22 | Klippe


Es braucht nur wenige Schritte durch den Sand, bis wir das Ufer des Sees erreicht haben. Sofort setze ich mich in die Hocke und halte prüfend eine Hand ins seichte Wasser - es ist warm.

„Die Hitze vom ersten Tag ist weg, aber es ist definitiv immer noch nicht abkühlend." rufe ich Willow zu, die neben mir zum stehen kommt. „Dann los." brummt sie und watet langsam die ersten Schritte in den See hinein.

Obwohl ich noch den Rucksack auf dem Rücken trage, folge ich ihr. Das einzige, was dort drin durch das Wasser unbrauchbar werden könnte, ist etwas zu essen - aber das haben wir schließlich nicht mehr.

Eine leichte Brise kommt auf und lässt das Wasser seichte Wellen an meinen Beinen schlagen. Einen Moment lang zögere ich - vor mir liegt ein Gewässer des Kapitols, nichts eines von zuhause. Doch trotzdem, Wasser ist mir bekannt.

Also hole ich noch einmal Luft, bevor ich gänzlich in den See gleite und schließlich untertauche. Sofort umgeben mich Wassermassen von allen Seiten und bloß ein gedämpftes Rauschen ist zu hören. Doch es ist nicht das vertraute Flüstern des Ozeans zuhause, sondern das bedrohliche Flüstern des Kapitols.

Also verschwende ich keine Zeit und beginne, mit kräftigten Zügen auf das Füllhorn zuzutauchen. Kopf aus, Muskeln an. Ich weiß nicht, wie lange es mich Unterwasser hält, doch als ich schließlich wieder auftauche, habe ich den Rand des Füllhorns bereits erreicht.

Einige Atemzüge lang lasse ich die warme Luft meine Lungen füllen, bevor ich mich schließlich am Rand des Füllhorns hochstemme und aufrichte. Ein Blick zurück auf den See hinter mir zeigt, dass Willow noch längst nicht bei mir angekommen ist.

Stattdessen scheint es sich sogar sehr schwer zu tun, ihren Kopf vollständig über Wasser zu halten. Wie ein zappelnder Fisch in einem Netz schlägt sie ihre Arme in alle Richtungen - und so abgehoben es klingen mag, es sieht schon ein wenig lustig aus.

„Du musst dich entspannen! Wie hast du es sonst am Füllhorn hinbekommen?" rufe ich meiner Verbündeten zu.

„Das war was anderes..." bringt Willow keuchend hervor, bevor eine kleine Welle ihr ins Gesicht klatscht und ihr die Sprache verschlägt. „Es hat keinen Anfang und kein Ende!" höre ich ihren erschöpften Ruf schließlich wieder und es ist das erste mal, dass sie schon beinahe hilflos aussieht.

Ich seufze und lasse mich schließlich auf die Knie sinken, damit ich Willow nicht so von oben herab ansehe. „Genau das ist es. Das Meer ist um dich herum und in dir. Verringere deinen Herzschlag, vertraue auf dich und deine Fähigkeiten - und dann kommt alles von selbst."

Ich fühle mich beinahe schon wie eine der mürrischen Lehrerinnen bei uns zuhause, wenn sie den jungen Kindern von ihrem ersten Schultag an den sicheren Umgang im Wasser beizubringen versuchen. Jedem Bewohner von Vier sind diese Worte so sehr eingetrichtert worden, dass man sie ein Leben lang bei sich trägt.

Und tatsächlich scheint es zu wirken.

Auf meine Aufforderung hin schafft es Willow allmählich, ihre Züge zu entspannen, bevor sie auch ihr hektisches Schwimmen und Atmen unter Kontrolle bekommt. Es dauert zwar immer noch eine kleine Ewigkeit, bis sie es zu mir geschafft hat, doch als ich ihr schließlich meine Hand reiche, sehe ich einen stolzen Ausdruck in ihren Augen.

„Danke." keucht sie, nachdem ich sie zu mir hinaufgezogen habe.

In den nächsten Minuten sehen wir uns neugierig am Füllhorn um. Ich denke nicht, dass es als Hauptlager der Karrieros dient, denn der größte Teil der Vorräte vom Anfang ist schon weg. Wahrscheinlich haben sie an diesem Tag bloß hier eine kleine Pause eingelegt - es aber natürlich keine Sekunde danach aussehen lassen haben, als sie aus dem Schatten getreten sind und die beiden Jungen angegriffen haben.

Beim Gedanken an Jaceks Taten zieht sich alles in mir zusammen wie bei einem Knoten, der festgezurrt wird. „Da vorne in den Kisten könnten Vorräte sein. Schau doch mal nach." Willows straffes Vorgehen lenkt mich zum Glück wieder auf andere Gedanken.

Gemeinsam durchsuchen wir die gestapelten Kisten nach etwas brauchbarem und am Ende haben wir tatsächlich reichlich Neues gefunden. Eine Packung Kräcker, einen neuen Laib Brot und zwei mir unbekannte Trockenfrüchte, die zumindest Willow von zuhause zu kennen scheint. Auch ein dickes Seil, eine Plane und ein paar neue Pfeile für Willow schaffen es in unseren Rucksack.

„So, ich glaub' das wär alles. Wir sollten hier möglichst schnell wieder weg, wer weiß, wann die Karrieros zurückkommen. Such du dir am besten noch eine Waffe aus, dahinten sind noch reichlich welche."

Mit einer Kopfbewegung weist Willow auf eine silberne Halterung an der Wand des Füllhorns, in der zumindest noch ein paar Griffe mit blitzenden Waffen besetzt sind. Langsam gehe ich darauf zu, und bleibe schließlich vor einem massiven Dreizack stehen. Meine Hand greift nach ihm, doch sobald sie das kalte Metall berührt, schrecke ich zurück.

Sofort spielt sich Jaceks Tat vor meinen Augen ab.

Es war genau so ein Dreizack, mit dem er den beiden Kindern eiskalt ins Herz gestochen hat, bis nur noch rote Blutspuren am schwarzen Metall zurückgeblieben sind.

Irgendwie schaffe ich es dann doch, die Waffe auf der Halterung zu ziehen, doch trotzdem fühlt sie sich fremd und falsch in meinen Händen an. Garnicht wie etwas, as ich von zuhause kenne.


Am nächsten Morgen steht die Sonne bereits am Himmel, als ich die Augen aufschlage. Selbst in der Höhle wärmen ihre Strahlen unsere Gesichter. Die zwei Decken, die Willow gestern noch am Füllhorn ausgemacht hat, haben die Nacht um einiges angenehmer gemacht, genau so die neuen Vorräte.

Nachdem wir uns mit ein paar der Kräcker und etwas Wasser gestärkt haben, verstaut Willow die Sachen wieder in der Tasche. „Willst du heute die Höhle verlassen?" frage ich sie, als sie sich wieder zu mir wendet. Ihr blondes Haar fliegt ihr ins Gesicht, als sie den Kopf schüttelt.

„Denke nicht. Wenn ich richtig gezählt habe, sind noch neun von uns übrig. Mit den Karrieros zusammen sind wir sechs. Bleiben noch die Mädchen aus fünf, acht und elf. Ich weiß nicht, wo sie sich aufhalten, daher wäre es nicht klug, einfach loszuspazieren. Ich denke, wir sollten zumindest ein paar Stunden abwarten. Ich sehe keinen Grund für uns, die Höhle zu verlassen."

„Ich genauso." ertönt plötzlich eine Stimme hinter uns.

Erschrocken schnappen Willow und ich nach Luft und fahren herum - nur, um direkt in das Gesicht von Cora zu blicken. Wie schon so oft umspielt ein beinahe schon liebliches Lächeln ihre Mundwinkel und sie hält eine glänzende Klinge in der Hand.

„Da haben wir euch wohl gefunden. Nicht schlecht, nicht schlecht, euer Versteck. Aber mir war klar, dass wir euch irgendwann finden werden." säuselt die blonde triumphierend und spielt mit ihrer Klinge. Mit klopfendem Herzen sehe ich sie an.

Wie hat sie uns gefunden? Haben sie uns womöglich schon seit gestern verfolgt?

Langsam gehe ich, ohne Cora aus den Augen zu lassen, auf die hintere Wand der Höhle zu. Dort ist mein Dreizack angelehnt und womöglich ist es unsere einzige Chance, Cora zu besiegen.

„Oh, denkst du, ich weiß nicht was du vorhast, vier?" , ruft Cora lachend, „Denkst wohl, du hast 'ne Chance, jetzt, wo sieben bei dir ist? Obwohl ... ich muss zugeben, Kiaro wollte sie zu uns holen. Aber ich hab's ihm ausgeredet. Am Ende ist sie nur ein kleines dreizehnjähriges Kind aus dem Holzfällerdis...."

Coras letzte Worte werden durch einen dumpfen Schlag beendet.

Willow hat sich binnen Sekunden auf sie gestürzt, sodass Cora völlig überrascht zu Boden gerammt wurde. Keuchend blickt sie meine Verbündete an, die nun über ihr sitzt und ihr Knie in Coras Kehle bohrt.

„Lauf!" schreit Willow mir zu.

Gesagt, getan.

Ich renne los. Sand wirbelt auf, als ich mich zu Boden werfe und den Weg durch den Tunnel beginne. Vorher sehe ich noch einmal Cora an, die völlig gefesselt unter Willows Griff am Boden liegt. Ich könnte zurück zu meinem Dreizack laufen, ihn werfen und es wäre aus.

Doch stattdessen reißen mich meine Instinkte in die Dunkelheit des Tunnels. Adrenalin schießt durch meinen Körper, als ich so schnell wie möglich versuche, durch den schmalen und dunklen Tunnel zu krabbeln. Hinter mir höre ich auf einmal einen Aufschrei und mein Herz macht einen Aussetzer, als ich realisiere, dass er von Willow stammt.

Mit einem Mal höre ich hektisches Gedränge hinter mir, bevor ich mit einem Mal Willows Atem in meinem Nacken spüre. „Los!" keucht sie mir zu, und mir bleibt keine Sekunde, um mich über ihre Anwesenheit zu freuen.

Cora muss sich von ihr losgerissen haben und ist nun hinter ihr. So schnell wie noch nie zwängen wir uns durch die dunklen Gänge des Tunnels, mittlerweile kenne ich jede Abzweigung - Cora vielleicht nicht.

Doch trotzdem, jegliche Vorräte und meine Waffe liegen noch in der Höhle. Mit einem Mal sehe ich helles Licht am Ende des Tunnels und neue Kraft packt mich. Wir haben es fast geschafft!

Ein paar Sekunden später packen meine Hände wieder warmen Sand und ich trete aus dem Tunnel aus. Doch ich mache keinen einzigen Schritt weiter. Hinter mir rempelt Willow in mich hinein, doch bei dem Anblick, der sich uns bietet, bleibt auch sie wie angewurzelt stehen.

Ich habe es bereits befürchtet.

Jacek, Cooper und Kiaro stehen keinen Meter vor uns und blockieren jeglichen Fluchtweg.

Direkt mir gegenüber steht mein Distriktpartner und unmittelbar blicke ich in das Gesicht des Jungen, den ich aus meiner Vergangenheit kenne - und der gestern beide Kinder aus elf und zwölf brutal getötet hat.

„Langsam war's das wohl mit dem Entkommen. Dieses Mal entwischst du uns nicht." höhnt Kiaro und fährt sich bedeutend durch das blonde Haar.

„Und du auch nicht."

Dieses Mal spricht Cooper und sieht dabei direkt Willow an. Er tritt einen Schritt vor und packt sie am Kinn. „Mit dir habe ich sowieso noch eine Rechnung offen." grinst er sie an, bloß darauf wartend, dass sich Furcht in ihren Augen breitmacht.

Doch Willow erfüllt ihm seinen Wunsch nicht im geringsten. Mit einem Mal spuckt sie ihm mitten ins Gesicht und blickt ihn mit eiskaltem Blick direkt in die Augen. Kiaro, Cora und Jacek atmen erschrocken auf.

Und Coopers soeben noch friedliche Züge wandeln sich mit einem Mal zu brennender Wut. „Na warte..." beginnt er, doch es ist schon zu spät.

Mit einem Mal boxt Willow ihm mitten in die Magengrube, woraufhin er einen Moment lang unaufmerksam ist. Ich nutze die Sekunden, um direkt in Willows wachsame grüne Augen zu blicken.

Sie nickt ganz leicht - und scheint den gleichen Plan wie ich gefasst zu haben.

Wie auf ein geheimes Kommando fahren wir herum - ich nach links, sie nach rechts. Ich blende die Folgen meiner Tat aus und erkenne bloß aus dem Augenwinkel, wie ich es schaffe, Kiaro für einen kurzen Moment aus dem Weg zu schubsen. Danach klammere ich meine Hände an die erstbesten Felsvorsprünge der meterhohen Bergwand vor mir - und beginne den Anstieg.

Mit aller Kraft stemme ich mich nach oben, sodass ich meine Füße ebenfalls an der Wand abstützen kann. Es funktioniert!

Weiter!

Vorsprung greifen, hochziehen, Fuß absetzen.

Adrenalin schießt durch meinen Körper, als ich nach unten sehe. Direkt unter mir springen gerade Kiaro und neben ihm Jacek mit einem gewaltigen Satz an die Felswand, was mich in noch größere Aufregung versetzt.

Erneut ziehe ich mich nach oben und sehe dabei zu Willow links von mir. Sie ist schon etwas höher geklettert, doch ihr sind Cooper und Cora dicht auf den Fersen. Schmerzhaft tief bohrt sich der spitze Stein der Felswand in meine Glieder und immer wieder bröckeln kleine Brocken auf mich hinab und nehmen mir für einen Moment die Sicht.

Vorsprung greifen, hochziehen, Fuß absetzen.

Mein Herz rast, als ich mich an den nächsten rauen Felsen klammere, der steil vor mir aufragt. Jeder Griff, jeder Tritt ist ein Tanz zwischen Leben und Tod. Ich spüre die Blicke unserer Verfolger auf mir, ihre Hände, die nach mir greifen, immer näher, immer bedrohlicher.

Meine Finger krallen sich in die engen Spalten, während der Wind um meine Ohren heult und die Haut um meine Finger bei jedem noch so kleinen Kontakt mit dem Fels aufreißt.

Jeden Meter, den ich höher klettere, führt mich näher an das Ende der Felswand - doch nicht weiter weg von unseren Jägern. Immer wieder kommen ihre Schatten bedrohlich nah, und ihre aufgebrachten Rufe schallen in meinen Ohren wieder.

Plötzlich gibt der Fels unter meinem Griff nach, ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich nur knapp einen Absturz vermeide. Doch der stechende Schmerz, als sich der Fels in meine Haut schneidet, treibt mich weiter an. Ich darf nicht nachlassen, nicht einen Moment schwach werden. Ich muss auf mich selbst vertrauen.

Ich wage einen Blick nach unten und mein Herz macht einen Sprung. Mittlerweile bin ich so hoch oben angelangt, dass selbst die Spitzen der höchsten Dschungelbäume nur noch winzige Punkte inmitten eines bunten Farbenmeers zu sein scheinen.

Der kurze Moment meiner Unaufmerksamkeit wird unmittelbar bestraft.

Mit einem Mal flammt ein stechender Schmerz in meinem Unterbein auf und mit panisch aufgerissenen Augen sehe ich Kiaro, der mit einer spitzen Klinge auf mein Bein eingestochen hat.

Ich denke nicht mehr, ich handle.

Mit aller Kraft trete ich Kiaros Hand von mir, damit er mich nicht noch weiter verletzen kann. Gerade so schafft es mein Gegner noch, sich wieder an einen Felsvorsprung zu klammern, doch für einen kurzen Moment sehe ich Todesangst in seinen Augen. Ich nutze diese Chance und beginne, weiter zu klettern.

Doch mit dem schmerzenden Bein ist jeder Atemzug ein Kampf gegen meine Erschöpfung und jeder Schritt ein Kampf gegen die nahende Gefahr. Auf einmal höre ich Willows Ruf durch das Pfeifen des Windes tönen.

„Hey Cooper, sind wohl zu schnell für euch, was?" höhnt sie dem Karriero unter sich zu, dessen Augen sich mit einem Mal zu Feuer zu verwandeln scheinen.

„Du..." faucht er und wagt einen gewaltigen Sprung nach oben, wobei er Willows Bein nur haarscharf nicht zu fassen bekommt. Doch bevor Cooper sie weiter verfolgen kann, höre ich plötzlich Kiaros Stimme unter mir.

„Ich mach das, Cooper!" ruft er so gelassen wie möglich, und ich sehe noch, wie er dem Zweier einen grinsenden Blick zuwirft, um ihn zu beeindrucken. „Kiaro, nein!" höre ich mit einem Mal Coras panisches Kreischen, doch dann geht alles ganz schnell.

In seinem Eifer wagt Kiaro einen gewaltigen Hechtsprung zur Seite und landet nur Zentimeter neben Willow.

Mein Herz bleibt stehen.

Mit einer Hand bekommt Kiaro gerade so eine Felskante zu fassen, doch keine Sekunde später wird er ganz bleich. Er hat seinen Fehler bemerkt. In seiner anderen Hand hält er seine riesige Klinge, sodass er sich damit nirgendwo festhalten kann. Ein Felsbrocken unter ihm rutscht mit einem Mal ab und Kiaro verliert seinen letzten Halt. 

Mit letzten hektischen Armbewegungen versucht er sich wieder an die Felswand zu klammern, doch es ist zu spät. Zurück bleibt nur noch sein immer leiser werdender Schrei, als er die meterhohe Felswand hinunterfällt.

„Kiaro!" höre ich Cora schrill kreischen, doch für ihren Distriktpartner gibt es keine Hoffnung mehr. Er hat den Fehler gemacht, sich von Willow provozieren zu lassen. Um Cooper zu beeindrucken, wollte er sie aus dem Hinterhalt töten. Und genau das hatte Willow beabsichtigt.

Doch Kiaro hat seinen Plan keine Sekunde lang zu Ende gedacht und dafür bezahlt er jetzt mit seinem Leben. Donnernd ertönt der Schlag der Kanone.

Obwohl er ein Karriero war, klafft eine seltsame Leere in meinem Herzen auf. Als ich hinab zu Cora blicke, scheint ihre perfekte Fassade für einen Moment zerbrochen. Entsetzt starrt sie bloß mit weit aufgerissenen Augen hinab in die Tiefe, wo der tote Körper ihres Distriktpartner bloß einen dunklen Fleck am goldenen Sandboden bildet.

„Librae! Wir dürfen keine Zeit verlieren!" höre ich mit einem Mal Willows Ruf meterweit über mir.

Sofort blicke ich zu ihr hinauf - und tatsächlich hat sie beinahe bereits das Ende der Felswand erklettert. Also wende auch ich mich von dem trostlosen Anblick ab und wage mit vereinzelter Kraft die letzten Kletterzüge.

Jeder Muskel in meinem Körper scheint wie Feuer zu brennen, als ich mich nur mühsam noch weiter in die Höhe ziehe. Die Verletzung, die Kiaro mir zugefügt hat, ist vermutlich garnicht mal so schwer, doch der anstrengende Klettergang lässt sie tiefe Wellen pochenden Schmerzes durch mein Bein schießen. Jeden Moment könnte mich mein Körper im Stich lassen und ich würde genau so wie Kiaro meinen Tod am Abgrund finden.

Doch dann, endlich, ergreife ich Willows ausgestreckte Hand und breche über den Rand der Felswand hinüber. Sofort finde ich mich auf sicherem Boden wieder. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmt mich, doch ich weiß, dass der Kampf noch lange nicht vorbei ist.

Mit einem letzten Blick zurück auf die schwindenden Gestalten unserer Verfolger verharren wir keine Sekunde, bevor wir losrennen.

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