Kapitel 32

Schweigend sitzen wir so da und warten darauf, dass Fabian endlich mit den anderen in das Wohnzimmer kommt. Nach einigen Minuten des Schweigens betreten die Jungs alle den Raum und gleich eilt Jason auf mich zu: „Wie fühlst du dich?"

„Es ist alles okay. Zumindest weitgehend", antworte ich ihm ehrlich und er zieht mich an seine Brust.

„Nie wieder! Mach das niemals nochmal! Verstanden?", in seiner Stimme schwingt in seiner Stimme mit und deswegen nicke ich sofort.

Etwas anderes bleibt mir auch nicht übrig.

Danach werde ich noch von Nico umarmt und er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel: „Nach so vielen Jahren sehen wir uns wieder und dann ziehst du so etwas ab. Mach das nicht mit mir!"

Tadelnd blickt er mich an und ich witzel, um die Situation zu entschärfen: „Tja, was soll ich sagen? Mein verrücktes Leben."

Ich sehe ein winziges Grinsen auf Nicos Gesicht, was er zu verbergen versucht, aber es gelingt ihm nicht besonders gut.
Gleich darauf zeigt er mir wieder seinen ernsten Gesichtsausdruck und ich könnte angesichts dieses schlechten Schauspieltalents die Augen verdrehen.
Er ist wirklich ein schlechter Lügner und noch dazu kann er seine Gefühle nicht verbergen.

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich ihn so lange und gut kenne...

Und dann ist es leider so weit.
Wir setzen uns alle auf das breite Ledersofa und es ist Zeit für die Stunde der Wahrheit: „Also ihr fragt euch jetzt sicher, was passiert ist, nachdem ich hier abgerauscht bin", wende ich mich den Jungs zu und die nicken synchron.

„Als ich weg von hier bin war ich Mega sauer und deswegen bin ich erst in der Gegend rumgelaufen. Irgendwann habe ich mir etwas zum trinken in einem kleinen Café geholt und bin weiter zu einem Schmuckgeschäft.
Später bin ich die Straße zurück gelaufen, bis ich auf einmal gegen jemanden geknallt bin. Der Junge hat sich erstmals entschuldigt, ist dann aber weiter gelaufen.
Na ja, und ab da hat es angefangen.
Die ganze Welt hat begonnen sich unnormal schnell zu drehen und ich hatte ehrlich gesagt nicht mal mehr eine Ahnung, wo unten oder oben ist.
Mir war vor Kopfschmerzen total übel und ich hatte das Gefühl, jeden Moment brechen zu müssen.
Ich habe nur das Hämmern in meinem Kopf wahrgenommen und alles um mich herum war wie ausgeblendet.
Der Junge, gegen den ich gelaufen bin, ist kurz darauf zu mir gekommen und hat sich erkundigt ob bei mir alles in Ordnung wäre.
Das alles habe ich durch einen Schleier gesehen und verstanden habe ich auch nicht mehr alles.
Der Junge hat dann Fabian angerufen, aber ab da weiß ich auch nicht mehr ganz genau weiter... Ich bin auf den Boden gefallen und danach war alles schwarz.
Erst später bin ich in Fabians Armen aufgewacht, als er mich nach Hause getragen hat", schließe ich und warte auf die Reaktion der Jungs.

„Das ist übel", murmeln Felix und Nico. Jason legt seinen Arm um mich, Leon mustert mich besorgt und Fabian beißt sich auf die Unterlippe.

„Das ist ja schön und gut, aber die eigentliche Frage ist ja eher, wieso das überhaupt passiert ist und was das Ganze mit meinem Bruder zu tun hat", mischt sich Leon ein und schaut abwechselnd mich und Fabian an.

Aber mein Bruder macht schon weiter, sodass ich keine Zeit habe Leons Frage zu beantworten.

Allerdings bin ich darüber nicht besonders traurig. „Hast du einen Tumor Chiara? Bitte sei ehrlich."
„Bitte was? Wer hat dir denn in das Hirn geschissen? Wie kommst du denn auf sowas?", sprachlos starre ich ihn an und habe das Gefühl, dass das Ganze nur ein schlechter Scherz ist.

„Wegen den Kopfschmerzen. Chris hat es uns erzählt", mein Bruder sieht regelrecht verzweifelt aus, doch ich kann nicht anders, als schallend loszulachen.
„Was genau habe ich verpasst?", bringe ich atemlos hervor und versuche vergeblich den nächsten Lachanfall zu unterdrücken.

„Ich habe doch keinen Tumor? Wie zum Henker kommst du auf so etwas Abgedrehtes?!", fordere ich ihn dann auf zu erzählen und mein Bruder lässt sich erst mal erleichtert nach hinten fallen.

„Siehst du Jase... Ich habe dir doch gesagt, dass sie keinen Tumor hat. Man muss es ja nicht gleich übertreiben", meldet sich Felix zu Wort.

„Klugscheißer", murmelt Jason leise und strahlt mich gleichzeitig überglücklich an.
„Besser als Dummscheißer", kontert Felix gekonnt und alle lachen laut auf.

Obwohl Jase echt leise gesprochen hat, hat Felix ihn verstanden. Na ja, das ist nicht mein Problem.

„Also nur für das Protokoll: Ich habe keinen Tumor und das soll auch weiterhin so bleiben", entschlossen gucke ich zu Jason.
„Dann ist ja alles gut", erwidert er und mustert mich warm.

„Noch nicht", lenkt Leon ein und sichert sich dadurch unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.

„Ich würde gerne noch wissen, was der Auslöser für diese Situation ist und was das Ganze mit Fabian zu tun hat", er schaut in die Runde und erntet vielsagende Blicke von den Seiten.
„Genau. Das würde mich auch interessieren", werfen mein bester Freund und Jason ein.

„Also gut", seufze ich und wechsel einen schnellen Blick mit Fabian.

Dieser zuckt mit den Schultern und das soll wohl so viel hießen wie: Mach schon. Wir haben eh keinen anderen Weg mehr...

„Aber bevor ich euch alles erzähle, müsst ihr mir versprechen, dass egal was ich sage, ihr nicht ausrasten werdet! Das gilt insbesondere für Jason, Leon und auch ein bisschen für Nico", ich deute auf die genannten Personen und die drei nicken zögerlich.

„Du weißt dennoch hoffentlich, dass ich für nichts garantieren kann", erinnert mich mein Bruder und ich presse enttäuscht die Lippen auf einander.

Es wäre gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich etwas anderes erwartet habe, denn das habe ich ganz sicher nicht.

Dann hole ich tief Luft und packe mit der Wahrheit aus: „Jason du erinnerst dich doch sicher an den Tag, an dem Cassi mich von der Schule abgeholt hat und wir dir gesagt haben, dass mir schlecht war.
Mir war nicht schlecht, zumindest nicht nur. Wie ihr alle wisst hatte Herr Wright die Idee die Teams aus Year 10 und 11 zu mischen, um eine stärkere Mannschaft zu kreieren.
Von diesem Vorschlag war ich zunächst nicht sonderlich angetan, weil...nun ist ja auch egal.
Auf jeden Fall haben wir uns an dem gleichen Nachmittag noch zu einem improvisierten Training getroffen, um alles zu klären und zu schauen, ob die Teams überhaupt so funktionieren. Anfangs hat auch alles super geklappt, bis wir mit dem richtigen Spiel angefangen haben.
Irgendwann als Fabians Mannschaft dann einen Angriff gestartet hat, sind Bella und ich nach vorne, um sie abzuschirmen.
Und dann ist es passiert.
Bella hat Fabian übernommen und ich habe Eddie gedeckt. Das ist einer aus Fabians Stufe.
Kurz vor dem Korb hat Fabian einen Druckpass zu Eddie gespielt und wir sind gleichzeitig hochgesprungen, aber ich habe erst zu spät verstanden, dass es ein Fehler war, dem ich leider nicht mehr entgehen konnte.
Ich habe mich leider eine Sekunde zu spät umgewendet, doch als ich einen Blick auf den Ball hatte, war es schon zu spät.
Er ist gegen meine rechte Schläfe geknallt und ich bin, na ja, zu Boden gegangen.
Paar Sekunden später habe ich das Bewusstsein verloren.
Aber nach ein paar Minuten bin ich wieder aufgewacht, also keinen Grund zur Sorge."

Kaum habe ich geendet wird Jason auch schon wütend: „Sag mal, wollt ihr beide mich gerade komplett verarschen!?
Du wirst ohnmächtig und hast nicht das kleinste Bedürfnis mir das auch nur annähernd mitzuteilen.
Was denkst du denn, was ich machen werde?
Hast du ernsthaft geglaubt, dass ich einen Freund von mir deswegen schlage?"

„Woher soll ich das denn wissen?", verteidige ich mich.

„Ich kann ja nicht ahnen wie du reagieren würdest. Glaubst du etwa ich kann in deinen Kopf reinschauen oder was?
Dein beschissener, brüderlicher Beschützerinstinkt ist doch mal so krass überentwickelt, dass ich nicht wüsste was du als nächstes tust.
Klar, lässt du mir sehr viele Freiheiten, aber du kannst auch echt oft den Aufpasser raushängen und ich wusste nicht, wie du mit der Situation klar kommen würdest.

Blind vor Zorn stieren wir uns gegenseitig an und ich ergänze mich noch: „Außerdem ist es nicht Fabians schuld!"

„Wohl kaum", schnaubt Leon. „Wenn er den Ball nicht geworfen hätte, dann wäre nichts passiert."
„Wenn ich nicht hochgesprungen wäre, dann hätte auch nichts passieren können. Ob Fabian nun den Ball geworfen hätte oder nicht", wiederspreche ich ihm heftig.

„Hätte, hätte Fahrradkette", zischt Leon nur noch, zeigt mir einen Vogel und wendet sich dann auch schon seinem Bruder zu.

„Du bist ja auch phänomenal", macht er jetzt bei seinem Bruder weiter. „Mir sagst du, ich soll ihr nicht weh tun, aber selbst schlägst du sie bewusstlos. Ganz toll Fabian, echt! Eine glänzende Leistung!"

Empört springt Fabian auf und faucht: „Ich habe niemanden bewusstlos geschlagen! Und wenn wir es genau nehmen, dann habe ich ihr physisch und nicht psychisch wehgetan und das ist meiner Meinung nach nicht schlimmer! Ganz abgesehen davon, wollte ich ihr nicht mal wehtun und das weiß Chiara auch genau..."

Fabian schnappt außer sich nach Luft, doch Leon fällt ihm in sein Wort. „Weiß sie das wirklich? Bist du dir da ganz sicher?"

Alle wenden sich zu mir und selbst Jasons Wut auf mich und Fabian scheint kurz verraucht zu sein.

„Ja. Allerdings weiß ich, dass Fabian mit mir so was nicht machen würde.
Wir haben das schon geklärt, also lass es einfach. Es ist weder seine, noch meine schuld.
Der ganze Unfall war einfach Pech, aber es ist nun mal passiert und exakt aus diesem Grund wirst weder du, doch ich etwas daran ändern können", meine Antwort ist scharf und ich signalisiere Leon allein durch meinen bohrenden Blick, dass er jetzt lieber die Klappe halten soll, wenn er seine Zähne behalten will.

„Glaubst du echt, ich hätte Fabian geschlagen? Meinen Freund?", fragt Jason da und seine Stimme klingt eiskalt.

Noch nie haben hat er so mit mir gesprochen, geschweige davon, dass wir uns so gestritten haben.
„Verdammt Jase. Ich weiß es doch selbst nicht", in meiner Stimme schwingt Wut, Trotz und Verzweiflung mit.

„Glaubst du, dass ich mich so gegenüber meinen Freunden verhalte? Denkst du wirklich, ich bin so ein Mensch! Chiara, antworte mir", die Worte prasseln nur so auf mich ein und in mir schießen Schuldgefühle hoch.

„Nein, natürlich nicht", wackelig führe ich seinen Befehl aus und ich klinge heiser.
„Es sieht aber so aus", bitter kommt dieser Satz aus seinem Mund und ich bohre meine Fingernägel in die Handflächen.

„Wie hättest du denn reagiert?"

„Ich wäre ganz sicher ausgerastet und hätte rumgebrüllt, aber niemals hätte ich Gewalt angewendet! Du weißt ganz genau, was ich von so was halte.
Abgesehen das mit Aaron, aber das spielt auch in einer anderen Liga.
Weshalb denkst du ausgerechnet jetzt, dass ich zu solchen wiederwertigen Taten fähig bin?", in den Augen meines Bruder mischt sich Trauer zu der Wut.

„Wie kannst du mir nur sowas unterstellen?", würgt er dann schließlich noch hervor und schüttelt enttäuscht seinen Kopf.

„Ich...ich... so habe ich das nicht gemeint", murmel ich und mein Bruder herrscht mich an: „Wie denn sonst? Wie hast du es gemeint? Los sprich es schon aus. Schlimmer geht es ja eh nicht mehr!"

„Schlimmer geht immer", nuschele ich leise, aber zu meinem Pech hört Jason es und zieht verärgert die Stirn zusammen.

„Ach ja? Ziehst du das alles jetzt auch noch in das lächerliche Licht oder was?"
„Nein, auf keinen Fall, ich mein ja nur... Aber was ich eigentlich sagen will ist, dass ich dich nicht für so einen Menschen halte.
Es ist nur so, dass die meisten Jungs in so einer Situation wie ferngesteuert reagieren würden und ich bin mir auch relativ sicher, dass wenn wir das Ganze jetzt nochmal von vorne durchspielen würden, dann wäre dein Verhalten nicht so, wie du es beschreibst.
Ich möchte dir nichts unterstellen, aber es ist einfach intuitives Handeln", versuche ich meine Absichten zu erläutern, doch Jason hört mir scheinbar nicht mal richtig zu.

„Okay, dann weiß ich ja Bescheid", Jason presst seine Lippen so fest aufeinander, dass sie nur noch blutleere Striche sind.

Er steht auf und ich tue es ihm gleich, damit wir auf einer Augenhöhe bleiben, obwohl mein Bruder doch noch ein Stück größer ist.

„Auf so eine Gesellschaft kann ich echt verzichten!
Ich dachte du vertraust mir, aber anscheinend habe ich mich da geirrt.
Vielleicht habe ich aber auch einfach viel zu hohe Ansprüche gestellt, wer weiß, aber heb dir so einen Scheiß für jemanden auf, dem es am Arsch vorbei geht.
Erzähl diesen Müll einer Person, der es egal ist, aber lass dir gesagt sein, dass ich es nicht dulde, wenn man so was mit mir macht!!", bringt Jason hervor und seine Worte hallen in meinem Kopf wieder.

Immer und immer wieder.

Unaufhörlich spielen sie sich in meinem Kopf ab und ich schlucke meine Tränen krampfhaft runter, denn ich möchte nicht vor versammelter Mannschaft heulen.

Bleib stark Chiara!

„Jase? Findest du nicht, dass du es jetzt etwas... zu dick aufträgst?", wirft Nico bestimmt ein.

„Nein tue ich nicht. Wenn dir jemand, der dir so nahe steht, so etwas verheimlichen würde, dann hättest du jetzt auch jeden Grund sauer zu sein", schnaubt mein Bruder und funkelt meinen besten Freund grimmig an.
Er ist fast wie in Rage.

„Chiara bedeutet mir genau so viel wie du und das weißt du genau! Du bist fuchsteufelswild und das kannst du meinetwegen auch gerade sein, aber komm jetzt endlich mal zur Besinnung und hör auf sowas zu sagen! Momentan weißt du nicht was du tust", beschwichtigt Nico meinen Bruder, aber es ist trotzdem sehr scharf und angespannt.

„Leute beruhigt euch jetzt bitte mal alle. Dann setzen wir uns zusammen hin und reden höflich miteinander.
Die Betonung liegt auf höflich und gilt vor allem für Jason und auch für dich Leon.
Hör auf deinen Bruder zu beschimpfen!", ich könnte Felix dafür küssen, dass er immer so einen kühlen Kopf behält und in fast jeder Situation ruhig und gefasst bleibt.

Überstürzen tut er nie etwas und in der Regel hört Jason auf ihn, aber jetzt kann selbst Felix nicht mehr die Situation retten.

„Ich habe dir vertraut", spuckt Jason in diesem Moment vor mir aus und ich taumele zurück, so als hätte er mich geschlagen.

Danach wendet er sich um und geht zu der Balkontür. Ich spüre alle Blicke auf mir und entkräftet flüstere ich den Namen meines Bruders: „Jase?"

Mitten in der Bewegung hält er dann inne, dreht sich traurig zu mir um und sagt etwas nahezu unvorstellbares für mich. „Für dich Jason."

Fassungslos starre ich ihn an und er schnürt mir die Kehle zu. „Was?" Ich atme schnell und stoßweise und kann die Tränen nicht mehr unterdrücken.

In Strömen fließen sie über meine Wangen und fallen auf den Wohnzimmerteppich: „Ist das dein ernst?"

Mein Bruder nickt nur und jetzt schreitet Chris ein: „Jason das geht jetzt entschieden zu weit. Es ist verständlich, dass du sauer auf Chiara bist und das kannst du meinetwegen auch sein, aber das geht zu weit!"

„Das überschreitet wirklich alle Grenzen", ergreift jetzt auch noch Leon für mich Partei. Jason wendet sich wieder ab und atmet geräuschvoll aus: „Wie dem auch sei..."

„Jason?", krächze ich jetzt und beiße mir auf die Innenseite meiner linken Backe. „Lass es gut sein. Hör auf", ohne ein weiteres Wort verlässt er den Raum und geht auf die Terrasse.

Wahrscheinlich geht er runter zum Strand oder an den Pool. „Das passiert nicht wirklich oder?", stoße ich hervor und schaue verzweifelt zu den Freunden meines Bruders.
„Ich fürchte doch", Leon tritt auf mich zu und legt tröstend seinen Arm um meine Schulter.

„Nicht mir und vor allem nicht uns!", schniefe ich und lehne mich an Leon. „Warum?" „Ich weiß es nicht", gibt er schulterzuckend zurück und streicht mir beruhigend über den Rücken.

„Er beruhigt sich schon wieder!", versucht Fabian mich aufzumuntern, doch dabei fällt mir auf, dass er seinem Bruder böse Blicke zu wirft.
Ich löse mich von Leon und durchquere den Raum bis ich an der Tür ankomme, die auf die Terrasse führt. „

Ähm... Chiara. Ich bin mir nicht so sicher, ob das eine gute Idee ist", spricht Nico leise aus, was ich denke und deshalb antworte ich:
„Ich weiß. Aber ich muss..."

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