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Lässig setzte ich mich zurück, um meinen Rücken an die rot-weiße Polsterbank zu lehnen. Entspannt griff ich nach meinem Cappuccino und nahm den ersten Schluck, während ich den Blick durch das Diner gleiten ließ; durch das American Diner.
Ich war nicht das erste Mal hier, weshalb mir die Stühle und Bänke nicht unbekannt vorkamen, genauso wenig wie die große rote Platte, die der Theke zugehörte. Ihr Grundgerüst leuchtete blaugrün, wobei schwarzweiße Muster in Form von Mosaik auf ihr zu sehen waren. Sie passten zu den Fliesen auf dem Boden, die mich an ein Schachbrett erinnerten. Dennoch gaben mir die Theke und der Boden den Vibe eines Casinos oder einer modernen Kneipe, den ich in dem Diner herzlich Willkommen hieß. Das lag vermutlich an den roten Barhockern, die einladend auf Gäste warteten und aneinandergereiht dicht an der Theke standen.
Die Wände des American Diners wurden blaugrün bemalt, um eine gewisse Einheit in dem bunten Farbklecks zu schaffen. An ihr hingen die verschiedensten Fotos, Bilder, Landkarten, Gemälde oder Porträts, die Teile Amerikas darstellen sollten. Selbst ein Oldtimer hing an der Wand gegenüber von mir; es war ein schwarzer alter Ford Mustang, die Sportwagenlegende aus den Vereinigten Staaten.
Wir hatten es spät am Nachmittag, weshalb die Sonne durch die großen Fenster in den Laden schien, die sich über meine linke Seite erstreckten und den gesamten Diner einnahmen. Die Sonne sorgte für heitere sowie gute Stimmung. Es war keineswegs warm, sondern eher frisch, aufgrund der Klimaanlage. Im Hintergrund lief Musik, die jedem bekannt sein sollte. Gerade wurde von Queen Another One Bites The Dust abgespielt.
Selbstverständlich durfte die XXL Jukebox nicht vergessen werden, die rechts von der Theke zwischen verschiedenen Farben her wechselte.
Wie ich in den letzten Tagen beobachtete, nutzte sie jedoch keiner.
Bis auf der eine Typ... Der junge Mann, der täglich hier war, fast um die selbe Uhrzeit, wie ich, als hätten wir uns abgesprochen.
Ich aber hielt es für einen interessanten Zufall.
Meinen Cappuccino abgestellt, schaute ich zu, wie der Mann eine Münze in die Jukebox warf. Er fuhr sich elegant über seine nussbraunen Haare, die er heute stylisch beiseite kämmte. Er ging einen Schritt zurück und strich sich seine rote Jeansjacke glatt, unter die er ein schwarzes Hemd trug, das er sich in die schwarze Jeans stopfte. Sie lag ihm eng an, weshalb ich beeindruckt die Augenbrauen heben musste, da er einen süßen Hintern hatte.
Eigentlich war ich kein Fan von engen Jeans, nein. Aber der junge Mann... Der konnte sie definitiv tragen.
„Ey!", rief er, als er den Kopf beiseite drehte, sodass er zur Theke sah. „Funktioniert die etwa nicht?", fragte er, wodurch ich seine Stimme endlich mal zu hören bekam.
Sie klang warm, was ich gerne hatte, doch zur selben Zeit war sie von einer Härte begleitet, sodass ich mich fragte, ob er die auch in der Stimme besaß, wenn er mit einer Frau sprach.
Das Kinn gehoben, um seinen Blick zu verfolgen, konnte ich sein perfektes Seitenprofil erkennen, auf das ich als Frau fast schon eifersüchtig war.
Während ich um sein Seitenprofil schwärmte, realisierte ich, dass er eine Brille auf der Nase trug; eine, die hellrote Gläser besaß und wie eine eins A zu seinem Outfit passte.
Was würde meine beste Freundin an der Stelle sagen? Sie würde behaupten, er hätte eine Rutsche auf der Nase, weil sie gut geformt war, daher konnte er die Brille so gut tragen. Sie schmeichelte sein Gesicht, das von schmalen Lippen begleitet wurde, die jedoch so rosig leuchteten, dass ich es Liebe auf den ersten Blick nennen könnte.
Der Mann war attraktiv... Ich wünschte, er würde auf mich zukommen, um etwas mit mir zu quatschten. Blicke hatte er mir in den letzten Tagen, und auch heute, schon öfter zugeworfen. Dann konnte er mich ruhig auch ansprechen, oder?
Ich gab ihm somit noch den heutigen Tag. Sollte er nicht auf mich zukommen, würde ich es wagen ihn anzusprechen. Schlussendlich war mir bewusst, warum er nicht direkt auf mich zukam, obwohl ich sein Interesse wahrnahm...
„Sie müssen einmal zuschlagen.", riet ihm die Kellnerin, was der attraktive Mann sich zu Herzen nahm.
Er trat einmal mit seinem schwarzglänzenden Schuh gegen die große Jukebox, als sie auch schon zu spielen begann. Sie übertönte abrupt die Musik des Diners. Der junge, attractive Mann hatte sich für ein Lied entschieden, welches mich aufmerksam den Kopf heben ließ. Er hatte sich für Michael Jackson Billie Jean entschieden. Schnipsend ging er zurück, als er anfing den Kopf zum Takt der Musik zu bewegen. Sein Körper machte von ganz alleine mit. Er ging mit der Musik und ließ seine Figur wie von selbst zu ihr tanzen. Es sah so einfach aus, wobei er sich problemlos bewegte, ohne sich von den achtsamen Augenpaaren unterbrechen zu lassen.
Fast so, als würde er das jeden Tag machen...
Mit einer typischen Umdrehung, wie man sie beim Tanzen kannte, drehte er sich um seine eigene Achse, wobei er so stehen blieb, dass er in meine Richtung gedreht war. Im Stil von Michael Jackson setzte er seine Gliedmaßen ein, wie ich es sonst noch nie gesehen hatte, außer bei dem genannten Tänzer, dem das Lied gehörte.
Ich konnte erkennen, wie er mit jeder Bewegung näher auf mich zukam, was ich direkt als Zeichen auffasste.
Ich musste amüsiert das Kinn heben, als der gut aussehende Tänzer endgültig an meinem Tisch ankam, bloß um sich zu mir runter zu beugen. Dafür stützte er sich am Tischrand ab, was mich seine großen Hände sehen ließ, die von unzähligen Ringen umgeben waren. Noch bevor ich mich in der Schönheit seiner Hände aber verlieren konnte, spürte ich bereits seinen heißen Atem an meinem Ohr.
Entspannt blieb ich sitzen, da ich ihn machen lassen wollte und mich von niemandem aus der Fassung bringen ließ. Das tat ich noch nie und würde ich in der Zukunft auch nicht.
„Hallo, hübsche Frau", flüstere er, dabei spürte ich sein Grinsen. „Ich sehe, wie du mich anschaust."
Er ging etwas mit dem Kopf zurück, sodass seine Augen meinen Blick treffen konnten. Automatisch bildete sich ein Grinsen auf meinen Lippen.
Er hatte angebissen...
„Hab mich schon gefragt, wann es dir auffällt.", sprang ich auf seine Anmache an.
Aufgrund meiner Aussage musste er die Augenbrauen überrascht heben. Dennoch genoss der mir noch Fremde, was ich von mir gab, weshalb er ebenfalls grinsen musste.
„Mhm", stellte er sich auf.
Das Lied im Hintergrund neigte sich allmählich dem Ende zu. Das interessierte den attraktiven Mann vor mir jedoch nicht, da er sich viel mehr für mich interessierte.
„Soso", nickte er. „Das kommt also von der Freundin von Kim Taehyung?"
„Ex-Freundin.", korrigierte ich ich ihn sofort.
Wie ich es hasste... Ich verabscheute es, wenn ich so ausgesprochen wurde, nur weil die ganze Stadt ihn kannte.
Kim Taehyung hier. Kim Taehyung da.
Musste er überall bekannt sein? Weshalb war er auch ein Teil bei den Bloods? Nur so war sein Name nicht fremd, denn die Gang erreichte nicht bloß den amerikanischen Boden, sondern die ganze Welt, weil sie für ihre Unberechenbarkeit bekannt waren.
Da Kim Taehyung mein Ex-Freund war, kannte mich somit jeder. Vor allem in dieser Stadt. Das Arschloch musste mich ja auch beanspruchen, was mir nicht zu Gute kam. Er schreckte die Typen ab, die sich dadurch nicht einmal trauten mit mir zu sprechen. Selbst die Frauen hatten Angst vor mir, obwohl es dazu keinen Grund gab.
Taehyung und ich waren kein Ding mehr. Er konnte mir gestohlen bleiben, seit er es zuließ, dass seine Leute meinem Bruder hinterher jagten, nur weil dieser kein Teil ihrer Machenschaften mehr sein wollte.
Sie hatten ihn aus der Stadt geekelt! Er war endgültig verschwunden und kommunizierte mit keinem mehr aus der Familie, weil er Angst davor hatte zu sterben.
Taehyung nahm mir meinen geliebten Bruder.
Seither konnte er mich mal, ganz genau.
Aber vielleicht sollte ich nicht an meinen Ex-Freund denken, wenn ich mit den Gedanken wo anders sein sollte...
Zu dem attraktiven Mann aufgeblickt, sah ich, wie er sich über die Lippen leckte, bevor er seine Brille richtete und zurückging, um sich im nächsten Moment auf die Polsterbank zu drücken.
Nun saß er direkt vor mir, wobei er mich aufmerksam musterte.
„Ah, ja. Ex-Freundin", nickte er verstanden. „Und nun? Wirfst du etwa die Angel aus, um an Typen zu kommen, die vermutlich schwachsinnig genug sind, um sich auf deine Schönheit einzulassen und es riskieren am Ende Probleme mit ihm kriegen, hm?"
Ich lachte leise, als ich meinen Cappuccino beiseite schob, nur um meine Ellenbogen auf den Tisch abzustützen.
„Angst?", hob ich provokant eine Augenbraue.
„Kein bisschen", musste er es mir gleich tun. „Wenn Hoseok was will, bekommt er's auch."
Hoseok also... Das war sein Name. Der hübsche Junge mit der mysteriösen Ausstrahlung, der offensichtlich sehr gut tanzen konnte und sich gerne stylisch anzog, hieß Hoseok.
Gefiel mir...
Meinen Namen musste er bereits kennen, somit beließ ich es beim Flirten.
„Ich verstehe...", atmete ich schmunzelnd aus.
„Tust du?", hob er eine Augenbraue. „Ich hätte mich sonst gerne klarer ausgedrückt."
Ach. Hätte er das? Warum tat er es dann nicht? Ich war schließlich jemand, der jede direkte Rede genoss, sollte sie auch so klein sein.
„Lass dich von mir nicht abhalten...", zwinkerte ich, was mein Gegenüber herzlich genoss.
„Wie du wünschst", musste er lächeln. „Du wirst heut Nacht mit mir verbringen müssen."
Nun war er derjenige, der zwinkerte.
Ich konnte nicht anders, als meine Beine unter dem Tisch übereinander zu schlagen, um das Gefühl der Schmetterlinge in meinem Unterleib zu unterbinden. Tatsächlich spürte ich, dass mein Körper sich keineswegs gegen Hoseok wehren wollte. Ich war ganz klar bereit, um mit ihm mitzugehen.
Selbst, wenn es jetzt wäre...
„Müssen?", wiederholte ich ihn; gespannt auf seine Antwort.
„Ja, und jetzt fordere mich bloß nicht heraus. Sonst werden es zwei."
Hoseok grinste frech, worauf er sich zurücksetzte und seine Beine dadurch leicht auseinander gingen.
Der Mann wusste, wie er mit mir zu reden hatte. Noch besser wusste er, wie er mit einer Frau zu flirten hatte, die sich ihm bereitwillig hingab.
Mir gefiel das. Mir gefiel vor allem, dass ihm egal war, wer mein Ex-Freund war. Das hielt ihn nicht davon ab, eine dicke Lippe mir gegenüber zu riskieren, was mich ziemlich heiß auf ihn machte. Er war nicht wie die anderen Typen, die bei meinem Anblick bereits anfingen zu zittern, weil sie Angst vor Taehyung hatten.
Hoseok war anders... Er war furchtlos und das machte ihn sexy.
Ich würde es ja nie laut aussprechen, aber ich stand wohl auf die tapferen Bad Boys, die kein Blatt vor dem Mund nahmen.
Ich musste die Arme interessiert ineinander verschränken, als sich die Worte von Hoseok in meinem Kopf wiederholten.
Was sagte er noch gleich? Ich sollte ihn nicht herausfordern?
Doch... Ich wollte sehen, was er bereit war zu tun, um mich für sich zu gewinnen. Ich brannte innerlich regelrecht dafür.
Anscheinend musste ich das aber nicht provozieren, da mein Schicksal bereits besiegelt war. Im nächsten Augenblick läutete nämlich das Glöckchen des Diners, das ansagte, dass jemand eintrat. Intuitiv den Blick gehoben, um zu sehen, wer den Laden betrat, musste ich in mich hinein lächeln.
Ich erkannte ihn bereits an seiner Lederjacke... Die schwarze Lederjacke, die ihm etwas zu groß war, doch seine breiten Schultern betonte. Seine trainierte Brust stach stark hervor, obwohl er ein einfaches Shirt in weiß trug, die er mit einer lockeren Jeans kombinierte. Seine schwarzen Boots knirschten, als er den Boden betrat. Er fuhr sich über sein gewachsenes Haar, welches schwarz im weisslicht glänzte. Ihm fielen vereinzelte Strähnen auf die Stirn, während er ausfallend auf einen Lolly kaute, dessen Stängel zwischen seine dunklen Lippen zu sehen war. Den Arm gehoben, um den Baseballschläger über seine Schulter zu werfen, für den er in der Gegend bekannt war, blieb er auf halbem Wege stehen.
„Was ist, Hübsche Frau?", ertönte Hoseoks Stimme, auf die ich nicht einging, weil ein Augenpaar plötzlich auf meins traf.
Seine dunklen Augen erreichten meine, was ihn dazu brachte sich zu mir zu drehen. Schließlich erkannte er direkt einen jungen Mann vor mir sitzen.
Einen jungen, willkürlichen, attraktiven Mann, den Taehyung niemals in meiner Nähe dulden würde...
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Hi 🌚
Ein kurzes Kapitel- I Know... But es ist eine kurze Short Story (Doppelt gemoppelt???) 😂
WIE GEFIEL EUCH DER EINSTIEG?
Ich weiß auch nicht! Obwohl es so kurz war, genoss ich das Kapitel sehr. Wie ist's mit euch? Habt ihr das Lesen genossen? Und... Fragt ihr euch auch, was auf uns zukommen könnte? 👀.
Tae ist schließlich ne Bad B*tch, wie (hoffentlich) zu spüren war und Hobi einfach nur freeeech 🤭
Mal sehen, nä! Viel Spaß wünsche ich euch beim Weiterlesen! HIHI x
In love, N ❤️
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