(Happy) new year

Noch immer etwas benommen, löste er sich von Himchan, während er versuchte zu realisieren, was da gerade eben passiert war. Seine Augen wanderten über Himchans Gesicht, bis hin zu den geröteten Lippen, die er nun zu einem schmalen Strich zusammengepresst hatte.

Irgendwie fühlte sich das hier gerade falsch an. Fröstelnd schlang Jongup abermals die Arme um seinen Oberkörper. Überall um sie herum stiegen die Feuerwerkskörper in den Himmel, wo sie mit einem lauten Knall explodierten, nur um dann in ihrer ganzen Pracht zu erstrahlen.

»Frohes neues Jahr«, murmelte er mehr zu sich selbst, doch Himchan schien es trotzdem gehört zu haben. Er drehte sich zu ihm um und strich ihm eine scheinbar lästige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Es tut mir leid«, hauchte er leise.

Jongup blinzelte ihn irritiert an. »Was denn?«, wollte er wissen. In seinem Inneren machte sich ein ungutes Gefühl breit. Er biss sich nervös auf die Unterlippe und kaute unruhig darauf herum. Fast fühlte er sich wieder wie damals mit siebzehn, als er dem anderen seine Liebe gestanden hatte und dieser ihn dann abgewiesen hatte. Ganz sicher würde er das auch jetzt wieder tun.

Aber wieso hatte er ihn dann geküsst? Das machte doch eigentlich keinen Sinn.

»Ich sollte wieder runtergehen«, meinte Himchan tonlos. »Mein Vater wird wütend sein.« Er wirkte mit einem Mal kraftlos. Jongup zögerte kurz und legte ihm dann vorsichtig eine Hand auf seine Schulter. »Lass nicht zu, dass er dein Leben bestimmt«, sagte er bestimmt. Der andere schüttelte bloss den Kopf. »Du weisst nicht wie das ist, wenn du dein ganzes Leben lang versuchst den Erwartungen von jemand anderem gerecht zu werden. Ich kann mich nicht einfach gegen ihn stellen.«

Jongup starrte ihn fassungslos an. »Dann hast du also vor, immer zu tun, was er dir sagt?« Himchan zuckte mit den Schultern und nickte dann. »Und was war denn das eben?«, fragte er ihn mit scharfem Unterton. Er kam sich benutzt vor. Der andere schien einmal mehr nur an sich selbst gedacht zu haben, ohne dabei auf seine Gefühle zu achten.

»Du hast doch gesagt, dass ich Glück brauchen werde«, versuchte Himchan es mit einem Witz, doch ihm war nicht nach Lachen zumute. Sie wussten beide, dass er es definitiv nicht so gemeint hatte.

»Du bist ein verdammtes Arschloch«, fauchte er. Himchan sagte nichts. Sah ihm ähnlich.

»Und jetzt? Gehst du da runter, machst du deiner Freundin einen Antrag, hm? Weiss sie, dass du sie nicht liebst, dass du auf Männer stehst?« Er war wütend, oh er war so verdammt wütend und er hatte nicht übel Lust, dem anderen das alles so richtig zu versauen.

Himchan sah ihn ernst an. »Bitte tu nichts, was du hinterher bereuen könntest«, sagte er ruhig. Jongup lachte bitter auf. »Das sagst ausgerechnet du!«

Er dachte an den Kuss. Wie gerne er es wieder tun würde. Wie falsch es wäre.

»Wir werden uns nicht wieder sehen, oder?«, fragte er und ein Anflug von Trauer schwang in seiner Stimme mit. Himchan schüttelte den Kopf. »Vielleicht versuchst du dein Glück einfach bei jemand anderem, jemand, der dir das geben kann, wonach du suchst.«

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Ende

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