24. Robin
„Wie zum Teufel konnte das passieren.", schrie ich die Mitarbeiterin der Klinik die an der anderen Leitung war an. Ich spürte, dass alle Augen auf mich gerichtet waren. Aber es war mir Scheißegal. In dieser Situation brauchte ich niemanden den netten Robin vorzuspielen. Jodie war kreidebleich und saß zitternd auf einem Stuhl, den ihr Maja hingeschoben hatte. Sie starrte mich an. Ich stellte mein Handy auf Lautsprecher damit sie mithören konnte. „Wir sind untröstlich, Herr Bradley. Wir versichern mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln nach dem Bruder ihrer Freundin zu fahnden.", ertönte die Stimme aus dem Telefon. „Wer verdammte Scheiße hat dafür gesorgt, dass er bereits am Donnerstag überstellt wurde? Ich habe mit Ihnen persönlich vereinbart, dass das am Dienstag nächste Woche passieren sollte.", schrie ich sie an. „Eine ihre Mitarbeiterinnen hat uns angerufen und uns mitgeteilt, dass sie auf den Bahamas sind und die Angelegenheit gerne schon erledigt hätten wenn sie wieder zurück kommen. Daraufhin haben wir uns bei ihrem Management erkundigt, die uns die Bahamas Reise bestätigt hatten. Außerdem haben wir uns einen Ausweis und das Diplom der Mitarbeiterin schicken lassen, die auch behauptete eine medizinische Ausbildung zu haben und von Ihnen einzig, für die Betreuung von Paul Meier eingestellt worden zu sein. Ihre Papiere schienen alle echt zu sein.", meinte die Dame. „Ich habe keine verfickte Mitarbeiterin, die so etwas machen könnte.", damit legte ich auf. Schnellstmöglich musste ich mir einen Plan zurechtlegen. Doch ich wusste, dass die einzige Person, die daran verstrickt sein könnte, Beth war. Deswegen packte ich sie am Handgelenk und zerrte sie auf einen leeren Stuhl. Anschließend deutete ich Justin, Tanja und Maja sich hinzuzustellen. Ein Partygast hatte sein Handy gezückt. „Wenn du auch nur daran denkst das zu filmen, bringe ich dich mit meinen bloßen Händen um.", schwor ich ihm. Schnell steckte er das Telefon wieder weg. Dann blickte ich in die Runde und schrie: „Woher zum Teufel hat die Presse dieses Foto?", ich trommelte so fest mit den Fingern gegen die Zeitung, dass ich glaubte das Papier würde jeden Moment reißen. „Justin, wem hast du dieses Foto geschickt? Maja, Jodie, wem noch?" Justin schüttelte den Kopf: „Ich habe dieses Foto nur Jodie und Maja gesendet. Nicht mal Tanja hat es.", die schüttelte ebenfalls den Kopf. Schnell drehte ich mich zu Maja. „Wenn das so ist erklärst du mir auf der Stelle wie die Presse an dieses Foto kommt." Maja sah verwirrt und verängstigt aus, doch plötzlich änderte sich ihr Blick. „Du warst das! Deswegen hattest du gestern mein Handy in der Hand als ich zurückkam.", bluffte sie Beth an, „Du bist so eine miese Bitch.", schrie sie dann empört. Beth lachte laut: „Es war alles so einfach. Die Entzugsklinik in der Schweiz hat mir die Geschichte genauso schnell abgekauft, wie die in Miami. Selbst dein Bruder dachte ich sei eine Freundin.", jetzt hatte sie ihren boshaften Blick auf Jodie gerichtet, die aussah als würde sie jederzeit kollabieren. „Dann musste ich deinen Bruder nur noch das Video zeigen. Er hat dich wohl noch nie nackt gesehen, denn er dachte wirklich du wärst ich. Als er dann gesehen hat wie seine vermeintliche Schwester eine Line Koks von Robins Hintern zog, sind ihm die Sicherungen durchgebrannt. Wie gut, dass ich ihn in einen Viertel ausgesetzt habe, indem es für ihm bestimmt ganz einfach war, etwas zu bekommen, um wieder auf andere Gedanken zu kommen.", die Gehässigkeit in Beths Stimme machte es mir schwer ihr keine reinzuhauen. Schnell fügte sie hinzu: „Ich hoffe, er hat sich den goldenen Schuss gesetzt, dann weißt du wenigstens was du davon hast, wenn du mir den Freund ausspannst." Scott kam auf uns zugelaufen und zog seine Schwester am Shirt hoch. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Wann zum Teufel ist aus dir eine so schreckliche Person geworden?", schrie er sie an. „Aber das alles ist doch nur Jodies Schuld. Sie hat mir doch den Freund weggenommen.", entfuhr es Beth. „Wir waren niemals ein Paar und wir wären auch niemals Eines geworden. Auf dieser ganzen Welt gibt es nur eine einzige Frau mit der ich zusammen sein möchte und das ist Jodie. Ich habe dir schon so oft gesagt, dass du dich damit abfinden musst, aber dieses Mal bist du zu weit gegangen. Ich hoffe du musst für deine Taten büßen und wirst in deinem ganzen Leben nie wieder glücklich.", fuhr ich sie an. Irgendjemand hatte wohl die Cops gerufen, denn die nahmen Beth fest. Beth wehrte sich: „Ihr habt keinen Grund mich festzunehmen." „Wir legen Ihnen den Tatbestand der Entführung von Schutzbefohlenen unter Vortäuschung falscher Tatsachen zur Last. Sie haben das Recht zu schweigen, alles was sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt,...", hörte ich den Polizisten gerade noch sagen, als er ein Päckchen mit einem weißen Pulver aus ihrer Tasche zog, fügte er hinzu: „Das wird es wohl noch leichter machen, Sie einige Zeit bei uns zu behalten."
Jodie zitterte nun am ganzen Körper so stark, dass ich den Impuls verspürte sie ganz fest gegen den Stuhl zu drücken. Zwei Sanitäter kamen auf sie zugelaufen und spritzten ihr etwas zur Beruhigung. Scott kam näher. „Das tut mir so leid. Als ich hörte was Beth sagte, habe ich sofort die Cops und die Rettungssanitäter gerufen. Ich schwöre ich schmeiße sie sofort raus wenn sie wieder heimkommt, inklusive ihrer durchgeknallten Freundin Anna.", versprach er.
Ich nickte nur kurz und wandte mich Jodie zu. Sie war etwas ruhiger geworden, jedoch immer noch kreidebleich. Bisher hatte sie kein einziges Wort gesagt. Die Sanitäter blickten mich an. „Wir würden sie gerne zur Kontrolle für eine Nacht mitnehmen. Sie könnte jederzeit hyperventilieren, wenn das Beruhigungsmittel nachlässt.", sagten sie. „Kann ich denn mitkommen?", fragte ich. Ein Sanitäter nickte. Wir machten uns auf den Weg zum Krankenwagen und ich griff nach Jodies Hand. Als wir im Fahrzeug saßen, textete ich eine Nachricht an Chris:
Finde Paul Meier! Egal wie! Egal was es kostet! Hauptsache schnell.
5 Minuten später kam die Antwort
Ich kann dir leider nicht weiterhelfen. Alles was ich weiß ist, dass er am Donnerstag um 16:07 Uhr durch die Immigration in Miami gelaufen ist. Er hatte einen Flug von Zürich über Düsseldorf nach Miami gebucht. Der Mann sollte von einer Entzugsklinik in die Andere überführt werden wodurch er keine elektronischen Geräte bei sich hatte, die ich orten könnte.
Jedoch habe ich meine Suche deshalb auf die umliegenden Krankenhäuser ausgebreitet. Am Donnerstag wurde einer und gestern wurden vier unidentifizierte Männer mit einer Überdosis eingeliefert. Wenn du noch auf heute Abend wartest werden es wahrscheinlich noch mehr. An Wochenenden scheint das ganz normal zu sein. Die Zahl der identifizierten Drogenpatienten ist noch viel höher. Leider hab ich auch schlechte Nachrichten, es wurden im Umkreis von Miami zwei Leichen gefunden, die anscheinend einem Drogentod zum Opfer gefallen sind. Allerdings steht die Obduktion noch aus.
Schnell textete ich:
Glaubst du, du könntest anhand eines Fotos herausfinden ob er einer dieser Männer ist.
Wenn du mir ein Foto schickst, sollte das kein Problem sein.
„Jodie bitte bleib ganz ruhig. Ich habe eine Idee, wie wir deinen Bruder finden können, aber dazu brauche ich ein Foto von ihm. Hast du denn Eines bei dir.", fragte ich sanft.
Sie rührte sich fast nicht, nickte nur ganz leicht mit dem Kopf und signalisierte mit den Augen, dass ich es in ihrer Tasche finden würde. Ich nahm die Tasche an mich und deutete ihr ob es okay war reinzugreifen. Wieder eine winzige Geste. „Ist das Foto auf deinem Handy?", fragte ich. Sie nickte leicht. Darf ich es denn auch verschicken. Nochmals ein kleines Nicken. Ich klickte durch ihre Fotos. Das letzte Foto welches auf ihrem Handy gespeichert war, war jenes, das auch in der Zeitung gedruckt war. Davor sah ich einige von dem Tag als wir das erste Mal mit meiner Yacht unterwegs waren und danach welche aus den Universal Studios. Das alles schien plötzlich Meilenweit entfernt zu sein. Irgendwo unter den anderen Fotos fand ich einen Mann der ihr sehr ähnlich sah. Er hatte die gleichen braunen Haare zu einer trendigen Frisur gekämmt und seine Augen waren ebenfalls blau. Scheinbar hatten sie diese Merkmale von ihrer Mutter vererbt bekommen. Ohne nachzufragen wusste ich, dass es sich bei diesem Mann um ihren Bruder handelte. Schnell schickte ich es an Chris mit einer kurzen Nachricht, dass es von mir kam.
Mittlerweile waren wir im Krankenhaus angekommen. Jodie wurde aus dem Krankenwagen geschoben und ich ging neben ihr her. Bei der Aufnahme fragten sie ob sie versichert sei und baten darum eine Kreditkarte zu hinterlegen, weil sie es nicht war. Jodie setzte an was zu sagen, doch das war nicht der richtige Zeitpunkt um wirklich über Geld nachdenken zu müssen. Hastig legte ich meine schwarze American Express auf den Tisch und blickte sie bittend an. Jodie zuckte leicht mit den Achseln. Dann wurde sie in ein Zimmer geschoben.
Mein Handy vibrierte, es war Chris:
Der Mann den du suchst wurde am Donnerstag ins University of Miami Hospital eingeliefert. Er kann aber noch keinen Besuch empfangen. Er ist noch nicht außer Lebensgefahr.
Schnell textete ich zurück:
Kannst du mir bitte sagen sobald es Entwarnung für ihn gibt. Jodie wurde soeben in das Jackson Memorial Hospital eingeliefert. Wie weit ist das University of Miami Hospital von hier entfernt?
Na klar, sobald sich sein Gesundheitszustand ändert, sage ich dir Bescheid. Das ist gleich um die Ecke.
Schnell hielt ich die Sanitäter auf. „Können Sie uns bitte in das University of Miami Hospital bringen. Natürlich übernehme ich alle Kosten. Ein guter Freund von mir ist dort Doktor.", log ich, „ich möchte nur die beste Behandlung für Jodie. Selbstverständlich wusste ich, dass es ihren Heilungsprozess nicht vorantreiben würde, sie jetzt auch noch zu stressen, aber so hatte ich ihren Bruder besser unter Kontrolle und konnte sie gleich zu ihm bringen, wenn es ihm wieder besser ging. Über den Fall, dass er auch sterben könnte, wollte ich lieber noch nicht nachdenken. Die Schwester sah mich schockiert an als ich ihr die Kreditkarte wieder wegnahm. „Wir müssen ihnen trotzdem eine Nacht verrechnen.", schrie sie mir hinterher. Ich winkte nur. Jodie hatte Vorrang. Es war mir komplett egal ob das eine Million kosten würde oder sogar mein ganzes Vermögen, wenn Jodie nicht mehr glücklich werden würde, wäre ich es auch nicht.
Ich blieb die ganze Nacht an ihrem Bett sitzen. Am Morgen wurden wir geweckt als zwei Officer eintraten.
„Jodie Meier, wir wissen Sie sind noch sehr schwach, aber können wir sie kurz zu den Vorfällen von gestern befragen? Sie ebenfalls Herr Bradley?", fragten sie. Wir nickten beide.
„Als erstes möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihren Bruder gefunden haben. Er lebt und befindet sich auf den Weg der Besserung. Leider schwebt er aber immer noch in Lebensgefahr, auch wenn seine Werte jeden Tag besser werden, deswegen können die Ärzte ihn auch noch nicht aufwecken. Er ist ebenfalls hier in diesem Krankenhaus. Leider hatte er keinen Ausweis dabei und konnte so seit Donnerstag nicht identifiziert werden. Heute ging allerdings ein anonymer Tipp mit Foto bei uns ein.", sagte einer der beiden Cops und blickte mich dabei an, als wisse er genau, dass das keine neuen Informationen für mich waren. „Kann ich zu ihm?", fragte Jodie. „Ja, Familienangehörige sind zugelassen, aber könnten sie mir bitte zuerst die Fragen darüber beantworten was gestern passiert ist?", bat er sie. Sie nickte. Danach schilderten wir die ganze Geschichte über Beth. Der Officer schien erleichtert darüber, dass sich unsere Geschichte wohl mit denen der anderen Zeugen glich. „Was passiert jetzt mit Beth?", wollte Jodie wissen. „Am Montag gibt es eine Anhörung in der entschieden wird ob sie bis zum Prozess auf Kaution freigelassen wird.", antwortete der andere Polizist. Jodie nickte nur leicht. „Das ist doch jetzt ein Scherz, oder?", fuhr ich die Polizisten an, „Diese Frau ist gemeingefährlich. Sie ist nicht nur eine Stalkerin, sondern geht auch über Leichen. Sie können doch nicht allen Ernstes darüber nachdenken sie wieder frei zu lassen." „Leider können wir uns nur nach dem Gesetz richten, Herr Bradley.", antwortete einer der beiden. Sofort wollte ich noch etwas entgegnen, doch dann sah ich Jodies Blick. Sie war noch sehr schwach und sollte sich keinesfalls aufregen. „Robin, stört es dich nach Hause zu fahren? Ich würde gerne zu meinem Bruder vielleicht kannst du mich ja heute Abend abholen, damit ich morgen mit Scott arbeiten kann.", sagte sie. Eigentlich wollte ich sie auf keinen Fall alleine lassen, aber ich wusste, dass ich sowieso nicht mit zu ihrem Bruder durfte und vor dem Zimmer zu warten hätte ihr wahrscheinlich auch nicht wirklich geholfen, deswegen antwortete ich nur: „Wenn irgendetwas ist ruf mich sofort an... und Jodie ich meine sofort." Mittlerweile kannte ich sie so gut, dass ich wusste, sie würde sich nur im äußersten Notfall bei mir melden, deswegen fügte ich hinzu: „Bei der kleinsten Kleinigkeit. Versprich es mir." „Versprochen", erwiderte sie. Dann drückte ich ihr einen Kuss auf die Lippen, verließ gemeinsam mit den Polizisten das Zimmer und fuhr nach Hause. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihr auch ausreden hätte sollen, heute bereits das Krankenhaus zu verlassen, doch sie bei mir zu haben, hörte sich zu verlockend an und jetzt wo sie wusste wo ihr Bruder war und wie es um ihn stand würde sie wahrscheinlich eher nicht hyperventilieren.
Der restliche Tag zog sich wie Kaugummi. Immer wieder liefen die gleichen Gedanken durch meinen Kopf. Jodie, Beth, Paul... Was hatte Beth bloß mit diesem Video gemeint und was hatte sie Paul da überhaupt gezeigt? Wenn das wirklich ein Video von dem einen Mal war, als wir Sex hatten, woher hatte sie dieses Video dann? Hatte sie wirklich vorher irgendwo eine Kamera installiert. Nein das glaubte ich nicht, denn ansonsten hätte sie noch viel mehr gegen mich in der Hand und das schon längst gegen uns ausgespielt. Wenn dann hatte sie nur eine Aufzeichnung von unserer einmaligen Liaison. Leider konnte ich mich an diese Nacht überhaupt nicht erinnern. Beth war für mich nur eine Frau wie jede andere die ich damals gevögelt hatte. Ich habe ihr keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt sondern sie einfach nur gefickt. Ehrlich gesagt konnte ich mich nicht mal daran erinnern, ob an dem Sex irgendetwas Besonderes war, geschweige denn daran wie sie nackt aussah. Was meinte sie damit, dass Paul geglaubt hatte es wäre Jodie? War die Qualität des Videos denn so schlecht? Denn auch ohne mich an Beths Körper zu erinnern wusste ich, die zwei hatten so gar nichts gemeinsam. Jodie war eine natürliche Schönheit, wobei Beth ein künstliches Flittchen war. Wenn es wirklich so schlecht war, konnte ich mich dann vielleicht auch herausreden falls es vor Gericht gezeigt wurde? Immerhin hatte ich bisher nichts zugegeben und ich hatte keine Lust auf einen Drogenskandal. Ich musste dieses Video unbedingt sehen. Eigentlich müssten meine Überwachungskameras in den Wohnräumen das Ganze doch auch aufgezeichnet haben. Leider hatte ich keine Ahnung wann ich genau Sex mit Beth hatte und ich wollte keinesfalls Chris darum bitten sämtliche Videos nach Beth abzusuchen. Da würde er wohl eine ganze Pornosammlung finden und danach müsste ich ihn feuern. Nein, ich müsste wohl mit Jodies Bruder sprechen sobald es möglich war.
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