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Linus

Gut, dass ich Jay mit den Vorbereitungen helfe, hat nicht ganz so gut geklappt wie gedacht. Aus... Gründen.
Aber trotzdem konnte ich ihn überraschen in dem ich plötzlich einfach in der Tür stand.
Jay hatte extra einen Partysaal gebucht, weil er die ganzen Leute nicht untergebracht bekommen hätte.
"Ey, ich fass es nicht.", freute er sich. "Du bist ja doch eher da."
"Ja, hab Freigang bekommen. Und das nur, weil du immer so ein netter Typ bist. Meine Mom ist bisschen verknallt in dich."
"Geil, bald ich kann sagen, ich hab deine Mutter gefickt und es stimmt auch noch."
Er schloss mich in eine feste Umarmung.
"Wenn du das machst, kastriere ich dich."
"Hey, Linus.", begrüßte Jays Dad mich. "Lange nicht gesehen. Alles gut?"
Jay entfernte sich kurz wieder um seiner Schwester mit der Deko zu helfen. Jays Familie war schon echt cool. Seine Mom war um einiges gechillter als meine. Ich unterhielt mich noch kurz mit Jays Dad und half ihm dann die Musikanlage anzuschließen.
"Von wem hast du den lila Fleck eigentlich?", fragte er und zeigte auf eine Stelle.
Fuck... Das war nicht Marlons Ernst...
"Ähm..."
"Schon gut.", lachte Jays Vater. "Mir musst es nicht erzählen."
Es war nun soweit alles erledigt und bis auf Jay und ich verschwanden die Anderen dann wieder um uns bei der Party nicht zu stören. Jay drückte mir ein Bier in die Hand, während wir auf die Gäste warteten.
Wir unterhielten uns ein wenig, bis Jay mich irgendwann unterbrach.
"Okay, sorry. Aber ich guck da die ganze Zeit gegen an. Von wem ist der Knutschfleck? Und von wann? Den hattest du in der Schule doch noch nicht."
"Ne, hatte ich auch nicht."
"Bei wem warst du denn vorher noch?"
Gott, Jay ist auch manchmal wirklich so dumm wie er blond ist. Er war derjenige der mich bei der Sache mit Marlon unterstützt hat und jetzt fragt er sich ernsthaft von wem der Knutschfleck ist? Von wem soll er denn sein, wenn ich die ganze Woche Hausarrest hatte?
Doch bevor ich antworten konnte, kamen die ersten Gäste auch schon.
Darüber war ich sogar ziemlich erleichtert, da ich Jay das nicht unbedingt erklären wollte.
Er wird fragen was da zwischen uns ist und ich kann es ihm nicht ganz beantworten.
Okay, ich kann immer darauf mit der Antwort Freundschaft Plus antworten. Aber irgendwie war das auch komisch, weil Marlon ja auch in einer gewissen Art und Weise mein Stiefbruder war. Obwohl Mom und Steve nicht verheiratet sind. Gott, alleine bei dem Gedanken würde ich gerne alles zerschlagen. Hoffentlich kommen sie niemals auf die Idee zu heiraten. Keine Ahnung wie ich dann reagieren würde. Ich glaube ich würde durchdrehen.
Die Party begann nach dem Essen erstmal mit einer gemütlichen Runde Bierpong und einer Runde Flunkyball.
Dann wurden tausende Kurze rumgereicht. Die Musik wurde lauter. Die Stimmung ausgelassener. Und der Alkohol wurde mehr.
Plötzlich fasste mich jemand an die Schulter und drehte mich um.
"Rauchen?", fragte Jay und ich nickte.
Draußen standen mehrere Leute zum Rauchen, doch Jay stellte sich nicht dazu. Er lief einfach an ihnen vorbei in die Dunkelheit. Ich wunderte mich darüber, folgte ihm aber.
Die Musik hinter uns wurde leiser, genauso wie die Stimmen. Wir kamen bei einem Stromkasten an, auf welchen er sich draufsetzte. Ich tat es ihm gleich und gab ihm eine Zigarette.
"Woher ist der Knutschfleck jetzt?", fragte er und zündete sich seine Zigarette an.
Statt ihm zu Antworten, zündete ich auch erst meine Zigarette an um Zeit zu schinden.
"Ich rate.", antwortete er sich selbst. "Maya."
"Nein."
"Zarah?"
"Nein.
"Muss ich jetzt die ganzen Mädels durchgehen?"
"Nein."
"Hä? Es war keiner von denen, mit denen du sonst bumst?"
"Nein."
Jay schien wirklich stark zu überlegen.
"Kenn ich die?"
"Ja."
"Häää?"
"Jay... Ich war die ganze Woche zuhause und hatte Hausarrest."
"Ja, ich weiß."
Ich schaute ihn mit großen Augen an. Verarschte er mich jetzt?
"Mit wem soll ich denn da groß gevögelt haben? Es konnte weder jemand zu mir kommen noch ich irgendwo hin."
"Ja, stimmt. Also war es.... Warte was?"
Ich schaute ihn abwartend an, als der Groschen bei ihm endlich gefallen war.
"Dein Ernst? Luise?!"
Ich seufzte.
"Ich fass das nicht.", murmelte ich. "Die Alte würde ich niemals anpacken."
"Hm..."
"Bro, wie dumm bist du?"
"Hä? Wer denn sonst?"
"Marlon!"
Ich sagte seinen Namen fast so laut, dass die anderen Leute ihn hören konnte.
Jay blieb der Mund offen stehen, als er mich anschaute. "Hast es jetzt doch getan?"
"Ja, hab ich."
"Also habt ihr gevögelt? Oder war das nur rummachen?"
"Ne, wir haben gevögelt."
"Bro, nice. Und wie war das? Also... magst du das oder...?"
"Ja, schon."
Nun wurde mir etwas unwohl, weswegen ich nach unten auf meine glimmende Zigarette schaute.
"Okay. Also würdest du nochmal machen?"
Ich nickte leicht, aber so, dass Jay es trotzt der Dunkelheit sah.
Er gab mir einen Schlag auf den Rücken, sodass ich fast von dem Stromkasten kippte. Geschockte schaute ich in sein grinsendes Gesicht.
"Was ist? Hast gedacht ich hasse dich jetzt?"
"Weiß nicht..."
"Ey, hab dir doch schon gesagt, dass mir das scheißegal ist. Wirklich. Du bist mein bester Freund und nur, weil du mir jetzt sagst, dass du es auch gerne mit Typen treibst, beende ich doch nicht unsere jahrelange Freundschaft."
"Danke."
"Wofür? Ist normal. Willst es den anderen sagen?"
"Ne, erstmal nicht. Ich weiß ja gar nicht was das jetzt mit Marlon ist."
"Okay, ich schweige wie ein Grab. Aber wenn was ist, dann sagst du mir Bescheid. Ja?"
"Ja."
Und ich wusste, dass Jay wirklich wie ein Grab schweigen wird. Ihm konnte ich alles anvertrauen. Und selbst wenn er erpresst und verprügelt werden würde, würde er meine Geheimnisse niemals weitergeben.
Und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Er war der beste Freund, den man sich vorstellen kann. Auch, wenn er nicht immer die hellste Kerze auf der Torte ist.
"Luise, Digger. Wie kam ich darauf.", lachte er.
Das meine ich...

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