Kapitel 14
Nach der Mittagspause hatten wir noch Philosophie.
Eines meiner Lieblingsfächer !
Man konnte es mir vielleicht nicht so ansehen, aber es gefiel mir, mal etwas tiefgründiger zu denken und zu philosophieren.
Mich interessierte es, Sachen einfach mal zu hinterfragen.
Ich fragte mich auch oft, ob das Geschehene alles geplant war, oder es einfach so kam wie es kam.
Schicksal oder Zufall ?
Wusste der Herr im Himmel, dass Kriege entstehen würden, dass die Meere verschmutzt werden würden, oder dass viele Menschen in Hungersnot leben würden ?
War das alles Schicksal, um daraus zu lernen, oder war selber Gott enttäuscht von uns Menschen ?
Es gab ja auch Leute, die nicht an Gott glauben.
Sie glaubten nicht daran, dass die Welt erschaffen wurde, sondern entstanden ist.
Doch wie konnten sie es sich erklären ?
Die Welt konnte doch nicht einfach aus dem Nichts entstehen.
Natürlich kannte ich den Urknall, doch auch dieser muss doch irgendwie entstanden sein !
Brauchte nicht alles einen Anfang ?
Natürlich akzeptierte ich auch die Gedanken der Atheisten, nur konnte ich sie einfach nicht nachvollziehen.
Teilweise lag es doch aber auch an der Erziehung, oder?
Ich war mit dem Glauben an einen Gott aufgewachsen. Ich hatte die Existenz eines Gottes nie angezweifelt.
Doch wie war es mit den anderen ?
Es gab ja auch Menschen aus religiösen Familien, die nicht an einen Gott glaubten.
Die ganze Sache mit der Religion war einfach unfassbar kompliziert.
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte dem Himmel all die Fragen stellen, die mir auf dem Herzen lagen.
Und würde auch antworten kriegen.
Was ist richtig, was ist falsch ?
Wer hat recht, wer hat unrecht ?
Wer ist gut, wer ist böse ?
Leider ist mir nur allzu bewusst, dass ich wahrscheinlich niemals antworten darauf kriegen würde .
Jedenfalls keine, bei denen ich mir sicher sein konnte, dass sie wahr waren.
Konnte es nicht sein, dass -
„Gabriella"
„Hm?", ich hob meinen Kopf und sah, dass meine Freunde schon alles eingepackt hatten und nur noch auf mich warteten.
Ups, bei meinen eigenen Philosophien habe ich den ganzen Unterricht verpasst ...
„Oh, sorry... war in Gedanken " , sagte ich mit einem schiefen grinsen im Gesicht.
Nachdem auch ich endlich meine Sachen eingepackt hatte, gingen wir raus aus der Schule.
Meine Brüder warteten schon auf mich, also verabschiedete ich mich schnell und setzte mich zu Ihnen ins Auto.
„Was war eigentlich heute mit dir und Felipe ?" , fragte Nico ganz nebenbei , doch ich wusste, dass er vor Neugierde fast platzte .
„Nichts", sagte ich, wobei ich grinsen musste, da ich an das sehr geistreiche „Gespräch" mit meinen Freundinnen denken musste.
„Nichts?", fragte Leo ungläubig , „Da war mehr als nichts ! Als er sich zu uns an den Tisch gesetzt hat, hatte er erstmal eine Minute gebraucht, um das Geschehene zu verarbeiten !"
„Und Normalerweise kann ihn nichts und niemand aus dem Konzept bringen !", ergänzte Nico .
Zu meinem Leidwesen war Felipe mit meinen Brüdern befreundet und ich konnte sie nicht davon abhalten sich regelmäßig zu treffen .
Wenigstens war er noch nie bei uns Zuhause gewesen ... Jedenfalls nicht, wenn ich daheim war.
„Da war echt nichts großes. Er hat mich genervt und ich habe ihn so behandelt, wie er normalerweise andere behandelt", erklärte ich schulterzuckend .
Die Zwillinge sahen mich noch einmal prüfend durch den Rückspiegel an, doch als sie bemerkten, dass ich nichts mehr dazu sagen würde, ließen sie das Thema fallen.
Brave Jungs.
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