Kapitel 43 - Holly

Holly glaubte, ihre Beine würden sie keinen Meter mehr tragen. Vollkommen erschöpft ließ sie sich auf den Beifahrersitz von Allys Auto fallen. Ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und der Schweiß lief ihr, gemischt mit Sonnencreme die Stirn herunter. 

Ally ließ sich mit einem Seufzen neben ihr auf dem Fahrersitz nieder, oder besser gesagt, sie hing auf dem Fahrersitz. Ihr schien die Wanderung deutlich mehr ausgemacht zu haben als ihr, auch wenn sie sich schon erschöpft fühlte. 

„Macht das nie wieder mit mir", keuchte sie, was Holly grinsen ließ. 

„Aber du hast es geschafft, das ist das, was zählt", erwiderte sie und suchte Allys Blick. Allerdings hatte sie die Augen geschlossen und wirkte völlig verausgabt. Hollys Blick wanderte zu Winston, der auf der kleinen Fläche zwischen Auto und Zelt hin und her wanderte, eine Hand in die Hüfte gestemmt, in der anderen eine Wasserflasche. 

„Wie kannst du noch immer rumlaufen?", fragte sie, was ihn grinsen, aber nicht innehalten ließ. 

„Ich laufe meine Beine aus, das solltet ihr auch tun. Das entspannt die Muskeln", sagte er, aber Holly verzog nur das Gesicht. 

„Wenn ich auch nur noch einen Schritt gehen muss, dann sterbe ich", warf Ally ein, was Winston kichern ließ. 

„Ach was Allison, du stirbst schon nicht. Außerdem müsstest du noch zur Dusche gehen, so geschwitzt schlafe ich nicht mit dir im Zelt", lachte er und sofort schnüffelte Holly unauffällig an sich. 

„Da sollten wir wirklich noch hingehen", sagte sie, doch Ally hob nur die Hand. 

„Ich muss mich erst einmal ausruhen", sagte sie, schloss wieder die Augen und sank noch ein wenig tiefer in den Sitz. 

Holly wandte sich wieder Winston zu, der auf einmal viel näher bei ihr stand, als sie erwartet hatte. Erschrocken zuckte sie zusammen. 

„Ich bin es doch nur, wer hat schon Angst vorm schwarzen Mann?", raunte er, was Ally auf einmal in schallendes Gelächter ausbrechen ließ. Auch Holly grinste in sich hinein, sah aber zu Winston auf, der ihren Blick sofort erwiderte. 

„Das hat du gesagt Winston! Aber du bist nicht schwarz, sondern braun wie ein Schoko-Karamell-Törtchen, echt zum Anbeißen", sagte sie und nun lachte auch Winston. Holly errötete jedoch. Winston war wirklich zum Anbeißen, sein Kuss heute Morgen hatte ihr Hunger auf mehr gemacht. Natürlich nicht in dem Sinne, dass sie ihn nur ins Bett bekommen wollte, sie wollte ihn kennenlernen, diesen lustigen Typen, der ständig gute Laune zu haben schien. Der sich selbst nicht ernst nahm und gleichzeitig immer ein offenes Ohr für seine Freunde hatte. Ein Seufzen entfuhr ihr und sie rutschte ein wenig unsicher hin und her. 

„Also ich gehe mich jetzt waschen. Danach was essen?", fragte er, klopfte zwei Mal aufs Autodach und verschwand, ohne eine Antwort abzuwarten. Unwillkürlich sah Holly ihm nach, wie er erst zum Kofferraum ging und anschließend in Richtung Toilettenhäuschen. Sie sah, wie er sich mit der Hand durch das dichte Haar fuhr und dann hinter dem Toilettenhäuschen verschwand. 

Auf einmal bildete sich ein Kloß in ihrer Kehle und sie dachte an heute Morgen zurück. An ihren Kuss. Es war eindeutig von Winston ausgegangen, allerdings schien er es irgendwie zu bereuen. Zumindest hatte sie das Gefühl gehabt, als Ally sie beide belauscht hatte. Andererseits hatte er auf dem Gipfel ganz und gar nicht so gewirkt, als würde er es bereuen. Er verwirrte sie einfach nur und sie hoffte, dass sie die Situation bald klären konnten. War Verliebtsein immer so anstrengend? 

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