Verräter😡

Singapur 🇸🇬

Max

Schon nachdem er die Worte gesagt hatte, wusste er, dass er es absolut verkackt hatte.

Wie hätte er sowas jemals zu Oscar sagen können?

Er wusste genau, dass der Australier immer noch unfassbare Schwierigkeiten mit der ganzen Sache hatte und er, als sein Freund, haute ihm dann solche Worte um die Ohren.

Der verängstigte, verletze und schockierte Blick würde ihn wohl für immer verfolgen.

Eigentlich wollte er auch nicht aus dem Zimmer des Aussies verschwinden, aber nachdem was er gesagt hatte, musste er einfach die Wünsche seines Freundes akzeptieren.

Wobei waren sie das überhaupt noch?

Ein Paar?

Nachdem was er Oscar an den Kopf geknallt hatte, wäre er sich da nicht mehr so sicher.

Er wollte am liebsten sofort mit Oscar reden, sich entschuldigen, aber dieser hatte ihn nach Zeit gefragt und aus diesem Grund würde er ihm die auch geben.

Verzweifelt ließ er sich in seinem Zimmer aufs Bett sinken und schlug sich die Hände vors Gesicht.

Was sollte er denn jetzt bloß machen?

Seine Familie anrufen konnte er nicht. Seine Mutter würde ihn sofort enterben. Seine Schwester würde nach Singapur fliegen und ihm seine scheuern. Selbst Luka würde ihn anschreien.

Lando anrufen ging auch nicht. So gut wie sie miteinander befreundet waren, so wusste er auch, dass Oscar wie ein kleiner Bruder für den Briten war.

Bei Logan brauchte er es gar nicht versuchen. Dafür kannte er den US-Amerikaner viel zu wenig. Außerdem hatte er Logan beschuldigt es seinem Vater gesagt zu haben, wofür er sich im Nachhinein nur gegen den Kopf schlug. Niemals hätte dieser das getan.

Sein Kopf war nach dem Gespräch mit seinem Vater und dem desaströsen Rennen einfach komplett durcheinander gewesen.

Logisch gesehen blieb nur noch eine einzige Person, bei der er sich melden konnte, ohne das er gleich getötet werden würde.

Es würden wahrscheinlich ein paar blaue Flecken dabei rumkommen, aber er wusste auch, dass diese Person ihm immer zuhören würde.

Er tastete blind nach seinem Handy und suchte dann sofort nach genannter Person in seinen Kontakten.

„Ja?", erklang die Stimme nach dem zweiten Tuten auf der anderen Seite.

„Daniel, ich hab's verkackt. Mit Oscar.", gab er direkt zu und hörte wie sein bester Freund am anderen Ende der Leitung einmal scharf die Luft einzog.

Er wusste, dass wenn Daniel gerade in Singapur wäre, er direkt zu ihm kommen würde, aber das war durch seine gebrochene Hand nicht möglich.

„Was hast du angestellt?", fragte Daniel tonlos und er erzählte ihm alles.

Über das Gespräch von seinem Vater und über den anschließenden Streit mit Oscar.

Über die Beschuldigungen und über die Worte, die er seinem Aussie gegen den Kopf geworfen hatte.

Während er Daniel alles erzählte bemerkte er nur noch mehr, was für ein Idiot er doch gewesen war.

Ihm kam es fast hoch.

Er hatte seinen Freund zutiefst verletzt und er war sich nicht sicher, ob er ihre Beziehung noch retten konnte.


Japan 🇯🇵

Alle Fahrer waren mittlerweile schon in Japan.

Es war zwar noch über eine Woche bis zum nächsten Rennen, aber von Singapur wieder nach Monaco und dann wieder nach Japan zu fliegen, machte absolut keinen Sinn.

Dementsprechend waren seit Singapur und seinem Streit mit Oscar auch erst zwei Tage vergangen.

Seitdem hatte er sich nicht bei dem Aussie gemeldet.

Oscar hatte nach Abstand gefragt und diesen gewährleistete Max ihm auch.

Zumal er nichtmal wusste, wer es seinem Vater nun gesagt hatte und er das auch noch rausfinden wollte.

Denn mittlerweile hatte er sogar mit Logan geschrieben und nochmal bestätigt bekommen, dass dieser es natürlich nicht gewesen war.

Der Amerikaner wusste nun auch vom Streit zwischen Oscar und ihm Bescheid und hatte Max sehr deutliche Nachrichten dazu geschickt.

Dass Oscar Logan nicht von Anfang an eingeweiht hatte, wundertet ihn allerdings schon ein wenig. Immerhin war er sein bester Freund.

Aber er wusste auch, dass Oscar lieber alles mit sich selbst ausmachte, als anderen Leuten davon zu erzählen.

Tief in seinen Gedanken versunken lief er durch das Hotel, da ein wenig Bewegung ihm sicher nicht schaden würde.

Vielleicht würde sein Kopf dadurch etwas klarer werden.

„Hey, Max. Kann ich kurz mit dir reden? Es ist wichtig", hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich, weswegen er sich umdrehte.

Verwundert blickte er zu Pierre.

„Pierre. Schön dich zu sehen. Ja, aber nur kurz. Ich muss noch was klären."

„Wahrscheinlich hat das was ich jetzt sagen werde damit zu tun.", schaute der Franzose ihn durchdringend an, was einen kalten Schauer über seinen Rücken fahren ließ.

„Lass uns lieber in eine ruhige Ecke gehen.", sagte sein Gegenüber und ging direkt voran.

Perplex folgte er Pierre, bis er zum stehen kam.

„Ich weiß über Oscar und dich Bescheid.", ließ der Alpine Fahrer direkt die Bombe platzen und sofort fiel ihm die Kinnlade herunter.

„Was? Wie?", stotterte er, doch Pierre hob bloß die Hand.

„Ich hab nichts dagegen, falls du das meinst. Ich unterstütze euch und wünsche euch viel Glück. Es geht um das was anderes. Es geht um Esteban. Ich denke, dass du das wissen solltest, damit du dich drauf einstellen kannst."

Ihm wurde eiskalt.

„Ich war gestern Abend mit Esteban und dem Team feiern. Dabei hat er ein paar Gläser zu viel getrunken. Auf einmal hat er angefangen über dich und Oscar zu reden. So völlig ohne irgendeinen Zusammenhang. Dann hat er davon gesprochen, dass Jos und er ja die gleiche Meinung teilen würden und das Jos total erfreut darüber war, dass er es ihm gesagt hätte. Ich denke mal, er hat ihm das mit Oscar und dir erzählt. Also so wie es rüber kam. Ich weiß was für ein Mensch Jos ist, du warst mein Teamkollege. Deswegen wollte ich dich warnen, damit du auch Oscar warnen kannst.", sprach Pierre und sah ihn traurig an.

Er war sprachlos.

Wir konnte ein Mensch so rücksichtslos und gemein sein?

„Danke, dass du es mir gesagt hast, Pierre. Ich muss sofort mit Esteban sprechen. Weißt du in welchem Hotel er ist?", sprudelte es direkt aus ihm heraus.

„Auch hier. Wir sind im gleichen. Er hat das Zimmer 217. Er sollte auch dort sein."

„Danke. Nicht nur für die Zimmernummer, sondern für alles. Wirklich danke.", erwiderte er ehrlich und sah den Franzosen dankbar an.

„Natürlich. Ich wünsche dir und Oscar alles Glück der Welt.", mit diesen Worten nickte Pierre ihn noch einmal zu und ging davon.

Er selbst sprintete die Treppen hoch zu Zimmer 217.

Er würde Esteban am liebsten umbringen wollen.

🧡

Lautstark klopfte er gegen die Zimmer Tür des Alpine Fahrers und wartete darauf, dass diese geöffnet werden würde.

Selbst wenn Esteban doch nicht da sein sollte, würde er warten bis dieser zu seinem Zimmer zurück kam.

Doch man meinte es gut mit ihm.

Nach ein paar Sekunden öffnete sich die Tür.

„Meine Güte, wer macht denn so-Max?", fragte sein Gegenüber verwundert und sah ihn komplett verwirrt an.

„Wie hast du davon erfahren?", fiel er gleich mit der Tür ins Haus und stellte vorsichtshalber einen Fuß zwischen Tür und Rahmen.

„Von was erfahren?", kratzte Esteban sich am Hinterkopf und sah ihn mit müden Augen an.

Seinen Kater hatte er wohl noch nicht ganz ausgeschlafen.

„Von mir und Oscar.", redete er auch gar nicht weiter herum und sah den Franzosen ernst an.

„Oh.", mache dieser nur und fing auf einmal an hämisch zu grinsen.

„Ja, oh. Wie hast du davon erfahren verdammt?!", spuckte er ihm die Worte ins Gesicht und musste sich echt beherrschen ihm keine reinzuhauen.

„Wir hatten zusammen ein paar Medien Termine am Donnerstag in Singapur und hat er sein Handy mit dem Bildschirm nach oben auf den Tisch gelegt. Dann kam eine Nachricht mit roten Herzen von dir und ich hab eins und eins zusammen gezählt.", zuckte der Franzose mit den Schultern.

„Und dann kamst du auf die glorreiche Idee, dass meinem Vater zu sagen? Seit wann hast du überhaupt seine Nummer?!", war er völlig außer sich und gestikulierte wild mit den Händen.

„Ich bitte dich, eine Nachricht über seinen schwulen Sohn auf Instagram hat ausgereicht."

„Du bist so ein Ekel, Esteban! Mein Vater ist zu mir gekommen und hat mich dafür fertig gemacht.", fauchte er und sah den Franzosen wütend an.

„Sorry, konnte ja nicht wissen, dass dein Dad bei sowas durchdreht. War sowieso nur um Oscar eins auszuwischen. Wollte ihm zeigen, dass er dir nur Probleme bringt. Du bist viel zu gut für ihn. Was findest du Bitteschön an dem?"

Und das war einer zu viel.

Er hatte gerade seine Hand gehoben, wollte Esteban eine scheuern, als ihm Oscar in den Sinn kam.

Egal, was Esteban gesagt hatte, Oscar würde niemals wollen, dass er gewalttätig wurde.

Er ließ seine Hand wieder sinken und atmete einmal kräftig ein und aus.

„Es ist mir egal was du über mich sagst, Esteban. Es ist mir egal, ob du mich hasst und mich am liebsten nie wieder sehen wollen würdest. Es ist mir sowas von scheiß egal. Aber es ist mir nicht egal, was du über Oscar sagst. Egal was er tut, du lässt ihn denken, dass es falsch ist. Du lässt ihn denken, dass er ein Fehler ist. Und dafür hasse ich dich mit allem was ich habe. Oscar ist der netteste, aufmerksamste und liebevollste Mensch den ich kenne und wenn du es nötig hast, ihn zu schikanieren, dann mach dich darauf gefasst, dass du dir viele Feinde machen wirst. Er ist mein Ein und Alles und das wirst du garantiert nicht ändern können."

Und damit ließ er ihn stehen und machte sich sofort auf den Weg zum Hotel, wo McLaren für dieses Wochenende drin war.

Es war ihm gerade egal, dass Oscar sich noch nicht gemeldet hatte.

Er musste unbedingt zu ihm.


Oscar

Mit einem pochendem Kopf und unfassbar verklebten Augen schreckte er aus seinem unruhigen Schlaf.

Verwirrt versuchte er sich ein Bild davon zu machen, wo er gerade war.

Bis es ihn plötzlich wie auf einen Schlag traf.

Er war in Japan. In seinem Hotelzimmer. Alleine.

Sofort schossen ihm wieder Tränen in die Augen, als er an die Geschehnisse von vor zwei Tagen zurück dachte.

Seitdem er in Japan angekommen war, hatte er außer trainieren und weinen nichts getan.

Er fühlte sich erbärmlich.

Welcher 22-Jährige weinte denn so viel an einem Stück?!

Vergeblich versuchte er die Tränen von seinem Gesicht zu wischen, nur damit am Ende wieder neue hinunter liefen.

Er wusste nicht wohin mit sich.

Die Geschehnisse waren immer noch frisch und immer und immer wieder hörte er Max' Worte in seinem Kopf.

Ein Verräter war er.

Nicht vertrauenswürdig war er.

Eigentlich wusste er, dass dies nicht stimmte. Er wusste, was für eine Person er war und er wusste auch, dass er kein Verräter war.

Aber trotzdem taten diese Worte einfach nur weh.

Zumal ihn jeder letztes Jahr und schon die ganze Saison als Verräter bezeichnet hatte und er wirklich mit dem ganzen Hate zu kämpfen gehabt hatte.

Solche Worte vom seinem Freund zu hören, war einfach nur furchtbar.

Sein Kopf spielte verrückt und er fragte sich, was Max dazu veranlasst hatte, so etwas zu sagen.

Hinter jedem Satz, steckte doch auch immer ein bisschen Wahrheit, oder nicht?

Natürlich wusste er, dass Max auch mit dem Rennen zu kämpfen gehabt hatte. Er wusste, dass sein Vater davor mit ihm geredet hatte und bei dem was er so über Jos wusste, war er sich sicher, dass das Gespräch mehr als nur miserabel gelaufen sein musste.

Max war einfach völlig überfordert und gestresst gewesen, das war ihm klar.

Das hieß aber wiederum nicht, dass seine Worte weniger verletzend gewesen waren.

Sein Kopf schmerzte von den ganzen Gedanken die dort herumschwirrten und gequält schloss er die Augen.

Plötzlich hörte er ein energisches Klopfen an seiner Tür, weswegen er mit Mühe versuchte sich aufzuraffen.

Er würde der Angestellten einfach sagen, dass sie sein Zimmer nicht putzen bräuchte.

„Oscar! Endlich! Du lebst ja doch noch!", brabbelte ihm allerdings ein völlig besorgter Lando entgegen, als er die Tür öffnete.

Er drehte sich allerdings bloß wieder um und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Bett.

Sollte Lando eben entscheiden, ob er ihm folgen wollte.

Mit dem Gesicht ließ er sich wieder aufs Bett fallen und rollte sich inklusive Decke zu einem kleinen, kümmerlichen Ball zusammen.

„Oscar?", spürte er eine warme Hand auf seinem Rücken, die beruhigend auf und ab strich.

„Was ist passiert? Was hat Max getan?"

Das Lando wusste, dass es was mit Max zu tun haben musste, war gar nicht mal so verwunderlich.

Immerhin hatte er in den letzten zwei Tagen nicht patrouillieren müssen, um zu schauen, ob irgendwer auf dem Hotelflur war, damit Max zu Oscar kommen konnte.

Die Erwähnung von Max' Namen trieb ihm allerdings nur Tränen in die Augen.

Er holte ein paar mal tief Luft, bevor er Lando antwortete.

Er erzählte ihm alles von dem Streit nach dem Rennen in Singapur und davon, dass er ihn anschließend rausgeschmissen hatte.

Er wollte ja mit Max reden, er wollte das wieder hinkriegen, aber er wusste er nicht, wann er bereit dazu war, wieder mit dem Niederländer zu reden.

„Oh Oscar.", hauchte Lando traurig und zog ihn Fest in seine Arme.

„Es wird alles wieder gut.", hörte er den Briten flüstern, bevor er seine Augen schloss und wieder in die tiefe Welt der Träume eintauchte.

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Wir wissen also nun wer es war...habt ihr damit gerechnet?

Ich hoffe, es hat euch gefallen?:)

Bis in zwei Tagen

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