11. Jodie

Anscheinend war ich jetzt von allen guten Geistern verlassen. Normalerweise wäre ich nie auf einen Jetski mitten im Ozean gestiegen. Schon gar nicht nachdem ich in meinem Reiseführer gelesen hatte, dass es hier viele Haie gibt. Als ich diese Information entdeckt hatte, war ich auch augenblicklich erleichtert darüber, dass ich jetzt nicht als Rettungsschwimmerin arbeiten musste. Aber die Versuchung mich an ihn zu schmiegen und vielleicht sogar meine Hände auf seinen muskulösen Oberkörper legen zu können war einfach zu groß. Ich bereute sofort nicht noch ein Glas Wein getrunken zu haben. Doch auch schon das Eine machte mich etwas mutiger. Ich drückte mich noch ein bisschen fester an ihn, so dass seine Hände weg von meinen Knien aufwärts auf meine Schenkel rutschten. Vielleicht war es doch gut, dass ich nicht noch mehr getrunken hatte. Denn ich vermutete, dass ich dann wahrscheinlich seine Hände einfach noch weiter hinaufgeschoben hätte. Mit meinen Fingern fuhr ich über seine Bauchmuskeln. Er bewegte sich keinen Zentimeter, für mehrere Sekunden schienen wir einfach nur so da zu sitzen bis er scheinbar wieder wusste warum wir eigentlich hier waren. Er drehte am Griff und der Jetski setzte sich in Bewegung. Es machte riesigen Spaß und meine Angst war wie weggeflogen. Es kam eine Welle und der Jetski schoss leicht in die Höhe. Ich nutzte diesen Moment aus um seinen Bauch nochmal ganz genau abzutasten. Etwas weiter von seiner Yacht entfernt blieb er stehen, erhob sich und drehte sich zu mir um. So setzte er sich wieder. Dann nahm er mich an den Schenkel und zog meine Beine über seine. Unsere Gesichter waren jetzt zueinander gerichtet.

„Weißt du, dass mir das mit niemanden so viel Spaß machen würde wie mit dir?", fragte er.

Ich wusste nicht recht was ich antworten sollte. Eigentlich wusste ich gar nicht ob ich antworten konnte denn mein ganzer Körper vibrierte und ich konnte mich auf nichts anderes konzentrieren. Deshalb schüttelte ich einfach den Kopf.

„Ja Jodie, so ist es aber. Es wird Zeit, dass ich mich zur Abwechslung mal bei dir bedanke. Du bist wundervoll.", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Wie bereits zuvor an Bord war ich wie versteinert und wartete einfach darauf, dass noch etwas passieren würde. Seine Hände ruhten auf meinen Beinen und seine Daumen rieben an den Innenseiten meiner Schenkel auf und ab. Fast hätte ich ihn angeschrien mich zu küssen. Abrupt sprang er auf und setzte sich wieder in Fahrtrichtung, dann brachte er uns zurück zur Yacht. Er nahm meine Hand und half mir wieder an Bord. Immer noch war ich ganz benommen von seinen Berührungen. Wir gingen zurück hinauf auf das Oberdeck und der Steward brachte mehr Wein. Gut, den hatte ich auch dringend nötig. „Könnten Sie die Flasche gleich hierlassen?", fragte ich deshalb und Robin grinste mich an.

„Hast du denn vor mich abzufüllen?", fragte er mich belustigt.

„Na klar.", log ich. Denn daran ihn abzufüllen hatte ich noch gar nicht gedacht. Jedoch hörte sich das nach einer hervorragenden Idee an. Ich schenkte uns beiden nach. „Rob", zum ersten Mal verwendete ich seinen Spitznamen, „ich weiß gar nichts über dich. Würdest du mir etwas über dich erzählen?" bat ich.

„Sicher was möchtest du denn wissen?", fragte er.

„Warum bist du so wie du bist?", erkundigte ich mich.

„Du meinst mein gestörtes Verhältnis zu Frauen?", er lachte, „das habe ich wohl meiner Mutter zu verdanken. Ich bin in Surrey in England aufgewachsen. Meine Eltern waren ziemlich wohlhabend und ich hatte immer das Gefühl meine Mutter wollte eigentlich überhaupt keine Kinder. Sie hat mich und meinen Bruder immer links liegen gelassen. Wir waren ständig nur mit unseren Nannys unterwegs. Mein Vater hingegen hatte uns und zu meinem Unverständnis auch meine Mutter, immer sehr geliebt. Obwohl sie ständig herumgereist sind, war ich mit meinem Vater immer in Kontakt. Ich konnte schon als kleines Kind nicht verstehen warum er sich nicht von meiner Mutter trennte. Sie hatte ihn nur seines Geldes wegen geheiratet und genoss es einfach sich von ihm aushalten zu lassen. Er legte ihr die Welt zu Füßen, doch sie spuckte nur darauf. Er hätte einfach alles für sie gemacht. Vor ca. 10 Jahren, ich war noch im Internat der privaten Schauspielschule die ich besuchte, bekam mein Vater dann die Diagnose Krebs. Seitdem hat sich meine Mutter etwas zurückgezogen und schwört sich gut um ihn zu kümmern, doch ich bin sicher, dass das eigentlich ihre Angestellten machen. Ich möchte ihn bald mal besuchen. Vielleicht hast du ja Lust mitzukommen?", er biss sich auf die Zunge.

Es war ihm einfach so rausgerutscht doch ich wusste, dass er es eigentlich nicht wollte also antwortete ich: „Ich weiß nicht ob es mit meinem Visum möglich ist meinen USA Aufenthalt zu unterbrechen. Aber Robin, das mit deinem Vater tut mir wirklich unglaublich leid. Ich hoffe, ihm geht es bald wieder besser." Robin blickte traurig zu Boden. Nochmal nahm ich einen großen Schluck aus meinem Weinglas und fragte dann: „Gibt es auch Seiten an dir die sonst niemand kennt?"

„Du zeigst mir beinahe jeden Tag eine neue Seite an mir, Baby.", sagte er und lächelte nun wieder.

Das waren mir aber nicht genug Informationen, deshalb beschloss ich mich wieder dem Abfüllen zuzuwenden. „Was hältst du davon wenn wir ein Trinkspiel spielen? Es heißt „Ich habe noch nie" und die Regeln sind ganz einfach: Man sagt einen Satz wie „ Ich hatte noch nie Sex auf einem Boot.", aus irgendeinem Grund schien mir das ein gutes Beispiel zu sein, „wenn es einer von uns beiden aber doch gemacht hat muss er das Glas in einem Zug austrinken. Okay?" Er lachte. „Kommt da etwa deine böse Seite zum Vorschein?", fragte er.

Ich grinste nur: „Okay du fängst an.", forderte ich ihn auf. Das würde ein Kinderspiel werden. Immerhin gab es sicher tausende Dinge die ich noch niemals gemacht hatte, er jedoch andauernd tut.

„Ich hatte noch nie eine feste Beziehung.", sagte er und schon bereute ich meine Zuversicht. Schnell trank ich mein Glas auf Ex. „Ich hatte noch nie einen One Night Stand.", erwiderte ich und er trank.

„Ich hatte noch nie mit der gleichen Person zweimal Sex.", meinte er und ich trank, hoffte aber insgeheim, dass er doch auch trinken würde. „Was? Du hast wirklich noch niemals mit einer Frau zweimal geschlafen?", fragte ich entgeistert.

„Möglicherweise schon, aber zumindest nicht wissentlich. Ich bemühe mich sehr darum niemanden Hoffnungen zu machen.", antwortete er.

„Ich hatte noch nie einen Orgasmus.", sagte ich und richtete den Blick auf den Boden. Robin trank spuckte aber die Hälfte aus als er merkte, dass ich es nicht tat.

„Wie bitte? Das ist doch ein Scherz oder? Ich dachte du hattest einen Freund. Hattet ihr denn nie Sex?", wollte er wissen.

Sofort wurde ich verlegen: „Doch schon, aber irgendwie glaube ich, hatte ich dabei nie einen Orgasmus."

„Jodie, glaub mir wenn du kommst würdest du es schon merken. Aber was war den dein Ex für ein Vollidiot, wenn er sich nicht mal richtig darum bemühte es dir zu besorgen?", fragte Robin. Er schien irgendwie Böse zu sein, irgendwie sah ich aber auch Erleichterung in seinen Augen. Ich schob es auf den Wein.

„Vielleicht bin ich ja nicht so wie andere Menschen. Vielleicht kann ich ja gar keinen Orgasmus bekommen.", meinte ich.

„Wenn ich dein Freund wäre hättest du jeden Tag mehrere. Ich würde es dir abwechselnd mit meinen Fingern, meinen Mund und meinem Schwanz besorgen.", flüsterte er heiser.

„Du bist an der Reihe.", sagte ich, bevor ich mir die Kleider vom Leib reißen würde. Doch ich hatte vor bei diesem Thema zu bleiben. Denn ich fand es spannend und ich mochte es wenn er mich mit dieser Leidenschaft in seinem Blick ansah.

„Ich hatte noch nie Sex in meinem Schlafzimmer.", behauptete er und wieder mal musste nur ich trinken.

„Ich hatte noch nie Oralsex.", schwor ich. Er trank und sah mich mit großen Augen an.

„Was meinst du damit? Hast du noch nie geblasen oder hat es dir noch keiner mit der Zunge besorgt?", wollte er wissen.

Der Wein tat seine Wirkung, denn ich spürte keinerlei Verlegenheit und das obwohl er es so geraderaus gesagt hatte.

„Beides.", antwortete ich kurz.

„Oh Jodie ich wünschte ich könnte das ändern. Ich wünschte ich könnte dir zeigen was ich meiner Zunge anstellen kann und dich zu deinem ersten Orgasmus bringen.", keuchte er.

„Du bist dran.", brachte ich vor. Seine Worte hatten Auswirkung auf meinen gesamten Körper, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

„Ich habe mich noch nie verliebt.", sagte er. Durchdringend blickte ich ihm in die Augen. Robin hielt seinen Blick auf mich gerichtet während ich überlegte ob ich denn wirklich in Markus verliebt war. Keinesfalls waren meine Gefühle auch nur annähernd damit zu vergleichen was ich für Robin empfand. Mehrere Sekunden saßen wir so da und sahen uns nur an, dann tranken wir beide.



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