Kapitel 39
Etwas kitzelte mich an der Nase. Gequält öffnete ich meine Augen einen winzigen Spalt. Die ersten Sonnenstrahlen des Morgens schenkten dem Raum ein wenig Helligkeit. Trotzdem dauerte es einige Sekunden, bis ich realisierte, wo ich mich befand. Ich war bei den Wintersporttagen in einem Hostel im Allgäu und lag in Timothys Bett.
Er war mit dem Rücken zu mir gedreht. Seine blonden Locken standen wirr in alle Richtungen und berührten mich im Gesicht, was auch das Kitzeln ausgelöst hatte. Mein rechter Arm lag unter Timothys Kopf und fühlte sich taub an. Mein linker Arm hingegen war um Timothys Oberkörper geschlungen, mein linkes Bein lag über seiner Hüfte. Sein Brustkorb unter meinem Arm hob und senkte sich regelmäßig. Ich kuschelte mich noch näher an ihn ran und genoss seinen Körper ganz nah an meinem.
Timothy grummelte leise irgendetwas vor sich hin, was mich grinsen ließ. Dann dachte ich darüber nach, was gestern passiert war. Der Kuss zwischen uns war wunderschön gewesen. Zwar nur kurz, aber trotzdem so sanft und schön, dass allein die Vorstellung daran wieder alles in mir kribbeln ließ.
Ich fasste den Entschluss, dass ich das unbedingt wiederholen wollte, auch wenn das die Sache mit Andrew nach den Wintersporttagen sicher kompliziert machen würde. Aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Jetzt wollte ich einfach nur die Zeit mit Timothy genießen.
Plötzlich hörte ich ein Handy vibrieren und kurz darauf begann ein sanft klimpernder Handyklingelton. Bettwäsche begann zu rascheln und ich vernahm, wie sich Robin lautstark streckte und dabei genüsslich gähnte. Nun regte sich auch etwas in Henrys Bett. „Guten Morgen", nuschelte er leise. „Morgen!", antwortete Robin.
Es war für einen Moment ruhig, als Robin wieder die Stille unterbrach: „Ähm, Henry? Tristan ist nicht da." Ich grinste, verhielt mich aber ruhig.
„Bestimmt auf dem Klo", nuschelte Henry.
„Nee, die Tür zum Badezimmer steht offen."
„Hmm, dann keine Ahnung."
„Denkst du, er ist schon raus? Oder vielleicht ist was passiert? Schlafwandelt er? Ich schreib' ihm mal." Wie süß er ist.
Ich wusste, ich hätte ihm seine Sorgen mit nur einem Wort nehmen können. Doch erstens wollte ich mich nicht aus der Situation mit Timothy begeben und zweitens war ich auch etwas aufgeregt, was die beiden anderen Jungs gleich dazu sagen würden.
„Robin, du brauchst ihm nicht schreiben", hörte ich jetzt Henry. Er hat uns entdeckt!
„Warum?", fragte Robin.
„Weil ich ihn gefunden habe."
„Wie, du hast ihn gefunden?"
„Du musst dazu aufstehen, dann findest du ihn auch."
Es raschelte und ich hörte, wie Robin aus dem Bett sprang.
„Aha, so ist das also." Am Klang seiner Stimme erkannte ich, dass er dabei grinste.
Dann wackelte plötzlich unser Bett. Robin kletterte die schmale Leiter nach oben.
„Na ihr zwei Schlafmützen", meinte er und setzte sich ans Fußende des Bettes. Ich schaute zu ihm und grinste ihn verlegen aber glücklich an. Er zwinkerte mir zu.
„In einer halben Stunde gibt's Frühstück. Also aufstehen!", meinte er dann und setzte dabei eine mütterliche Miene auf.
„Wie wär's, wenn du als Erstes ins Bad gehst und uns noch ein bisschen liegen lässt?", schlug ich grinsend vor.
„Na, gut. Aber sobald ich aus dem Bad bin, gibt's keine Ausrede mehr." Damit sprang er, ohne die Leiter zu benutzen, vom Bett. „Und du wirst jetzt gefälligst auch wach", meinte er dann noch.
„Ja ja", grummelte Henry und drehte sich nochmal um.
Timothy schlief immer noch tief und fest und bekam von dem allem gar nichts mit. „Aufwachen", flüsterte ich ihm ins Ohr. Er grummelte nur. Dann hauchte ich ihm einen sanften Kuss auf die Haut unter seinem Ohrläppchen. Reflexartig zog er seine Schulter nach oben. Vermutlich hatte ich ihn gekitzelt. „Ich will noch schlafen", murmelte er ganz leise.
„Geht aber nicht", antwortete ich sanft und streichelte ihm über seinen Kopf. Dann ließ ich meine Finger in seine blonden Locken gleiten und kraulte ihn eine Weile. Er rührte sich endlich und drehte sich dann zu mir um. Mein rechter Unterarm war endlich wieder frei. Doch dafür hielt mich jetzt sein Blick gefangen. Ein zum Schmelzen süßes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Morgen", nuschelte er und kuschelte sich dann an mich, indem er seinen Arm um mich legte und sein Gesicht in meine Halsbeuge schmiegte.
„Gut geschlafen?", fragte ich und drückte ihm einen Kuss auf den blonden Lockenkopf.
„Ja, mehr als gut."
„Schön, wir müssen gleich aufstehen."
„Jap, und zwar jetzt", hörte ich Robin. Warum war der so verdammt schnell fertig im Bad?
„Schon gut, ich gehe als Nächstes. Lass die Turteltauben noch liegen", meinte Henry und kletterte ächzend die Treppe von seinem Hochbett herunter.
„Danke, Henry", meinte ich grinsend.
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Die zwei sind so süüüß, ich raste gerade komplett aus! Aber wem geht's bitte nicht so? ^^
Seid gespannt, was die Wintersporttage noch so bringen. :D
Ich freue mich wie immer über eure Votes und Kommentare!
Hab euch lieb! <3
Eure Elena :)
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