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Linus

Mit schlechter Laune betrat ich das verfickte Haus, was meine Mutter unser zuhause nannte. Ich hab den ganzen Sonntag noch damit verbracht die dummen Hausaufgaben nochmal durchzugehen um sie auch richtig zu machen. Doch so wie es aussah, hatte ich das alles mal wieder nicht richtig verstanden und eine vier dafür bekommen.
Ich schmiss meine Jacke an die Garderobe und lief in meine Zimmer. Als ich die Tür öffnete platzte mir endgültig die Zündschnur.
Luise schaute mich geschockt.
"Was machst du da?", fragte ich sie wütend.
"Ich suche deine Zigaretten. Du hast Marlon welche untergejubelt und ich will deiner Mom zeigen, dass sie dir gehörten."
"Gut, du Bitch. Du willst es ja nicht anders."
Ich schmiss mein Rucksack in mein Zimmer und lief mit schnellen Schritten in ihr Zimmer.
Mein ganzer Körper kochte vor Wut. Meine Hände zitterten, als ich mein Feuerzeug aus der Hosentasche nahm und ihr Schulbuch anhob.
"Nein!", schrie sie, doch es war zu spät.
Das Feuer hatte bereits eine Buchseite erreicht.
Sie schubste mich, sodass das Buch auf den Boden landete. Schnell trat die das Feuer mit dem Fuß aus. Ich nahm mir direkt das nächste Buch und zerriss die Seiten.
"HÖR AUF!"
Sie kam auf mich zu, doch ich schubste sie zurück, sodass sie taumelte und gegen ihren Kleiderschrank fiel. Ich zerriss die Seiten weiter bis das Buch nur noch halb existierte.
Sie packte meinen Arm und riss mir das Buch aus der Hand.
"DU WICHSER!"
Sie holte aus und wollte nach mir schlagen, doch ich reagierte schneller und griff nach ihrer Hand sowie in ihre Haare.
"Jetzt hör mir zu, du Schlampe. Ich habe überhaupt kein Problem damit dich zu schlagen. Und wenn du mich weiterhin provozierst und auffliegen lassen willst, werde ich alles was du hast zerstören. Du solltest dich jetzt erstmal darum kümmern, wie du die Bücher bezahlst."
Ich sah wie Tränen ihr in die Augen stiegen, da ich an ihren langen, braun gelockten Haaren zog.
"Wenn du mich deswegen nochmal verpetzt, werde ich dir richtig weh tun, du Heulsuse."
Ich ließ sie los, schubste sie noch einmal und ging dann in mein Zimmer.
Ich hörte ein Schluchzen und Wimmern hinter mir, aber das war mir sowas von egal. Soll diese Schlampe sich doch die Augen ausheulen.

(...)

Die Tage vergingen und ich dachte eigentlich, dass die Drohung an Luise gefruchtet hat. Doch sie hat es trotzdem gepetzt. Zwar nicht an Steve oder meine Mutter, aber an Marlon.
Ich kam gerade aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter mir als er mich an diese schubste. Er baute sich vor mir auf, seine Hand ruhte neben meinem Kopf, sodass ich nicht entkommen konnte. 
"Was sollte das mit den Büchern von Luise?", fragte er leise, jedoch wütend.
"Was hat sie dir erzählt? Dass der böse Linus einfach so ihre Bücher zerstört hat?"
"Wie war es denn sonst?"
"Sie wollte meine Zigaretten finden und es petzen."
"Und das rechtfertigt es ihre Sachen zu zerstören?"
"Wer bist du? Die Polizei? Verpiss dich von mir."
Ich stieß ihn von mir weg. Doch er schubste mich sofort wieder gegen die Tür und packte meinen Hals.
Mit großen Augen schaute ich ihn an. Wut brannte in seinen Augen und noch etwas anderes, was ich nicht definieren konnte. Er war etwas größer als ich, weswegen ich zu ihm hochschauen musste.
Sein Griff war nicht allzu fest, doch auch nicht so locker, dass ich mich einfach befreien konnte. 
Durch mein Körper fuhr ein unbekannter Schauer.
"Benimm dich, Linus."
"Sonst was?", krächzte ich und bemerkte erst jetzt, dass meine Stimme versagte.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Sonst lernst du mich kennen."
Er ließ mich los, trat ein paar Schritte zurück und musterte mich von oben bis unten.
"Ist das der Grund, warum Julian und du Schluss gemacht haben?", bemerkte ich, weil ich es einfach nicht lassen konnte ihm noch einen Spruch rein zu drücken. "Weil er dich nicht richtig kennengelernt hat?"
Kurz entwichen ihm seine Gesichtszüge, doch er fing sich schnell wieder. 
Damit bestätigte sich meine Vermutung noch etwas mehr. Er war nicht der perfekte Sohn der er vorgab zu sein. 
"Pass auf was du sagst.", meinte er.
"Jaja, sonst lerne ich dich kennen."
Um ihm nicht zu zeigen, dass er mich gerade tatsächlich etwas eingeschüchtert hatte, ging ich einfach mit erhobenen Kopf an ihm vorbei.
In der Küche war meine Mutter und bereitete gerade mit Steve das Abendessen vor. Sie hatten von dem Vorfall natürlich nichts mitbekommen.
Ich nahm mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und hielt sie mir an den Hals.
"Linus, nimm dir noch beim nächsten Mal ein Glas.", meinte Steve.
"Sag mir nicht, was ich machen soll."
"Linus...", meinte meine Mutter streng.
"Was?"
"Nimm dir ein Glas."
Marlon betrat die Küche und fragte Steve ob er schon mal den Tisch decken solle.
"Ich trink die Wasserflasche doch sowieso alleine aus. Jetzt macht mal keinen Stress um eine verkackte Flasche."
Meine Mutter bestrafte mich mit einem bösen Blick. Und ich sah aus dem Augenwinkel wie auch Marlon mich eindringlich ansah um mir seine Drohung nochmal zu erinnern. Aber ich machte mir nichts aus seinen Drohungen.

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