Kapitel 20 | Der Ruf
Hallöchen, meine Lieben!
Oder die, die noch da sind...SORRY!!!!
Nach einer sehr, sehr langen Zeit, gibt es nochmal ein Update zu meiner Story. Ich gebe mein Bestes um dran zu bleiben, habe mir schon einige Notizen gemacht, aber ich kann leider nichts versprechen! Da ich ein kleiner Perfektionist bin, was meine Geschichten angeht, schreibe ich wirklich nur, wenn die Inspiration mich einfängt und ich Lust habe. Alles andere versaut die Geschichte nur...
Ich wünsche Euch viel Spaß beim lesen und hoffe, dass es Euch allen gut geht!
Ganz liebe Grüße,
Josy :)
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Der nächste Tag verging zäh. Hermine kehrte nach den gemeinsamen Stunden mit Snape heimlich in ihren Turm zurück und wunderte sich doch jedes mal wieder, wie unbemerkt und einfach sie ihre ständige, abendliche Abwesenheit vertuschen konnte.
Als sie am nächsten morgen ihre Augen öffnete, fühlte sie sich leer und emotionslos. Das, was letzte Nacht passiert war und die Tatsache, mit wem es passiert war, ließ in ihrer Magengrube eine beängstigendes Gefühl zurück.
Sie war nicht dumm. Es war klar, dass in Snapes Leben kein Platz für eine ernsthafte Beziehung bestand. Und schon gar nicht eine Beziehung mit einer Schülerin. Wie naiv war sie nur gewesen? Wie töricht hatte sie ihre Gefühle in eine solch ausweglose Situation gebracht? Wo war die intelligente, rational-denkende Hermine nur gewesen? Verschwunden. Weg. Weit weg von ihren Gefühlen. Hunderte Kilometer entfernt. War das so? Wenn man sich das erste Mal verliebte?
Müde rieb sich die junge Hexe den Schlaf aus dem Gesicht, wagte es jedoch nicht sich zu bewegen. Plötzlich bemerkte sie, dass es im Schafturm totenstill war. Kein Schnarchen war zu hören, keine Stimmen, kein Rascheln von Bettdecken. Hatte sie etwa verschlafen?
Ruckartig setzte sich Hermine auf und blickte durch das schummrige Licht in die leeren Betten ihrer Zimmergenossinnen.
"Verfluchter Mist!", zischte sie gereizt, um sich dann aus dem Bett zu schälen und leicht schwankend ins Badezimmer zu taumeln. Verstrubbelte Haare, müde Augen und eine resignierte Mimik blickten sie im Spiegel an, während sie langsam ihre Zähne putzte. War es nicht eigentlich egal, wenn sie einen Tag fehlte? Hatte sie nicht sowieso schon all ihre Hausaufgaben erledigt, etliche Kapitel Vorsprung und keinerlei Lücken zu füllen, die ein Lehrer ihr noch erklären konnte? Die Musterschülerin hörte abrupt auf, spuckte ins Waschbecken und spülte sich ihren Mund aus.
Es war ihr egal. was die anderen Schüler dachten. Ihr war im Moment alles egal.
Erst als sie wieder im Bett lag, eingekuschelt in die warme, schützende Bettdecke, wurde ihr bewusst, dass heute Sonntag war. Etwas beruhigter, da ihr der Gedanke eines Fehltages trotz aller Resignation im Hintergrund ein Dorn im Auge gewesen war, drehte sie sich auf die Seite und schloss ihre Augen. Sie wollte der Realität erneut entfliehen und keinen Gedanken mehr an Snape, Harry, den Halbblutprinzen, oder einem bevorstehenden Krieg verschwenden. Stattdessen versuchte die junge Hexe all ihre Gedanken in eine fiktive Schublade zu packen und an nichts anderes zu denken, als an Schlaf.
Nach kurzer Zeit übermannte sie die Müdigkeit und langsam atmend schlief sie ein.
***
Er wusste nicht, ob er zum Mittagessen gehen sollte. Wieso? Was, wenn er Hermine begegnen würde? Wie würde sie reagieren? Immer wieder schritt der Tränkemeister in seiner Wohnung auf und ab. Wollte er sich den unnötigen Stress tatsächlich antun? Seine inkompetenten, nervigen Kollegen? Albus? Als seine Gedanken zu seinem Schulleiter wanderten, lief ein Schauer seinen Rücken herunter. Nein. Das musste er sich nicht antun.
Leise seufzend nahm Snape mit einem Glas Wein auf seinem Sofa platz, während er das Glas hin und her schwankte und die rote Flüssigkeit auf- und ab schwappte. Er musste seine Gedanken an Hermine verschließen, sie verstecken, vor dem dunklen Lord. So bald wir möglich. Er war viel zu unvorsichtig geworden. Jede Minute könnte seine Narbe brennen und er könnte ihn rufen - ihn, seinen engsten Vertrauten. Zumindest war es an der Zeit.
Meditativ setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden, holte tief Luft und versuchte seine Atmung zu kontrollieren. Er schloss seine Augen, während sein Herzschlag sich immer mehr beruhigte. Es fiel im deutlich schwerer, an nichts zu denken und in seinen eigenen Geist einzudringen, als sonst. Er war erst einige Minuten damit beschäftigt und drang immer tiefer in seine Gedanken ein, als ein reißender Schmerz an seinem Unterarm ihn ruckartig in die Realität holte.
"Nein. Nein, nein, nein. Nicht jetzt!", dachte er leicht panisch. Solange hatte er auf seinen Ruf gewartet und dann passierte es jetzt? Seine Hände bebten leicht. Er dürfte sich nicht gegen den Ruf wehren, zu gefährlich wäre es. Wenn der dunkle Lord an seiner Loyalität zweifeln würde, dann gefährdete er damit die ganze Mission und damit auch alles, was er bis jetzt geopfert hatte.
Schluckend stand er langsam auf, klaubte seine Robe aus dem Schrank, zog sie in einem mäßigen Tempo über und versuchte dem Ruf seines Gebieters so schnell nachzukommen, wie seine Gedanken es zuließen.
Als er die Treppen aus dem Kerker empor stieg, begegnete er einigen Schülern, die ehrfürchtig vor ihm Platz machten und dann tuschelnd weitergingen. Doch nichts anderes war er gewohnt. Er musste unbemerkt vor den Toren von Hogwarts apparieren. Und zwar bald, denn es war schon viel zu viel Zeit vergangen. Dafür müsste er sich eine glaubhafte Geschichte ausdenken.
Als er ins Freie trat, blies ein kühler Wind in sein Gesicht und erst da merkte er, dass er Schweißperlen auf der Stirn hatte. Verflucht! Wo war seine Neutralität? Wieso hatte er plötzlich solche Panik? Er hatte sich sein ganzes Leben darauf vorbereitet, als Doppelagent zu fungieren. Angst vor seinem eigenen Tod hatte er schon lange nicht mehr. Aber jetzt, wo er für den Lord wertvolle, private Informationen in seinem Geist beherbergte, wurde ihm schlecht. Wenn Riddle von seinen Gefühlen für Granger Wind bekam, war nicht nur er und die Mission gefährdet, sondern auch Hermine. Augenblicklich erinnerte er sich an dieselbe Situation vor 16 Jahren. Als er ehrlich zu ihm war. Als er ihn anflehte, Lily am Leben zu lassen, sie zu verschonen. Diesen Fehler würde er nicht nochmal begehen. Niemals.
Schweißgebadet erreichte er die Tore von Hogwarts und holte einen kurzen Moment tief Luft.
"Reiß dich zusammen.", murmelte er verbissen. Wenn er jetzt die Nerven verlieren würde, dann wäre alles umsonst gewesen.
Plötzlich grinste er. Es war so absurd. Kein Cruciatus Fluch, kein Dumbledore, kein Voldemort, keinerlei körperliche Schmerzen ließen ihn panisch werden. Einzig und allein seine eigenen, naiven Gefühle für ein junges Mädchen, ließen ihn vor Panik fast zusammenbrechen. Wie paradox es doch war. Und dann apparierte er nach Malfoy Manor, wo seine Todesser Kollegen schon auf ihn warten würden, während Lord Voldemort ungeduldig seine Schlange Nagini streicheln würde und sich wohl fragte, wo sein engster Vertrauter denn nur bleibt.
Als Snape mit wehendem Umhang durch die Tore von Malfoy Manor schritt, spürte er die unsichtbaren Augen auf seinem Rücken. Seine Miene schien undurchdringlich zu sein, kein Beben seiner Hände, kein Schweiß auf seiner Stirn. Lucius Malfoy stand in der Eingangshalle seines glamourösen Anwesens und gestikulierte wild mit seinen Händen vor Narzissa Malfoy, seiner Frau, die stoisch ihren Kopf schüttelte. Snape schritt schnell auf die beiden zu und seine Augen glitten zu Malfoys Gesichtsausdruck, als er ihn erblickte.
"Severus.", rief er erfreut, wandte sich von Narzissa ab und umarmte seinen langjährigen Freund innig.Während seiner Umarmung hielt er ihn fest an sich gedrückt und zischte:"Der Lord erwartet dich bereits ungeduldig."
Snape nickte knapp und somit löste Malfoy sich von ihm.
"Narzissa.", lächelte der Tränkemeister freundlich, schritt auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich hoffe dir geht es gut!"
"Natürlich, Severus. Natürlich.", murmelte sie abwesend, ließ dann von den Männern ab und glitt die Treppen in den Salon hinauf.
Nun waren die beiden Männern alleine. Auch wenn beide wussten, dass sie in diesem Anwesen niemals ganz alleine wären, da sie permanent beobachtet wurden.
Ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln, geleitete Malfoy Snape die marmorne Treppe hinunter und führte ihn durch einen hell erleuchteten Gang, zu einer blutroten, verschnörkelten Tür.
Der Herr des Hauses blieb stehen, nickte Snape kurz zu und öffnete dann die große, schwere Tür.
An einem langen, rechteckigen Tisch saßen circa 20 Todesser. Von Bellatrix Lestrange, über Jon Dawlish, bis hin zu Rudolphus Lestrange, Avery und Dolohow. Vierzig Augen starrten ihn unverzüglich an, als er die Rede ihres Meisters durch das Knarren der Tür unterbrach und eintrat.
Voldemort saß am Ende des Tisches, Nagini schlang sich unter seinen langen, dürren Fingern, wie eine Katze und stierte mit ihren hellgelben Augen auf den neuen Gast.
"Mein Lord.", sagte Snape mit fester Stimme und verbeugte sich tief. Er verharrte in seiner Position.
Voldemort ließ sich lange Zeit, bis er schließlich das Wort erhob und ihn aus seiner Verbeugung entließ. Jeder im Raum konnte die Verärgerung seines Meisters spüren.
"Severus.", zischte Voldemort. "Ich hatte nicht mehr mit deiner Anwesenheit gerechnet."
"Entschuldige, mein Lord. Doch während des Unterrichts das Schloss zu verlassen, ohne Verdacht zu schöpfen, gestaltet sich bei den Gören manchmal schwieriger, als gedacht.", log Snape einwandfrei und spürte sofort, wie Voldemort in seinen Geist eindrang, um die Geschichte zu überprüfen. Wenn es um Vertrauen ging, ließ der Dunkle Lord sich nichts vormachen.
Snape hatte seine Gedanken so perfekt manipuliert, dass selbst Lord Voldemort, alias Tom Vorlost Riddle, der größte, schwarzmagischste Zauberer aller Zeiten, keinerlei Verdacht schöpfen konnte. Dachte er zumindest.
Voldemort prüfte seine Gedanken in jeglicher Richtung, sah sich die Gespräche mit Albus an, die Unterrichtsstunden der Schüler und schließlich gelangte er zu dem Gespräch, das Hermine und er während des Erste Hilfe Kurses geführt hatten. Er spürte, wie sein Lord innehielt und seine Gefühle abtastete, beinahe sanft, bis Snape ein zufriedenes Grinsen hören konnte. Es ging alles so schnell, dass er beinahe nicht mitbekam, wie sein Gebieter sich aus ihm zurückzog.
"Verlasst den Raum.", sprach Voldemort kühl und erhob sich triumphierend. "Severus, setz dich."
Er musste sich zusammenreißen. Riddle konnte niemals aufgrund dieser Situation auf Granger schließen. Er kannte sie doch überhaupt nicht.
Alle Todesser standen ehrfürchtig auf, ihre Blicke auf den Boden gesenkt, während sie schnellen Schrittes an Snape vorbeihuschten, froh darüber den Raum verlassen zu können. Voldemorts Aura strahlte eine solche Macht aus, dass sie beinahe zu greifen war.
Malfoy streifte mit einem mitleidigen Blick seine Schulter und schloss als Letzter hinter sich die breite, imposante Tür.
Snape stand immer noch wenige Schritte vor der Tür und schaute seinem Meister respektvoll ins Gesicht. Ein kurzes Nicken ließ den Tränkemeister auf einem Stuhl platz nehmen.
„Wie läuft die Mission?", fragte Voldemort kühl, auch wenn beide wussten, dass es nur eine rhetorische Frage war. Sie hatten in nur wenigen Minuten die letzten Monate Revue passieren lassen und er war auf dem neuesten Stand.
„Sehr gut, mein Lord.", antwortete Snape.
„Du hast mit Narzissa einen Eid abgeschlossen. Wenn der dumme Junge es nicht schaffen sollte, Dumbledore umzubringen, wirst du an seine Stelle treten und ihn töten.", wiederholte Riddle das eben Gesehene. „Und ich hatte schon beinahe gedacht, du würdest die Seiten wechseln, Severus."
Sein letzter Satz war nur noch ein grinsendes Hauchen.
„Natürlich nicht, mein Lord. Ich habe Euch meine Loyalität geschworen.", entgegnete Snape, gespielt verletzt.
„Jaja. Was sagt Loyalität in der heutigen Zeit schon aus? Nichts mehr."
Voldemort schüttelte den Kopf, während Nagini laut zischte und immer wieder unter dem Tisch an Snapes Füßen entlang schlich.
„Severus?", fragte er nun gutmütig. „Schläfst du etwa mit dem Feind?"
Ungläubig betrachtete der Tränkemeister das lächelnde Gesicht seines Gegenübers. Wenn Voldemort wusste, dass er etwas mit Granger angefangen hatte und er ihn nun anlügen würde, gefährdete er damit erneut die Mission. Wenn er ihm jedoch Material lieferte und er sie damit in unnötige Gefahr brachte?
„Ist es nicht egal, wer in meinem Bett landet, mein Lord? Schließlich muss auch ich mich manchmal etwas ablenken...", zuckte er nun resigniert die Schultern und Voldemort brach in schallendes Gelächter aus.
„Sehr wohl, Severus. Aber ich hatte nicht gedacht, dass ein kleines Schulmädchen dir zusagen würde?"
Snape zuckte erneut mit den Schultern. Es war ihm ein Rätsel, wie er anhand dieser Situation auf Hermine schließen konnte. Hatte er etwas so starke Gefühle für das Mädchen, dass er sie noch nicht mal mehr in einem einfachen Gespräch verbergen konnte?
„Sie bedeutet mir nichts.", sagte er schnell, beinahe zu schnell.
Misstrauisch erhob sich sein Lord und glitt nun in einem schwarzen, langen Gewand auf ihn zu. Snape rührte sich nicht.
„Du weißt, wie sehr ich deine Ehrlichkeit schätze, Severus.", flüsterte er gefährlich und blieb hinter ihm stehen. „Das sollte doch wohl so bleiben, oder nicht?"
Die Gefahr, die sich hinter ihm befand, ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Keinem Menschen gefiel das Gefühl, eine Gefahr im Nacken zu spüren und sein Instinkt ließ ihn fast etwas tun, dass alles hätte zerstören können, doch er blieb ruhig und gelassen sitzen. Merkwürdigerweise blieb Voldemort still und bohrte nicht weiter nach.
„Natürlich, mein Lord. Falls du daran zweifeln solltest, lade ich dich gerne ein, meine Gedanken erneut zu lesen."
„Ich brauche keine Einladung!", zischte er verärgert und ließ knurrend von ihm ab. „ Lord Voldemort braucht bald keine Einladung! Zu nichts und niemandem! Wenn das Gesindel vernichtet ist, werden die Reinblüter zu mir beten, mich verehren!"
Fanatisch hielt er seine Hände in die Höhe und lachte schauerlich.
„Und nun...", begann er, ohne Snapes Reaktion abzuwarten. „Nun sprechen wir über Hogwarts."
tbc
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