Kapitel 51
„Fertig", zufrieden sehe ich mir unsere Vorbereitungen an und lassen meinen Blick zu meinen Freunden schweifen. Sie nicken begeistert und Vorfreude funkelt in aller Augen.
Wir haben uns dafür entschieden heute Nacht unten am Strand zu verbringen.
Mit einem gemütlichen Lagerfeuer, Musik und köstlichem Essen.
Dazu haben wir uns an den emporragenden Steinwand eine Art Zeltlager errichtet. In der Garage haben wir ein Dutzend Matratzen gefunden, sowie Decken und Kissen für die Liegen draußen vor dem Pool.
Wir haben vier Pfeiler in den Sand gesteckt und darüber ein Leinentuch gespannt. Das Ganze sieht so einladen aus, dass ich mich am liebsten sofort reinlegen würde.
Ich lege den Kopf in den Nacken und starre in den tintenschwarzen Himmel, der von wundervollen Sternen bestückt ist. Die Ruhe breitet sich in meinem Inneren aus und ein feines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.
„Nicht ganz", widerspricht mir Chiara da auf meine Aussage bezogen und sieht mich dabei aber nicht an.
Wieder einmal nicht.
Langsam habe ich mich damit abgefunden, allerdings heißt dies nicht, dass ich keine Resignation und Wut empfinde, wenn das Mädchen mich ignoriert.
„Was genau meinst du?", fragt Chris neugierig, gleichzeitig grinst er sie an. Stimmen werden in diesem Moment laut und ich hebe meinen Kopf um zu sehen wer da auf uns zukommt.
Drei Gestalten nähern sich uns und wegen der Dunkelheit kann ich zunächst nicht sehen um wen es sich handelt.
„Hey", sagt dann keine zwei Sekunden später eine dunkle Stimme und ich sehe in Thierrys stahlblaue Augen. Hinter ihm steht Nico mit Leana und in ihren Händen halten sie eine Kühltruhe, in welcher sich wahrscheinlich die Steaks und Getränke befinden.
Jetzt weiß ich auch, weshalb wir nicht besorgen mussten.
„Cool, dass ihr kommen konntet", begrüßt Jason die drei und grinst sie alle nacheinander an.
„Danke, dass wir eingeladen und kommen durften", meint Leana daraufhin und Chiara verdreht die Augen, was alle zum Schmunzeln bringt.
„Dann lasst uns mal das Fleisch auf den Grill werfen. Schließlich wollen wir nicht verhungern", fordert Leon und in den Moment auf und beginnt die Würstchen und Steaks aus der Kühltruhe zu holen, während Thierry den Grill anwirft.
„Kann man dir helfen?", frage ich ihn und überrascht sieht er auf.
„Klar. Nimm das Fleisch aus der Verpackung und leg es auf den Grill."
Auch Chris und Felix wollen uns zur Hilfe eilen, aber Thierry und ich winken ab. Sie können sich ruhig entspannen und wir machen das.
„Aber macht keinen Scheiß mit unserem Essen", ermahnt Jason und sieht uns böse an.
„Ich bin hungrig. Sehr hungrig."
Chris zieht ihn kopfschüttelnd von uns weg und gemeinsam mit Leana und Nico setzten sie sich etwas weiter weg von uns in den Sand.
Mein Bruder sitzt mit Chiara auf den Steinen und die beiden nehmen nichts mehr um sich herum wahr.
Gemeinsam lachen sie und für meine Verhältnisse sitzen sie gefährlich nah beieinander.
„Arschloch", knurre ich und schmeiße eine Wurst so stark auf das Gitter des Grills, sodass sie in den Sand fliegt.
„Bitte?", verwirrt sieht Thierry mich an, aber ich antworte nicht, sondern nehme die Wurst aus dem Sand und lege sie in eine Plastiktüte.
„Nicht du", sage ich dann verspätet und wende mich wieder dem Fleisch zu.
„Wer dann?"
Thierrys Stimme ist ganz leise und ich hebe langsam meinen Kopf. Auf seinen Lippen liegt ein sanftes Lächeln und ich seufze schwer. Dann nicke ich zu Chiara und meinem Bruder hinüber.
„Aha", macht Thierry und sein Lächeln verschwindet.
„Chiara?", fragt er dann nach und ich nicke. „Chiara", bestätige ich und in meiner Stimme schwingt eine Wehmütigkeit mit, die ich nicht gewohnt bin.
„Es ist zum kotzen, weißt du? Seit Jahren bin ich mit Jason befreundet und nie hat Chiara sich auch nur einen Hauch für mich interessiert. Mein Ruf in der Schule ist nicht der Beste, was Mädchen angeht. Das soll nicht einmal überheblich klingen, aber sie laufen mir praktisch die ganze Zeit hinterher, weil sie etwas von mir wollen, dabei habe ich noch nie ein Mädchen geküsst.
Wenn ich mich auch nur fünf Sekunden mit einer Mitschülerin unterhalte, heißt es gleich ‚Fabian hat eine Freundin' ‚Haben die zwei was?'. Es ist ermüdend. Und dabei will ich diese ganzen Gerüchte nicht. Gott, ausgesprochen klingt es so dermaßen abgehoben und eingebildet. Mich würde nicht wundern, wenn Chiara auch so von mir denkt, obwohl ich dachte, dass sich das hier in Frankreich geändert hat. Aber - vermutlich habe ich mich geirrt."
Bitter lache ich auf und wende dann schnell den Blick von Thierry ab.
Mitleid brauche ich nun wirklich nicht!
„Was fühlst du für sie?"
Seine Frage kommt aus dem Nichts und ich bin ihm dankbar, dass er sich nicht auf mein Gesagtes bezieht. Allerdings ist das Antworten auf die Frage nicht viel besser, denn mir bricht kalter Schweiß aus.
„Ich...", beginne ich zögernd, breche dann aber ab.
Ja, was fühle ich denn für Chiara?
„Liebst du sie?"
„Was...!?", krächze ich erstickt und schockiert sehe ich Thierry an.
Abwartend sieht er mich an und macht eine Geste, dass er dringend eine Antwort erwartet.
„Es spielt keine Rolle", murmel ich und beiße die Zähne zusammen.
„Sie ist in meinen Bruder verliebt und er in sie. Siehst du es nicht, wie sie dahinten turteln als gäbe es keinen Morgen mehr?"
Mit angespannter Haltung wende ich mich von Thierry ab.
„Herrgott nochmal", knurrt Thierry hinter mir und packt mich an den Schultern, sodass er mich an den Schultern zu sich drehen kann.
„Wieso bist du eigentlich so verblendet? Antworte jetzt gefälligst. Bist du in sie verliebt ja oder n -?"
„Ja, scheiße JA verdammt okay!?"
Meine Stimme hallt den Strand entlang und ich kann förmlich hören, wie sich alle zu uns umdrehen.
Einschließlich Leon und Chiara.
Wütend sehe ich Thierry an und er?
Er bricht in eine Lachsalve aus und krümmt sich vor Lachen.
„Du hast sie nicht mehr. Du hast sie wirklich nicht mehr."
Fassungslos sehe ich ihn an, aber ein Grinsen bildet sich auf meinen Lippen.
„Ey, passt auf das Fleisch auf", ruft uns Jason entgegen und wir drehen uns gleichzeitig zu ihm herum. Dann sehen wir uns an und Thierry beginnt wieder zu lachen.
„Beruhig dich", grinsend stoße ich ihn mit der Schulter an und mühsam verkneift er sich ein Grinsen.
„So beschissen wie ein Tag beginnen kann, so schön kann er auch enden", meint er und lächelt mir zu, was ich mit einem leichten Nicke bestätige.
„Halt aber die Klappe, okay? Das ist nicht unbedingt etwas, was man in der Weltgeschichte herumbrüllen muss", weise ich den Braunhaarigen zurecht.
Dieser sieht mir aber nur diabolisch grinsend entgegen.
„Wie willst du mich dazu bringen, dass ich nichts sage?"
„Oh, glaub mir, du willst dich nicht mit mir anlegen",erwidere ich daraufhin achselzuckend.
„Hey Chiara, wusstest du eigentlich...?", schreit Thierry mit fiesem Gesichtsausdruck zu Chiara herüber und sie wendet sich fragend um.
Mir wird schlecht.
Geistesgegenwärtig greife ich nach einer Bierflasche und öffne sie über Thierrys Kopf. Zu schockiert um etwas sagen zu können, sieht Thierry erst mich, dann die Flasche an.
„Oh du bist sowas von tot", knurrt er mich an und stürzt sich auf mich.
Ich reagiere schnell, nehme die Beine in die Hand und renne weg vondem mit Bier überspülten Thierry.
„Bleib stehen du verfluchter Arsch", brülltThierry mir hinterher, aber ich denke nicht einmal daran. Als ich an meinen Freunden vorbeistürze, werfe ich Leana mein Handy zu, damit es nicht nass wird, wenn ich mich jetzt im Wasser retten muss.
Inständig hoffe ich, dass Thierry mir nicht folgen wird und renne blitzschnell in das kalte Salzwasser.
Leider erfüllt Thierry meine gewünschten Erwartungen nicht, sondern folgt mir ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich mache ein paar kräftige Schwimmzüge, doch Thierry holt mich mühelos ein und packt mich am Fuß.
„Du kleiner Pisser", schleudert er mir entgegen, aber ich sehe, dass er es nicht ernst meint.
„Tja, hättest dir früher überlegen sollen, wem du was sagst", gnadenlos zwinkere ich ihm zu.
„Schuldig. Trotzdem, mein Shirt ist neun", murrt er und packt mich an den Schultern.
„Es ist neu", bestätige ich und gluckse verhalten auf. „Nur hat es jetzt einige ästhetische Verschönerungen erlangt."
„Was denkst du, hm? Zeit für eine kleine Badeinheit."
Ohne Vorwarnung tunkt Thierry mich unter Wasser und ich habe nicht einmal genug Zeit um Luft holen zu können.
Schwärze empfängt mich und zunächst muss ich grinsen, denn Thierrys Strafe wird sicher nicht lange andauern. Nach siebzehn Sekunden wird mir dennoch mulmig und ich versuchemich frei zu strampeln.
Es ist lächerlich es zu versuchen, denn Thierry hält mich eisern fest.
Panik überkommt mich und auf einmal ertönt eine Stimme in meinem Kopf.
Versuch es erst gar nicht.
Du bist zu schwach Fabian.
Viel zu schwach.
Meine Hand umklammert Thierrys Handgelenkt fest und mein kompletter Körper spannt sich. Thierry scheint jetzt wohl auch zu bemerken, dass irgendetwas nicht mit mir stimmt, denn er zieht mich mit einem Ruck hoch.
Das Einzige was ich kann, ist ihn aus schreckgeweiteten Augen anzustarren.
„Fabian?", fragt er vorsichtig, aber ich schüttel nur den Kopf.
„Komm, lass uns kurz hoch in die Villa. Du kannst was Trockenes von mir haben, sonst erkälten wir uns beide noch", murmel ich ausweichend und wate aus dem Wasser.
„Kümmert euch bitte um das Fleisch. Wir gehen uns umziehen", bitte ich Felix und setzte dabei ein Lächeln auf.
Mein Freund mustert mich nachdenklich bevor er nickt und mir auf die Schulter klopft.
„Ich wollte dir nicht wehtun", entschuldigt Thierry sich, als wir den Pfad zu der Villa hochsteigen und überrascht sehe ich ihn an.
„Du hast mir nicht wehgetan. Es hat absolut nicht mit dir zu tun", erkläre ich ihm und schüttel den Kopf. Schweigend laufen wir nebeneinander her und ich spüre die bohrenden Blicke, die Thierry mir zuwirft, aber gekonnt ignoriere ich die stummen Fragen uns so erreichen wir die Villa.
Das Wasser im Pool funkelt wunderschön aufgrund der Beleuchtung.
„Euer Haus ist wirklich super", durchbricht Thierry unerwartet die Stille und ich sehe ihn stumm an.
„Chiara hat erwähnt, das eure Villa auch nicht so schlecht ist. Und ich habe dein Auto gesehen. Das ist wirklich Gold wert", merke ich an, aber Thierry schnaubt.
„Ja, das hat Geld und Reichtum so an sich."
„Was willst du mir damit sagen?"
„Meine Eltern sind gefühlskalte Arschlöcher, die absolut keine Ahnung haben was in meinem Leben los ist. Ich könnte eine Woche nicht nach Hause kommen und es würde ihnen nicht einmal auffallen, weil sie nur an sich selbst interessiert sind.
Mein Auftreten dient nur als Fassade um das Bild einer machtvollen, glücklichen Familie aufrecht zu erhalten. Sobald Menschen auch nur Geld, Macht oder Ruhm riechen, bekommen sie einen Höhenflug und solche Menschen wieder zur Vernunft zu bringen?
Das ist die reinste Zeitverschwendung.
Ich habe es oft genug probiert und enden tut es immer mit Streitereien und unzähligen Tränen, für die ich mich schäme, dass sie meine Augen verlassen, weil meine Eltern mich scheiße behandeln und trotzdem liebe ich sie."
„Du bist ihr Sohn, natürlich liebst du sie", antworte ich und lege ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. Kurz lächelt er mir zu, dann deutet er auf das Haus.
„Wollten wir uns nicht trockene Kleidung holen? Ich habe Hunger und ich will nicht runtergehen und feststellen müssen, dass Jason alles aufgegessen hat."
Lachend verschwinden wir in der Villa und gehen in meine Zimmer.
Dort krame ich in meinem Schrank herum, auf der Suche nach etwas, was Thierry anziehen kann.
Schlussendlich bekommt er eine schwarze Jogginghose, ein rotes T-Shirt und meinen Baskteballhoddie.
„Wow, das ist aber nicht wirklich die Unterschrift vonJames LeBron?"
Ehrfürchtig sieht Thierry mich an und ich nicke mit einem stolzen Grinsen. „Den Mannschaftshoddie hatte ich letztes Jahr in Kalifornien bei einem seiner Spiele an. Es war purer Zufall, dass ich ihn nach dem Spiel alleine abfangen konnte."
„Wow", wiederholt Thierry erneut und zieht ihn sich dann über den Kopf.
„Es tut mir leid, aber den kann ich dir nicht mehr zurückgeben", sagt er dann bedauernd und wir müssen beide lachen, während ich mich ebenfalls aus den nassen Klamotten schäle und ich mir eine warme Jogginghose und einen kuscheligen Hoddie überziehe.
Ich zittere gerade nur so vor Kälte, auch wenn ich nicht weiß wieso, denn so kalt ist es draußen auch wieder nicht.
„Haben wir unten schon Besteck und Teller?", will Thierry da von mir wissen und ich schüttel den Kopf. Gemeinsam gehen wir ins Wohnzimmer und ich hole mir neunTeller und Thierry das dazu nötige Besteck.
„Du bist echt schwer in Ordnung", sagt Thierry, als wir uns wieder auf den Weg machen zu den anderen zu gehen und ich grinse dankend.
„Du auch, obwohl ich das am Anfang nicht gedacht hätte", erwidere ich, beinahe beschämt.
„Was hat dich zweifeln lassen?"
„Es lag nicht mal an dir", meine ich achselzuckend.
„Ich war nur wirklich sehr unausstehlichan dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben und ich hatte nicht wirklich Lust auf Gesellschaft. Aber das konnte ich weder den anderen noch dir sagen, weil es äußerst unhöflich gewesen wäre."
Wir kommen in dem Moment unten am Strand an, in dem Jason brüllt, dass das Essen fertig ist.
„Was schreist du hier sorum?", frage ich ihn kritisch und er mustert mich mit schiefem Lächeln.
„Ich wollte sichergehen, dass ihr es auch hört."
„Gut, ihr habt die Teller mitgebracht. Lieb von euch", macht sich Chiara jetzt auch bemerkbar, aber bei ihren Worten sieht sie mich, überraschenderweise, nicht an.
Was hätte ich auch anderes erwarten sollen?
Felix nimmt mir die Teller aus der Hand und legt sieauf die riesige Decke, gemeinsam mit dem Besteck.
Thierry verschlägt es derweil wieder hinter den Grill und beginnt uns mit Fleisch zu bedienen. Leana packt kleine Knabbereien und Brötchen aus und ich schnappe mir das Fingerfood, was das Mädchen grinsend kommentiert.
Chris streckt sich entspannt neben mir aus und sieht mich träge an.
„Ich schwöre dir, das letzte Schuljahr wird hart. Allein der Gedanke, in weniger als vierzehn Tagen zurück in London zu sein, bereitet mir Magenschmerzen!"
Wage zucke ich mit den Schultern, erwidere aber nichts, denn seit Monaten zermartere ich mir das Hirn über, in meinem Fall, zwei letzten Schuljahre. Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment feststecke und absolut nicht von der Stelle komme.
Zeitgleich ist mir nicht bewusst, wie ich die kommenden zwei Jahre überstehen soll.
Ich ersticke praktisch an dem Druck.
„Bitte sehr."
Thierry hält mir just in der Sekunde einen Teller mit würzig riechendem Steak unter die Nase und ich bedanke mich mit einem Nicken bevor ich mich heißhungrig auf mein Essen stürze. Ich habe seit heute Morgen nichts mehr gegessen und somit ein richtiges Loch im Bauch.
Um mich herum wird gelacht und Stimmen werden laut.
Gelächter hallt über den kahlen Strand, aber ich hänge bloß meinen Gedanken nach.
Als ich gerade nach meiner Wasserflasche greifen möchte, streift mein Blick für den Bruchteil einer Sekunde meinen Bruder.
Doch nicht nur er liegt in meinem Blickfeld.
Chiara befindet sich ebenfalls bei ihm. Oder besser über ihm.
Sie hat sich auf seinem Oberschenkel abgestützt, damit sie besser Halt hat, während sie nach dem Fingerfoodteller greift.
Mein Bruder hält ihr die Haare aus dem Gesicht und betrachtet sie mit einem verträumten Gesichtsausdruck.
Seine Lippen sind zu einem seligen Lächeln verzogen.
Die Eifersucht schießt so plötzlich durch meinen Körper, dass mir schwindelig wird.
Ich habe das Gefühl jeden Moment kotzen zu müssen, wenn ich dieses Bild noch eine Sekunde länger sehen muss. Abrupt stehe ich auf, sodass der Teller von meinem Schoß rutscht.
Sofort liegen alle Blicke auf mir.
Und wenn ich meine alle, dann meine ich alle: Ohne Ausnahme.
Auch Chiaras Blick haftet auf mir.
Mir ist speiübel.
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