26 : DAY SEVEN

Mit dem Weckerklingeln schießt Vorfreude durch Jenos Adern, weshalb er sich gleich aufrichtet und mit einem Grinsen, wenngleich es recht groggy ist, aufsteht und ins Bad geht.

Wieder im Zimmer steht er etwas blöd herum und betrachtet nur Jaemins braunen Haarschopf und den Teil seines Gesichts, der zu sehen ist. Er ist so wunderschön, Jeno starrt und starrt, bis das Weckerklingeln aus Jaemins Laken kommt und ihn so erschreckt, dass er zusammenzuckt und zu seiner Tasche stolpert, um sich umzuziehen.

Aber Jaemin schaltet den Wecker nur aus und dreht sich zur Wand, so müde ist er noch. Nicht dass er es bereut, so lange mit Jeno wach geblieben zu sein – aber sie hätten vielleicht doch ein bisschen früher schlafen gehen sollen.

"Jaemin." Er reagiert nicht einmal auf Jeno, weshalb dieser über das Fußende des Bettes hinweg zu ihm krabbelt und ihn angrinst, als er ein Auge halb öffnet.

"Schlafen", nuschelt er irgendwie. Auf Jenos Gesicht schleicht sich ein sanfter Ausdruck und er streicht ihm über die Wange.

"Wir müssen joggen gehen, Nana. Und zum Training." Jaemin schüttelt den Kopf. "Doch. Sonst sind wir nicht auf unser Spiel nachher vorbereitet."

"Egal." Er kuschelt sich an Jenos Brust, der lächelnd einen Arm um ihn legt.

"Wir können heute Nachmittag noch eine Runde schlafen."

"Jetzt."

"Jaemin." Er jammert leise, und Jeno seufzt geschlagen. "Bis zu deinem nächsten Weckerklingeln."

"Nein."

"Dann steh ich jetzt wieder auf."

Sofort wird Jaemins Griff fester. "Nein."

"Das sind deine beiden Optionen."

"Gemein", jault Jaemin in seine Brust. Jeno streicht mit einem leisen Lachen über seine Haare.

"Ich darf nicht zu spät kommen und ich geh nicht ohne dich."

"Hm", macht Jaemin, kaum hörbar, und Jeno beschließt, ihm die paar Minuten Ruhe noch zu lassen und selbst sein Kuscheln zu genießen.

Dementsprechend nickt er selbst fast wieder weg, aber das Weckerklingeln kommt noch rechtzeitig. Jaemin jault auf – das war viel zu kurz –, und tut es erneut, als Jeno seinen Griff löst und sich aufsetzt.

"Jenoo!"

"Aufstehen, Nana", lächelt er nur zu ihm herunter, "du bekommst auch einen Kuss, wenn du fertig bist."

Jaemin wirft ihm einen bösen Blick zu, ehe er den Wecker ausstellt und sich schwankend aufrichtet. Bevor er aufsteht, dotzt er den Kopf gegen Jenos und dreht sich auf dem Weg ins Bad nicht einmal mehr zu ihm um. Jeno kann nicht anders, als ein blödes Grinsen im Gesicht zu haben und ihm damit hinterherzusehen, auch als er schon längst hinter der Tür verschwunden ist.

Zurück im Zimmer ist Jaemin deutlich wacher, und er zieht sich nur hastig um, ehe er auf Jenos Schoß klettert.

"Wo ist mein Kuss?"

"Hier." Jeno tippt sich auf den Mund, und seine Hand ist noch nicht einmal wieder auf die Matratze zurückgekehrt, da hat Jaemin seinen schon auf ihn gepresst. Mit einem leichten Lächeln legt Jeno die Arme um ihn und zieht ihn dichter an sich, während Jaemin in seine Haare greift und die Beine fest in Jenos Seiten drückt, damit er nicht auf die Idee kommen kann, ihn von sich zu schieben.

"Jaemin."

"Nein." Er wehrt sich, als Jeno seinen Kopf festhält, aber es bleibt erfolglos, deshalb muss sein Beingriff herhalten.

Jeno lächelt. "Ich kann dich gerne so nach unten tragen, kein Problem."

"Was? Jeno!" Jaemin hält sich an seiner Brust fest, als er urplötzlich aufsteht. "Bist du bescheuert? Lass mich runter!"

"Warum?" Grinsend legt Jeno die Arme um ihn. "Gefällt's dir nicht?"

"Ich fall dir noch runter!"

"Du unterschätzt mich." Trotzdem lässt Jeno ihn herunter, weshalb er sich sofort seinen Schuhen widmet, damit Jeno nicht sieht, dass sein Gesicht glüht.

"Sorry", sagt Jeno leise, Jaemin hält inne und dreht sich um, und als er sieht, dass er ihn besorgt ansieht, sinkt er an seine Brust.

"Ich hab nichts dagegen", nuschelt Jaemin, und weil es ihm peinlich ist, geht er wieder an seine Schuhe. Jeno blinzelt ein paar Mal und tut es ihm dann gleich.

Nach dem Frühstück geht es für beide gleich zum Training, sodass sie sich erst danach kurz vor dem Mittagessen in ihrem Zimmer wieder treffen, als Jaemin fertig geduscht hat.

"Wie war's?", fragt Jeno, und Jaemin kommt nicht umhin zu denken, dass er nicht wegen des Trainings an sich, sondern stattdessen wegen seines Teams fragt.

"Okay", antwortet er deshalb, setzt sich auf sein Bett und wühlt in seiner Tasche herum. "Bei dir?"

"Ganz gut. Wir sind bestens darauf vorbereitet, euch abzuziehen", grinst Jeno.

"Ich hab schon überlegt, ob ich einfach absichtlich scheiße spiel."

"Musst du nicht, keine Sorge, wir kriegen das so hin."

Sie tauschen ein Grinsen aus, stehen gleichzeitig auf. Jaemin bewegt sich nur zögerlich Richtung Tür, weshalb Jeno sich zu ihm umdreht, bevor sie das Zimmer verlassen.

"Was ist los?"

"Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist, wenn ich bei euch sitze", sagt Jaemin leise, "nur, weil, wir spielen ja nachher gegeneinander."

"Hast du doch heute Morgen aber auch."

"Ja, und ich bereu's." Jaemin fährt sich durch die Haare. "Nicht euretwegen, aber Alex– ist eben Alex, und wenn ich's jetzt wieder mach–" Er zuckt mit den Schultern, ohne den Satz zu beenden, und Jeno drückt ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Okay", sagt er mit einen sanften Lächeln, während Jaemins Herz noch im Schleudergang ist, "willst du meine Jacke anziehen? Dann sind wir wenigstens quasi bei dir."

"Dann werd ich gelyncht", murrt Jaemin zurück und bekommt dafür ein leises Lachen.

"Gut, dann lieber nicht." Jeno tritt zur Tür, aber hält inne, als Jaemin nach seinem Arm greift.

"Du– Du hattest doch einen schwarzen Hoodie, oder?"

"Ja?" Jaemin wird rot, ehe es bei Jeno Klick macht. "Äh– Liegt bei meiner Tasche."

"Darf... ich?"

Jeno schluckt trocken. "Ja."

Beinahe sprachlos sieht er Jaemin zu, wie er seinen Hoodie gegen Jenos austauscht, und als er ihm wieder gegenübersteht, muss Jeno ihn an sich ziehen und küssen.

"Wir müssen essen", lächelt Jaemin gegen seine Lippen, streicht sacht über seine Wange.

"Will nicht", schmollt Jeno, aber lässt ihn dennoch los, also schieben sie sich nacheinander auf den Flur.

Bis zur Mensa gehen sie auch noch zusammen, und bevor sich ihre Wege trennen, schenkt Jeno Jaemin noch ein aufmunterndes Lächeln.

"Dein Platz bleibt dir frei, falls du deine Meinung änderst." Jaemin kann nicht einmal antworten, so direkt wendet er sich danach ab, aber es fällt ihm etwas leichter, ohne Jeno zu seinem Tisch zu gehen.

"Jaemin hat deinen Hoodie an", begrüßt Chenle seinen Kapitän, dem das Herz sofort bis zum Hals schlägt.

"Was?", murmelt er nur, während er sich dazu zwingt, nicht rot zu werden.

"Hast du nicht gesehen? Den hast du auch!"

"Ach so. Doch, hab ich gesehen." Jeno erwidert Renjuns stechenden Seitenblick unschuldig, mit einer stillen Bitte, dass er keine Bemerkung macht – und die macht er auch nicht, hebt nur die Augenbrauen und leert sein Glas. Augenscheinlich sind Jenos Ohren doch rot geworden.

"Geht ihr dann matching nachher?", grinst Chenle, und Jeno verdreht die Augen.

"Ich hab meinen nicht mit."

"Schade", schmollt der Jüngere zurück, und damit er sich nicht doch noch verrät, erklärt Jeno das Gespräch damit für beendet.

26.08.2022

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