätigkeitsveranstaltungen sein sollte. Außerdem sehnte ich mich nach Milos Umarmung, war aber zu stur einfach auf ihn zuzugehen und klein beizugeben.
Augenblicke wie diese ließen mich meine Schwester Cheyenne schmerzlicher vermissen als üblich. Wie gerne hätte ich mich jetzt von ihr in den Arm nehmen lassen, eine Geste, die ein Gespräch über Facetime nicht ersetzen konnte.
„Ich hoffe, du findest einen würdigen Ersatz für mich", seufzte Liam und goss sich noch einen zweiten Scotch ein. Für meinen Geschmack trank er in den letzten Wochen wieder viel zu viel Alkohol aber da er erwachsen war, mischte ich mich nicht in sein Leben ein.
„Keine Ahnung, vielleicht sage ich das Rennen einfach ab", entfuhr es mir schärfer als beabsichtigt. Doch Liam kannte mich besser.
„Das wirst du nicht tun, denn es bedeutet dir alles, Gillian. Du findest ganz sicher jemanden, der mit dir fährt. Vielleicht sollte ich Andy fragen."
„Deinen Kumpel, der sich schon in die Hosen macht, wenn er Achterbahn fährt? Nein danke."
Liam schmunzelte leicht, als er antwortete: „Wir sagen ihm einfach, es wäre eine Spazierfahrt in einem Oldtimer."
Obgleich mir nicht danach zumute war, musste ich lachen. „Das wird er dir sehr übel nehmen und vielleicht kotzt er mir sogar das Auto voll." Ich wollte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, Liams Kumpel zu einem Rennen mitzunehmen. Lieber würde ich Großvater fragen. Der schiss sich wenigstens nicht vor Angst in die Hose.
In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf, wälzte mich unruhig im Bett hin und her. Da ich es nicht riskieren wollte, Milo zu wecken, stand ich schließlich auf, um mir etwas zu trinken aus dem Kühlschrank zu nehmen. Meine Wahl fiel auf die Milch, da Cola Koffein enthielt und mich erst recht nicht zum Schlafen bringen würde.
Nachdenklich rieb ich mir über die Stirn, hatte die ganze Zeit das Bild der wundervollen Scheune vor Augen, den einzigen Lichtblick, der sich im Moment in meinem Leben auftat. Und doch wurde dieser durch den Umstand getrübt, dass wir uns nicht über die verdammten Blumen einigen konnten. Das durfte alles nicht wahr sein.
Es war weit nach drei Uhr, als ich endlich in den Schlaf versank und dementsprechend verbummelte ich den Sonntag mehr oder weniger. Lediglich Großvater merkte beim Abendessen an, dass ich schweigsamer sei als sonst, worauf ich jedoch nicht einging. Wenn ich mit ihm reden würde, dann nicht im Beisein der anderen, sondern unter vier Augen.
Unser Gespräch fand am Montagvormittag in der Werkstatt statt, als die anderen zur Arbeit gefahren waren und Mum in die Stadt, um Einkäufe zu erledigen.
Als ich Großvater mein Herz ausschüttete, wurde er ein wenig nachdenklich.
„Weißt du, Gill, ich weiß, wie viel dir dieses Rennen bedeutet, darum solltest du nicht über eine Absage nachdenken. Und was eure Hochzeit betrifft, wofür habt ihr einen Weddingplaner? Der soll euch gefälligst Vorschläge unterbreiten, was die Tischblumen angeht. Ich denke schon, dass Niall in dieser Hinsicht kompetent ist. Außerdem solltest du dich nicht mit Milo über solche Kleinigkeiten streiten, das ist es nicht wert."
Tief seufzte ich auf, nahm mir eine eiskalte Cola aus Großvaters altertümlichen Kühlschrank und schlenderte nach draußen, um mich auf Rustys Ladefläche niederzulassen. Gestern hatte Großvater eine Ladung Stroh für den Hühnerstall damit transportiert, weswegen sich noch einzelne Strohhalme auf dem schwarzen Lack tummelten.
Ich liebte den Geruch des Strohs, atmete diesen gierig ein und schloss dabei meine Augen. Als ich diese wieder öffnete, griff ich nach meinem Handy, das sich in der vorderen Tasche meines Overalls befand und wählte eine Nummer.
Nach dreimaligem Klingeln hob er endlich ab.
„Hallo Gillian, was kann ich für dich tun?"
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Erstmal ein dickes fettes Sorry, dass es so lange bis zum nächsten Update gedauert hat. Ich hoffe, das liest noch jemand und falls nicht, ich schreibe die Geschichte trotzdem weiter. Die Updates werden jetzt wieder regelmäßiger kommen, da unser kleine Husky Welpe, den wir seit 6 Wochen haben, aus dem Gröbsten raus ist.
Tja, das sind keine guten Nachrichten für Gillian in diesem Kapitel.
Was glaubt ihr wen sie angrufen hat?
Und denkt ihr, sie wird das Rennen absagen?
Danke an alle, die noch hier geblieben sind. Ich hab euch ganz doll lieb :)
LG, Ambi xxx
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