Der nächste Morgen


Am nächsten Morgen waren wir pünktlich, vereint an einem großen extra für uns eingedeckten Tisch und warteten auf unser Frühstück, was wir ja bereits schriftlich vorbestellt hatten, besser Pierre und seine bessere Hälfte hatten das erledigt. Wunderbar, es roch schon nach Eier, Schinken und Speck. Aber auch für die Müslifraktion war genug dabei, auch frisches Obst. Und für unsere Schwangere der gewünschte Saft.

Wie sagte schon meine Oma: "Ein gutes Frühstück ist die Voraussetzung für einen guten Tag.", womit sie ja wohl mehr als nur Recht hatte. Ich ging schon lange nicht mehr ohne Frühstück aus dem Haus. Nicht seit ich ein Mal direkt vor der Haustür umgekippt war, das war mir eine Lehre für alle Zeiten.

Wir ließen uns Zeit für die wohl wichtigste Mahlzeit des Tages, hatten noch eine Menge vor an diesem Tag, Komplett durchgeplant, trotzdem noch genug Platz und Raum für jeden einzelnen. Das war uns wichtig. Schließlich sollte es eine kleine Auszeit sein und nicht eine Pflicht.

Es war schon nach elf und andere rüsteten sich bereits für das Mittagessen, was ihr aber später erst einnehmen wollten. Wir wollten erst mal die Ortschaft erkunden und so etwas konnte recht lustig werden, wenn jeder der Anwesenden einen anderen Kleidungsstil bevorzugte. Schnell hatten sich die entsprechenden Grüppchen gefunden, die gemeinsam in ganz besondere Läden wollten.

Nur Suzanna und Max hatten sich zurückgezogen. Ihr ging es noch immer nicht so toll. Hoffentlich mussten wir nicht noch zu einem Arzt. Alle anderen setzten sich nun in Bewegung. Ab in die Autos und in den nächsten Ort gefahren. Dort war es beiweiten nicht so überlaufen und wir hatten außerdem gleich einen Parkplatz in der Nähe der langen Ladenstraße.

Dort fanden sich alle bekannten Markengeschäfte, speziell für Herren, Herr von und zu Boss und auch ein Herr Lagerfeld war dort vertreten. Für Damen war die Auswahl noch etwas schwieriger. Aber wir wollten ja einfach nur mal schauen und vielleicht spontan entscheiden.

So etwas machte dann doch noch viel mehr Spaß, wenn die Freunde mit dabei waren. In jedem Laden begrüßte man uns freundlich sofort ein Glas Champagner zur Begrüßung gereicht. Wenn wir etwas andres wollten, war auch das sofort möglich. Man fühlte sich wie in einem Hollywoodfilm, einfach total verträumtes Flair.

Schon Wahnsinn, was man hier zu sehen bekam? Nicht immer mussten Models nur dieses knochigen Gestelle auf zwei Beinen sein. Nein hier liefen sogar noch normal aussehende Frauen und Männer herum. Wie konnte das denn sein? Einfach sprachlos. Wollten wir wirklich nur schauen oder trauten wir uns auch, das eine oder andere Teil anzuziehen?

Gleich der erste dieser Läden war ein "Hugo Boss" und daher stürmten die Herren hinein. Würden sie in ihrer normalen Größe etwas finden? Pierre, der eher eine zarte Person war, wurde natürlich zuerst fündig und seine bessere Hälfte konnte sich nicht satt sehen an seinem Schatz. Uns störte das nicht, wie die beiden offen mit ihrer Liebe umgingen.

Was die Verkäuferin für ein Gesicht zog, egal...da musste sie jetzt durch. Schließlich wollte er sich komplett einkleiden und auch seine bessere Hälfte sollte nicht ohne ein nettes Teil aus dem Laden fliehen können. So, die beiden sahen schon mal so richtig zum Anbeißen an. Und nun war Peter dran. Er brauchte ja mal was Schickes für Gespräche mit seinem Verleger.

Doch er konnte sich nicht so recht entschließen, musste ihm helfen. Das Schlimme daran war, auch fiel es ein wenig schwer, mich für eine Farbe zu entscheiden. "Nimm doch alle, sehen toll aus!", keine hilfreiche Aussage meinerseits, aber Peter nahm wirklich alle.

"Oh, verdammt ein Schuhladen.", musste da natürlich rein und wo Schuhe sind, gibt es auch immer noch Taschen und ganze drum und dran. Eben das, was alle Frauen lieben. Wollte ich mir das jetzt wirklich antun...so eine hochstelzige Blondine musterte mich von oben bis unten, schmetterte mir entgegen: "Ich weiß was sie brauchen!", bevor ich über sagen konnte was ich denn wollte.

Aber die hatten zugegeben doch einen sehr guten Geschmack und zeigte mir ganz bestimmte Schuhe, dazu passend eine kleine und eine große Tasche. Sprachlos...stand Peter daneben und beobachtete das Geschehen. Ich hoffte einen Blick von ihm zu bekommen, dass ihm das auch gefalle.

Und wirklich, er flüsterte mir etwas ins Ohr, was mich strahlen ließ. Nun zeigte sie mir noch ein paar schicke Abendkleider, die ich alle nacheinander anprobieren musste. Drei davon gefielen mir und ich stand ewig lang vorm Spiegel. Auch hier erlöste mich Peter. Als ich dann meine Kleider bezahlen wollte, hielt er der Blondine seine Kreditkarte hin und als sie den Namen las, war sie sprachlos.

Er war also auch hier schon bekannt, was mich nicht wundern sollte, seine Bücher waren ja nicht wirklich zu übersehen. Jetzt fehlte nur noch, dass sie ihn nach einem Autogramm fragte. Doch Peter war schneller, kam ihr zuvor und übergab nun doch ein wenig feierlich eine Autogrammkarte. Artig bedankte sie die knochige Gestalt und wir verließen den Laden.

Jetzt hatten alle neue Kleidung, fehlte nur noch John. Doch wo war der denn abgeblieben, hatten gar nicht bemerkt, dass er weg war. "Ich geh noch mal zurück!", sagte Pierre und wollte schon loslaufen. Da kam ein sichtlich vergnügt grinsender John direkt auf uns zu:

So hatten wir ihn noch nicht erlebt, konnten es uns nicht erklären. "Was schaut ihr denn so?", fragte er spöttisch. Er war wie umgewandelt, wenn wir ihn mit seiner Stimmung von gestern verglichen. Etwas schien passiert zu sein, was ihn strahlen ließ. Na ja, hofften, dass er es uns noch erzählte. Obwohl, eine Vermutung hatte ich bereits, behielt es aber noch für mich.

Ich schaute ihn, er wusste sofort, dass ich eine Vermutung hatte. Lange wollte ich mich nicht mehr zurückhalten. "Ein Date?", mehr musste ich nicht sagen, man konnte es in seinem Gesicht lesen. "Cool und wann?", fragte ich weiter. "Heute noch.". Damit war alles klar und nun war er an der Reihe, sich neue Kleidung zuzulegen.

Aber ihm war das hier gerade zuviel und er wollte schon wieder stiften gehen, doch Peter rannte ihm hinterher. "Was ist los?", eine normale Frage. "Ich mag mich nicht verkleiden." und Peter schaute ihn an. "Hier gilt ein anderer Kleidungsstil, als du es gewohnt bist. Glaube mir, du brauchst neue Kleidung!". Richtig überzeugt war er noch nicht, fügte sich aber.

Er musste uns da schon vertrauen, waren ja nicht zum ersten Mal hier. Also noch einmal zurück nachher in den "Hugo Boss" und für ihn noch ein passendes Outfit würde sich doch finden lassen. Jetzt bediente uns nicht mehr die dürre Blondine, sondern eine junge Frau mit langen roten Haaren, einem hübschen Gesicht und einem wundervollen Lächeln.

Man musste John nur beobachten, wie er auf sie reagierte und schon wussten wir, mit wem er heute ein Date hatte. Die Gesichter der beiden sprachen Bände, einfach nur herrlich zu sehen, dass er es von allein hinbekommt. Er hatte mal wieder ein wenig Glück verdient nach der Pleite mit "D", die uns alle ganz schön gelinkt hatte.









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