Teil 10 von 20
|Das ist alles, was ich je wollte|
Kai POV
Ich ging zu dem Zimmer meiner Mutter zurück. Sie lag auf dem Bett und schien zu schlafen. Endlich. Zum ersten Mal sah ich meine Mutter friedlich. Auch wenn ihre Arme immer noch voll waren mit blauen Flecken. Ihr Gesicht und ihre Arme mit anderen Verletzungen voll waren. Ich deckte sie zu und schloss die Türe hinter mir. Dann sperrte ich diese ab, sodass niemand hinein kann. Sie würde bis Morgen bestimmt durchschlafen. So fertig, wie sie in den letzten Tagen war.
Ich ging zurück auf mein Zimmer und legte mich ebenfalls hin. Kurz glitt mein Blick zu dem Bild, welches auf meinem Nachttisch stand. Es war ein Foto von früher. Das Bild zeigte mich und einen kleinen schwarzhaarigen Jungen. Wir hielten unsere Hände und lachten breit in die Kamera. Das Foto wurde im Kindergarten aufgenommen. Damals war die Ehe meiner Eltern noch in Ordnung. Der Junge war damals mein bester Freund und ich liebte ihn über alles. Wir waren immer zusammen. Egal wo. Wir waren immer in derselben Schule, demselben Verein. Einfach überall.
Ich lächelte bei der Erinnerung an ihn. Es waren so schöne Zeiten gemeinsam. Ich war immer glücklich, wenn ich in seiner Nähe war. Nie konnte ich traurig oder wütend sein. Dauernd fand er einen Weg um mich glücklich zu machen. Ich vermisse ihn so sehr.
Vor fünf Jahren änderte sich dann alles.
~Rückblick~
"Kai? Schätzchen, bringst du mir bitte ein paar der Gläser aus dem Keller? Ich brauche sie!", rief mir meine Mutter zu. Sofort ging ich hinunter. Plötzlich hörte ich die Klingel, kümmerte mich jedoch nicht weiter darum. Wahrscheinlich war es nur meine Schwester, die draußen im Garten gespielt hatte. Ich ging wieder nach oben und stellte meiner Mutter die Gläser auf den Küchentisch.
Dann ging ich zur Haustüre. Dort standen zwei Polizisten, die mir kurz zunickten. "Du bist Kim Jongin?", fragte der Kleinere und sah mich etwas mitleidig an. Ich nickte und musterte die Beiden besorgt. War etwas mit meiner Schwester? War mein Vater wieder betrunken mit dem Auto gefahren. Doch wieso fragten sie dann nach meinem Namen.
Plötzlich stürmte Sehun's Mutter zu mir und fiel mir weinend um den Hals. Ich legte meine Hände zögerlich auf ihren Rücken, doch ich wusste immer noch nicht was los war. "S-Sehun hatte einen Unfall. Er und sein Freund...", schluchzte sie und drückte mich an sich. "Mein Sohn... S-Sehun.. er hat es nicht geschafft..!", flüsterte sie.
Mit diesem einen Satz hatte sie mein ganzes Leben zerstört. Tränen drückten sich aus meinen Augen und ich begann zu schluchzen. Mein Körper begann zu zittern. Ich konnte es nicht glauben. Mein bester Freund ist weg? Einfach so.
~Rückblick Ende~
Vielleicht wollte ich deswegen mit Kyungsoo zusammen sein? Weil mein bester Freund gestorben war? Kyungsoo hatte sich selbst die Schuld dafür gegeben. Er war auf der Beerdigung. Voll mit Verbänden, von dem ganzen Feuer. Ich hatte mich neben ihn gestellt und meinen Arm um seine Schulter gelegt. Sofort hatte er sich an mich gedrückt.
Ein paar Wochen später war dann seine Mutter weg. Sie war eine herzensgute Frau und hatte Sehun geliebt. Er war der perfekte Sohn. Zumindest in den Augen der Erwachsenen. Bei uns war er einfach nur er selbst. Etwas kindisch und doch ziemlich cool. Er wollte mir Kyungsoo vorstellen, doch er konnte es nicht mehr.
Ich spürte, wie Tränen meine Wange hinunter liefen. Ich schniefte und wischte mir diese weg. Ich wollte nicht weinen. Für ihn. Er hatte es gehasst andere traurig zu sehen. Würde er mich jetzt so sehen. Vor zwei Jahren hatte ich dann Suho kennengelernt. Seit diesem Zeitpunkt sind wir die besten Freunde. Doch er konnte Sehun einfach nicht ersetzen. Ich hoffte, dass Kyungsoo diese Lücke füllen würde. Aber er verdrängte mich und seine Vergangenheit einfach.
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