Gespräche🥹

Monaco 🇲🇨

Max

So schön wie Qatar auch gewesen war, so mies fühlte er sich jetzt.

Er zwar erneut Weltmeister geworden, hatte das Hauptrennen gewonnen und sein Freund das Sprint Rennen, aber leider konnte ihm gerade rein gar nichts helfen.

Nervös spielte er mit seinen Fingern und wartete darauf, dass sein Vater an seiner Tür klingelte.

Er hatte ihn gebeten zu sich her zu kommen, da er etwas wichtiges mit ihm besprechen wollte.

Oscar war bis vor zehn Minuten auch noch da gewesen, aber dieser hatte sich mittlerweile auf den Weg zu Lando gemacht.

Sie hatten sich zusammen entschieden, dass es wahrscheinlich besser war seinen Vater nicht direkt ins kalte Wasser zu werfen, indem Oscar hier war.

Er hatte Oscar versprochen, dass er sich sofort melden würde, falls irgendetwas sein sollte, oder wenn sie fertig mit reden waren und sein Vater seinen Freund vielleicht sogar kennenlernen wollte.

Er glaube zwar nicht, dass es soweit kommen würde, aber man durfte ja noch hoffen.

Die Klingel riss ihn aus seinen Gedanken und mit klopfenden Herzen machte er sich auf den Weg zur Tür.

Wann er das letzte Mal so ein starkes Herzklopfen hatte, wusste er nicht, aber gerade war das alles andere als gut.

„Hey, Papa.", begrüßte er seinen Vater mit ein wenig zittriger Stimme und könnte sich dafür am liebsten selbst schlagen.

„Hallo.", schaute ihn sein Gegenüber verwirrt an und trat in die Wohnung herein: „Alles okay?"

„Klar.", lächelte er gequält: „Möchtest du was trinken?"

„Ein Wasser, danke.", machte sich sein Vater auf den Weg ins Wohnzimmer, während er besagtes Wasserglas holte.

„Hier.", murmelte er und übergab seinem Vater das Getränk, während er sich etwas weiter weg auf einen Sessel fallen ließ.

Sein Vater hatte es sich auf der Couch bequem gemacht.

„Benutzt du neuerdings irgendwelche Duftkerzen? Es riecht etwas anders als sonst hier.", fragte der Ältere prompt und er selbst verschluckte sich fast an seiner eigenen Spucke.

„Ehm.", stotterte er.

„Max?", hakte sein Vater nun noch verwirrter nach: „Was ist los mit dir?"

Jetzt oder nie.

Wenn er es noch länger für sich behalten würde, dann würde er es nie sagen und er wollte Oscar nicht für immer verstecken.

„Das liegt nicht an Duftkerzen. Das liegt an einer Person, die hier sehr oft ist.", brachte er heraus.

Kurz war es still.

„Dann hoffe ich doch mal, dass du es auch ernst mit ihr meinst?", beäugte ihn sein Vater kritisch.

Schwer schluckte er.

Natürlich dachte sein Vater, dass es eine sie war.

Doch das war Oscar nunmal eben nicht.

„Ich meine es mehr als nur ernst mit ihm.", hauchte er und sah überall hin außer zu seinem Vater.

Er hatte die Bombe platzen lassen und müsste nun mit eventuellen Konsequenzen rechnen. Vielleicht würde sein Vater nie wieder mit ihm reden wollen. Ihn nie wieder sehen wollen.

Aber Oscar war ihm das definitiv wert.

„Gut, dann bin ich auch glücklich damit. Solange er dir guttut.", zuckte sein Vater mit den Schultern.

Und das war...was?

Damit hatte er nun so überhaupt gar nicht gerechnet. Sein Vater akzeptierte es?

„Was?", machte er deswegen ganz schlau und sah seinen Gegenüber fassungslos an.

„Wie was?", entgegnete dieser bloß irritiert.

„Du akzeptierst es? Du bist nicht sauer? Du bist okay damit, dass ich einen Mann date? Davon mal ganz abgesehen, dass es ein anderer Fahrer ist. Du schreist mich nicht an? Du bist okay damit?", sprudelte es nur so aus ihm heraus, denn an etwas anders konnte er gerade wirklich nicht denken.

Sein Vater akzeptierte es?!

„Max, ich-.", fing sein Vater an, doch unterbrach sich selbst und holte ihn somit aus seinem Gedankenchaos.

„Ich weiß, dass ich vieles falsch gemacht habe, aber ich will es dir erklären. Du musst mir nicht verzeihen, ich will es dir erklären.", stotterte sein Vater etwas, was er so überhaupt nicht von ihm kannte.

Er nickte nur und sah seinen Gegenüber ernst an.

„Bevor ich anfange, will ich nur, dass du weißt, dass ich glücklich für dich bin. Du hast es verdient. Dabei ist es mir egal, was für ein Geschlecht dein Partner hat. Ich weiß, dass du mir das niemals zugetraut hättest, aber es ist ehrlich so. Ich bin glücklich für dich.", begann sein Vater und atmete noch einmal tief ein und aus.

„Nachdem mich deine Mutter verlassen hatte, hatte ich das Gefühl, als hätte ich die Liebe meines Lebens verloren. Und das habe ich damals auch keine Frage. Aber dadurch, dass ich immer mit dir unterwegs war, habe ich damals nicht nur deine Mutter verloren, sondern auch deine Schwester. Ich war so sauer auf mich selbst, dass ich unsere Familie kaputt gemacht hatte, dass ich dich nicht auch noch verlieren wollte."

Aber warum hatte er ihn dann so behandelt, wie er ihn behandelt hatte?

„Aber dann habe ich alles nur noch schlimmer gemacht. Wann immer du nach deiner Mutter gefragt hast, dachte ich, dass ich dich verlieren würde. Meinen kleinen Jungen. Ich dachte, du würdest mich nicht mehr als deinen Vater sehen. Deswegen habe ich angefangen dich anzuschreien und dich zu erziehen. Ich dachte, dass du dadurch mehr auf mich hören würdest und mich mehr wertschätzen würdest. Aber ich habe dir nur damit nur Angst gemacht. Ich habe dich durch diese Art und Weise von mir gestoßen und das tut mir so unendlich leid. Ich habe dich zum Außenseiter gemacht, weil du nichts anderes durftest als Kart fahren, was auch noch damit zusammen hing, dass ich ein grottenschlechter Formel 1 Fahrer war."

Das hatte sein Vater jetzt gesagt.

„Ich wollte, dass du meinen Traum lebst, damit ich glücklich werden konnte. Ich wollte, dass du ich wirst. Aber dabei habe ich deine eigenen Wünsche komplett vernachlässigt und dich nie als meinen Sohn beachtet. Du warst immer nur Max Verstappen für mich."

Und das saß tief. Denn er wusste, dass es genau so war. Er hatte nie das Gefühl gehabt, dass sein Vater ihn als seinen Sohn respektierte.

„Aber das will ich nicht mehr. Du bist so viel mehr als Max Verstappen, der Weltmeister und Red Bull Fahrer für mich. Du bist mein Sohn! Und es tut mir so unfassbar leid, dass ich das all die Jahre nicht gezeigt habe. Es tut mir so unfassbar leid, dass du Angst hattest mir zu sagen, dass du einem Mann datest. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst, aber wenn auch nur die kleinste Hoffnung besteht, dass du mich irgendwann mal wieder als deinen Papa akzeptierst, dann würde ich mich sehr darüber freuen. Aber ich erwarte überhaupt nichts. Es tut mir so unfassbar leid.", zum Ende hin war die Stimme seines Vaters absolut gebrochen gewesen.

Er glaubte nicht, dass er seinen Vater jemals weinen gesehen hatte.

Und doch tat dieser es gerade.

Ein paar einzelne Tränen liefen diesem übers Gesicht und er selbst wollte gar nicht wissen wie er aussah.

So sehr geweint, hatte er das letzte am beim Streit mit Oscar.

Für einen kurzen Moment saß er ganz still in seinem Sessel und wusste nicht was er tun sollte.

Er wollte seinem Vater verzeihen, aber er hatte irgendwie Angst, dass es doch zu schnell ging.

Aber wenn ihn die Beziehung mit Oscar eines gelehrt hatte, dann das man manchmal über seinen eigenen Schatten springen musste und manchmal der größere Mensch sein musste.

Manchmal musst man einfach verzeihen.

Wenn Oscar ihm damals in Japan nicht verziehen hätte, dann wären sie heute sowieso nicht hier.

Aus diesem Grund stand er auf, durchquerte den Raum, setzte sich neben seinem Vater auf die Couch und umarmte diesen.

Kurz spürte er wie dieser sich anspannte, allerdings im nächsten Moment die Arme um ihn schlang.

„Ich wäre sehr gerne wieder dein Sohn.", flüsterte er und spürte wie sein Vater seine Arme etwas enger um ihn schlang.

In diesem Moment fühlte er sich in seine Kindheit zurückversetzt.

Er hatte nach einem schlechten Rennen geweint und hatte in einer Ecke gesessen.

Früher war niemand da gewesen, um ihn zu trösten. Sein Vater hatte ihn dort sitzen lassen.

Doch nun war er da.

Er fühlte sich wie sein zwölfjähriges Ich und spürte wie etwas in ihm anfing warm zu werden.

Es würde nicht all das gut machen, was damals passiert war, aber es war ein Neuanfang.

Es war ein Neuanfang von etwas ganz Großem.

Es war ein Neuanfang von Familie.


Oscar

Er wartete gespannt auf eine Nachricht seines Freundes.

Vor über vier Stunden war er schon zu Lando gegangen und so langsam machte er sich wirklich sorgen, dass irgendetwas passiert war.

„Hallo, Erde an Oscar?", stieß Lando ihm unsanft in die Seite und sah ihn erwartungsvoll an.

„Was ist los, hm?", fragte Lando ein wenig besorgt und beäugte in etwas kritisch.

„Ich bin einfach nervös. Und ich habe etwa Angst. Was ist, wenn was passiert ist?!", murmelte er und sah seinen Teamkollegen ein wenig ängstlich an.

„Es wird schon nichts passiert sein. Und selbst wenn, Max ist schon groß. Er kann für sich selbst einstehen.", versuchte der Brite ihm Mut zu machen.

„Das hoffe ich.", legte er seinen Kopf schief.

Denn das hoffte er wirklich. Er wusste, wie angsteinflößend Jos auf Max wirken konnte.

🧡

Ping.

Sofort griff er nach seinem Handy und stellte gleichzeitig erleichtert, aber auch nervös fest, dass Max ihm geschrieben hatte.

Sofort öffnete er die Nachricht.

Max🦁🧡
Hey, Os!
Es hat alles funktioniert
und ist mehr als nur gut
gelaufen😍
Mein Dad ist auch
immer noch hier, wenn
du rüber kommen willst.
Aber du musst nicht.
Das ist deine Entscheidung❤️

Beim letzten Satz schmolz sein Herz.

Er schreib seinem Freund sofort zurück, dass er sich auf den Weg machen würde.

Er wollte Jos schließlich auch kennenlernen. Und wann er das nächste mal die Möglichkeit dazu haben würde, war ungewiss.

Er verabschiedete sich von Lando, bedankte sich dafür, dass er rüberkommen durfte und fuhr so schnell er konnte zu Max' Apartment.

So schnell war er weder Auto gefahren, noch hatte er jemals so schnell die Treppenstufen erklommen.

Auf dem Aufzug zu warten, dauerte ihm zu lange.

Ein wenig außer Atem, kam er vor der Wohnungstür an und versuchte sich mit gezielten Atemzügen wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Dann schloss er die Tür auf und konnte aus dem Wohnzimmer schon Gerede hören.

„Max?", rief er trotzdem durch die Wohnung, um sich bemerkbar zu machen.

„Wir sind im Wohnzimmer.", kam die Antwort, wobei Max auf einmal im Flur stand.

„Das ist der Flur.", gab er trocken von sich, doch Max zuckte bloß die Schultern.

„Ich wollte dich begrüßen.", lächelte sein Freund verschmitzt und zog ihn einmal zu sich heran, um ihre Lippen zu einem süßen Kuss zu verbinden.

„Max.", warnte er leise: „Dein Dad ist hier."

„Ich weiß.", zuckte dieser mit den Schultern, schnappte sich seine Hand und zog ihn dann in das große und hell erleuchtete Wohnzimmer.

„Papa, das ist Oscar, Oscar das ist mein Vater.", stellte er sie beide einander vor, was eigentlich total unnötig war, da sie sich beide aus der Formel 1 irgendwie zumindest bei Namen kannten.

„Freut mich dich kennenzulernen, Oscar.", hielt er ihm eine Hand hin, die er sehr gerne entgegennahm.

„Freut mich auch Sie kennenzulernen.", bleib er höflich, da seine Mutter keinen respektlosen Kerl erzogen hatte.

„Duze mich, bitte. Sonst komm ich mir viel zu vornehm vor.", lächelte Jos ihn an und es war erstaunlich wie sehr sich Max' und Jos' Lächeln doch ähnelten.

Er nickte daraufhin nur.

„Wir hatten gedacht, wir kochen was? Fürs Abendessen.", sah Max ihn fragend an.

Als ob er bei Essen nein sagen würde.

„Haben wir denn noch essbare Sachen im Kühlschrank. Ich glaube, dass der ziemlich leer ist.", fiel ihm der doch sehr karge Kühlschrank ein.

„Wofür gibt es Bestellapps?", warf Jos ein.

„Stimmt. Oh, können wir bei diesem leckeren Asiaten bestellen, den du damals so toll fandest als Lando dich sitzen gelassen hat?", gluckste Max ein wenig bei der Erinnerung.

„Klar.", stimmte er zu.

„Asiatisch klingt gut.", stimmte auch Jos zu.

„Wobei du mir das erklären musst. Lando hat dich sitzen gelassen?", schaute der Vater seines Freundes ihn verwirrt an, während Max in die Küche gegangen war, um Essen zu bestellen.

„Das ist eine lange Geschichte.", lachte er bloß.

„Ich hab Zeit.", zuckte der Niederländer bloß mit den Schultern. „Außerdem möchte ich wissen, wie sich das bei euch beiden entwickelt hat. Das ist bestimmt eine interessante Geschichte.", sah Jos ihn belustigt an, was seine Wangen etwas rot werden ließ.

„Sagen wir es mal so, wir hatten Hilfe von unseren Freunden.", lachte er schüchtern.

„Aber die haben wir auch gebraucht. Ich bezweifle, dass wir ohne Lando und Daniel so schnell voran gekommen wären.", kam Max wieder zu ihnen hinzu und sah erfreut, dass sein Vater anfing zu lachen.

Er schaute lächelnd zwischen seinem Freund und dessen Vater hin und her.

Er war mehr als nur glücklich, dass sie sich wieder verstanden.

Natürlich war ihm bewusst, dass wahrscheinlich nicht alles perfekt war, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung.

Es war ein Schritt zur Besserung.

Und Max dabei so glücklich zu sehen, war das aller schönste daran.

Denn wenn Max glücklich war, dann war auch er glücklich.

Sie waren glücklich.

   🐨🦁🐨🦁🐨🦁🐨🦁🐨🦁🐨🦁🐨🦁🐨

Und damit hätten Jos und Max es endlich geklärt.

Tut mir leid, dass ich noch nicht auf eure Kommentare aus dem letzten Kapitel geantwortet habe, aber ich schreibe diese Wochen drei Klassenarbeiten und es war power lernen angesagt haha

Ich hoffe, es hat euch gefallen?:)

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