Kapitel 26

Ich habe den Namen, aus der Sicht, aus dessen Person dieses Kapitels geschrieben ist, extra gelöscht, damit die Spannung noch mehr steigt...
Ja Leute, ich weiß, dass ich böse bin!
Viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, denn ich mag es sehr!

Ich werde durch einen leichten, aber unangenehmen Druck an meinem Handgelenk geweckt.

Blinzelnd öffne ich verschlafen die Augen und brauche kurz Zeit um zu realisieren wo ich überhaupt bin.

Um mich herum ist es rabenschwarz und daraus schließe ich, dass es noch mitten in der Nacht sein muss. Ich schaue mich verwirrt herum, denn das ist nicht mein Zimmer, sonder das von...Chiara.

Ach stimmt ja.

Ich habe sie gestern Nacht in ihr Zimmer gebracht und war dann schon am gehen, aber Chiara wollte das nicht und hat mich gebeten, dass ich bei ihr bleibe.

Also liege ich jetzt eng umschlungen mit Chiara in ihrem Bett. Erneut verspüre ich den Druck an meinem Arm und wende mein Gesicht der schlafenden Chiara zu.

Sie liegt verschwitzt neben mir und ihre Stirn ist gerunzelt. Mein Handgelenk hält sie eisern fest und wälzt sich in ihrem Bett umher. Trotz der Dunkelheit kann ich kleine Tränen auf ihren Wangen erkennen die hinab rinnen.

Ihr Schraubstockgriff wird fester und sie fängt an zu zittern. „Chiara", sage ich leise um sie wach zu bekommen.

Erfolglos!

Atemlos stößt sie hervor: „Nein, bitte lass mich." Deutlich kann ich einige Schluchzer ausmachen.

Scheiße, sie hat wahrscheinlich einen üblen Albtraum.

Ich muss sie so schnell wie möglich aufwecken. „Wach auf Chiara", versuche ich es erneut und rüttel an ihrer Schulter. Ihr Körper versteift sich und ihr Atem hält an.

„Fuck, atme weiter", stoße ich aus. Ruckartig setze ich mich auf und beuge mich über sie. Ich schlage die Decke zurück und berühre ganz vorsichtig ihre Backe.

„Chiara", flüstere ich und fahre beruhigend mit meinen Fingern über ihre Haut. Sanft rüttele ich an ihrer Schulter und diesmal reagiert sie.

Sie reißt ihre Augen auf, springt auf und knallt dabei fast mit meinem Kopf zusammen, den ich glücklicherweise gerade noch so zurück ziehen kann.

Erschrocken weicht sie zurück und stößt dabei gegen die Wand. Ich strecke langsam meine Hand aus und wische ihr vorsichtig über die Wangen.

Wahrscheinlich wird ihr erst jetzt bewusste, dass sie weint, denn ihre Tränen versiegen auf der Stelle. „Was machst du denn hier?", stottert Chiara verwirrt und gleichzeitig peinlich berührt.

„Hey, ist alles in Ordnung?", stelle ich eine Gegenfrage, ohne auf die ihre einzugehen.

Sie nickt und schüttelt gleich darauf den Kopf. Ihre Augen fangen wieder an zu glitzern und in den meergrünen Augen sammeln sich dicke Tropfen.

Da ist es um mich geschehen. Ich rutsche zu ihr und breite die Arme aus. Ohne zu zögern legt Chiara ihren Kopf auf meine Brust und umschlingt meinen Körper.

Ich fühle wie kalte Tränen auf meinen Bauch fallen und drücke Chiara fester an mich. „Hm Prinzessin, was ist los?", versuchte ich es wiederholt, bekommen aber nur ein Kopfschütteln als Antwort.

Ihre Hände tasten an meiner Brust entlang und bleiben schließlich auf meinen Schultern liegen. Sie legt ihren Kopf in meine Halsbeuge und weint stumm weiter.

Ich habe sie noch nie so gesehen seit jenem Abend.

So verletzlich, so aufgewühlt, so derart verwundbar, dass es mich fast umbringt zuzuschauen wie sie leidet.

Was um Himmels Willen hat sie geträumt, dass es sie so aus der Bahn wirft?

Doch es bringt nichts sie jetzt danach zu fragen das weiß ich, denn ich werde keine richtige Antwort erhalten. Ich streichele ihr über den Rücken und drücke ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.

Ich weiß nicht ob ich das darf, aber ich möchte momentan nur, dass Chiara mir wieder ein Lächeln schenkt.

Langsam spüre ich wie ihre Tränen nachlassen und mir wird bewusst, dass sie jetzt schon zum zweiten Mal in meinen Armen liegt und weint.

Und genau wie bei dem ersten Mal zieht sich meine Brust schmerzerfüllt zusammen und ich spüre es wie einen Faustschlag in meiner Magengegend.

Allmählich löst sie sich von mir und rückt aber nicht ab, sondern lehnt sich mit dem Rücken an mich. Behutsam lege ich den Arm um ihre Seite, denn ich weiß nicht wie sich unser Verhältnis ab morgen früh entwickeln wird.

Ich habe wahnsinnig Angst vor Veränderungen.

Wenn sie natürlich positiv sind kann ich damit leben, aber wenn es schlechte Veränderungen sind dann...

Ich mag diesen Gedanken gar nicht weiter führen!

Chiara hebt ihren Kopf und ringt sich ein Lächeln ab. „Danke", haucht sie benommen und macht es sich in meinen Armen bequem.

Ich quittiere ihr Wort mit einem Lächeln und Kopfschütteln, denn in so einer Situation hätte doch jeder so gehandelt oder? „Ja, aber das warst du", murmelt Chiara müde. „Habe ich das gerade etwa laut gesagt?", frage ich irritiert.

„Hast du", bestätigt sie meine Vermutung grinsend.

„Hey die alte Chiara ist wieder zurück", flüstere ich an ihr Ohr, doch sie befreit sich bei diesem Satz aus meinen Armen und setzt sich in sicherem Abstand von mir weg.

„Habe ich etwas Falsches gesagt?", meine Stimme klingt heiser. Ohne mir zu antworten klettert sie über meine Beine und steigt aus dem Bett. „Wo willst du hin?"

„Ich gehe schnell runter und hole mir ein Glas Wasser", erwidert sie leise um die anderen nicht zu wecken. Barfuß folge ich ihr die Treppe herunter in das Erdgeschoss und lehne mich an die Bar. Chiara holt ein Glas aus dem Schrank und schenkt Wasser ein.

Als sie mich bemerkt wird sie rot und starrt mich an. Besser gesagt meinen Oberkörper.

„Ähm...", stammelt sie und schaut schnell auf ihre Füße runter. „Warum hast du nichts an außer eine Boxershorts?", will sie schließlich von mir wissen und ich verstehe sie beinahe nicht, weil sie so leise spricht.

Ich grinse in mich hinein: „Ich habe meine Sachen ausgezogen, weil ich den Bett nicht dreckig machen wollte. Aber als ich auf dem Weh war um mir ein T-Shirt zu holen hast du mich nicht gelassen. Außerdem wollte ich deinen Bruder dann nicht mehr wecken."

„Oh", ist ihre einzige Reaktion darauf und sie entlockt mir dadurch ein Lachen. „Willst du auch etwas trinken?", fragt sie und ich nicke.

Sie schenkt mir ein Glas ein und reicht es mir. Dankend nehme ich es an und leere es in wenigen Zügen. Chiara tut es mir gleich und als wir fertig sind laufen wir die Treppe wieder hoch.

Vor Chiaras Tür bleibe ich kurzangebunden stehen: „Soll ich wieder in mein...also ja-nur, ...wenn du willst natürlich." Aber sie zieht sich wortlos in ihr Zimmer und legt sich wieder in ihr Bett.

Aufmerksam liegt sie da und schaut mir entgegen was ich als eine Aufforderung hin nehme. Entschlossen lege ich mich neben sie und decke uns zu. „Darf ich?", haucht sie leise in mein Ohr und ich nicke.

Sie legt ihren Kopf auf meine Brust und tastet nach meiner Hand. Ihre andere bleibt auf meinem Bauch liegen und provoziert dadurch ein Zittern.

„Was hast du geträumt?", stelle ich meine Frage erneut und diesmal antwortet Chiara tatsächlich.

„Du musst mir aber versprechen, dass du es niemandem erzählst, ja? Nicht mal meinem Bruder, denn er weiß davon nichts und das soll auch möglichst so bleiben. Niemand weiß, dass ich diese Albträume habe", ihre Stimme zittert und sie rollt sich von mir herunter auf den Bauch.

Sie stützt sich mit ihren Ellenbogen ab und blickt auf die Matratze so als fürchte sie sich, dass ich sie möglicherweise für das verurteilen würde.

Ich lege mir ein Kissen unter den Kopf um Chiara besser ansehen zu können.

Dann hebe ich ihr Kinn mit zwei Fingern hoch und sehe ihr fest in die Augen: „Niemals, hörst du, niemals würde ich irgendwem auch nur ein Sterbenswörtchen erzählen, was du mir anvertraust."

Erleichterung durchzuckt ihre Augen und sie räuspert sich. „Also gut", beginnt sie dann stockend und ich warte gespannt.

„Dir ist wahrscheinlich bekannt, dass ich mit meiner Schwester, ihrem Freund und meinem Bruder schon seit längerer Zeit ohne meine Eltern wohne. Kurz nachdem Cassandra volljährig geworden ist, haben sie uns verlassen, weil sie scheinbar keinen Bock mehr auf uns hatten.

Für Cassi war das eine wahnsinnig große Umstellung, da sie sich jetzt um uns kümmern musste. Und ich meine ich war zu dem Zeitpunkt gerade mal dreizehn oder vierzehn.

Ich habe mich mit dieser Situation abgefunden, weil ich mir immer wieder gesagt habe, dass es eh nichts bringt wenn ich um etwas trauere, dass nicht mehr in meinem Leben vorhanden ist. Aber ich vermisse meine Eltern.

Es tut mir so weh, dass sie uns nicht ertragen können und lieber auf der anderen Seite der Erdkugel sein wollen. Ganz weit weg von uns.

Ich habe mir seitdem nichts sehnlicher gewünscht, als dass sie zurück kommen und wir wieder eine richtige Familie werden, aber jetzt ist das wahrscheinlich eh zu spät. Jason wird in wenigen Monaten achtzehn und das ist in eineinhalb Jahren auch bei mir der Fall.

Ich weiß ganz genau, dass das nie passieren wird, also soll ich aufhören in meinen Tränen zu ertrinken. Niemand weiß dass ich meine Eltern vermisse.

Nachdem sie gegangen sind war ich am Boden zerstört und habe Nächte lang in meinem Zimmer geweint. Nie haben Cassandra oder Jase mich danach gefragt, denn ich habe es geschafft es erfolgreich vor ihnen zu verheimlichen.

Na und seit diesem Tag werde ich regelmäßig von Albträumen heimgesucht. Mir wird immer wieder vor Augen geführt, dass meine Eltern mich nicht wollen und auch nicht brauchen und immer wenn ich sie darum bitte, dass sie zurück kommen...schreien...schreien sie mich an."

Betroffen blicke ich ihr entgegen und muss schlucken. Nie hätte ich gedacht, dass diese Sache mit ihren Eltern Chiara so stark belastet.

Nach außen hin ist sie ein starkes Mädchen aber jetzt sehe ich wie sie eigentlich ist. Chiara Hayden versteckt sie hinter ihrer Maske und Fassade, damit sie niemand so sieht wie ich es gerade darf.

Natürlich wusste ich, dass sie ohne Eltern mit ihren Geschwistern in der Villa lebt, aber ich hatte keine Vorstellungen, dass es sie so sehr mit nimmt.

Sie hat gerade eines ihrer emotionalsten Erlebnisse mit mir geteilt und ich bin einfach nur ratlos. Ich kann nur die Arme ausstrecken und flüstere: „Komm her Prinzessin."

Zu mehr bin ich nicht im Stande.

Sie legt sich wieder zu mir und legt ihren Kopf in meine Halsbeuge. Sie zittert und ich fühle wie sie wieder anfängt zu weinen.

„Du kannst immer zu mir kommen wenn du reden willst, Chiara! Hörst du? Wenn du jemanden brauchst, dann werde ich für dich da sein, immer! Bitte hör auf das mit dir rum zu schleppen und rede mit mir oder irgendwem darüber", biete ich ihr an auch wenn meine Stimme momentan wahrscheinlich alles andere als beruhigend auf sie wirkt.

„Ich werde für dich da sein wenn du mich brauchst. Immer!", verspreche ich ihr leise und streichel ihr den Rücken.

Sie schlingt die Arme um meinen Hals so gut wie das im Liegen eben geht. Ich setze mich auf, lehne mich gegen die Wand und wiege Chiara in meinen Armen.

„Ganz ruhig, ich bin ja da, ich bin ja da...", wiederhole ich und sie legt ihren Kopf an meine Brust.

„Ich danke dir. Danke, dass du mir zu hörst, dass du mich in den Arm nimmst und dass du einfach...einfach hier bist", murmelt Chiara nach einer Weile und ich spüre wie sie wieder nach meiner Hand greift.

„Bitte, aber du musst dich nicht bedanken. Ich denke mal jeder hätte an meiner Stelle so gehan-„, beginne ich, doch Chiara unterbricht mich, in dem sie sich zu mir umdreht, ihre Finder auf meinen Mund legt und ihre Lippen auf meine linke Wange drückt.

Automatisch fängt meine Haut an zu kribbeln und ich fasse mir mit einer Hand an die Stelle wo ihr Mund mich berührt hat.

Mein Herzschlag wird unregelmäßig und beschleunigt so stark, dass ich fürchte, dass es gleich stehen bleibt.

Bitte nicht!, schießt es mir durch den Kopf.
Nicht jetzt!

Ich lege mein Kinn auf den Kopf von Chiara und streichel ihr in sanften Kreisen über den Bauch. Ich vernehme ein wohliges Seufzen und lächel in mich hinein.

Wir sitzen noch eine Weile so da, bis ich spüre wie Chiara ein Stück an mir hin abrutscht und sich müde über die Augen fährt.

Das ist das Stichwort für mich und ich lege mich in das Bett. Chiara ziehe ich vorsichtig neben mich und lasse ihre Hand dabei nicht los.

„Fabian?"

„Ja", frage ich gespannt.

„Es bedeutet mir sehr viel, dass du heute für mich da bist! Du weißt gar nicht wie viel...Ich bin dir sehr dankbar und ich glaube, dass ich-„, nuschelt sie vor sich hin.

Ich nicke und flüstere ihr ins Ohr: „Immer wieder gerne."

Es würde mich brennend interessieren was sie im letzten Teil sagen wollte, aber schließlich übermattet mich die Müdigkeit. Ich sinke in die weichen Kissen zurück und mein letzter Gedanken gehören Chiara.

Sanft und zugleich fest drücke ich ihre Hand und dann schlafe ich endlich ein.

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