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Linus

"Linus!", rief meine Mutter und stürmte in die Küche. "Stimmt das, was Luise mir erzählt hat?"
Ich sah wie Luise mit einem selbstgefälligen Grinsen hinter meiner Mutter in die Küche kam.
"Ich weiß nicht was sie dir erzählt hat. Aber da Luise sowieso nur Bullshit erzählt wird es wohl nicht stimmen."
"Jay war gestern hier? Und was habt ihr gemacht?"
"Abgehangen."
"Sonst noch was?"
Ich schaute kurz zu Luise und wusste, dass sie ihre Drohung wahrgemacht hat.
"Du meinst das kiffen?", fragte ich meine Mutter.
"Also stimmt das?"
"Ich will dich nicht anlügen Mom. Wir haben das mal ausprobiert und es war echt scheiße."
"Linus, wenn mir noch einmal zu Ohren kommt, dass du sowas machst hast du eine lange Zeit Hausarrest."
"Ja, keine Sorge. Wir fanden das beide Scheiße. Ich mach das nicht nochmal.", sagte ich locker.
"Das will ich auch hoffen."
Luise schaute mich weiter selbstgefällig an, ich erwiderte ihren Blick nur um ihr zu zeigen, dass es mich nicht im Geringsten interessiert, dass sie gepetzt hat.
Dabei plante ich ihm Hinterkopf schon meinen nächsten Rachenzug.
"Dad, ich weiß nicht wie das da hinkommt.", hörte ich Marlons Stimme aus dem Flur.
"Es war in deiner Jackentasche!"
"Aber ich rauche nicht!"
Oh, noch jemand in diesem Haus der lügt.
Sie betraten die Küche und Steve knallte die Zigarettenpackung auf den Küchentresen. Beim genaueren Betrachten erkannte ich die Schachtel und musste mir ein Lächeln verkneifen. Ich schaute zu Marlon, welcher mein unterdrücktes Lächeln bemerkte und funkelte mich mit wütenden Augen an.
Das war Jays Zigarettenschachtel.

Linus
Hast du Marlon deine Schachtel untergejubelt?

Jay
Hat er Anschiss bekommen? Sag ehrlich, ich bin der beste Freund der Welt

Linus
Du hast vorallem einen Schaden. Aber die Szene ist witzig mit anzusehen

Jay
Mach Video

Ich ignorierte seine letzte Nachricht und schaute mir das Spektakel weiter an.
"Finde ich noch eine Schachtel ist aber was los.", meinte Steve.
"Dad, das ist nicht meine!"
"Beruhig dich mal Steve.", mischte ich mich ein. "Ist ja nicht so als wäre das ein Joint."
Ich lächelte Luise zu und verschwand dann aus der Küche.
Jeder in dieser Küche wird mich gerade bestimmt für die Provokation hassen, aber das ist mir egal.
Auf dem Weg in mein Zimmer, warf ich einen Blick in Luises Schlafzimmer. Dort stand ein Schreibtisch mit einem Wasserglas, welches randgefüllt war.
Einfach nur um sie zu ärgern, stieß ich das Wasserglas um. Das Wasser lief über ihre Notizen. 
Bevor sie die Treppen hochkam, verschwand ich schnell in mein Zimmer und zog mir Sportklamotten an.
Ich musste heute unbedingt weiter an den Hausaufgaben arbeiten, aber das konnte ich am besten nach dem Training machen.

(...)

Das Joggen half mir tatsächlich dabei mich besser zu konzentrieren. Die Aufgaben fielen mir zwar immer noch nicht leicht, aber ich konnte sie nun schneller lösen. 
Doch lernen machte auch hungrig. Meine Mutter hatte mir gesagt, dass sie mir etwas vom Mittagessen übrig lässt, welches ich mir nach dem Lernen warm machen konnte.
Mittlerweile wird es wohl eher mein Abendessen sein, als Mittagessen, aber das war egal. Hauptsache ich bekam etwas zu Essen.
Gerade als ich auf den Flur trat, wurde ich Zeuge eines Streites zwischen Julian und Marlon.
"Ich hab da keinen Bock drauf.", sagte Julian. "Wir haben es ausprobiert und es ist nichts für mich."
"Komm schon..."
"Nein, Marlon! Das ist kranker Scheiß."
"Krank? Was zum Teufel?"
"Ja, sowas ist auf jeden Fall nicht normal. Und ich will sowas nicht machen."
Was hat Marlon denn vor? Klang ja fast so als würde er Julian überreden wollen jemanden umzubringen.
"Lass und das doch nochmal ausprobieren. Du musst dich daran gewöhnen."
"Ich will mich daran nicht gewöhnen! Ich hab mich nicht in diesen Marlon verliebt, sondern in den netten und aufrichtigen-"
"Der bin ich aber nicht!"
Ihre Stimmen wurden leiser. Schade, ich glaube ich hätte da fast etwas herausgefunden womit ich Marlon bedrohen könnte.
Naja, sei es drum.
In der Küche wartete mein Essen bereits in der Mikrowelle auf mich. Ich schnappte mir einen Energy aus dem Kühlschrank und wartete darauf, dass mein Essen warm wurde.
Gerade als ich es rausnahm, klingelte es mehrmals an der Tür. Mit meinem heißen Essen in der Hand, konnte ich jedoch nicht die Tür öffnen. Das musste ich auch nicht, denn es tat jemand anderes.
"Wo ist Linus?"
"Küche!", rief ich Jay zu.
"Wir müssen los."
"Wohin?", fragte ich mit vollem Mund.
"Deine Mom in der Nähe?"
"Im Garten."
"Das Straßenrennen geht weiter. Wir müssen uns unser Geld holen. Und davor gehen wir mit Andy zu so einer Werkstatt wo die Autos für die Straßenrennen stehen und vorbereitet werden. Er meinte, dass das ganz interessant ist sich das anzuschauen."
"Kann ich wenigstens noch zu Ende essen?"
"Wenn du dich beeilst."
"Fick dich, ich genieße mein Essen."
Jay stöhnte ironisch und bediente sich an dem Kühlschrank.
"Julian!", rief Marlon aus dem Flur. "Warte doch!"
"Ehekriese.", meinte ich zu Jay.
"Wer?"
"Julian und Marlon."
"Die sind zusammen?"
"Was dachtest du denn, was die sind?"
"Keine Ahnung. Einfach Freunde wie wir."
"What the fuck? Hast du sie nicht gestern stöhnen gehört? Also wir ficken nicht zusammen."
"Gott sei Dank."
"Fick dich, du bist nur neidisch auf meinen Schwanz."
"Deine Mutter ist-"
Wir unterbrachen unser Gespräch, als Marlon reinkam.
"Wäre ehrenlos geworden, wenn du den deine Mutter Spruch zu Ende gebracht hättest.", sagte ich lächelnd zu ihm.
"Deine Mutter ist ehrenlos."
Ich gab ihm einen Tritt gegen das Schienbein, weswegen er mir einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste.
"Wichser.", murmelte ich und warf mein Geschirr in die Spüle. 
Mein Blick fiel kurz auf Marlon, welcher ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht hatte, weil Jay und ich uns gekloppt haben.
Ja, auf so eine Freundschaft zwischen Jay und mir wäre ich an seiner Stelle auch eifersüchtig.
Plötzlich hatte ich das komische Bedürfnis ihn zu fragen, ob zwischen Julian und ihm alles okay sei. Doch das Bedürfnis verflog schnell wieder, als mir einfiel wie scheißegal er uns seine Familie mir ist. 

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