Chapter 4
Verwandlungen. Es war dieses Fach und kein anderes. Draco hatte sich neben Karim niedergelassen und schaffte es sich zu sortieren, ehe Mrs. McGonagall das Klassenzimmer betrat. Seine Gedanken waren durcheinander und beinahe war Draco dankbar für die Ablenkung, die ihm der Unterricht bescherte.
"Man du hast was verpasst. Pansy hat einen kleinen Kobold von Zuhause mit in die Schule reingeschmuggelt. Eben ist er ihr aus der Tasche gesprungen und hat es sich in Weasleys Haaren gemütlich gemacht.", kicherte Karim, als wäre er noch ein kleiner Junge. Draco zwang sich zu einem Lächeln, das mehr wie ein Zähnefletschen wirkte. "Du hättest sein Gesicht sehen sollen!" Karim bemerkte Dracos Unbehagen gar nicht erst, sondern lachte noch weiter. Weasley warf ihm einen düsteren Blick zu, natürlich hatte er Karims Worte gehört. Draco schnaubte gespielt arrogant und wandte sich nach vorn, wo Mrs. McGonagall bereits mit ihrem Unterricht begonnen hatte. Doch der kurze Blick hatte gereicht, um ihm eines sicher werden zu lassen. Hermine war noch nicht da. Eine Streberin wie sie würde nie grundlos dem Unterricht fern bleiben. Schon gar nicht in einem Fach, in dem sie nicht nur gut, sondern überragend war. Was war geschehen? Hatte Draco sie wohlmöglich doch schwerer verletzt, als sie ihm eingestanden hatte?
Er ließ sich nichts anmerken, aber insgeheim wurde ihm mit jeder Minute die verstrich unwohler. Auch Harry und Ron waren sichtlich irritiert und besorgt. Draco lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte hämisch. Nein, sicher würde er sich keine Sorgen um sie machen. Das stand ihm nicht im Sinn, kam erst recht nicht in seiner Planung vor. Da griff eine Hand von hinten an seine Schulter und ein unbekannter Junge beugte sich zu Draco hin. "Was hast du mit ihr gemacht?", flüsterte die Stimme des Jungen nahe an seinem Ort. Trotz dem er eine Jungenstimme war, bekam Draco eine Gänsehaut. Es war einer von Voldemorts Anhängern. Ihre Augen verfolgten ihn tatsächlich auf Schritt und Tritt. Er räusperte sich und wandte leicht den Kopf. "Von wem sprechen wir?", fragte er scheinbar unwissend, doch das Getuschel war Unmissverständlich. "Hast du es schon getan?", fragte die Stimme und der Druck der Hand wurde fester, beinahe schmerzhaft. Draco wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als die Tür vorsichtig aufging und eine völlig gefasste Hermine Granger den Klassenraum betrat. Sofort wurde es im Raum totenstill und wie ein Geist verschwand der Druck von seiner Schulter. Mrs. McGonagall zog dir Augenbrauen hinter ihrer Brille hoch. "Wie kommt es zu der Verspätung? Bisher habe ich Sie Mrs. Granger immer als eine vorbildliche Schülerin wahrgenommen.", sagte sie und bedeutete Hermine mit der Hand sich auf ihren gewohnten Platz zu setzen. Sie nickte und schliss eilig die Tür, ehe sie zu ihrem Platz ging. Draco erwartete, dass sie in seine Richtung sah, aber sie würdigte ihn keines Blickes. "Es tut mir leid, es wird nie wieder vorkommen. Ein Erstklässler hatte sich verlaufen und ich habe ihm den Weg gezeigt.", erklärte Hermine rasch. Log sie? Oder war das tatsächlich die Wahrheit? Hatte sie Bram mit dem Erstklässler gemeint?
Draco merkte, dass ihn die Sache viel zu viel beschäftigte. Aus Wut auf sich selbst wandte er den Blick ab und hörte auf, überhaupt noch nachzudenken. Die restliche Stunde ertrug er schweigend.
Später im Gemeinschaftsraum der Slytherins saß Draco lesend am Kamin, als ihm Bram erneut über den Weg lief. Er war sah erschöpft aus vom ersten Tag, aber schlafen gehen wollte er offensichtlich noch nicht. Stattdessen ging er bestimmt auf Draco zu, der die Ruhe der Abendstunden genoss und stellte sich vor ihn hin.
Erst als er sich räusperte ließ Draco das Buch auf seinen Schoß sinken und sah den Kleinen genervt an. Er hatte sich das Hemd aus der Hose gezogen und trug es nun sichtbar unter dem dunklen Pullover mit grünem Kragen. "Ich wollte mich bei dir bedanken.", sagte er und wirkte leicht aufgeregt. Draco zuckte mit den Schultern. "So weit ich gebührt dein Dank jemand anderem.", meinte Draco schlicht und machte Anstalten, das Buch '105 Wege einen Muggel zu verwirren' wieder zu lesen. Doch da legte sich zart eine kleine Hand auf den Einband und drückte es wieder fort. Mit zu Schlitzen geformten Augen sah Draco Bram an. Sein kindliches Gesicht wirkte ungewöhnlich selbstsicher. "Dem Mädchen habe ich schon gedankt. Sie war wirklich freundlich zu mir, aber als ich sie nach dir gefragt habe wurde sie seltsam.", meinte Bram mit festem Blick. Draco seufzte genervt und zog seinen Zauberstab hervor. Mit langsamer Bewegung richtete er ihn auf Bram während er sagte: "Hört auf mich mit deinen langweiligen Gequatschte zu nerven." Brams Augen wurden ganz groß und er trat erschauernd zurück. Furcht spiegelte sich in seinen Augen wieder, aber auch noch etwas anderes - so als hätte er gerade eine Bestätigung bekommen für etwas, was er schon vermutet hatte. "Sie meinte, du wärst gemein... und ich sollte dir nicht trauen. Und trotzdem, wenn es irgendwie anders wäre zwischen euch dann,..." - "Ich schneide dir deine verfluchte Zunge raus, Schlammblut, wenn du nicht endlich aufhört an mir zu kleben. Geh jemand anderen belästigen!", unterbrach Draco ihn grollend und stand blitzschnell auf. Bram stolperte erschrocken zurück, um ein Haar wäre er gefallen.
Tränen sammelten sich in seinen Augen und er versteckte sich hinter dem nächsten Sofa. Draco knurrte und ließ sich wieder auf seinen Platz sinken. "...dann könnte sie dich sogar mögen.", flüsterte Bram und wischte sich die Tränen weg. Doch da liefen sie bereits über seine Wangen. Mit rotem Gesicht lief er davon, wahrscheinlich um sich wie auch die Nächte zuvor in den Schlaf zu heulen. Draco gab sich unberührt, doch innerlich tat Bram ihm leid.
Und auch, wenn er nicht zugeben wollte, es gehört zu haben, hatte er Brams Flüstern vernommen. Und was noch viel schlimmer war, als das Wissen darum, was hätte sein können, war sein dummes Herz. Es zog sich schmerzlich zusammen, nur um im nächsten Moment umso schneller und kräftiger zu schlagen, während ein warmes Gefühl sich in seiner Brust breit machte...
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