Kapitel 44 - Ally
Obwohl Ally vollkommen ausgelaugt von der Wanderung war, entging ihr nicht, wie Holly Winston hinterherblickte. Ihr Herz verkrampfte sich, denn sie wollte diejenige sein, die Winston küsste. Sie wandte den Blick zu Holly, die verlegen auf ihre Hände sah.
„Was genau ist das zwischen dir und ihm?", fragte sie, überraschend ruhig. Holly hob den Blick und erwiderte den ihren.
„Ich... ich wollte dich nicht hintergehen oder deine Gefühle verletzen", sagte sie, offensichtlich auf der Hut. Ally schluckte schwer, nickte dann aber.
„Das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass ich rein rational gesehen, eigentlich gar kein Recht habe, sauer zu sein. Winston hat mir schon vor Ewigkeiten klar gemacht, dass er mich nicht liebt", sagte sie und auch wenn es ihr schwer fiel, das zu akzeptieren, war es so. Ihre Gefühlsausbrüche und Wutanfälle waren unnötig, im Nachhinein sah sie das selbst.
„Aber... ich habe dir versprochen, dass ich ihn in Ruhe lassen werde", sagte Holly, eindeutig schuldbewusst. Allys Herz wurde schwer, denn auch wenn sie in Winston verliebt war, musste sie wirklich endlich akzeptieren, dass er sich womöglich in Holly verliebt hatte und sie in ihn. Zwar konnte sie ihre Gefühle für ihn nicht abstellen, aber es wäre doch sehr egoistisch, wenn sie den beiden Steine in den Weg legte. Sie wusste, dass sie sich genau das Gleiche schon einmal gedacht hatte, aber in diesem Moment wurde ihr erst richtig bewusst, was das bedeutete. Auf einmal ging ihr Atem stoßweise und panisch griff sich nach Hollys Hand.
„Ist alles okay?", fragte Holly besorgt und legte ihre freie Hand auf ihre.
„Ja, ich... mir ist nur gerade klar geworden, dass ich wirklich endlich kapieren muss, dass es zwischen Winston und mir nie etwas wird. Ich... ich dachte, das hätte ich schon, aber... ihn jeden Tag zu sehen macht es so schwer", sagte sie und spürte, wie sich ihr Herz um eine Tonne erleichterte.
„Ich... ich wollte mich wirklich nicht in ihn verlieben, aber... ich glaube, das ist irgendwie passiert. Ich hoffe... ich hoffe, das ändert nichts an unserer Freundschaft", erwiderte Holly, was Ally zusammenzucken ließ.
„Nein! Ich meine, ich will euch beide als Freunde nicht verlieren", sagte sie und nun atmete Holly erleichtert aus.
„Weißt du, wenn ihr beide euch von mir abwendet, dann habe ich wirklich niemanden mehr", sagte sie und auf einmal fühlte Ally sich bedrückt. Natürlich war sie noch immer neugierig, was wirklich in Hollys Vergangenheit geschehen war, aber wenn es sie so sehr belastete, musste es etwas wirklich Schlimmes sein.
„Das wird nicht passieren. Du kannst auf uns zählen. Wir sind eine Familie", sagte sie und spürte, dass das stimmte. Winston und nun auch Holly waren ihre Familie, ihre Felsen in der Brandung, ihr Rückhalt. Holly gab ein ersticktes Geräusch von sich.
„Das hast du wirklich schön gesagt", presste sie hervor, beugte sich näher an sie und lehnte den Kopf an ihren.
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