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Linus

Nachdem Jay abgehauen ist räumte ich schnell unsere Gläser und den Whisky weg.
"Wie kann man von Sekt wohl so voll werden?", lachte Marlon und schaute durch das Küchenfenster zum Pavillon.
"Ist Luise auch betrunken?"
"Ne. Oder sie lässt es sich nicht anmerken. Aber ich glaube eher, dass sie Angst davor hat betrunken zu werden."
"Versteh ich nicht. Das Gefühl ist fast so gut, wie high zu sein."
Marlon drehte sich zu mir um und legte seine Hände auf meine Hüften. 
"Du bist auch noch high oder?"
"Bisschen."
"Seh ich.", sagte er und strich mit seinem Daumen über meine Wange.
"Ich hab mich wirklich in dich verknallt.", flüsterte ich und lehnte mich an ihn.
"Dito."
Er gab mir einen Kuss auf den Haaransatz.
"Hast du Jay eigentlich alles erzählt?"
"Ja. Nur er weiß es. Meinen anderen Freunden hab ich die gleiche Lüge wie meiner Mutter erzählt."
Ich schaute zu Marlon hoch und legte meine Lippen auf seine.
Er drehte uns und hob mich auf den Küchentresen. Ich schlang meine Beine um ihn um ihn näher zu mir zu ziehen. Seine Hände hatte er rechts und links neben mich gestützt.
"Bist du müde?", fragte Marlon grinsend.
"Ja."
"Man sieht's."
Er schaute aus dem Fenster hinter mir und beobachtete die Mädchen. "Da kommen zwei von unseren Fans."
"Weißt du wie wir ihren Traum von uns schnell platzen lassen können?"
"Hm?"
Die Tür wurde aufgestoßen. In dem Moment schlang ich meine Arme in Marlons Nacken und fing an ihn heftig zu küssen. Ich spürte sein Lächeln unter unserem Kuss, aber er machte mit. Wir hatten beide ein wenig zu viel getrunken um über die Konsequenzen nach zu denken. Im Moment wollten wir diesen Mädchen einfach zeigen, dass wir nicht zu haben sind. 
Sie liefen wieder kichernd an uns vorbei und ich löste mich von Marlon.
"Die sind schwul?", flüsterten die Mädchen im Flur.
Naja, sie versuchten zu flüstern.
"Das ist voll süß!"
Marlon und ich verdrehten die Augen. "Hat ja super geklappt.", meinte Marlon.
"Ja... War eine dumme Idee."
Ich sprang vom Küchentresen und gähnte. 
Marlon nahm meine Hand und führte mich in sein Zimmer. Erschöpft ließ ich mich auf sein Bett fallen und schloss die Augen.
"Zieh dich aus."
"Bitte Marlon... Ich bin echt müde..."
"Ich will nur nicht, dass du in deiner Jeans schläfst."
"Oh.", lachte ich und setzte mich mühsam auf.
Nur in Boxershorts gekleidet kuschelte ich mich unter die Decke.
Marlon legte sich zu mir und zog mich an sich heran. Ich kuschelte mich an seine harte Brust und sog seinen Duft ein, während ich langsam einschlief.

(...)

Marlon war schon wach, als ich aufwachte, denn er war nicht in seinem Zimmer.
Ich wusste nicht ob Mom und Steve wieder zuhause waren, weswegen ich die Tür nur einen Spalt öffnete um zu schauen ob die Luft rein war.
Danach lief ich in die Küche, blieb davor jedoch stehen, als ich Marlon und Luise in einer heftigen Diskussion hörte.
"Das geht nicht, Marlon. Er ist unser Stiefbruder."
"Luise, beruhig dich mal. Da ist nichts zwischen uns."
"Greta und Charlotte haben euch gesehen, wie ihr rumgemacht habt!"
"Scheiße... Wir waren betrunken, okay? Das passiert nicht wieder."
"Klar... Ich werde es-"
"Luise.", sagte Marlon warnend. Bei dieser Tonlage spannte sich alles bei mir an. Ab diesem Punkt traute ich mich nicht mehr Marlon zu widersprechen.
"Du wirst es niemanden sagen, verstanden? Es ist nichts passiert. Das war nur ein Ausrutscher."
"Ich hasse Linus immer noch."
Danke, Luise ich dich auch. Schön, dass wir zumindest da einer Meinung sind.
"Warum?"
"Weil er kifft und sowas."
"Das macht ihn aber nicht zu einem schlechten Menschen."
"Ist er aber. Ich kriege immer wegen ihm Ärger."
"Das stimmt nicht. Du provozierst ihn auch oft."
"Jetzt nimmst du ihn schon wieder in Schutz."
"Ich sehe die ganze Sache neutral. Ja, er baut oft Scheiße, aber er fängt den Streit zwischen euch nicht immer an."
Ich erlöse die beiden mal von ihren Gespräch in dem ich in die Küche gestürmt kam. Marlon lächelte mich an und sein Blick schweifte kurz über meinen Körper. Wenn er das machte, sprang mein Herz immer ein kleines Stück höher.
Ich machte mir einen Kaffee und holte mir Müsli aus dem Schrank. Luise verschwand wieder zu ihren Freundinnen.
"Das war eine dumme Idee gestern.", sagte Marlon und stellte sich neben mich.
"Ich habs gehört. Hab echt nicht drüber nachgedacht."
"Ich auch nicht."
"Aber die Blicke waren es wert.", lachte ich, weswegen Marlon mit einstimmte.
"Guten Morgen!", begrüßte Steve uns. "Wie war der Abend mit den ganzen Mädels."
"War in Ordnung.", antwortete Marlon. "Ich glaube sie hatten viel Spaß."
Ich setzte mich an den Küchentisch und löffelte mein Müsli, während ich auf mein Handy schaute.

Jay
Heute Abend Straßenrennen. Hol dich um 23 Uhr ab. Hast du noch Bier?

Linus
Morgen ist Schule

Jay
????????

Linus
Diese Rennen gehen bis in die Nacht?!

Jay
Morgen halt schwänzen oder erst später kommen

Linus
Okay, ich schleich mich raus

Auch meine Mutter kam in die Küche und strich mir durch die Haare. 
"Und hatten die Mädels Spaß?", fragte sie in die Runde.
"Sie waren betrunken.", sagte ich wahrheitsgemäß.
"Ernsthaft?", fragte Steve geschockt.
"War erwartest du, wenn du denen Sekt kaufst und die noch nie Alkohol getrunken haben?"
"War es schlimm?"
"Nein.", mischte Marlon sich ein.
Schade, ich wollte es eigentlich ein wenig übertreiben, damit Luise Ärger kriegt. Aber ich beließ es lieber dabei, wer weiß was Marlon sonst tun würde.
"Möchtest du gleich mit zu Oma, Linus?"
"Ne, ich geh joggen."
"Ach komm schon, sie fragt nach dir."
"Ich besuche sie wann anders."
Und damit verschwand ich. Vorbei an den tuschelnden und kichernden Mädels, in mein Zimmer um meine Sportklamotten anzuziehen.
"Kann ich mitkommen?", fragte Marlon, welcher plötzlich in meiner Tür stand.
Er will mitkommen? Er will die Strecke von Dad und mir mitlaufen?
Meine Kehle verschnürte sich, mein Herz fing an schneller zu schlagen.
"Ein anderes mal, okay...?"
"Ja okay... Was ist los?"
"Nichts.", würgte ich hervor, lief an ihm vorbei und joggte los.

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