VIERTES (1)
❧Mein einziger Alptraum ist es, in einer Welt ohne dich aufzuwachen☙
Das leere Zimmer
Weiß gestrichene Wände
Der gleiche alte Holzboden, selbstgelegt von ihrer Mutter vor vier Jahren.
Keine grünen Sterne, welche im dunklen leuchteten
Dieselbe Treppe zu ihrem Dachversteck und zu dem tropischen Garten mit Miniorangen und einem neuen und superkleinen Feigenbaum.
Es wirkte auf Bonnie als wäre die Treppe frisch gestrichen, der Lack glänzte viel mehr.
Was war hier los, wieso träumte sie ihren Traum weiter?
So etwas war ihr bisher noch nie passiert!
Eine Gänsehaut lief über Bonitas Rücken und die Härchen auf ihren Armen stellten sich auf.
Einerseits wirkte das Zimmer viel heller als sonst aber die Stimmung war eisig. Wenn man Auro und so glaubte, wäre dieser Raum bestimmt in ein saftiges Schwarz gehüllt. Beinahe kann ich den schwarzen Nebel sehen, aber funktioniert es so?
Vorsichtig stieg Bonnie die steilen Treppen hoch, sie verweilte an einer Stelle und drückte dann die Falltür auf.
Eine kalte Brise ließ das Mädchen zittern und der starke Wind schubste sie wieder eine Stufe hinunter.
Bonita hatte keine Vorstellung was sie oben erwarten würde und so zögerte sie noch einen Moment. Nachdem sie einmal tief durch die Nase eingeatmet hatte, traute sie sich hoch.
Ihre Pflanzen waren allesamt verblüht. Staub hatte sich an einigen Blättern gesammelt und verwelkte und trockene Blütenblätter sammelten sich auf dem Boden.
Niemand hatte diesen Garten seit einiger Zeit betreten, mindestens einen Monat vielleicht aber mehr. Die Plane war halb zerrissen und lag etwas abseits. Die Kissen waren feucht und einige schienen verschwunden zu sein.
Bonnie setzte sich. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie wusste nicht warum. Doch eigentlich wusste das Mädchen es genau.
Dieser verdammte Traum fühlte sich verdammt nochmal total real an!
Diese Welt war noch viel schlimmer als ihre Echte. Die Teenagerin fürchtete sich so sehr.
Was wenn diese Träume nicht enden würden?
Könnte sie dann noch Realität und Traum auseinanderhalten?
Sie zog ihre Knie an ihre Brust und legte die Arme um sich. Dann schaukelte sie hin und her.
"Der Mond ist aufgegangen
Die goldenen Sternlein prangen
Am Himmel, am Himmel hell und klar"
eher das sie sang, stotterte sie den Liedtext während sie immer wieder schniefte und nach Luft schnappte. Dieses Nachtlied hatte ihr ihr Vater gesungen. Jede Nacht vor dem Schlafen gehen. Gerade in diesem Moment hätte Bonnie nichts lieber getan als ihn zu umarmen. Es war egal das er sie und ihre Mutter vor Jahren verlassen hatte, das alles zählte nicht. Zumindest jetzt im Moment nicht.
"Ohh Gott Mädchen was machst du denn hier", erschreckte Bonnie eine ihr vertraute Stimme. Eine der Stimmen die sie liebte. Trotzdem erschreckte sie sich und sprang auf. Kerzengerade stand sie da und starrte ihre Mutter an, also eigentlich nur ihren Kopf. Vera Kirsch sah schlimm aus. Tiefe Augenringe, angeschwollene Augen und fieberrote Wangen. "Bist du eine Freundin von Bonnie und wie bist du überhaupt reingekommen und ach egal.", die Stimme ihrer Mutter klang ihr total fremd, eher gebrochen und endlos traurig. "Die Tür war offen", flüsterte sie. Warum erkennt sie mich nicht? Ist das ein schlechter Witz? Aber ihre Mutter nickte einfach. "Ich verstehe das du sie vermisst, ich vermisse sie so sehr. Mein kleines Bienchen", Vera Kirsch biss sich zuerst auf ihre Lippe, schloss ihre Augen und atmete dann stockend aus. "Sie hat es nicht verdient und dann noch so..." Bonita verstand kein einziges Wort. Ihr Mutter stand etwa einen Meter vor ihr. "Mädchen du bist weiß wie die Wand, komm runter ich gebe dir ein Glas Wasser", bot ihr ihre Mutter an.
Mit neuen und noch größeren Tränen lief die Teenagerin eilig zu ihrer Mutter und umarmte sie fest. Der warme Körper erinnerte sie an ihre Kindheit. Sie atmete den Duft nach Veilchen und Limette ein und lehnte ihren Kopf an der Brust ihrer Mutter an. Sie könnte Stunden so stehen aber Vera Kirsch drückte sie sanft von sich. "Lass uns runtergehen", meinte sie und verschwand schon in Bonnies Zimmer.
Warum endet dieser Traum nicht?
Noch ein letztes Mal sah sie sich um und folgte dann ihrer Mutter.
"Magst du was zu trinken?", wollte ihre Mutter wissen. Sie stand wohl bereits unten in der Küche. "Nein", rief Bonnie als Antwort. Sie rannte die Treppe runter und öffnete schon die Tür vom Haus um zu gehen, da fiel ihr Blick auf den großen Spiegel rechts von der Tür.
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