Kapitel 67 - Holly

Nachdem Winston nun auch verschwunden war, schlenderte Holly in ihr Zimmer und ließ sich mit einem Seufzen auf ihr Bett fallen. Allys neue Bekanntschaft war absolut nicht ihr Typ, auch wenn er nicht unattraktiv war. Allerdings kam sich nicht umhin, auch ein wenig erleichtert zu sein, dass ihr Interesse für Winston anscheinend vollkommen verschwunden war. 

Auch wenn sie sich eigentlich auf Jobsuche begeben sollte, entschied sie sich, noch einen Moment lang im Bett liegen zu bleiben. Obwohl sie neben Winston friedlich und erholsam schlafen konnte, hatten sie die letzten beiden Nächte doch nicht gerade wenig Zeit mit anderen Dingen verbracht. Wie auf Kommando gähnte sie. Schlafen sollte sie allerdings nicht, denn dann würde sie heute Abend nicht mehr einschlafen können. 

Also griff sie nach ihrem Handy und surfte ein wenig im Internet. Sie googelte Cooper Town und las ein wenig über die Geschichte der Stadt, die allerdings nicht wirklich spannend war. Recht schnell wurde ihr langweilig und sie erhob sich ächzend und verlagerte ihren Faulenzer-Ort vom Bett auf das Sofa. Gerade als sie sich fallen ließ, klingelte ihr Handy. 

Sofort war sie hellwach und sah auf das Display. Zu ihrer Überraschung war es nicht Mr. Bell, sondern eine unbekannte Nummer.

„Hallo?", meldete sie sich und spürte, wie ihre Stimme zitterte. 

„Guten Tag, mein Name ist Jane Marks von der staatlichen Opferschutzorganisation", sagte eine weibliche Stimme. Holly begriff nicht so recht, was das zu bedeuten hatte. Opferschutz? Mr. Bell war doch für sie zuständig. 

„Ja", sagte sie langsam, als Ms. Marks nicht weitersprach.

„Spreche ich mit Holly Symphony Brown?", fragte sie und wieder bejahte Holly. 

„Ich darf Ihnen mitteilen, dass Sie ausgewählt wurden, eine Summe aus dem Opferschutzfond der Regierung zu erhalten. Sie werden in den nächsten Tagen Post bekommen. Es wurde soeben eine Geldsumme auf das von Ihnen angegebene Konto überwiesen", sagte Ms. Marks und klang dabei, als hätte sie diesen Spruch heute schon mindestens zwanzig Mal gesagt. Holly fiel beinahe von Sofa. 

„W...Wie bitte?", stammelte sie vollkommen perplex und Ms. Marks wiederholte den letzten Teil des Satzes. Hollys Herz raste wie verrückt. Das musste dieser Fond sein, von dem Mr. Bell ihr erzählt hatte und aus dem sie erst vor wenigen Tagen eine Anteil beantragt hatte. War das wirklich so schnell gegangen? Oder erlaubte sich jemand mit ihr einen üblen Scherz? Holly keuchte, dann sammelte sie sich eilig. 

„Entschuldigen Sie, aber... das ist wirklich wahr?", fragte sie, woraufhin Ms. Marks leise lachte. 

„Ja, meine Liebe. Es wurde entschieden, dass Sie 75.000 Dollar als Entschädigung erhalten", bestätigte sie. Nun fiel Holly tatsächlich von Sofa. Das konnte nicht stimmen! Eine so große Summe, das konnte einfach nicht richtig sein! 

„Ms. Brown?", hörte sie die Stimme aus dem Handy und eilig hielt sie es sich wieder ans Ohr. 

„Ja, ja ich bin noch da", stotterte sie. „Sie werden mit dem Brief, den Sie erhalten zur Bank gehen und den Empfang der Zahlung bestätigen. Alles weitere entnehmen Sie den Brief. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag", sagte Ms. Marks, dann war die Leitung tot. 

Holly fühlte sie wie unter Schock. Hatte sie wirklich 75.000 Dollar gesagt? Das war eine ganze Menge Geld, mehr als sie jemals besessen hatte. Auf einmal spürte sie, wie ihre Wangen nass wurden, dann fing sie hysterisch an zu weinen. Das war alles nur ein Traum, das konnte nicht wirklich passiert sein!

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