Als Hermine wieder im Grimmauldplatz war, waren fast alle Lichter gelöscht, einzig durch den Türspalt von Harry und Rons Zimmer fiel ein kleiner Streifen Licht. Außerdem hörte man Stimmen.

"Och komm schon Ron, du entschuldigst dich einfach bei ihr und dann wird wieder alles gut. Sie weiß doch, dass du es nicht so meintest." Das war eindeutig Ginnys Stimme, außerdem hörte man ein von Harry gemurmeltes "Eben".

Doch die dritte Stimme, die Ron gehörte, sagte verächtlich:"Ich verstehe nach wie vor nicht, warum ich mich bei ihr entschuldigen muss. Sie hat doch mit allem angefangen, oder etwa nicht?" Hermine hatte auf dem Weg darüber nachgedacht, was ihr eigentlicher Erzfeind gesagt hatte, und sie fand, dass er recht hatte.

Jetzt wurde es ihr zu viel. Wütend stieß sie die Tür auf, und säuselte: "Soll ich dir sagen, warum du dich entschuldigen solltest, Ronald? Weil du all die Jahre meine Zeit verschwendet hast, die ich mit so viel besseren Jungs hätte verbringen können. Ich gehe jetzt schlafen, und bevor auch nur irgendeiner von euch mit mir sprechen will, möchte ich eine Entschuldigung hören. "

Und mit diesen Worten machte sie kehrt und stampfte, laut genug, um ihre Wut zu demonstrieren, aber leise genug, um die, die schon schliefen, nicht aufzuwecken. In ihrem Zimmer ließ sie sich frustriert auf ihr Bett fallen; warum ging heute eigentlich alles schief? Hermine seufzte tief.

Noch dazu gingen ihr Malfoys Worte nicht aus dem Kopf. Warum war er so höflich, so nett gewesen? Er wusste ja immerhin, wer dort vor ihm gesessen hatte. Und dann noch die vielen Komplimente. War das ein Trick? Zuzutrauen wäre es ihm ja. Nach wenigen Minuten des Nachdenkens fielen dem Mädchen die Augen zu.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie sichtlich verwirrt, wegen ihrem Traum. Ständig war da Malfoy gewesen, der ihr sagte, wie hübsch sie sei, und dann hatte er sie geküsst. Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf und verwarf den Gedanken daran. Es war ja fast schon lächerlich.

Sie schaute sich im Zimmer um, es sah alles so aus wie gestern, Ginnys Bett war immernoch ungemacht, und niemand lag darin. Bedeutete, sie hatte bei den Jungs geschlafen. Sie zog sich schnell ihre Kleidung aus, welche sie gestern vergessen hatte auszuziehen, da sie wegen des Regens immernoch leicht feucht waren, zog sich ein graues T-shirt und eine schwarze Shorts und machte sich einen Dutt.

Barfuß lief sie nach unten, in der Hoffnung, dass niemand dort war und sie sich schnell ein Frühstück machen konnte, aber als sie in die Küche kam, saßen alle schon dort am Tisch und unterhielten sich angeregt. Verdattert starrte sie auf den Tisch, der voll von verschiedenen Speisen war, Pancakes, Brötchen und andere Gebäckstücke, Rühr- sowie Spiegeleier, Bacon und verschiedenste Salate.

Molly war die erste, die Hermine bemerkte, und meinte, zum ersten Mal seit dem Krieg, lächelnd:"Oh, guten Morgen, Hermine. Setz dich und iss etwas, wir werden später alle zusammen in die Winkelgasse gehen und dort die Sachen für Hogwarts besorgen." Hermine, die nach wie vor ziemlich verwirrt war wegen der guten Stimmung, setzte sich auf den freien Platz zwischen George und Harry, Ron saß ganz am Ende neben Ginny.

"Ich glaube, unser Minchen sollte dann einige Anti-Ernsthaftigkeits-Bonbons in unserem Laden essen, so wie sie schaut", lachte George. Hermine konnte ihren Ohren nicht trauen, George hatte einen, wenn auch ziemlich schlechten, Witz gemacht. Obwohl sie nicht wusste, was zu der gesamten Stimmungsänderung beigetragen hatte, Hermine war unglaublich froh darüber.

Sie hatte dieses Drückende, Betrübte nicht mehr ausgehalten. Und ehe sie sich versah, schlich sich auch ein breites Lächeln auf ihre Lippen.