Unter Beobachtung
Auch in den nächsten Wochen blieb ich eine Außenseiterin. Die meisten kamen einfach nicht damit klar, dass ich kaum redete. Nur wenige konnten darüber hinweg sehen und mich mit etwas Übung auch sehr gut ohne ein Wort verstehen. Jedoch reichten diese wenige, damit ich mich wenigstens etwas wohl fühlte. Klar war es nie angenehm, wenn die Mehrheit einen ignoriert oder argwöhnisch betrachtete. Allerdings schaffte ich es irgendwie darüber hinweg zu sehen. Ich versuchte mich einfach auf den Unterricht zu konzentrieren und so viel wie möglich zu lernen. Zudem besuchte ich jeden Tag, nach dem Zusatz Unterricht mit Dumbledore, meinen Besten Freund Nu. Er gab mir immer wieder neue Kraft um weiter zu machen. Seit geraumer Zeit wurde ich allerdings beobachtet. Leider immer in Situationen ,wo viele Menschen um mich herum sind, sodass ich ihn nicht ausmachen konnte. Doch ich hatte bereits so einen Verdacht, dem ich heute nachgehen wollte.
Bereits am Morgen hatte ich meine Nachhilfestunden absolviert und war bereits sehr gut voran gekommen. So hatte ich nun nach meinen regulären Unterricht frei und konnte nun die Ruhe der Natur genießen. Ich verabschiedete mich von Samantha, welche noch in die Bibliothek gehen wollte. So ging ich alleine durch die viel zu vollen Gänge von Hogwarts. Es war für mich jedesmal eine Überwindung mich in solche Menschenmengen zu begeben. Zwar half mir Dumbledore mir beim erlernen meine Gabe zu kontrollieren, dennoch war ich noch lange nicht perfekt darin. Heute wird es besonders schwer werden, weil ich mir vorgenommen habe endlich meinen Beobachter ausfindig zu machen. Es waren typische Teenager Gedanken überwiegend und deswegen nervig oder uninteressant. Allerdings verschaffte es mir mal wieder rasende Kopfschmerzen. Gerade als ich es schon, aufgrund der Schmerzen, aufgeben wollte, erkannte ich meinen Beobachter und wusste aufgrund seiner komplizierten Gedankengänge wer es war. Augenblicklich blieb ich stehen und schloss meine Augen. Nun zogen alle Gedanken und Gespräche an mir vorbei ohne das ich irgendwas davon wahrnahm. Nach und nach konnte ich eine Gruppe Jungen ausmachen unter denen auch mein Beobachter sich befand.
Ich drehte mich um und öffnete meine Augen. Das erste was ich klar und deutlich sah, waren braune Augen welche direkt auf meine trafen. Kurz darauf bildete sich auf seinen Gesicht ein grinsen. Für einen Augenblick konnte ich nicht wegsehen, viel zu sehr zogen mich seine Augen in seinen Bann. Erst als mich ein paar Tussen aus Ravenclaw anrempelten. "Ey pass gefälligs auf!" mauelten sie rum ohne sich zu entschuldigen. Ich war viel zu durcheinander um darauf zu reagieren und strich mir eine Haarsträhne aus meinen Gesicht, ehe ich mich umdrehte und so schnell ich konnte aus dem Gebäude verschwand. Hoffentlich hatte er wirklich noch nichts bemerkt bzw. in Erfahrung gebracht.
Nicht mal eine halbe Stunde später befand ich mich am See und stand Barfuß im Wasser. Meine Augen hatte ich geschlossen und versuchte meine Atmung zu beruhigen. Im verzweifelten Versuch meine Kopfschmerzen zu verdrängen. Dank der Ruhe und der angenehmen kühlen Priese wurden sie zumindestens etwas weniger. Mal keine tausend Gedanken, die ich unweigerlich mithören musste. Gerade genoss ich mal nur meine eigene Gedanken zu haben, da schlichen sich fremde wieder in meinen Kopf. Ich wusste genau zu wem sie gehören und ich hatte schon geahnt, dass er früher oder später hier auftaucht. Er schien zu wissen, dass ich von seiner Anwesenheit wusste. So gesellte er sich neben mir und sah auf den See hinaus. Es war mir ein wenig unangenehm das er bis jetzt noch gar nichts gesagt hatte, sondern einfach nur neben mir stand und auf dem See blickte. Aus seinen Gedanken wurde ich ebenfalls mal wieder nicht schlau. Es schien mir beinahe, als wenn er es mit Absicht machte. Ein wenig sah ich zu ihm und wandte meinen Blick sofort wieder ab, als er ebenfalls zu mir sah.
"Warum...Tom?" fragte ich und atmete tief ein, ehe ich mich zu ihm wandte. Er sah jedoch weiterhin auf den See. "Ich finde dich interessant." Es entstand eine Pause in der ich ihn einfach nur sprachlos ansah. Das war nicht was ich wollte und gerade er, der wie es mir schien sehr intelligent und begabt darin war etwas raus zu finden. "Wie konntest du mich so schnell in der Menge finden, ohne mit den Augen zu suchen?" Bei dieser Frage schluckte ich. Mir war ja schon klar das er ein gutes Auge hatte, aber das er mich so durchschaut in gewisser weise. "Intuition" gab ich als Antwort, um ihn damit wenigstens etwas zu antworten. Er jedoch drehte sich zu mir und trat an mich ran. Sein Blick ruhte eine ganze Zeit auf mir, was mich veranlasst meinen Blick zu senken. Er jedoch hob sanft mein Kinn an, was mich zusammen zucken ließ und sofort brachte ich wieder Abstand zwischen uns. Noch immer vermied ich Augenkontakt mit ihm. Er seufzte auf meiner Reaktion hin und schüttelte leicht meinen Kopf.
"Du bist eine schlechte Lügnerin. Deine Augen würden dich verraten, das ist mir nun klar geworden. Keine Sorge ich werde niemanden etwas sagen. Jedoch möchte ich gerne einen der zwei Gefallen bei dir einlösen, die du mir versprochen hattes." erklärte er und lächelte charmant zu mir. Keine Sekunde ließ er mich aus den Augen, während ich einfach nur auf den Boden sah. Er hatte mich durchschaut und dieses mal hatten mich nicht meine Augen verraten das ich Lüge, sondern meine Reaktion darauf das er mir in die Augen schauen wollte und er wohl schon vorher bemerkt hatte, dass meine Augen mehr als tausend Worte sagten. So wie jetzt er jede meiner Bewegungen studierte und gespannt auf meine Reaktion wartete.
Mein Zögern war nicht von ungefähr und nicht aus Unsicherheit, vielmehr war es aus Unwissenheit auf das kommende. Keiner seiner Gedanken gaben mir einen Hinweis darauf was für einen Gefallen er gleich von mir verlangte. Zurücktreten konnte ich von meinen Versprechen nicht mehr. Ob er sein Versprechen hielt und niemanden etwas sagte, konnte ich mir nicht sicher sein. Aber wenn ich mein Teil einhalten, würde es zu mindestens die Chance erhöhen. Noch einmal Atmete ich tief durch und sah ihn nun direkt in seine Augen. Ich war bereit mir seine Forderung anzuhören und gezwungener Maßen auch durchzuführen. Er konnte an meinen Augen die Ablehnung und den Missmut deutlich erkennen, wenn er genau hin sah sogar einen funken von Neugier. Tom schien das sehr zu gefallen, denn ein selbstgefälliges Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Warum schaffte er es immer wieder zu gewinnen? Was machte ich jedes mal falsch? Vielleicht liegt es an meiner Unwissenheit im Umgang mit anderen Menschen? Ich wusste es selber nicht genau und das machte es nicht gerade besser.
"Ich werde schon noch herausfinden wie du mich so schnell gefunden hast. Kommen wir jetzt aber zu den Gefallen. Du wirst mich zu jedem Ball und Feier begleiten!" Als er beendet hatte, ruhten seine Augen weiter auf mich, während sich in mir Verwirrung breit machte. Mit solch einen Gefallen hatte ich nicht gerechnet. Ich Frage mich warum er es von mir verlangte? Was bezweckt er eigentlich damit? Versucht er so hinter mein Geheimnis zu kommen? Außerdem kann man das als einen Gefallen sehen? Noch mehr solcher Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Wieder hatte er es geschafft mich zu verwirren und so von der anfänglichen Drohung abzulenken.
"Was war daran jetzt nicht zu verstehen Lina?" harkte er nach und schien es amüsant zu finden mich zu verwirren. Weswegen ich ihn nun etwas wütend ansah und vielleicht war ich auch ein wenig ein geschnappt. "Gut." gab ich schlussendlich von mir und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Danach drehte ich mich sofort zum See und unterbrach so unseren Blickkontakt. Allerdings machte Tom selbst jetzt keinerlei Anstalten weg zu gehen. Vielleicht bekomme ich doch was aus seinen Gedanken raus. Anderseits was wenn er genau das beabsichtigt. Ich seufzte leise und sah ihn den strahlen blauen Himmel.
Sie ist wirklich zu lesen wie ein offenes Buch. Ihre wunderschönen blauen Augen können gar nicht lügen. Sie sagen die Wahrheit.....
Diese Gedanken konnte ich mal ganz klar empfangen, doch schon kurz darauf waren sie wieder verschlüsselt bis zu diesem einen Moment.
Vielleicht sollte ich den anderen Gefallen auch gleich einlösen. Sie hat aber auch einen schönen Körper...
Meine Augen weiteten sich und ich sah empört zu ihm. Im gleichen Moment bereute ich diese Reaktion. Wieder hatte ich genau das gemacht was er wollte, dass verriet mir sein schmunzelndes und triumphierendes kaum sichtbares grinsen. Sofort sah ich wieder zur Seite und spürte nur wie er beinahe lautlos einen Schritt auf mir zu machte. "Wir sehen uns Lina." hauchte er mich in meinen Ohr. Ich konnte seinen warmen Atem in meinen Nacken spüren, jedoch bewegte ich mich keinen Millimeter. Als er jedoch über meinen Nacken strich, bekam ich eine Gänsehaut und zuckte zusammen. Kaum eine Sekunde später drehte ich mich zu ihm um, doch er war bereit auf den Weg zu gehen und erst dann bemerkte ich Samantha, welche sich auf den See zu bewegte. Sie wollte zu mir, um mich wieder bei irgendeiner Aktivität einzuladen. Vielleicht war auch gerade das genau das richtige für mich.
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