Teil 2
"Komm schon, Hermine. Er kriegt sich schon wieder ein. Es ist doch immer so. Ihr streitet euch, er beruhigt sich, dann entschuldigst du dich und alles ist wieder gut." meinte Ginny, die nun auch in ihr Zimmer gekommen war, tröstend zu ihrer Freundin.
Da war es Hermine endgültig genug. "Genau das ist doch der Punkt, Ginny! Jedes Mal, wenn er etwas macht, muss ich mich entschuldigen. Als ob ich alles falsch machen würde. So geht das nicht mehr weiter. Ich will gar nicht mehr, dass es wieder gut wird. Von mir aus kann er da hingehen, wo der Pfeffer wächst."
Wütend verließ Hermine das Zimmer, und dann gleich das Haus. Sie hielt es hier einfach nicht mehr aus. Zielstrebig ging das Mädchen auf den kleinen Park in der Nähe des Grimmauldplatzes zu, um sich dort auf einer Bank niederzulassen. Sie ist damals im fünften Jahr, als sie alle zusammen im Grimmauldplatz gewohnt hatten, oft hierher gekommen, wenn sie ihre Ruhe gebraucht hatte.
Ohne es zu merken, liefen ihr plötzlich Tränen über ihr Gesicht, schmerzhafte, brennende Tränen, und dieser Schmerz, der verlangt, gespürt zu werden, als würde der eigene Körper einen bestrafen, breitete sich in ihr aus. Am liebsten würde Hermine sich jetzt in ihrem Bett verkriechen, solange weinen, bis sie einschlief, doch sie konnte so nicht an ihren Freunden vorbei. Sie würden sich alle nur noch mehr Sorgen machen.
Einige Meter vor dem weinenden Mädchen stand nun plötzlich eine hochgewachsene Person, ganz in schwarz gekleidet, und eine Kapuze über das Gesicht gezogen, sodass man dieses nicht erkennen konnte.
Hermine bekam es nun ein wenige mit der Angst zu tun, doch mit vertraut klingender, sanfter Stimme sprach diese Person: "Keine Angst, ich werde dir nichts tun. Aber ein so schönes und besonderes Mädchen sollte nicht bei Nacht mit Tränen in den Augen alleine auf einer Parkbank sitzen. Darf ich mich zu dir gesellen?"
Langsam nickte die Gryffindor, und die Person, Hermine war sich sicher, dass es ein Mann war, ließ sich neben ihr nieder. Das Mädchen hatte nun bessere Sicht auf das Gesicht des unbekannten, doch außer einem markanten, blassen Kinn und wohlgeformten Lippen konnte sie nach wie vor nichts sehen. In ihr keimte das Gefühl auf, dass dieser Unbekannte doch nicht so unbekannt war, aber sie konnte weder diese sanfte Stimme einordnen, noch das, was sie vom Gesicht gesehen hatte.
"Warum hast du geweint, wenn ich fragen darf, Hermine?" riss er sie aus ihren Gedanken. "Woher kennst du meinen Namen?" fragte Hermine erstaunt, worauf er nur meinte: "Man beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage. Antworte ehrlich, dann gebe ich dir auch eine ehrliche Antwort."
Sie seufzte tief und ohne zu überlegen, warum sie ihre Probleme einfach irgendjemandem erzählte, fing sie an:"Es ist so: Die ganze Zeit dachte ich, Ron und ich wären für einander bestimmt. Klar, er war und ist nicht perfekt, und hat mir auch oft Schmerzen zugefügt, aber ich war schon immer so sehr in ihn verliebt, ich habe das ständig ignoriert; und dann im Krieg, als er mich endlich geküsst hat dachte ich... Ich dachte, es würde jetzt endlich perfekt werden und wir würden für immer zusammen bleiben, aber in letzter Zeit schreit er mich nur noch an und ist gemein, kritisiert mich und bemerkt seine eigenen Fehler gar nicht, und vorhin hat er einfach mit mir Schluss gemacht, und... Ich bin irgendwie gar nicht traurig, aber... Irgendwie schon und eigentlich weiß ich nicht warum ich weine."
Die letzten paar Tränen waren schon längst weggewischt, und sie brachte den letzten Satz mit einem leisen Kichern heraus. Lächelnd meinte der Mann: "Na also. Geht doch. Ein so kluges und hübsches Mädchen verdient mehr als dieses Wiesel, glaub mir. Du wolltest wissen, woher ich deinen Namen kenne? Nun ja, wir kennen uns. Und du solltest jetzt zurückgehen, es ist schon ziemlich dunkel."
Hermine wollte eigentlich noch fragen, wer er denn sei, doch er war schon zu weit weg. Doch er zog seine Kapuze herunter, und obwohl er mit dem Rücken zu ihr lief, wurde ihr plötzlich bewusst, wer sie da gerade getröstet hatte. Denn der Mann hatte etwas unordentliche, unendlich schöne Weißblonde Haare, wie das Mädchen erschreckend feststellte.
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