Kapitel 60 - Winston

Vollkommen erschöpft kam Winston nach der Arbeit zu Hause an. Heute war er wirklich nicht bei der Sache gewesen, denn er hatte die ganze Zeit an Holly denken müssen. Schon zu Beginn seiner Schicht hatte er dafür die Quittung bekommen, denn er war in seiner Verträumtheit mit dem Arm gegen einen heißen Kochtopf gestoßen. Eine kleine Brandblase hatte sich gebildet und nun, wo er nicht mehr in der Küche stand, schmerzte es unangenehm. 

„Hey", rief Holly, als er das Haus betrat und keine Sekunde später umarmte sie ihn stürmisch. Winston lachte und erwiderte die Umarmung, bevor er ihre Lippen mit den seinen suchte. 

„Wie war dein Tag?", fragte sie, offensichtlich bester Laune. 

„Gut. Ich habe mich verbrannt", sagte er und hielt ihr seinen Arm hin. Sofort sog sie scharf die Luft ein. 

„Und da sagst du, er war gut?", fragte sie und betrachtete eingehend seine kleine Verletzung. 

„Halb so wild. Ist in ein paar Tagen wieder weg", winkte er ab, schlang seinen Arm um ihre Taille und führte sie zum Sofa.

„Wo ist Ally?", fragte er, was Holly mit einem Schulterzucken beantwortete. 

„Sie ist noch arbeiten, denke ich", fügte sie hinzu, was Winston verwirrt die Stirn runzeln ließ. Normalerweise endete ihre Schicht vor seiner, sodass sie schon längst hätte hier sein müssen. 

„Vielleicht ist sie noch etwas einkaufen oder so", sagte er schließlich schulterzuckend, ließ sich mit einem Seufzen auf dem Sofa nieder und bedeutete Holly mit einer auffordernden Handbewegung, dass sie sich neben ihn setzen sollte. Sofort gehorchte sie und schmiegte sich eng an ihn. 

„Ich habe dich vermisst", sagte sie, legte ihre Hand auf seinem Bauch ab und seufzte. 

„Ich dich auch", erwiderte er, legte seine Hand auf ihre und küsste sie auf den Kopf. 

„Warten wir auf Ally mit dem Essen?", fragte er und spürte, wie sie an seiner Schulter nickte. 

„Sie ist sonst sicherlich beleidigt", sagte Holly, was Winston kichern ließ. 

„Stimmt. Lassen wir es besser nicht drauf ankommen", sagte er, zog Holly enger an sich und atmete ihren angenehmen Duft ein. 

„Hmmm, ich rieche Beerenshampoo", bemerkte er, was Holly grinsen ließ. 

„Erwischt. Aber ich dachte, dieser Duft gefällt dir vielleicht", sagte sie und als Antwort vergrub Winston seine Nase noch tiefer in ihrem Haar. 

„Allerdings. Wobei mir einfällt, ich rieche bestimmt nach Fritteuse", lachte er, machte sich von ihr los und verschwand in seinem Zimmer, um sich zumindest etwas Frisches anzuziehen. 

Gerade als er sich umgezogen hatte und wieder sein Zimmer verlassen wollte, hörte er ein Motorengeräusch. Sicherlich war es Ally und wie auf Kommando knurrte sein Magen. Er ging zurück ins Wohnzimmer, wo Holly noch immer auf dem Sofa saß, als Ally zur Tür hereinkam. 

„Ally, du kommst wie gerufen!", lachte er, ging zu ihr und erstarrte. Sie sah vollkommen fertig aus, das Haar verstrubbelt, die Augen tränennass und getrocknete Blutstropfen klebten an ihren Händen und Knien. 

„Ally, was ist passiert?", fragte Holly, stürmte an ihm vorbei und packte Ally an den Schultern. Eine ganze Weile schwieg sie, dann seufzte sie. 

„Mein Chef. Er hatte einen Schlaganfall. Jamie und ich haben ihn gefunden", sagte sie mit kratziger Stimme, dann gaben die Knie unter ihr nach. Winston schaffte es so gerade noch, sie aufzufangen, bevor sie auf den Boden fiel. 

„Komm, setz dich", sagte er, trug sie halb zum Sofa und bettete sie darauf. Stumme Tränen liefen ihr über die Wangen und eilig fing er sie auf. 

„Was ist denn passiert?", fragte er, während er sich auf den Boden neben sie setzte, sodass er sie direkt ansehen konnte. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Holly sich neben ihm hinkniete und nach Allys Hand griff. Ally räusperte sich, dann fing sie an zu erzählen, wie sie und ihr Kollege Jamie zu ihrem Chef nach Hause gefahren waren. 

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