Kapitel 4

"Langsam habe ich das Gefühl du verfolgst mich, Maia." Mein Blick riss sich von meinem Handydisplay und landete erneut auf dem Gesicht des Kerls aus dem Club, der mich frech grinsend beäugte.

Ich hatte auch wirklich gar kein Glück, oder? Heute war einfach nicht mein Tag. Erst fängt mein Auto an komische Geräusche zu machen und in der Werkstatt begegnete ich schon wieder diesem Typ.

Ich hatte es gerade so von der Schule noch zur Werkstatt von Jakes Dad geschafft. Viel weiter wäre mein Auto wohl kaum gekommen. 

Da war Dylan ausnahmsweise mal krank und konnte mich nicht mitnehmen und genau dann wollte mein Wagen scheinbar unbedingt auf dem Schrottplatz landen.

"Das Gleiche könnte ich von dir behaupten. Immerhin bist du ja noch nach Ladenschluss ins Café gekommen." "Touché. Aber heute war ich schon vor dir hier." Genervt rollte ich die Augen und sah, dass Jakes Dad geradewegs auf mich zukam, weshalb ich aufstand und einfach an dem Kerl vor mir vorbei ging. 

"Also Maia. Wir können dein Auto reparieren, aber das dauert etwas und heute haben wir schon alle Hände voll zu tun. Ich denke morgen oder übermorgen hast du es wieder." Ich nickte kurz verschwand nach einem kurzen Gespräch aus der Werkstatt. 

Leicht genervt von diesem Tag und vor allem von meinem Auto schulterte ich meine Tasche richtig und versuchte mich daran zu erinnern, wo die nächste Bushaltestelle war. 

"Hey, wo willst du hin?" Abrupt blieb ich stehen und sah über meine Schulter zu dem Club-Typ, der mir hinterher eilte. "Auf den Bus und dann nachhause vielleicht?" Ich wollte meinen Weg fortsetzen als mich eine Hand auf meiner Schulter zurückhielt. "Ich kann dich fahren." "Vergiss es. Ich weiß weder wie du heißt noch sonst irgendetwas über dich. Meinst du ich wurde so schlecht erzogen, dass ich bei einem Fremden ins Auto steige? Kannst du knicken, Casanova." Ich ging weiter während er rau lachte und mir folgte. "Casanova also. Es reicht wenn du mich Myles nennst und außerdem haben wir uns doch schon ein paar mal gesehen. Willst du jetzt mit mir mitfahren?"

"Na dann, Myles. Nein. Schönes Leben noch!"

_ _ _ _

"Ich habe keine Lust mehr auf lernen. Können wir endlich aufhören?" Liv seufzte und legte ihren Kopf auf dem Algebra-Buch vor ihr ab. "Dir ist schon klar, dass wir gerade versuchen dir zu helfen, oder? Immerhin gehts für dich darum zu bestehen." Melissa war genervt, keine Frage. Und ich war es mittlerweile auch. Liv war noch nie eine Leuchte in Algebra und da wir bald eine Klausur schreiben meinten Mel und ich es gut und wollten ihr helfen. Sie ist allerdings nicht im geringsten bei der Sache und merkt bei jeder Gelegenheit an, dass sie es nicht versteht und keine Lust mehr hat.

"Das ist doch nicht böse gemeint, aber seit Zac wieder da ist..." "Nein, Liv. Du weißt, dass ich dich echt gerne hab. Aber seit du denkst, dass Zac wieder da ist gehst du mir echt auf den Sack. Zac hier, Zac da. Du kennst seit Wochen kein anderes Thema mehr Und du merkst nichtmal, dass Tyler, einer deiner besten Freunde, unter deiner ständigen Schwärmerei leidet. Ich stehe dir schon seit Jahren zur Seite, aber verdammt Liv es reicht! Hör auf etwas hinterher zu trauern, das es nie gegeben hat. Dieser Kerl hat dich verarscht und ausgenutzt, mehr nicht. Auch wenn es hart klingt, aber er weiß wahrscheinlich nicht mehr mal, dass er mit dir in der Kiste war. Liv, du bist eine meiner besten Freundinnen, aber soglangsam kann ich es nicht mehr hören! Ganz ehrlich? Entschiede dich. Entweder deine Illusionen oder deine Freunde."

Melissa war aufgesprungen und bei der Lautstärke ihrer Worte war ich froh, dass meine Eltern noch arbeiten waren.

"Ist das dein Ernst, Melissa? Solltest du nicht hinter mir stehen, anstatt mir sowas an den Kopf zu werfen?" "Du weißt, dass ich immer hinter dir stehe. Aber Seit Wochen hören wir nichts anderes aus deinem Mund. Und Maia und ich reißen uns hier den Arsch auf, damit du deine scheiß Schule bestehst und nicht mal jetzt kannst du dich auch nur ein bisschen konzentrieren. Ich hab darauf keinen Bock mehr. Ganz ehrlich, sieh zu wie du die scheiß Klausur alleine schaffst oder krieg dich wieder ein und lass dir helfen. Aber so ganz sicher nicht. Maia und ich haben auch noch anderes zu tun." 

Völlig geschockt von der Situation betrachtete ich Melissa, die gerade ihre sieben Sachen packte und mit einem entschuldigenden Blick in meine Richtung mein Haus verließ.

"Tut mir leid, Maia. Melissa hat überregiert." Ungläubig sah ich zu Liv gegenüber von mir. "Sie hat nicht überreagiert. Wenn du mich fragst hatte sie recht." "Ach denkst du das also auch? Weißt du was? Ich bin weg." Seufzend sah ich auch ihr hinterher und war nicht viel später alleine.

Es war nicht das erste mal, dass sich die beiden in die Haare bekamen und für gewöhnlich bekamen sie sich nach einigen Tagen auch wieder ein. Vielleicht hatte Melissas Standpauke zumindest ein wenig etwas gebracht. Auch wenn sie ein bisschen hart war, so wie es gerade war konnte es nicht weiter gehen.

Langsam packte auch ich meine restlichen Sachen zusammen und brachte sie nach oben in mein Zimmer wo ich mich anschließend für meine Arbeit umzog. Schon bevor Mom ihr Café eröffnet hatte, hatte ich angefangen im Diner meiner Nachbarn zu kellnern, das nur einige Straßen weiter war. 

Die beiden waren so ziemlich die herzlichsten Personen die ich kannte und ich war wirklich froh, als ich kurz nachdem ich hier her gezogen war bei den Beiden angefangen konnte. Mittlerweile half ich aber meistens nur noch aus, wenn gerade Not am Mann war, so wie auch heute.

Nur wenige Minuten später schwang ich mich auf mein Rad, da mein Auto noch immer in der Werkstatt war, und trat ordentlich in die Pedale weil ich, wie so oft, dezent spät war. Mit Pünktlichkeit hatte ich hin und wieder meine Probleme, aber jeder hatte seine Schwächen, oder nicht?

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"Danke, dass du so kurzfristig eingesprungen bist, Schätzchen." Ich lächelte Andrea, meine Nachbarin, warm an während ich mir meine Strickjacke überwarf. "Das ist doch kein Problem. Du weißt, dass ich euch immer gerne helfe." "Du bist ein Engel, Maia. Komm gut nach Hause." Mit einem kurzen Winken öffnete ich die Tür und sprang die wenigen Stufen zum Parkplatz herunter. Mein Rad hatte ich an eine Laterne gekettet, damit ich es im dunklen auch auf anhieb wieder fand. 

Dachte ich jedenfalls. 

Suchend sah ich mich auf dem ganzen Parkplatz um, aber dieses verdammte Ding war weg. Einfach weg. Das Einzige was ich fand, war mein Fahrradschloss, dass geknackt auf dem Boden lag. 

Dieser Tag war das allerletzte. Schöne scheiße, wirklich. 

Wieso gab es Tage an denen alles schief lief was nur schief laufen konnte. Kaputtes Auto, streitende Freundinnen und ein gestohlenes Rad.
Man ich hätte heute Morgen im Bett liegen bleiben sollen.

Genervt schlang ich meine Jacke etwas enger um mich und trat schließlich den Nachhauseweg an. Ich hätte zwar mit Andrea fahren können, aber die blieb mit Sicherheit noch mindestens zwei Stunden im Diner. Und ich war so müde, dass ich einfach nur noch heim wollte.

Ich hatte es nicht weit nach Hause aber mit meinem Fahrrad wäre ich doppelt so schnell gewesen.

"Wenn ich du wäre, würde ich diese Straße lieber nicht nehmen." Erschrocken drehte ich mich um und sah im Schein der Laternen in das Gesicht eines jungen Kerls. "Ach und wieso nicht?" "Wenn du nicht auf der Windschutzscheibe eines 500PS Autos landen willst, würde ich es einfach lassen." Ich legte meinen Kopf schief und betrachtete ihn. Straßenrennen. Wie so oft in den letzten Wochen. 

"Und meiner Meinung nach bist du zu hübsch um als Kühlerfigur zu enden.", grinste er ehe er sich an mir vorbeidrückte und verschwand.



Heyho 👋

Na hat es euch gefallen?

Der Kerl war nicht wie erwartet Zac, wer hätte das denn gedacht? 😂

Was denkt ihr wie es weiter geht bzw. was würdet ihr euch wünschen?

Love you ♥️


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