Teil 9

Als Hermine am Tag des Geschehens, am 31.10., erwachte, nun gut, wohl eher geweckt wurde, wollte sie am liebsten noch weiterschlafen. Und zwar die nächsten zwei Wochen. Es war wohl doch keine so gute Idee, noch bis halb vier in der Nacht wach zu bleiben und ein Buch zu lesen. Merlin sei dank war Luna in ihr Zimmer gekommen und ist erst wieder gegangen, als Hermine endlich aus dem Bett gestiegen ist. Gähnend schleppte sie sich, noch in ihrem Pyjama, aus ihrem Zimmer, um sich zu den Anderen zu Gesellen, die, wie sie feststellte, alle bereits ihre Kostüme anhatten.

Luna sah aus, als hätte ein Engel die Seite gewechselt. Aus Stacheldraht hatte sie sich einen Heiligenschein gebastelt und ihn mit einem Zauber über ihre, extra schwarz gefärbten, langen Haare schweben lassen. An langen Ohrringen hingen kleingehexte Ziegenschädel, von denen die Gryffindor wirklich hoffte, dass sie nicht echt waren. Doch ihr Kleid war das Schönste, was Hermine je gesehen hatte. Es sah aus wie das einstige Kleid einer Königin, der schwarze, edle Stoff umspielte Lunas Körper, allerdings waren überall Spinnenweben, durch einen Zauber liefen unechte Insekten darüber, und es sah aus, als hätte es einige zeit im Wasser gelegen. Schwarzer Eyeliner sowie schwarzer Lippenstift zierten ihr hübsches Gesicht. Sie war wirklich wunderschön. Ihre Arme waren komplett bedeckt mit Kreuzen und Satansternen. Blaise hatte eine einfache schwarze Hose und ein schwarzes Hemd an, welches über und über mit Löchern übersät war. An einer langen Kette hing ein umgedrehtes Kreuz und seine riesigen schwarzen Stiefel ließen ihn durch das Plateau noch größer und fast bedrohlich erscheinen. Als Hermines Blick auf Draco fiel, stockte ihr der Atem.

Er sah einfach umwerfend aus. Er hatte ebenfalls zum Eyeliner gegriffen, was ihn düster und mysteriös wirken lässt. Er hatte, wie meistens, einen einfachen, schwarzen Anzug an, auf dem überall Blutspritzer und -flecken waren. Seine Eckzähne hatte er durch einen Zauber länger und spitzer gemacht, sodass er doch ein wenig aussah wie ein Vampir. Belustigt sah er sie an und meinte neckend:" Also von deinem Outfit bin ich nicht ganz überzeugt, aber deine Augenringe sehen sehr authentisch aus." Obwohl sie sich zwang, es zu unterdrücken, musste sie lächeln.

Sie gab den anderen zu verstehen, dass sie schonmal in die große Halle gehen könnten und sie dann nachkommen werde. Als Hermine wieder alleine in ihrem Zimmer war, suchte sie sich alle Bestandteile ihres Kostüms heraus und fing an, es anzuziehen. Durch Lunas Vorschlag hatte sie sich ihre ursprüngliche Idee nochmal durch den Kopf gehen lassen und sie schließlich verworfen. Stattdessen hatte sie sich für eine Nonne entschieden. Aber keine prüde aussehende, alle verdeckende Nonne.

Das Gewand hatte sie so zerissen, dass es unten ein wenig zu kurz war und oben genug Ausschnitt zeigte. Die Kopfbedeckung hatte sie gänzlich weggelassen und mit ihren Haaren das gemacht, was sie vorher unter allen Umständen vermieden hatte. Sie durchgekämmt. Dadurch wirkten ihre sowieso schon wirren Locken noch wirrer und zerzauster. Durch passendes, dunkles Make-Up und gelbe, leuchtende Kontaktlinsen sah sie nicht nur sexy, sondern auch noch ziemlich gruselig aus. Über ihre linke Hand stülpte sie auch noch den selbst genähten Handschuh aus einem Tarnumhang und schmierte ein wenig Kunstblut an die Stelle, an dem ihr Arm nun aufhören scheinte. Und, mittleweile als würde sie schon immer dort sein, zierte die Kette, die Draco ihr geschenkt hatte, ihr tiefes Dekolleté.

Ein Blick auf die Uhr zeigte der Gryffindor, dass sie schon viel zu spät für das Frühstück war und sich schleunigst beeilen sollte. An der Halle angekommen, war sie sich sicher, viel zu spät zu sein, doch als sie schließlich eintrat, wurde sie wider Erwarten von keinem beachtet. Dachte sie jedenfalls. Denn just in dem Moment, in dem sie lächelnd auf Draco, Blaise und Luna zulief, die alle versammelt an einer Tischecke des Slytherintisch saßen, folgte ihr ein Paar Augen, welches sie wütend anstarrte. Das Augenpaar gehörte, wie sollte es auch anders sein, zu ihrem Exfreund. Ron.

Er saß nicht bei seiner Gruppe, sondern hatte sich zu Harry gesetzt, der ihm nun etwas zuflüsterte. Abrupt wandte er sich um und aß weiter. Hermine schüttelte den Kopf. Was auch sonst. Sie hoffte wirklich, dass er seine kindische Bockerei bald seien lässt, denn auf Dauer war sein Verhalten wirklich nervig. Sie ließ sich nun neben Luna und gegenüber der beiden Jungs nieder und betrachtete die verschiedenen Speisen, die überall auf den Tischen standen. Nun gut, bei diesem Anblick konnte sie es Ron tatsächlich nicht verübeln, dass er so auf das Essen fixiert ist.

Neben vielerlei Gerichten, die in irgendeiner Weise Kürbis enthielten, wie Kürbissuppe, Kürbisrisotto und dutzenden anderen gab es Würste mit Ketchup, die abgeschnittene Finger darstellen sollten und Unmengen von Gebäck, Süßigkeiten und Snacks im Halloween-design. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Und auch ihre Freunde waren schon ordentlich dabei, Essen auf ihre Teller zu schaufeln. "Ich. liebe. diesen. Pudding!" kam es schmatzend von Luna, die sich gerade den größten Löffel Pudding in den Mund schob, den Hermine je gesehen hatte, geschweige denn selbst Essen könnte. Sie selbst genoss diesen Moment ungemein.

Noch vor einem halben Jahr hatten sie alle in einem Krieg gekämpft, manche nicht einmal auf der selben Seite. Nun saßen sie alle beisammen, glücklich, aßen und feierten Halloween. Nicht einmal vor dem Krieg war das Fest so schön gewesen. Ihr Blick fiel auf Draco, der sich gerade einen Rießenbecher Bowle eingeschenkt hatte, natürlich 'alkoholfrei', und genau wie sie extrem glücklich aussah. Dann trafen seine Augen die ihren und er lächelte sie an. Es war das ehrlichste, reinste und schönste Lächeln das Hermine im Gesicht des Malfoys, der früher immer so kalt und emotionslos gewesen ist, gesehen hatte. Sie lächelte zurück. Genau in diesem Moment trat Professor McGonagall an das Podest am Ende des großen Saals.

A/N

Eigentlich hatte ich ja vor, die ganze Wattpad-sache zu lassen. Ich hatte keine Zeit, keine Motivation und zum Teil auch keine Lust mehr. Allerdings hatte ich mir dann heute gedacht, naja, man kann ja mal schauen..., öffne Wattpad, und sehe so viele liebe Kommentare, dass ich weiterschreiben soll :( Mir blieb also nichts anderes übrig als genau das zu tun. Also, ihr lieben Leser, die mir diese Kommentare hinterlassen haben: Ihr habts geschafft. Und ich bin euch echt dankbar dafür <3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top