Kapitel 9

Als ich Harrys Lippen auf meinen spürte, wurden meine Knie schlagartig weich. Ohne noch einmal darüber nachzudenken, schlang ich meine Arme um seinen Hals. Wie von selbst schlossen sich meine Augen. Die Schreie der Fans wurden immer leiser, bis sie in meinen Ohren völlig verklungen waren. In diesem Moment gab es nur Harry und mich.

Ich wusste nicht, ob ich es mir nur einbildete, doch fühlte es sich dieses Mal anders an. Es war nicht wie damals vor den anderen im Hotelzimmer oder im Restaurant.
Denn als ich vorsichtig gegen das Scheinwerferlicht blinzelte, sah ich, dass Harry ebenfalls seine Augen geschlossen hatte, während er mir sanft durch die Haare fuhr. Eine Wärme breitete sich in meiner Brust aus und das flaue Gefühl in meinem Bauch trieb mich noch in den Wahnsinn. Was war wenn...

Doch in diesen Moment stieß Harry mich auf einmal von sich und sah mich erschrocken an. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Jedoch fing er sich schnell wieder und setzte ein Grinsen auf. Ich erwiderte sein Lächeln zaghaft. Dieser Kuss war nicht gespielt. Er war echt. Bevor das Schweigen zwischen uns noch unangenehmer werden konnte, hauchte ich leise in sein Ohr: "Daran kann ich mich gewöhnen"

Ich wusste nicht, weshalb ich es gesagt hatte. Weshalb ich seit so langer Zeit endlich ehrlich war. Doch vorallen konnte ich mir nicht erklären, warum ich so dumm gewesen war und dies ausgerechnet auf einer Bühne getan hatte. Denn ich hatte nicht bedacht, dass ich noch immer ein Headset trug und somit meine ausgesprochenen Gedanken durch die ganze Halle schallten. Das war einer dieser Momente, in denen man sich wünschte im Erdboden zu versinken.
Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen schoss. Schnell biss ich mir auf die Lippe und trat von einem Fuß auf den anderen. Die Schreie waren ohrenbetäubend. Von überall hörte ich unsere Namen.

Da durchbrach Nialls Lachen das Kreischen. Ruckartig drehte Harry sich zu ihm um. Ich tat es ihm gleich und warf den Blondschopf wütende Blicke zu. Musste er meine Demütigung auch noch untermauern?
"Louis", murmelte Harry leise. Er war so schlau gewesen und hatte sein Mikrofon ausgestellt. Für diese Tatsache schämte ich mich nur noch mehr. "Guck nicht so! Simon wird begeistert sein und die Fans sind es sowieso"

Harry hatte Recht. Die Wahrheit war doch nichts Schlimmes, oder? Und letztendlich war ich ehrlich zu meinen Eltern und den Fans. Die Einzigen, die ich belog waren Simon und Paul.
In mir kam die Hoffnung auf, dass es Harry genauso erging. Dass dieses Spiel nun die Realität war und Harrys Schauspielkünste überfällig geworden waren.

Für den Rest des Konzertes versuchte ich mich so normal zu benehmen wie möglich. Ich achtete darauf keine Einsätze zu verpassen und meine Konzentration aufrecht zu erhalten. Doch musste ich andauernd an Harry denken. Sein dauernder Blickkontakt machte es mir nicht gerade leicht.

"Glatte Leistung", rief Paul, als wir endlich die Bühne verließen. Er klopfte anerkennend auf Harrys Schulter. "Da muss ich ihm Recht geben", stimmte auch Simon zu.
Ich wusste, dass Paul es auf unseren Gesang bezog, während er darauf bedacht war, dass die Fans eine besondere 'Larry-Show' geboten bekommen hatten.

"Alles gut?", fragte Paul auf einmal und warf mir einen kurzen Blick zu. Ich nickte schnell. "Ich weiß, dass es nicht leicht für Harry und dich ist"
"Es ist alles gut", murmelte ich und dies war ausnahmsweise mal nicht gelogen.
Ich schenkte Harry ein Lächeln, welches er zaghaft erwiderte.

"Könnt ihr vielleicht aufhören in meiner Gegenwart zu flirten?", riss mich Zayn aus den Gedanken. Er schaute genervt von einem zum anderen.
"Du musst ja nicht zugucken", entgegnete ich grinsend, ehe ich mich erneut an Harry wandte.
"Du bist ein hoffnungsloser Fall, Louis Tomlinson!", knurrte Zayn und schob Liam und Niall aus dem Raum. "Hey", rief Harry und lief schnellen Schrittes hinter den anderen her.

Bevor ich mich ebenfalls anschließen konnte, griff Paul auf einmal nach meinem Handgelenk. Er machte Anstalten etwas sagen zu wollen, doch schwieg er weiterhin. Fragend sah ich ihn an. Schließlich murmelte er ein leises 'Ist schon gut' und bedeutete mir, den anderen zu folgen.

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