06. Aufgewühlt

♪ One Thing – One Direction


L O U I S


Seit einer Stunde saßen wir in einem mexikanischen Restaurant, das den Namen Caraba's Spanish Inn trug und plauderten angeregt, nachdem wir das Essen vertilgt hatten.

Es war bereits mein fünftes Treffen mit Eleanor und mir wurde nie langweilig mit ihr. Ihren Humor mochte ich ebenso wie ihre offene Art und seit heute wusste ich, dass sie nicht nur scharf aussah, sondern auch noch scharfes Essen mit Vorliebe in sich hineinschaufelte. Während mir die Zunge brannte, hörte ich von ihr nur die Worte: „Das war auch schon mal schärfer, ist heute nicht ganz so doll gewürzt wie sonst."

Na super, mein Hintern würde sich später bedanken, denn was oben brannte, brannte unten erst recht.

„Möchtest du noch einen Nachtisch?", erkundigte ich mich, da die Preise in diesem Lokal sehr human waren, unsere Haushaltskasse somit nicht überstrapazierten, doch Eleanor schüttelte ihren Kopf.

„Nein, danke, Louis, ich bin echt satt." Seufzend lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und lächelte mich an. Ich mochte den Ausdruck ihrer Augen, wenn sie genau dieses Lächeln aufsetzte, das mein Herz regelmäßig erwärmte.

Sie war eine absolut tolle Frau, mit der ich stundenlang Gespräche führen konnte, ohne dass uns beiden der Stoff ausging.

„Also Louis, wo waren wir stehengeblieben?", nahm sie den Faden wieder auf.

„Bei den Hochzeitslocations und wie du beim Aussuchen vorgehst", erwiderte ich und griff nach meinem Bier.

„Stimmt." Ihre braunen Augen musterten mich, als sie sprach: „Weißt du, was ich toll an dir finde? Du interessierst dich wirklich für mich und mein Leben, mich hat noch nie jemand so intensiv über meinen Beruf ausgefragt."

Prompt spürte ich, wie die Röte in meinem Gesicht hochkletterte. „Weißt du, ich finde das wichtig. Wenn ich mich für eine Person interessiere, dann nicht nur für Teile ihres Lebens, sonders für alle Bereiche."

Im Grunde genommen log ich nicht, denn ich interessierte mich sehr für Eleanor. Vielleicht hätte ich nicht alle Einzelheiten wissen wollen, die ihren Beruf betrafen, aber sicher hätte ich ab und zu mal gründlicher nachgefragt, was es mit der einen oder anderen Sache einer Wedding Plannerin auf sich hatte.

„Das finde ich sehr toll, Louis. Bisher habe ich noch keinen Mann getroffen, der sich derart über meinen Job erkundigt hat. Es gab immer nur Gespräche über Football, Baseball, Autos, Reisen und vielleicht noch, was ich am liebsten esse. Du ist eine echte Ausnahme und gerade deshalb gehe ich so gerne mit dir aus."

Ich wollte hoffen, dass unsere Treffen noch lange währten und nicht oberflächlich blieben, denn mir war sehr daran gelegen, unser Kennenlernen weiter zu intensivieren; bis in alle geheimnisvollen Tiefen vorzudringen.

„Nur deshalb? Weil ich mich für deinen Beruf interessiere?", zog ich sie auf und prompt entfuhr ihr ein herzliches Lachen.

„Nein, nicht nur deswegen." Mit einer lockeren Handbewegung raffte sie ihr langes Haar zusammen und drapierte es ein wenig zur Seite, wobei sie mich nicht aus den Augen ließ. Ihre schokoladenbraune Iris, die ich stets mit Wärme assoziierte, zog mich magisch an und ich gab mich ohne zu zögern dem schönen Gefühl hin, das sich in mir auftat, sobald Eleanor mir in die Augen schaute – so wie sie dies im Moment tat.

„Um deine Frage zu beantworten, Louis, es ist niemals einfach, eine passende Location zu finden. Das gehört zu den großen Herausforderungen in meinem Beruf, denn darauf baut dann letztendlich der Rest der Feierlichkeiten auf."

Zum Beweis, dass ich ihr geistig zu folgen vermochte, nickte ich und heftete meinen Blick auf ihre zartrosa Lippen, die ich nur allzu gerne küssen würde. Ob sie sich so weich anfühlten, wie sie den Anschein erweckten? Versunken in meine Gedanken, holte mich ihre Stimme zurück in die Realität.

„Louis, träumst du?"

„Ähm, nein, wieso?"

„Weil ich dich gerade gefragt habe, welche Hochzeitslocation du bevorzugen würdest?" Fragte sie mich das jetzt ernsthaft? Mich, der keinen blassen Schimmer vom Heiraten hatte?

„Also, ich weiß nicht. Es käme darauf an, wie viele Leute ich einlade", erwiderte ich mit einem Anflug von Nervosität in meinem Magen.

„Siehst du, damit hättest du die erste Hürde genommen. Bevor man die Location planen kann, sollte man die Anzahl der Gäste kennen. Erst wenn ich das weiß, lege ich los. Das Wichtigste ist, dass man das Brautpaar einbezieht, nach ihren Wünschen fragt, denn man kann sich sehr leicht in die Nesseln setzen."

Das war nun nicht unbedingt das, was ich erfahren wollte und somit ging ich erneut zum Angriff über. „Aber wie und wo findet man dann die passende Location? Gibt es da eine Seite im Internet, die du durchforstest?"

„Eine?" Lauthals lachte Eleanor auf. „Es gibt unglaublich viele, du musst nur googeln und dem Paar dann Vorschläge bringen, nachdem du dich hast inspirieren lassen. Im Allgemeinen hat mein Beruf einiges mit Inspiration zu tun."

Niall würde mich einen Kopf kürzer machen, wenn ich ihm mit Inspirationen ankam. Er brauchte sowas wie ein Handbuch, Dinge, an die er sich halten konnte, aber nicht irgendwelche vagen Vorstellungen.

„Wie lässt du dich inspirieren?", erkundigte ich mich und trank erneut einen Schluck Bier, um meine Nerven zu beruhigen.

„Durch alles Mögliche, das kann ich so pauschal gar nicht sagen. Eine große Rolle spielt natürlich das Brautpaar. Ich meine, ich muss sie mir in dieser Location vorstellen können, sie müssen dazu passen."

Ein wenig verstand ich, woraus das hinauslief. Niall würde viel Arbeit haben, die sich nicht alleine auf irgendwelche Fakten begründete, sondern auch auf Intuitionen. Nun gut, da musste er durch, denn wir wollten schließlich Kohle verdienen und ich traute Niall durchaus zu, das alles auf die Reihe zu kriegen. Geld spielte bei unseren Klienten keine Rolle, von daher würde es schon nicht allzu schlimm werden, das Passende zu finden.

Da ich genug vom Thema Hochzeitsplanung hatte, brachte ich das Gespräch in eine andere Richtung: „Möchtest du noch in eine Bar gehen?"

Auch das war bei unseren Treffen schon eine Art Tradition geworden. Eleanor liebte Cocktails und ich hatte nichts gegen einen guten Whiskey einzuwenden. Nach wie vor ließ sie es sich nicht nehmen, dafür aufzukommen, da ich stets das Essen bezahlte. Und auch am heutigen Abend spielte sich die Sache nicht anders ab.

Zuerst beglich ich die Rechnung im Restaurant, dann traten wir auf die Straße, um herauszufinden, wo sich die nächste Bar befand. Gleich um die Ecke wurden wir fündig, ergatterten zwei Plätzt direkt an der Theke und nachdem wir die Drinks geordert hatten, ging die Plauderstunde weiter.

„Ich komme mir langsam desinteressiert vor, weil ich dich nicht über deinen Beruf ausfrage", erklärte Eleanor, doch ich beschwichtigte sie sofort.

„Das ist kein Problem, zumal es nicht wirklich spannend ist und ich auch über gewisse Dinge nichts erzählen darf." Ein wenig unwohl fühlte ich mich schon bei dem Gedanken, die hübsche Frau hinsichtlich meiner beruflichen Tätigkeit anzuschwindeln. Vielleicht sollte ich zur Abwechslung Dinge einfließen lassen, die der Wahrheit entsprachen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde es und ich begann schließlich über meinen Nebenjob an der Tankstelle zu berichten.

Schließlich war es nicht unüblich, mehrere Jobs zu verrichten, um einigermaßen über die Runden zu kommen und somit schöpfte Eleanor keinerlei Verdacht.

„Oh, das ist cool. Was musst du alles an der Tankstelle machen?"

„Dafür sorgen, dass die Waren im Shop der Tankstelle eingeräumt sind, manchmal berate ich die Kunden, welches Öl das Beste ist und ich helfe auch im Lager aus, wo alle Vorräte gestapelt werden."

Tatsächlich ging ich bei Tom einem sehr umfangreichen Job nach, der die Zeit nur so verfliegen ließ. Und da einer seiner Mitarbeiter von heute auf morgen alles hinwarf und verschwand, war ich nun so gut wie festangestellt. Das brachte uns regelmäßig Geld und somit verbannten wir die Tütensuppen komplett aus unserem Speiseplan.

Doch ich würde jederzeit den Tankstellenjob hinwerfen, wenn wir als Wedding Planner Karriere machen würden. So wie es im Moment aussah, hatten wir den wohl größten Fisch an der Angel, den man in diesen Gewässern fangen konnte.

Das Gespräch mit der hübschen Frau verstummte nicht, obwohl wir bereits mehrere Stunden zusammen saßen und wie so oft amüsierten wir uns prächtig. Eleanor erzählte von einer Reise nach Toronto, die sie im letzten Jahr unternommen hatte und prompt bekam ich ein wenig Fernweh, aber auch gleichzeitig Heimweh.

Wenn alles nach Plan lief, würden Niall und ich über Weihnachten nach Hause fliegen können, genau das strebte ich an. Im Geiste sah ich schon das gute Essen, das meine Mutter auftischte, hörte meine Geschwister, die quirlig umeinander liefen und roch die weihnachtlichen Düfte, die durch das Haus zogen.

„Louis, alles in Ordnung mit dir? Du wirkst so geistesabwesend", sprach Eleanor mich an, worauf ich ihr ein Lächeln schenkte.

„Es ist seltsam, aber ich dachte gerade an Weihnachten. Da werde ich nach Hause fliegen."

„Oh, das kann ich gut verstehen." Ihre warmen braunen Augen ließen meinen Magen aufgeregt flattern, ich wusste gar nicht, wo dieses Gefühl so plötzlich herkam. „Ich werde auch über Weihnachten nach Hause fliegen."

Genau wie Niall und ich, stammte Eleanor nicht aus Texas. Sie hatte sich in Midland niedergelassen, weil sie ihrem Freund folgte, der hier Arbeit fand. Doch die Beziehung hielt nicht und seitdem wandert sie als Single durch die Gegend. Während der letzten Treffen hatten wir so einiges voneinander erfahren. Wir waren keine Fremden mehr, fühlten uns wohl, wenn Zeit miteinander verbrachten und ich hatte nicht vor, dies zu ändern.

Wedding Plannerin hin oder her, ich war an Eleanor als Mensch interessiert, das musste ich mir eingestehen und als Frau fand ich sie sowieso rattenscharf. Heute trug sie ein kurzes beiges Kleid mit einem braunen Jäckchen darüber sowie Pumps mit niedrigen Absätzen was mir zugutekam, denn Eleanor war ungefähr so groß wie ich. Ihre langen Beine, deren Anblick meine Fantasie sprießen ließen, bildeten einen unglaublichen Blickfang.

So langsam aber sicher machte sich der Gedanke in mir breit, dass ich den Sex mit einer Frau vermisste und sie genau in mein Beuteschema passte. Nach mehreren Drinks an der Bar wurde es langsam Zeit den Heimweg anzutreten. Ich musste morgen früh aufstehen und auch Eleanor erwähnte, dass sie morgen Kundschaft hätte.

Nachdem sie bezahlt hatte, schlenderten wir die Straße entlang, doch als ich mich verabschiedete, um in Richtung Bushaltestelle zu laufen, hielt die hübsche Frau mich zurück.

„Ich kann dich nach Hause fahren, Louis."

Ein wenig perplex starrte ich sie an. „Sicher?"

Nickend erwiderte sie: „Wozu habe ich ein Auto? Außerdem kennen wir uns mittlerweile gut genug. Ich vertraue dir und denke nicht, dass du mich vergewaltigen würdest."

Anzüglich lupfte ich die Augenbrauen, als ich mich an sie wandte: „Wer weiß, vielleicht täuschst du dich in dieser Hinsicht und ich bin gerade darauf aus."

Ein vielsagendes Lächeln erfolgte als Antwort, dann hakte sie sich bei mir ein und zog mich in Richtung Parkhaus.

„Aber nur wenn es dir wirklich nichts ausmacht", betonte ich nochmals, um klarzustellen, dass es mir fern lag, sie auszunutzen.

„Ach Unsinn, ich fahre gerne Auto und du wirst sehen, mein Ford ist sehr bequem."

Ford, aha. Automatisch dachte ich an einen Ford Fiesta, das typische Frauenauto und umso größer breitete sich das Erstaunen in mir aus, als wir uns dem Gefährt näherten, das auf das Betätigen der Fernbedienung reagierte, die Eleanor in ihrer freien Hand hielt.

Ein Ford F 150, in blau metallic, einer der schönsten Pick-Ups und eigentlich ein typischer Männerwagen. Wuchtig, mit großen Reifen, stand er majestätisch da, beanspruchte jeden Inch des Parkplatzes für sich.

„Das ist dein Auto?" Mir blieb glatt der Mund offenstehen, während El zu lachen anfing.

„Los, steig' ein, oder sollen wir hier Wurzeln schlagen?"

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, kletterte flugs auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und lauschte Sekunden später dem beeindruckenden Röhren des Motors. Umsichtig steuerte Eleanor den Wagen aus dem Parkhaus, nachdem sie meine Adresse im Navigationsgerät eingegeben hatte, aber kaum erreichten wir die Straße, drückte sie aufs Gas und zeigte mir, was in der Kiste steckte.

„Dein Wagen ist toll", meinte ich und Eleanor strahlte über das komplette Gesicht. „Es freut mich, dass er dir gefällt, Louis."

„Oh, das tut er wirklich."

Vielleicht würde ich mir eines Tages auch solch einen Wagen leisten können; zumindest war das eines meiner Ziele. Just in diesem Moment überkam mich jedoch ein komplett anderer Gedanke, der sich vehement in meinen Kopf bohrte.

Himmel, warum besaß ich keine eigene Wohnung? Ich konnte sie nicht mit zu mir nehmen, denn Niall und ich trafen damals ein Abkommen, als wir das kleine Apartment gemeinsam mieteten: keine Frauenbesuche, da es für den anderen unerträglich sein würde, beim Sex zuhören zu müssen.

Somit war mein Traum für heute, mich ihr körperlich zu nähern, geplatzt wie eine Seifenblase.

Zu allem Überfluss machte Eleanor eine Bemerkung, während sie den Wagen in die Straße steuerte, in der ich wohnte. „Ich würde gerne noch mit zu dir kommen."

Jetzt war ich echt am Arsch und musste Farbe bezüglich meiner Wohnsituation bekennen. Lügen kam nicht in Frage und somit begann ich etwas zögerlich mit meinen Ausführungen, denen Eleanor aufmerksam lauschte.

„Als Niall und ich hierherkamen, da besaßen wir beide keinen Job und hatten auch nichts auf der hohen Kante. Also beschlossen wir zusammen eine Wohnung zu mieten, um Geld zu sparen. Irgendwann, wenn jeder von uns genügend Kohle hat, werden wir unsere WG auflösen und jeder nimmt sich ein eigenes Apartment."

Ein wenig bange war mir zumute, als ich sie anschaute, doch Eleanor überraschte mich erneut.

„Ich finde sowas gar nicht schlimm. Es zeugt eher von Teamgeist und das ist ein toller Charakterzug. Wenigstens gibst du nicht vor, irgendjemand zu sein, der du nicht bist, oder etwas zu haben, dass du nicht besitzt."

Gedanklich zog ich den Kopf ein, denn bisher ließ ich sie noch immer in dem Glauben, dass ich ein Security Mitarbeiter sei, aber im Moment fand ich es auch ziemlich unpassend, mit der Wahrheit herauszurücken.

Das Küchenfenster im Blick, erkannte ich, dass nirgendwo Licht brannte, was mir sagte, dass Niall vermutlich schon schlief. Da er mit einem relativ festen Schlaf gesegnet war, sah ich kein Risiko darin, Eleanor kurz in die Wohnung zu schleusen. Ohnehin plante ich nicht, sie in das Schlafzimmer zu entführen, da dies Nialls Reich war und somit würden wir ihn nicht stören.

Innerlich zitternd, holte ich den Schlüssel hervor, öffnete die Haustür und wir beide schlüpften in den spärlich beleuchteten Flur, dessen Treppen bei jedem Schritt knirschten.

Zum Glück wohnten wir in der ersten Etage und das Knarren nahm rasch ein Ende, als wir vor der Wohnungstür verharrten, bis ich letztendlich den Schüssel ins Schloss gefummelt hatte.

„Okay, da wären wir."

Da ich vorhin gespült hatte und Niall der Ordnungsfanatiker in Person, sollte die Wohnung vorzeigbar sein. Mit klopfendem Herzen betätigte ich den Lichtschalter, wartete auf Eleanors Reaktion, die prompt erfolgte.

„Oh das ist kuschelig hier. Richtig gemütlich, ich mag es sehr, wie du wohnst, oder besser gesagt, wie ihr beiden wohnt."

Augenblicklich plumpste ein riesiger Stein von meinem Herzen und entgegen aller Gewohnheit hängte ich meine Jacke an der Garderobe auf, anstatt sie auf das Sofa zu pfeffern, was Niall stets nervte.

Anschließend führte ich meine dunkelhaarige Begleitung in die kleine Küche, die blitzsauber wirkte und bot ihr etwas zu trinken an.

„Ich nehme ein Wasser, da ich annehme, dass du keinen alkoholfreien Cocktail anzubieten hast", erklärte sie grinsend.

Dass Eleanor sich hier wohlfühlte, war leicht zu erkennen und irgendwie gefiel mir der Gedanke. Wie ließen uns auf dem Sofa im Wohnbereich nieder, stießen kurz an und unterhielten uns leise, um Niall nicht zu wecken.

„Also Louis, ich habe eine Entscheidung getroffen", flüsterte sie mit einem schelmischen Grinsen auf den zarten rosa Lippen, worauf ich kurz schluckte. Was kam nun?

„Welche?", fragte ich ebenso leise nach.

„Unser nächstes Treffen findet bei mir zuhause statt."

In diesem Augenblick hätte ich nicht glücklicher sein können, mich nicht besser fühlen können, als ich es gerade tat. Ein Date in ihrer Wohnung, das bedeutete einiges: Unsere Beziehung erreichte ein neues Level und damit hatte ich einen Sieg errungen, den ich meinem Kumpel gerne unter die Nase reiben wollte.

Tinder war eben doch nicht für den Arsch, wie Niall es darstellte.

Zum ersten Mal verabschiedeten wir uns mit einem zarten Kuss auf die Lippen, bevor Eleanor das kleine Apartment verließ. Ihr Parfum lag noch immer in der Luft, umhüllte mich und ließ mich auf Wolke sieben schweben, während ich auf leisen Sohlen ins Schlafzimmer schlich, um nach Niall zu schauen.

Er war wie ein kleiner Bruder für mich und deshalb fühlte es sich für mich normal an, das zu tun. Umso größer war die Überraschung als ich auf ein leeres, unberührtes Bett blickte und mir blieb fast das Herz stehen.

Er hatte nicht erwähnt, ausgehen zu wollen und auch keinen Zettel in der Küche hinterlassen, wie es sonst seine Art war.

Hektisch rannte ich zurück ins Wohnzimmer, griff nach meinem Handy, um die Nachrichten zu checken. Aber es herrschte gähnende Leere, von Niall kein Lebenszeichen.

„Scheiße", sprach ich laut und deutlich zu mir selbst und kehrte nochmals ins Schlafzimmer zurück. Seine Gitarre fehlte und demnach hatte er wohl auf der Straße gespielt. Allerdings war es nun viel zu spät, um dieser Beschäftigung nachzugehen, weshalb ich mir große Sorgen um ihn machte.

Hoffentlich war ihm nichts passiert.

Mit klopfendem Herzen wählte ich seine Nummer, um mit der Mailbox verbunden zu werden. Insgesamt versuchte ich es drei Mal, aber ohne Erfolg. Ruhelos schmiss ich mich auf das Sofa, schaltete den Fernseher ein und sah alle fünf Minuten auf die Uhr. Ich konnte nicht schlafen und fühlte mich schrecklich aufgewühlt.

Eine langweilige Serie lief vor meinen Augen ab, ohne dass ich wirklich etwas davon in mir aufnahm. Ich horchte auf jedes kleine Geräusch, in der Hoffnung, Niall gleich zur Tür hineinkommen zu sehen, aber nichts dergleichen geschah.

Irgendwann hörte ich auf gegen den Schlaf anzukämpfen, der in regelmäßigen Abständen über mich herzufallen drohte, und nickte weg.

Zumindest so lange, bis ein Geräusch mich aufschrecken ließ.

Niall stand im halbdunklen Raum, seinen Gitarrenkoffer in der Hand und trotz der spärlichen Beleuchtung erkannte ich das dicke blaue Auge, das sein hübsches Gesicht verzierte.

„Alter", schnaufte ich, „wo kommst du denn jetzt her?"

Anstatt gleich zu antworten, stellte der den Gitarrenkoffer ab, ließ sich wie ein nasser Sack auf das Sofa fallen und quetschte meine ausgestreckten Beine mit seinem Hintern ein. Anschließend fuhr er sich mit der Hand durch das Haar und sprach: „Du wirst nicht glauben, was mir heute passiert ist."

____________


Hallo meine Lieben, ein neues Kapitel ist da.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und freut euch auf das nächste Update.

Was mag Niall da wohl passiert sein?

Und was wird zwischen Louis und Eleanor passieren? Wird die jemals herausfinden, was er wirklich beruflich tut?

Wie findet ihr Els Auto? :D

Danke für euren Support, ich lese die Kommentare immer mit Begeisterung.

LG, Ambi xxx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top