28

Linus

"Die meisten Jungs mit einer großen Klappe, sind devot."

Fuck, man ich hatte ja keine Ahnung, dass ich auf sowas stehe. Ich dachte immer, dass niemand sowas mögen kann. 
Aber mein Unterbewusstsein sah das wohl etwas anders. Ich konnte mich in der Schule nicht konzentrieren. Den ganzen Tag konnte ich nur an Marlon denken.
Als ich das Haus betrat, war noch niemand zuhause. Ich entschied mich die Ruhe zu nutzen und mir eine Serie anzuschauen, bevor ich dann raus ging um zu Joggen. Wenigstens das erlaubte Mom mir. Sie wusste, dass mir das Joggen gut tut und an Dad erinnert, weswegen das nicht zu meinem Hausarrest zählte. Was sie jedoch noch nicht wusste war, dass ich mich am Samstag rausschleichen werde um auf Jays Geburtstag zu gehen. Er war mein bester Freund und ich durfte das nicht verpassen. Jay würde mich umbringen, wenn ich nicht komme. Und ich hatte vor in den nächsten paar Jahren nicht zu sterben. Vorallem nicht durch Jays Hand.
Marlon meinte, dass ich mich an die Regeln halten soll, sonst würde er mich bestrafen. Ich bin ehrlich, es würde mich interessieren was passiert, wenn ich mich nicht an die Regeln halte. Aber es werden noch genügend Möglichkeiten kommen, wo ich ihn testen kann. Von Samstag muss auch er nichts erfahren.
"Und gefällt dir dein Hausarrest?", fragte Luises ekelhafte Stimme hinter mir.
"Mhm. Ich würde jetzt ja auch fragen, wie es dir gefällt. Aber du hockst ja sowieso nur zuhause, also hat sich für dich ja nichts geändert."
"Das stimmt ja nicht mal."
"Klaaarr. Weil du ja auch so oft unterwegs bist."
"Bin ich."
"Und wo?"
"Bei Freunden."
"Und wann das letzte Mal?"
"Muss ich dir doch nicht sagen."
Ich lachte kurz, weil sie genauso gut wie ich wusste, dass ich Recht habe.
Irgendwann bringe ich diese kleine Schlampe noch um. Sie will mich provozieren. Sie will, dass ich Ärger kriege, nach allem was ich ihr in die Schuhe geschoben habe.
Aus der Küche hörte ich wie sie genervt stöhnte und kurze Zeit später kam sie mit einer Mülltüte ins Wohnzimmer.
"Kannst du jetzt endlich den Müll rausbringen? Deine Mutter hat dir das heute morgen schon gesagt."
"Ich mach das wann ich will."
"Der Mülleimer ist voll. Hier."
Sie warf mir die Tüte vor die Füße. Ich trat nur gegen diese und schoss sie so in ihre Richtung.
"Linus, mach das jetzt!"
"Du hast mir nichts zu sagen.", sagte ich lachend.
"Wirst du ja sehen.", murmelte sie und nahm die Mülltüte wieder mit.
"Danke, dass du das machst."
"Ich mach das nicht.", sagte sie und lief die Treppen hoch.
Wenn die Bitch das jetzt tut ist sie dran.
Ich folgte ihr die Treppen hoch und sah wie sie aus meinem Zimmer trat.
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie an. "Hab ich dir nicht gesagt, dass du mein Zimmer nicht betreten sollst?"
"Du machst ja auch nie das, was man dir sagt."
Ich ging an ihr vorbei in mein Zimmer und sah, dass sie die Mülltüte auf mein Bett geworfen hat.
Ich schnappte sie einfach und sah wie Luise mich angrinste.
Dann lief ich in ihr Zimmer. "Linus! Nein!", rief sie.
Ich packte sie am Oberarm und griff zu. Sie fing an zu schreien und versuchte sich zu wehren. "Alter, mein Trommelfell platzt gleich.", lachte ich.
"Lass mich los!"
Ich schubste sie stark zurück, sodass sie fast hin fiel. Dann betrat ich ihr Zimmer, machte die Tür hinter mir zu und öffnete die Mülltüte.
Luise trat gegen ihre Zimmertür, doch ich hielt sie mit meinem Fuß weiter zu. Den Müll leerte ich auf ihren Fußboden auf und zog dann meinen Fuß weg.
"Du Wichser!", schrie sie.
"Bläst du deinem Vater mit dem Mundwerk auch den Schwanz?"
Sie schrie wieder und wollte mir eine verpassen. Ich wich ihr aber aus und hielt ihre Hand fest.
"Bevor du weiter rumzickst, würde ich erstmal dein Zimmer aufräumen. Hier drin stinkt es nämlich."
Luise fing an zu weinen, als ich sie wieder losließ.
Meine ganze Wut gegenüber Luise brachte mich nun dazu Joggen zu gehen um alles rauszulassen.
Gerade als ich mich umgezogen hatte und aus der Haustür trat kam Marlon mir entgegen.
"Viel Spaß.", sagte er.
"Danke."
Im Vorbeigehen strich er mir über den Oberarm, was bei mir einen kleinen Schauer hinterließ.
Und dann joggte ich los und vergaß alles. Alles, bis auf Marlon und seine Berührung. Ich spürte es immer noch an meinen Arm.
Verdammt, verknallte ich mich gerade in ihn? Was war das eigentlich zwischen uns? Wurde das jetzt sowas wie eine Freunfschaftplus? Vermutlich. Mehr konnte und sollte auch nicht zwischen uns werden. Ich will gar nicht wissen wie meine Mom oder Steve darauf reagieren, wenn sie erfahren was wir tun.
Vielleicht würden sie uns beide rausschmeißen? Hey, das wäre nicht die schlechteste Option. Oder Mom und Steve trennen sich dann? Damit Marlon und ich uns nicht mehr sehen können? Aber will ich das? Will ich Marlon nicht mehr sehen, wenn Steve und Mom sich trennen? Was war Marlon für mich? Eigentlich nichts weiter als Steves Sohn mit welchem ich jetzt ins Bett stieg.
Egal, ich lasse es einfach auf mich zukommen und genieße das, was wir wahrscheinlich haben werden.
Meinen Smoothie trank ich dieses Mal schneller, denn es wurde langsam kalt draußen und am Hafen war es nicht mehr ganz so angenehm. Ich schaute kurz zur Halle in welchem Linus öfters boxte und dann zu den Hafenarbeitern.
Wussten sie was in der Halle vor sich ging und ignorierten es einfach? Oder haben sie keinen blassen Schimmer, dass dort illegale Kämpfe stattfinden wo sich Leute bis zur Bewusstlosigkeit verprügeln?
Ich nahm die Beine wieder in die Hand und joggte den Weg zurück. Ganz zum Schluss legte ich, wie immer, einen Sprint ein bis meine Beine nur noch funktionierten und ich jedes Gefühl aus diesen verlor.
Total außer Atem kam ich vor der Haustür an. Ich atmete noch ein paar Mal die frische Luft ein damit meine Lunge sich wieder beruhigte und betrat dann das Haus. Im Flur stand meine Mutter und schaute mich wütend an.
"Kommst du bitte einmal mit in die Küche?"
"Was ist los?"
Scheiße, ich wusste genau was los war.
Luise hatte gepetzt.

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