Kapitel 6

Vor der morgigen Zeugnisausgabe erwartet mich noch eine große Überraschung. Als ich um die Ecke biege kommt mir Herr Wright entgegen.

„Ah Chiara, mit dir wollte ich noch reden." Er drückt mir einen braunen Umschlag in die Hand.

„Herzlichen Glückwunsch du hast es dir echt verdient!"

Als ich immer noch nicht verstehe, bedeutet mir Herr Wright den Umschlag zu öffnen.

Ich ziehe einen Brief, Anmeldeformular und Heft raus. Als ich den Absender erkenne stockt mir der Atem.

Das ist doch jetztnicht das was ich denke oder?!

Ich blinzele meinen Trainer überrascht an.

Denn in meiner Hand halte ich eine Einladung zu den Bundesspielen Englands.

„Oh mein Gott", hauche ich, überwältigt von meine Gefühlen.

Das ist der pure Wahnsinn!

Ich, Chiara Hayden, habe so eben eine persönliche Einladung des Basketballverbundes zu den Bundesbasketballspielen in Englanderhalten.

„Woher kennen die mich?", frage ich leicht verwundert.

„Unser letztes Spiel in Glasgow. Ich habe es euch nicht gesagt, aber da war ein Mitglied der Jury und zwar niemand anderes als Rob Peterson."

Mir klappt die Kinnlade auf. Okay, damit hatte ich nicht gerechnet.

„DER Rob Peterson", vergewissere ich mich ehrfürchtig. Mein Lehrer nicht lächelnd. Ich bin echt kurz davor ihn zu umarmen.

„Alles Nötige findest du im Heft. Ich wünsche dir viel Erfolg!",richtet er mir aus.

„Danke, danke, danke! Sie wissen gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Ich bin Ihnen so dankbar!", freudig strahle ich ihn an.

„Gerne Chiara. Aber es ist alles dein Verdienst", wehrt Herr Wright sein Lob ab.

Er verabschiedet sich und ich bleibe wie festgefroren stehen. Ich kann es immer noch nicht fassen.

Ohne zu überlegen stoße ich einen lauten Freudeschrei aus und drehe mich um meine eigene Achse.

Mein Leben ist nahezu perfekt.

Ich laufe schnell los, auf der Suchen nach Bella um ihr die Neuigkeiten mitzuteilen, als ich plötzlich gegen etwas knalle.

Oder nein, besser gesagt gegen jemanden.
Die Papiere gleiten mir aus der Hand und ich blicke erschrocken in Fabians Gesicht.

„Sorry", murmeln wir gezeitigt. Er bückt sich um mir zuhelfen alles auf zu sammeln. Als er das Formular erblickt zuckt eine Emotion übersein Gesicht.

Neid, nein blanker Hass.

„Nicht ernsthaft jetzt oder?!", fährt er mich an.

„Doch", stammele ich etwas irritiert und hebe die Augenbrauen. „Das war ja klar. Daddy schnippt mit dem Finger und Chiara Hayden bekommt alles was sie möchte!", raunzt er mich an.

Völlig perplex und zutiefst verletzt blicke ich ihn an. Das ist ja wohl die mieseste Unterstellung des Jahrtausends!

Nur weil Jason und ich so reiche Eltern haben heißte es noch lange nicht, dass wir es besser oder einfacher haben. Nein, eher das Gegenteil, aber das kapieren die meisten Leute nicht.

Wütend funkel ich ihn an: „Nein stell dir das mal vor. Bei unserem letzen Spiel in Glasgow war zufällig Rob Peterson und ganz nebenbei,ich wusste davon nichts. Er fande mich halt gut und hat mich eingeladen, okay!"

Warum rechtfertige ich mich überhaupt noch vor diesem Typen?! „Wer's glaubt...",höhnt Fabian.

„Falls du keine Augen im Kopf hast. Ich spiele verdammt nochmal gut", schreie ich ihn an.

„Was fällt die überhaupt ein?!", fauche ich.

Die Glastür über uns öffnet sich und Bella, Jason, Leon und Chris kommen auf uns zu. „Hey Leute kommt mal runter", beschwichtigt Jason.

Ich funkel ihn an und wende mich wieder Fabian zu: „Weißt du was dein Problem ist. Du behandelst alle um dich herum wie den letzten Dreck.

Du hältst dich für etwas Besseres und bist sowas von oberflächlich!"

Sprachlos starrt er mich an, doch er fasst sich schnell wieder: „Ach ja und du bist der kleine Engel oder was?"

„Fabi, hör auf mit dem Scheiß und lass Chiara in Ruhe", funkt Leon dazwischen. Er packt meine Arm und zieht mich mit sich. „

Genau, geh ruhig mit ihm mit und geh schön zu deinen unverdienten Bundesspielen", verspottet er mich.

Ich befrei mich aus Leons Griff und schleudere Fabian den Umschlag gegen die Brust. „Mann, du kannst es echt nicht ertragen, dass irgendwer einmal besser ist als do oder?!

Du und dein bescheuertes Ego! Soll ich dir mal was sagen: Verpiss dich einfach aus meinem Leben und lass mich in Ruhe!"

Tränen schießen mir in die Augen.

Verflucht!

Vor ein paar Minuten war alles noch in Ordnung, aber natürlich muss Mister-Oberflächlich mal wieder alles ruinieren.

„Steck es dir sonst wohin",würge ich noch hervor und deute auf das Anmeldeformular, bevor ich kehrt mache und hinausstürze.

Ununterbrochen schluchze ich und weiß beim besten Willen was ich machen soll.

Ich hab jetzt noch eine Stunde Englisch, aber wir werde eh nichts Gescheites tun, also überlege ich nach Hause zu fahren.

Aber dann entscheide ich mich gegen Schwänzen. Ich schlage den Weg zu unserem Raum ein und warte.

Nach zwanzig Minuten läuft Mario mir entgegen. „Was machst du denn noch hier?", fragt er erstaunt.

„Wir haben doch noch Englisch", sage ich verwirrt. Doch Mario schüttelt den Kopf: Ne fällt aus, wegen der morgigen Zeugnisausgabe."

Na toll! Dann hab ich mir jetzt umsonst die Beine in den Bauch gestanden. „Danke", murmel ich ihm zu und laufe in Richtung Fahrradkeller.

„Kein Ding, bis morgen", ruft er mir noch hinterher.

Ich winke zurück und tauche dann wieder ab in meine trübe Stimmung.

Ich erreiche mein Rad, schließe es ab und fahre gedankenverloren nach Hause

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