Kapitel 20
Atme tief durch und dann los, rufe ich mir in Erinnerung. Ich halte inne, bevor ich mir ein Herz fasse und an die Tür zu Leons Zimmer klopfe.
Ein „Herein", ertöntund ich betrete zögernd den Raum. Mein Bruder sitzt mit einer Jogginghose und einem ausgeleiertem Shirt auf seinem Bett und blickt mit stirnrunzelnd an.
„Kann ich reinkommen", vergewissere ich mich höflich, denn ich will nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
„Klar", die Stimme meines Bruders klingt distanziert und ich kann es ihm nicht verübeln. Ich schließe die Tür leise und wende mich dann wieder ihm zu.
„Setz dich", mein Bruder deutet auf das Ende seins Bettes. „Ich...wir müssen rede", lasse ich die Bombe platzen, nachdem ich es mir bequem gemacht habe. Kaum merklich beugt sich Leon vor und hebt interessiert eine Braue.
„Okay", abwartend blickt er mich an.
Ich verknote angespannt meine Hände und starte: „Es geht um...Chiara." „Was soll mit ihr sein? Was willst du von mir?", fährt Leon mich so gleich an.
Ich habe mit so einer Reaktion gerechnet und so hebe ich beruhigend die Arme.
„Ich möchte lediglich erfahren, was du für sie empfindest", beschwichtigend rede ich auf ihn ein. Doch schon in diesem Moment erkenne und spüre ich, dass dieses Gespräch kein gutes Ende nehmen wird.
Dennoch will ich es irgendwie hinkriegen, mit einem Kompromiss den Raum wieder zu verlassen.
„Also?"
„Ich mag sie." Jetzt hebe icheine Augenbraue. „Mann, Fabian ich weiß nicht was du von mir hören willst! Und eigentlich geht es dich auch einen Dreck an!"
Bei diesen Worten staut sich inmir der Zorn und nur mit Mühe bekomme ich mich unter Kontrolle.
„Es geht mich sehr wohl etwas an, verdammt! Du hast ihr das Herz gebrochen und jetzt machst du dich wieder an sie ran. Das kann nicht dein Ernst sein. Ich werde nicht zusehen,wie du sie erneut demütigst und sie zerbrichst! Sie ist mir wichtig und ich will sie um keinen Preis wegen deiner Naivität verlieren. Halte dich von ihr fern und lass sie in Frieden ihr Leben leben!"
Ich warte auf seinen Ausbruchund zucke erschrocken zurück als er aufspringt.
„Du kannst mir rein gar nichts verbieten. Du hast kein Recht dazu mir vorzuschreiben, was ich zu tun oder zulassen habe. Hast du mich verstanden? Halte dich aus meinem Leben raus und lassChiara aus dem Spiel. Ich kann mit ihr machen was ich will.
Und ganz neben bei: Sie ist nicht deine Freundin und ihr seid auch nicht zusammen!"
„Sie ist kein Gegenstand", schreie ich ihn aufgebracht an.
„Und erst recht hat sie ein eigenes Leben und sie bestimmt was sie macht und vor allem mit wem. Du hast eine Freundin Leon!
Du hättest Chiara haben können und ich hätte mich nicht eingemischt ,aber du hast dich für Amy entschieden, also ist es nicht mehr deine Sache. Halte dich von ihr und mir fern!"
„Das werde ich unter keinen Umständen. Ich werde um sie kämpfen, wenn es sein muss. Wir werden ja sehen, wie es am Ende ausgeht Fabian", zornfunkelnd blickt mein Bruder auf mich herunter.
Er spuktmeinen Namen förmlich aus und plötzlich beruhige ich mich innerlich komplett.„Hör zu", beginne ich erneut
„Ich will mich nicht mit dir streiten, aber ich kann..."
„Ach weißt du was: Leck mich doch am Arsch!", zische ich ihm dann zu.
"Ich wollte es dir höflich erklären, aber wenn das nicht in deinen Dickschädel reingeht ist es nicht mein Problem. Das einzige was ich von dir verlange ist,dass du dich ab sofort von diesem Mädchen fernhältst."
"Du verdienst sie nämlich nicht und komm mir gar nicht mit dem Märchen, dass du keine Wahl hattest. Du hattest sehr wohl eine Wahl und die hast du getroffen. Du hast dich gegen Chiara entschieden und deswegen sei glücklich mit dem was du hast und verpiss dich aus ihrer Gegenwart!"
Mist, meine Stimme wird immer lauter und ich erwarte, dass gleich jemand in das Zimmer hineinstürmt, da es schon ziemlich spät ist.
„Fick dich! Ich sag es dir jetzt nochmal: Ich werde nicht nach deiner Pfeife tanzen und mich von dir herum kommandieren lassen", faucht Leon mich an
. Jetztdrehe ich komplett durch und springe auch auf. „Nur, weil du älter bist bedeutet es nicht, dass du automatisch klüger bist und immer die richtigen Entscheidungen triffst, denn dieses Mal irrst du dich gewaltig!"
„Verpiss dich aus meinem Zimmer", presst mein Bruder hervor. „Hör auf dich so aufzuspielen.Ein letztes Mal: Lass sie in Ruhe! Hast du mich verstanden?", brülle ich außer mir.
Ich finde es einfach nur erniedrigend, was mein Bruder hier gerade abzieht. Ich beiße die Zähne zusammen und meine Kiefer malt aufeinander.
Mein ganzer Körper zittert und ich balle die Hände zu Fäusten. Doch mein Bruder steht mir gegenüber und ist nicht minder wütender.
„Lass es einfach Leon. Das Ganze hat keinen Sinn, also gib jetzt auf, bevor es noch unnötig Tote gibt!",knirsche ich.
„Du hast ja keine Ahnung!" In dem Moment schnellt mein Bruder vor und rammt seine Faust in meinen Brustkorb.
Ich taumel nach hinten und verspüre ein Bennen in meiner Brust. Etwas zieht sich zusammen und ich spüre wie mir dieLuft entweicht, aber keine Neue in meine Lungen strömt.
Ich keuche auf und brauche einen Moment, um mich zu sammeln.
Dann springe ich auf: „Das hättest du lieber nicht gemacht!"
Ohne ein weiteres Wort stürme ich aus dem Zimmer meines Bruders und knalle die Tür so laut zu, dass die Wände wackeln.
Blind vor Wut stürme ich in das Erdgeschoss und sinke schließlich an der Wand hinunter.
Mein Herz rast und ich bekomme immer noch zu wenig Luft um einen klaren Gedanken zufassen.
Ich presse meine Hand auf meine Brust und spüre den unregelmäßigen Schlag meines Herzens.
Schwerfällig stöhne ich auf, denn mein Brustkorb tut weiter ununterbrochen weh. Ich nehme den Schmerz wahr, der sich jetzt schnell verteilt und keuche erneut auf.
Mein Atem ist abgehackt und ich kneife die Augenlieder zusammen.
Ruhig atmen, Fabian bleib ruhig!
Doch ich kann nicht!
Ich kann noch immer nicht fassen, was mein Bruder gerade gesagt und getan hat.
Ich balle meine Hand zur Faust und fasse einen Entschluss. Ich werde meinem Bruder beweisen, dass er falsch liegt und ich werde ihm zeigen, was ich von seiner Meinung halt.
Ich werde Chiara für mich erobern, noch bevor er einen Finger krümmen kann!
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Ja, es ist nicht Freitag, aber ich hatte viel Zeit... =)
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