Bibliothek's Geflüster

"Bis später" ertönte leise aus meinen Mund, als ich mich von Samantha und Clara verabschiedete. Mit den Büchern in Arm wandte ich mich von den beiden ab und schlug den direkten Weg zur Bibliothek ein. In der Hoffnung doch dem Rätsels Lösung näher zu kommen. Irgendwo muss ich schließlich ein Hinweis finden. Die Gedanken der Schüler um mich herum blendete ich so gut es ging aus und hatte meinen Blick gesenkt. Gekonnt und ohne Probleme konnte ich den mir entgegen kommenden Schülern ausweichen. Es war schon echt ein Vorteil, deren Gedanken zu hören und daraus zu wissen, wo sich die anderen befanden. So kam ich relativ gut durch. Die meisten Schüler beachteten mich nicht weiter. Für die meisten war ich eh die Stumme, die mit kaum jemanden sprach. Ich hatte mich damit abgefunden und es auch für das beste mittlerweile abgetan. Umso überraschter war ich, als mich jemand kurz vor der Bibliothek ansprach.

"Ey Stumme warte mal kurz." erklang die verächtliche Stimme von Avery. Sofort blieb ich stehen und sah misstrauisch zu ihm und seinen beiden anderen Freunden. Alle sahen mich komisch und eindringlich an. Dies veranlasste mich ihre Gedanken zu lesen. Ich Frage mich was Riddle von ihr will. Wobei sie ist wirklich hübsch....wenn sie nur wüsste. Er will bestimmt nur ein wenig mit ihr spielen...Mein Blick verengte sich nur noch mehr bei diesen widerlichen und beängstigenden Gedanken. Dennoch blieb ich stehen und wartete erst einmal nur ab. Der Blonde, Avery, trat an mich ran, sodass ich einen Schritt rückwärts machte. "Dumm scheint du nicht zu sein...Riddle möchte dich sehen. Also komm mit!" forderte er mich auf und meinte es wirklich ernst. Ich beobachtete ihn und die anderen erst eine Weile ehe ich antwortete. Sie wirkten ein wenig angespannt und ungeduldig. Als ich jedoch meinen Kopf schüttelte, wusste ich warum sie so angespannt waren. Alle hatten Angst vor Tom. Um genau zu sein ihm sagen zu müssen das ich nicht mit gekommen bin.

"Es war keine Bitte!" Averys Stimme wurde ernst und kühl. Er und seine Kumpels waren angespannte. Mir war klar das sie mir Notfalls mit Gewalt dazu bringen würden. Ich trat einen weiteren Schritt zurück. Ein wenig gleichgültig zuckte ich mit meinen Schultern. "Ich habe zu tun." erklang klar aus meinen Mund. Sogleich wandte ich mich zum gehen, obwohl mir klar war, dass es nicht so einfach wird. Sofort stellt mich jemand in den Weg und die anderen waren so um mich rum verteilt, dass ich keine Wahl hatte als stehen zu bleiben. Ein wenig genervt blickte ich zu ihnen. "Du hast es wohl noch immer nicht verstanden. Du hast keine Wahl!" knurrte Avery und griff nach meinen Arm. In meiner Seite spürte ich seinen Zauberstab. Haben sie wirklich so viel Angst vor Tom, dass sie zu solchen Mitteln griffen? Ich konnte es mir beinahe nicht vorstellen, schließlich war er noch ein Schüller. Allerdings ein intelligenter mit dem Talent andere zu Manipulieren.

Ich drehte meinen Kopf zu ihm um. Meine blauen Augen trafen auf seine. Er zuckte ein wenig zurück, als er in meinen Augen erkannte, dass ich keine Angst vor seinen Zauberstab hatte. Sein Griff um meinen Arm wurde fester, sodass es bereits schmerzte.  Wir befanden uns deutlich in einer patt Situation. Klar sie könnten mich auch gewaltsam hin schleifen. Doch würde das viel zu viel Aufmerksamkeit erregen.
"Richte ihm aus, wenn er was will soll er selbst kommen." erklärte ich ihnen ernst. Avety's Augen verengten sich und sein Griff löste sich ein wenig. So allmählich schien er zu erkennen, dass es hier zu nichts bring. Da muss er wohl in den sauren Apfel beißen und Tom diese Botschaft über bringen. "Glaub ja nicht das du das nächste mal so glimpflich wieder davon. Er wird auch nicht so begeistert sein!" knurrte er mich wütend an und stieß mich unsanft von ihm Weg.

Es ärgerte mich zwar, dennoch sagte ich nichts dazu. Sondern hob wortlos meine Bücher auf, welche bei der Aktion auf den Boden gefallen waren. Diese Typen waren doch das letzte und das Tom deren Anführer war, machte es nicht unbedingt besser. Es war wohl auch nicht gerade schlau sich so zu wehren bzw zu verweigern, aber ich lasse mich nicht umher kommandieren. Mit schnellen Schritten und gesengtem Blick begab ich mich in die Bibliothek. Dort suchte ich mir einen Tisch in der hintersten Ecke, wo ich meine Bücher ablegte. Meine Gedanken lenkten sich schnell wieder auf mein vorigen Überlegungen bezüglich des Rätsel's.

Meine Linke Hand lag, während ich durch die Bücherregale ging, auf meinen rechten Arm an der Stelle wo mich Avery vorhin festgehalten hatte. Sie schmerzte ein wenig und ich werde morgen dort bestimmt ein blauen Fleck bekommen. Aber was war schon ein blauer Fleck? Gar nichts im Blick auf so manch anderer Probleme. Ich griff nach einem Buch, welches vielversprechend klang. 'Der Sternenhimmel und seine Geheimnise'. Mein Blick lag konzentriert auf dem schon recht alten Buch, ehe ich wieder zu den Büchern vor mir blickte. Gerade entdeckte ich ein weiteres geeignetes Buch, als ich in meiner Bewegung erstarrte. Um mich herum war die Luft deutlich kühler geworden und auch wirre Gedanken drangen in meinen Kopf. Ohne mich auch nur umzudrehen wusste ich wer hinter mir stand. Ich atmete einmal tief ein und aus, ehe ich mir das Buch schnappte und einfach weiter ging.

Ich spürte, auch ohne seine Gedanken zu verstehen, das es ihm missfiel und er mir folgte.
Das ist doch Riddle, aber warum folgte er diesem Mädchen schon wieder?.. Sie ist es doch gar nicht wert....
Solche und ähnlich Gedanken drangen in meinen Kopf und machten meine Situation gerade nicht besser. Meine Schritte verschnellerten sich und ich bog in einem abgelegenen Gang ein. Dort holte mich auch Tom ein.

Er fackelte nicht lange und drückte mich gegen das Bücherregal. Seine braunen erboste Augen fixierten mich eindringlich. Ich vernahm wie zwei Schülerinnen in dieser Bücherreihe einbogen. Man konnte sie deutlich tuscheln hören. "Das ja wirklich was ernstes." kam es von der einen. "Meinst du?" erwiderte die andere. Für einen Moment wandte sich Tom von mir ab und sah zu ihnen.
"Lass uns verschwinden." hörte man nur noch, ehe sie sich entfernten. Gleich darauf fixierten seine kühlen Augen wieder mich. Ich schluckte und drückte mich näher an das Regal.

"Auch wenn du sehr interessant bist. So heißt es nicht, dass du mich einfach so zurück weisen kannst." sagte er mit erstaunlicher monotoner Stimme. Nur seine Augen verrieten wie wütend er war. Ich wandte meinen Blick ab und sah auf meinen rechten Arm. Er beobachtete mich wieder sehr genau und folgte dabei meinen Blick. Seine Hand erhob sich und ich rechnete damit, dass er handgreiflich wurde. Er jedoch berührte sanft meinen rechten Arm an der mittlerweile schon blauen Stelle. Leicht sah ich zu ihm und beobachtete sein Gesicht. Es wurde erst weicher, dann spannte sich sein Kiefer wütend an. Er spürte meinen Blick und sah mir nun wieder in meine Augen. "War das Avery?! Sag es mir?" Ich wich seinem Blick aus und nickte. "Aber....es ist OK..." "Nein!" erklang fest seine Stimme. "Ich hatte ihn angewiesen dich zu bitten und nicht zu verletzten." Ich schwieg darauf und senkte meinen Blick. 

Es entstand eine Stille zwischen uns. Tom beobachtete mich, während ich auf den Boden sah. Er trat ein Schritt zurück und hob sachte meinen Kopf an, sodass ich zu ihm sehen musste. "Würdest du denn jetzt mich begleiten?" fragte er mich wieder mit seiner üblichen charmanten Stimme.
Ich sah in seine schönen braunen Augen. "Ich hab noch zu tun. Es tut mir leid." kam nur leise über meine Lippen. Seine Augen funkelten gefährlich auf und dennoch beherrschte er sich. "Wie wäre es? Du kommst jetzt mit und dann helfe ich dir." abwartend sah er mich an. Ich zögerte und wusste nicht so recht was ich antworten sollte. Innerlich wusste ich, dass ich das Rätsel lösen musste. Doch könnte mir Tom nicht genau dabei helfen. Er war schlau und gut darin etwas heraus zu finden. "OK" hauchte ich beinahe lautlos. Er jedoch verstand und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Freut mich." hauchte er ebenso leise und nahm mir mein Buch ab, ehe er wartete bis ich mich in Bewegung setzte.

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