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Schamesrot glotzte ich ihn an, hin und hergerissen, ob ich jetzt einfach sitzen bleiben und ihn frech angrinsen oder das Weite suchen sollte. Seine Augen wanderten zu meinen feuchten Fingern und wieder zu meinem Gesicht. Verlegen schluckte ich und sofort schoss sein Blick zu der Bewegung des Kehlkopfes und entlockte ihm ein tiefes Grollen. Gerade, als ich mich dazu durchgerungen hatte, ihn anzusprechen, stand er mit dem Anflug eines Lächelns auf, und schlenderte zum Hauptbereich.

OH MEIN GOTT!!!

Die Dreistigkeit war auf eine unheimliche Art enorm sexy und löste ein Verlangen in mir aus, dass ich so nicht kannte. Hin und hergerissen zwischen dem natürlichen Schamgefühl und einer aufflackernden Gier versuchte ich, das irre Lachen zu unterdrücken, dass der Kerl in mir mit seiner Unverfrorenheit hervorlockte. Langsam sortierte ich meinen Verstand und verordnete mir eine kalte Dusche, da ich keine Alternative sah, mich von dem peinlichen Trip zu erholen. Der Schock ließ meine erhitzte Phantasiewelt auf sonnige 30° abkühlen und ich schlüpfte in den Bademantel, um Mia zu suchen. Die kam mir strahlend und offenkundig entspannt aus dem Massagebereich entgegen und hatte ihre Session offenbar genossen. »Der Kerl hatte Hände, hmmmm, einfach himmlisch. Und du, hast du dich ins Land der Träume geflüchtet?« 

»Irgendwie schon«, gab ich verlegen zu, dachte dabei allerdings an den sündhaft gutaussehenden Hünen, der mich bei meinem Traumorgasmus dreist beobachtet hatte. »Ach, das scheint ja ein ziemlich schlüpfriger Traum gewesen zu sein, meine Liebe«, schmunzelte Mia wissend und hob eine ihrer elegant gezupften Augenbrauen. Schnell sah ich weg, denn sonst hätte sie das verschmitzte Grinsen bemerkt, dass ich nicht zu verhindern wusste, aber ihr entging wie immer nichts. »Uhhhh, du kleines Luder. Hast du etwa...«

»Können wir jetzt bitte wieder in die Sauna gehen, mir wird langsam kalt hier draußen«, brummte ich und tat so, als wäre ich genervt. Mia musterte mich einen Augenblick lang und zuckte mit den Schultern. »Dieses fantastische Öl muss noch in meinen Luxuskörper einziehen. Ich setzte diese Runde aus«, antwortete sie mit einem frechen Unterton in der Stimme, schlenderte zu den Taschen und ließ mich stehen. Überrumpelt stand ich da, schnaufte und suchte dann die nächste Sauna alleine auf. Manchmal war Mia eine echte Nervensäge, aber ich liebte sie gerade wegen ihrer direkten Art umso mehr. In dem Raum, der von leisen Naturgeräuschen erfüllt war, saß ein älteres Paar, dem ich freundlich zunickte. Im Lotussitz gab ich mich der Wärme hin und schloss die Augen. Die Luft war trocken, ein angenehmer Kontrast zu meinem feuchten Körper, an dem die Schweißperlen träge entlang rannen. In der Hoffnung, den sexy Kerl erneut anzutreffen, blieb ich länger, als mir guttat, jedoch erfolglos und nachdem meine Physis erbost nach Wasser schrie, beendete ich den Gang geknickt. Mia war so nachsichtig, den Adonis nicht weiter zu erwähnen und nach einer Ruhephase und einem abschließenden Besuch im Dampfbad fuhren Mia und ich heim.

 »Ich hätte schwören können, dass dich der Kerl noch anquatscht und dich nach deiner Nummer fragt«, grübelte Mia laut über mein männliches Problem nach. »Er war jedenfalls zwischen den Rentnern ein echtes Highlight«, antwortete ich lachend und Mia nickte. Zwar hatte ich insgeheim gehofft, dass sich der Hüne mehr für mich erwärmte, aber was wollte so einer denn schon von einer aus der Form geratenen Enddreißigerin. In meiner Erinnerung an seine Blicke wurde mir allerdings noch einige Wochen später heiß.

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