41 : DAY NINE

smut

Jeno fällt das Handy aus der Hand, als er das Zimmer betritt und Jaemin auf seinem Bett entdeckt, mit nicht mehr als einem T-Shirt bekleidet, das Jenos als seines erkennt. Er will etwas sagen, besonders als Jaemin aufsieht, aber er kann nur starren und nicht fassen, was er sieht.

"Glückwunsch nochmal", sagt Jaemin leise, holt ihn damit aus seiner Starre, und er wühlt hektisch nach dem Schlüssel in seiner Tasche.

"Wir müssen morgen früh aufstehen." Als er ihn gefunden hat, steckt er ihn sofort ins Schloss und dreht ihn herum, bis Widerstand kommt.

"Und können auf der Busfahrt schlafen." Jaemin legt sein Handy weg und streckt die Beine aus, und Jenos Hirn geht in den Energiesparmodus. Er kann den Blick nicht von Jaemins Haut lösen; nicht wenn sie im schwachen Licht zu schimmern scheint und er auch noch so viel davon zeigt.

Jeno schluckt. "Machst du das mit Absicht?"

"Was denn?"

"Was denn", murmelt er, Jaemin schmunzelt, "ich glaube, das musst du nicht fragen."

"Nee. Sagst du's trotzdem?"

Jeno wirft die Tasche achtlos zur Seite, streift sich die Schuhe von den Füßen und kickt sie hinterher, ehe er zu Jaemin auf die Matratze krabbelt und ihm so nah ist, dass sein Schatten Jaemins Gesicht verdunkelt. Der Jüngere gibt sich zwar unbeeindruckt, aber muss sich ins Laken klammern, um nicht die Beherrschung zu verlieren.

"Du sitzt halbnackt in meinem Bett, das ist ein low-effort-Versuch, mich zu verführen."

"Und es klappt", grinst Jaemin, "oder nicht?"

"Und wie." Es ist eigentlich ein Wunder, dass Jeno noch nicht über ihn hergefallen ist, so gut klappt es. "Ich dachte, ich kipp direkt ins Bett und penn durch bis morgen."

"Planänderung."

"Eine gute", murmelt Jeno, steht auf und zieht den Reißverschluss seiner Jacke auf, aber Jaemin kommt ihm zuvor mit dem Ausziehen. Ebenso bei seinem T-Shirt, und weil seine Hände so viel Zeit an Jenos Haut verbringen, muss dieser ihn direkt danach an sich ziehen und ihn küssen.

"Bett oder kein Bett?"

"Bett", nuschelt Jaemin zurück, "ist ja nur noch eine Nacht."

"Die armen Putzkräfte." Grinsend verfestigt Jeno den Griff um seine Seiten, weshalb Jaemins Hände seinen Oberkörper hinabwandern.

"So schlimm wird es nicht, hoffe ich gefälligst, ich will morgen nämlich noch laufen können."

Lachend vergräbt er das Gesicht an Jaemins Schulter. "Ich glaub, ich halt nicht so lange aus wie du."

"Gut. Und jetzt zieh dich endlich zu Ende aus."

"Nicht so ungeduldig." Trotzdem tut Jeno, wie ihm geheißen, und Jaemin wirft selbst sein T-Shirt irgendwo Richtung Tasche, sodass Jeno sich in aller Ruhe seiner Brust widmen kann.

"Nicht–" Jaemins Finger suchen nach Halt an Jenos Armen, weshalb dieser ihn hochhebt und auf seinem Bett ablegt, direkt über ihn gebeugt und sofort wieder abwärts seines Kinns. Jaemin schlingt die Beine um seine Hüfte und lässt ihn gewähren.

"Ich werde das morgen bereuen", wispert er. Jeno hält sofort inne und richtet sich auf.

"Was?"

"Drei Tage hintereinander vor einer stundenlangen Busfahrt, das kann nur unangenehm werden."

"Wir müssen nicht–"

"Doch", unterbricht Jaemin ihn sofort, "ich will, Jeno, und ginge das hier noch länger, würde ich auch noch wollen, Himmel, so oft du willst, ich bekomme nicht genug von dir."

"Gut zu wissen." Jeno streicht ihm über die Haare. "Trotzdem, wenn es dir zu viel ist, hören wir auf, egal was ist."

Jaemin schluckt. "Okay."

"Okay." Jeno sieht ihn an, während er eine Hand über seine Haut wandern lässt, und als er mit beiden unter den verbliebenen Stoff an Jaemins Hüften greift, muss dieser den Blick abwenden.

"Wo ist das–" Jeno muss die Frage nicht einmal zu Ende stellen, Jaemin holt das Gleitgel schon unter seinem Kissen hervor und hält es ihm hin. Schmunzelnd nimmt er es ihm ab, und den Kommentar verkneift er sich nur, weil er Jaemin nicht in Verlegenheit bringen will.

Nach dem zweiten Griff unters Kissen macht Jeno – endlich – weiter, Jaemin schnappt schon beim ersten Finger nach Luft. Jeno lehnt sich zu ihm herunter.

"Immer noch nicht dran gewöhnt?"

"Ich werde hoffentlich niemals dran gewöhnt sein", gibt er zurück, bekommt dafür ein Lächeln und einen zweiten Finger, so unvorbereitet, dass er sich die Hand vor den Mund schlägt. Jenos Blick ist tadelnd, während er sie wieder wegnimmt und ins Kissen drückt.

"Ich mach hier die Arbeit, ich will auch was dafür zurückbekommen."

"H-Halt die Klappe."

Glucksend lässt Jeno wieder locker, und eine Weile später, als Jaemin etwas entspannter ist, ergänzt er einen dritten Finger.

"Jeno", hallt Jaemins Stöhnen durch den Raum, der Betroffene presst die Zähne aufeinander und unterdrückt den Drang, die Vorbereitung abzukürzen und auf der Stelle, hemmungslos

Jaemins Hände an seiner Brust holen ihn in die Wirklichkeit zurück, aber dort erwarten ihn Jaemins verschleierte Augen, und die machen das Zurückhalten echt nicht leichter. Aber heute ist kein Tag für schlechte Entscheidungen, deshalb lehnt Jeno sich nur zu ihm herunter und küsst ihn, während seine Finger noch tiefer treffen und Jaemin bald den Verstand verliert.

Dementsprechend verschwommen nimmt er nur wahr, was Jeno deutlich sieht, hört, spürt; sein Rücken hebt sich von der Matratze und er kommt zwischen ihren so aneinandergepressten Körpern, seine Finger rutschen von Jenos Haut und er stöhnt, Jeno will es wieder und wieder erleben und niemals die Hitze vergessen, die Jaemin so plötzlich und intensiv in ihm entfacht.

"Jeno." Es ist kaum ein Wimmern, aber Jaemin zuckt zusammen und greift nach seinem Arm, weshalb Jeno in der Bewegung stoppt und aus seiner Trance zurückkehrt.

Jaemin stehen Tränen in den Augen, er zittert und sein Brustkorb hebt und senkt sich schnell. Er schnappt leise nach Luft, als Jeno ihm seine Finger entzieht.

"Hab ich dir wehgetan?"

"Was? N-Nein." Jaemins Gedanken sind noch völlig vernebelt, er sieht nur verwirrt zu Jeno auf, während der andere Teil von ihm damit beschäftigt ist, die vergangenen Sekunden zu verarbeiten.

"Du weinst."

"Was?", wiederholt Jaemin, wischt sich über die Augen und ist selbst davon überrascht, dass seine Finger danach feucht sind. "Das– Nicht–" Ein tiefes Durchatmen reicht, um sich für den Moment zu sammeln. "Es war so gut, Jeno. Nicht schmerzhaft."

"Oh", kommt es leise zurück. Damit hat Jeno nicht gerechnet – dass seine Finger allein solche Dinge in Jaemin auslösen können, hatte er an keinem Punkt erwartet, und vor allem nicht so plötzlich. Deshalb weiß er auch nicht mehr zu sagen, schluckt trocken, während Jaemin wieder zu Atem kommt.

"Sollen wir aufhören?", fragt er dann, aber der Jüngere schüttelt sofort den Kopf.

"Ich brauche nur– einen Moment."

"Jaemin."

"Jeno", erwidert er nachdrücklich, "ich weiß, was ich tue, okay?"

"Okay. Wir können trotzdem jederzeit aufhören."

"Weiß ich auch." Er streicht Jeno über die Wangen, bis dieser sich zu einem Kuss zu ihm herunterlehnt, und die Berührung an seinem Bein schickt Gänsehaut über seinen Rücken.

"Sagst du Bescheid, wenn es wieder geht?"

"Mach einfach", flüstert Jaemin, der Blauhaarige hält inne und schluckt trocken.

"Sicher?"

"Sicher."

Jenos Blick tastet noch einmal über sein Gesicht, bevor er zu den Kondomen greift und Jaemins Blick sich an seine Finger heftet.

Er geht etwas in Gedanken unter, sodass er mit flatternden Lidern zu Jeno aufsieht, als dieser sich neben ihm abstützt, und als ihre Blicke sich begegnen, entkommt ihm ein zaghaftes Stöhnen.

"Gott", presst Jeno hervor, die ganze Zurückhaltung macht ihn noch rasend, aber es ist für Jaemin, deshalb klammert er sich an den seidenen Faden und dringt nur langsam in ihn ein.

"Fuck", keucht Jaemin, sein Sichtfeld verschwimmt für einen Moment und er klammert sich an Jenos Arme. Verdammt, das ist ein vollkommen neues Gefühl; Erregung, obwohl er gerade erst gekommen ist, aber es macht ihm nichts aus, wenn überhaupt will er nur noch dringender dieses Hoch erreichen, und gleichzeitig alles dafür tun, dass Jeno es auch tut.

Er erzittert, aber bemerkt es selbst nicht, wimmert leise, als Jeno ihm beruhigend über die Seite streicht.

"Du machst mir das nicht leicht, weißt du das eigentlich", murmelt der Ältere, sich ihm nähernd, und Jaemin zieht seinen Kopf nah genug, um ihn zu küssen. Der Rest von Jeno zieht aber nach, weshalb sie gleichzeitig in den Kuss stöhnen, Jaemin ihn noch ein bisschen dichter zieht und sein Atem außer Kontrolle gerät.

"Hey", sagt Jeno deshalb auch leise, "lass dir Zeit, Jaem."

"Ich– Will ich aber nicht."

"Aber ich." Als Jaemin seine Hüfte hebt, hält Jeno sie unten, und seine Augen rollen fast nach hinten – das ist unfair, wirklich, wie kann alles, was Jeno macht, ihn noch mehr erregen? Er muss ja nur existieren, damit Jaemin ein bisschen zu viel empfindet, aber wenn er dann sowas macht, wenn er seine starken Arme auch noch ausnutzt? ...Er kommt vom Thema ab.

"Atmen, Jaemin", holt Jeno ihn wieder zurück, und er atmet dreimal durch, ehe der Ältere zufrieden ist und seine Hüfte wieder loslässt.

"Können wir nicht– die Nacht durchmachen?"

Jenos Mundwinkel zucken in die Höhe. "Bist du bescheuert? Dann wird mindestens einer von uns ohnmächtig."

"Das ist es wert."

"Sag mir das nochmal, nachdem du deinen zweiten Orgasmus des Tages hattest."

"Okay." Daraufhin hebt Jeno die Augenbrauen, und Jaemin seufzt. "Jeno, bitte, du bist gerade so tief in mir, dass ich wirklich nicht vernünftig denken kann, also bitte halt die Klappe und mach endlich."

"Ich sag nie wieder was", schmunzelt er, führt die erste Bewegung aus, und Jaemin sieht Sterne.

"Fuck– Fuck, Jeno." Er klammert sich an dessen Schultern, rutscht fast ab und greift fester, bis seine Finger in Jenos Fleisch drücken, aber der bekommt es kaum mit, hört nur Jaemin und spürt ihn, das ist alles, was zählt, und alles, was wichtig ist. Er kann kaum einen Rhythmus annehmen, aber das lockt wohl nur noch schönere Klänge aus dem Jüngeren hervor, deshalb stört es ihn nicht.

Dementsprechend dauert es auch nicht mehr sonderlich lange, bis Jeno zuerst kommt, aber Jaemin folgt ihm noch bevor er wieder heruntergekommen ist, und sein Jeno lässt diesen beinahe ein drittes Mal ansteuern, aber Jaemin stehen wieder Tränen in den Augen, deshalb nimmt er Abstand und streicht ihm eine Strähne aus seinem durcheinandergebrachten Haar hinter das Ohr.

"Gut gemacht", sagt er leise, haucht einen Kuss auf Jaemins Wange, die im Anschluss feuerrot wird, aber da ist Jeno schon auf dem Weg ins Bad.

Zurück kommt er mit etwas Toilettenpapier.

"Duschen ginge sonst auch", schmunzelt er beim Anblick von Jaemins Bauch, aber der Jüngere nimmt es ihm weg und wischt ihn damit sauber.

"Du glaubst doch echt nicht, dass meine Beine mich jetzt noch halten."

"Muss ich dich rübertragen?"

"Das schaff ich noch", murmelt Jaemin. Jeno nimmt ihm das Papier wieder ab und entsorgt es, und als er zurückkehrt, stützt Jaemin sich hoch.

"Du kannst sonst so bleiben", bemerkt er trocken und lässt seinen Blick nicht gerade unauffällig über Jenos entblößten Körper gleiten, der daraufhin grinst und sich über ihn lehnt, weshalb er wieder ins Kissen zurückfällt.

"Dann müssen wir hier schlafen. Und du brauchst morgen Schmerztabletten", ergänzt er noch leise, gluckst, als Jaemin rot wird, und setzt sich nach einem kurzen Kuss auf. "Eigentlich müssen wir noch Zähne putzen." Er wirft Jaemin einen Seitenblick zu, während er die beiden Boxershorts aus dem Kleidungshaufen vor dem Bett fischt und sich erst seine, danach Jaemin dessen anzieht.

Das bringt diesen ziemlich durcheinander, weshalb er nur ein "Stimmt wohl", murmelt, und Jenos Kuss lässt ihn völlig die Sprache vergessen.

"Na komm, ich trag dich."

"Nicht", protestiert Jaemin schwach, als Jeno schon die Arme unter ihn schiebt, aber klammert sich an ihn, sobald er mit ihm aufsteht.

"Doch", lächelt Jeno und bringt ihn ins Badezimmer.

Sie putzen gemeinsam Zähne, und währenddessen hält er Jaemin noch fest, mit dem Arm sanft um ihn gelegt, weshalb er fast ein bisschen enttäuscht ist, als Jeno vor ihm geht.

Es dauert aber nicht lange, bis sie gemeinsam in Jenos Bett liegen und der Ältere vorsichtig die Decke über sie zieht, während Jaemin sich an seine Brust kuschelt.

"Kaum zu fassen, dass ich mit dem Kapitän des David Cup-Gewinnerteams zusammen bin", murmelt er, und Jeno streicht schmunzelnd über seine Haare.

"Tja, so weit hast du's schon gebracht."

"Mhm." Jaemin schiebt den Arm unter Jenos hindurch. "Wann stehen wir auf?"

"Halb fünf?"

"Wäh", jammert Jaemin, der Ältere muss grinsen, "da können wir ja wirklich gleich wach bleiben."

"Das halt ich nicht aus. Wir schlafen auf der Fahrt, was hältst du davon?"

"Viel."

"Gut", murmelt Jeno, "ich nämlich auch." Ihm fallen langsam die Augen zu, weshalb auch seine Handbewegung langsamer wird.

"Gut." Jaemin lauscht auf seinen regelmäßigen Herzschlag. "Schlaf gut, Jeno."

Der vergräbt das Gesicht in seinen Haaren. "Du auch, Nana." Und das tun sie. Sie haben nur einen gravierenden Fehler gemacht.

Sich keinen Wecker gestellt.

27.10.2022

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