Ab auf die Piste

Nachdem nun Punkt 2 geschafft und Punkt 3 gerade in Angriff genommen worden war, was sich nicht wirklich so einfach für mich gestaltete. Da stand nun Punkt 4 und ich musste ihn immer wieder durchlesen.: Sich selbst lieben können. Ja, das hatte ich wohl irgendwie in letzter Zeit verlernt. Doch jetzt blickte ich ein ganz anderes Ich.

In wenigen Stunden wollte mich Suzanna abholen, um gemeinsam mit ihr auf die Piste zu gehen. Ich gönnte mir ein ausgiebiges Wannenbad und ließ mich zum Träumen hinreißen. "Was würde passieren, wenn ich mich in jemanden vergucken würde oder sich jemand in mich?". Irgendwie machte ich mir zu viel Gedanken um das ganze, aber es war neu für mich, nur an mich und meine Bedürfnisse zu denken.  Und auch das musste ich noch lernen.

Suzanna hatte mir da schon einige Erfahrungen voraus und hatte da so einen Typen an der Angel, mit dem sie sich regelmäßig traf, nur um Spaß zu haben, aber ohne Verpflichtungen. Klartext: Sex: ja, Beziehung: nein. Und sie erklärte mir auch, wie sie aufdringliche Typen loswird, ohne großes Theater. Nach dem Bad genoss ich erst mal ein wenig Ruhe, eingehüllt in einen kuschlig weichen Bademantel. Im Hintergrund lief leise Musik.

Da ich mich kannte, schnell einschlief, hatte ich mir gleich mehrere Wecker gestellt. Schließlich musste ich ja noch üben, mich so sexy herzurichten und ob mir das gleich beim ersten Versuch gelingen würde, da hatte ich so meine Zweifel. Ich war also tatsächlich eingeschlummert, nach dem warmen Wannenbad. In weiser Voraussicht hatte ich mich ja in mein Bett gelegt, zugedeckt mit meiner schönen warmen Bettdecke.

Als der erste Wecker losschellte, blickte ich kurz zur Uhr: "Ach, ich hab noch so viel Zeit!", blieb ich einfach liegen. Irgendwie hatte ich Angst, mich zu blamieren, vor allem und jeden. Also einfach noch 'ne Runde schlummern und schon war ich wieder in meinen Träumen versunken. Bedrohlich schellte nun schon der zweite Wecker und langsam sollte ich mal anfangen mich zum ausgehen fertig zu machen. Ich musste mir schon selbst gehörig in den Hintern treten,  wollte ich nachher nicht erleben, wie aufbrausend Suzanna werden konnte, wenn ich nicht rechtzeitig fertig wäre. Eine Furie war da wirklich ein zärtliches Kätzchen gegen sie.

Also raus aus den Federn und ab ins Bad und mein Schminkzeug geholt, fein säuberlich vor mir aufgebaut. Und nun begann ich nacheinander alle Arbeitsschritte nachzuahmen, die die Visagistin an mir vollführt hatte. Okay, erster Versuch misslungen. Abschminken. Zweiter Versuch. Sah schon besser aus, aber zufrieden war ich noch immer nicht. Zerknirscht, der Ohnmacht nahe, nun der dritte Versuch. Noch nicht perfekt, aber schon besser. Kurz verschnaufen. 

Wieder abschminken. Und nun mein vierter und letzter Versuch. Sollte dies nicht gelingen...wollte ich mich von Suzanna schminken lassen. Sie sah immer so perfekt aus. Doch nun hatte mich der Ehrgeiz voll gepackt und ich konnte die Handgriffe wie im Schlaf. Ich blickte in meinen großen Spiegel und war endlich zufrieden.  Nun schnell anziehen. Auch an sexy Unterwäsche hatte ich gedacht. Wenn schon, dann sollte alles stimmen.

Für Strapse fühlte ich mich noch nicht reif genug, hatte die Dinger eh nicht gemocht. Also trug ich eine fetzige Strumpfhose,  die hervorragend zu meinem leicht schwingenden Kleid passte und den vollen Kontrast hierzu darstellte. Mein Haar hatte ich mir mit Haarpuder zurecht gezupft und dann mit Haarspray fixiert. Nun noch die hochhackigen schwarzen Halbstiefel geschlüpft, ein Jäckchen drüber geworfen und kleines Handtäschchen geschnappt.

Ein Blick in den Spiegel genügte und ich war zufrieden, mit dem was ich sah. Mal sehen, ob Suzanna mich so mitnehmen würde. Gerade rechtzeitig war ich fertig geworden, konnte schon hören, wie ein Auto mit laut dröhnender Musik direkt vor unser Haus fuhr. Überschwänglich gestikulierend sprang sie aus dem Auto und klingelte Sturm an meiner Wohnungstür. Bevor sie mir um den Hals fiel, musterte sie mich von oben bis unten.

"Schick, Engelchen, so kann man dich mitnehmen und glaube mir, du wirst auf deine Kosten kommen.", drängte mich aus der Wohnung. Plötzlich ging die Autotür auf und es zeigte sich Suzanna ihr neuer Spielgefährte. "Hi, ich bin Maximilian von...Und du bist jemand, der mal raus muss aus diesem Mief!". Treffender hätte ich es nicht formulieren können. "Ich muss dir sagen, du siehst richtig heiß aus und die Kerle werden auf dich fliegen!". Oh, was trug dieser Kerl dick auf und wenn er weiter so machte, wusste ich nicht wie Suzanna reagieren würde.

Aber die tat so, als hätte sie das alles nicht gehört, schmunzelte in sich rein und meinte: "Die Abrechnung und seine Strafe dafür bekommt er später!". Da hatte ich noch keine Ahnung, dass es ein Teil ihres Spiels für einen lustvollen Abend war. Ich wusste zwar, dass Suzanna so einen Erfahrungsschatz in gewissen Spielarten der Lust hatte. Doch im Detail wollte ich es nicht wissen, wähnte mich damals noch in einer intakten glücklichen Beziehung. Wie schnell sich alles geändert hatte, konnte man an mir sehen.

Wir kamen also vor dem Club an, Suzanna stieg aus und nun auch ich. Unser Fahrer, ihr neuer Spielgefährte traten vor die Security. Sofort wurden wir eingelassen, ich spürte die Blicke auf meinem Nacken und mir wurde heiß und kalt zugleich. Wir hatten unseren eigenen Tisch, um  bereits nicht gleich sofort erkannt zu werden, hielt ich mich mit dem reden zurück, was mir sichtlich schwerfiel.

Ich konnte die einzelnen Gäste beobachtete und versuchte ihr Alter zu schätzen. Doch plötzlich zuckte ich zusammen, wollte am liebsten in einem Erdloch kriechen. Doch so etwas war nie da, wenn man es ganz dringend brauchte. Vielleicht sollte ich mal mit dem Clubbesitzer reden und ihn fragen, ob er das ändern konnte. Da war ich noch nicht mal eine halbe Stunde in diesem Club und quatschte schon so dussliges Zeug daher.

Und warum das alles? Ich hatte gerade jemanden entdeckt, dem ich nicht wirklich begegnen wollte. Da hatte Suzanna eine Idee, auch sie hatte die betreffende Person entdeckt. Hier ist eine dunkle Brille, setz sie auf und dann wirst du ja sehen, was passiert! Wir werden nachher tanzen gehen, direkt neben ihm. Mal sehen, ob er dich erkennt.

Gesehen hat er dich ja so noch nicht. Das wird ein Spaß werden. Und sollte er dir gegenüber frech werden, ist er schneller draußen als er "piep" sagen kann. Suzannas Begleiter hatte sich inzwischen um unsere Getränke gekümmert. Vor uns standen drei Gläser Champagner und eigentlich wollte ich so etwas nicht trinken, aber auch kein Spielverderber sein.




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