"Was ist?", seine Miene hatte sich verändert, er wirkte nett und hilfsbereit. Trotzdem hatte Bonita Angst vor ihm. So vertieft wie sie war, war sie sich nicht sicher ob es das erste Mal war oder sie etwas überhört hatte. "Traumdeutung", wisperte sie.

Der Typ erhob sich und seine breiten Schultern schüchterten das Mädchen vor ihm. Er lief an ihr vorbei, ging weiter durch den Labyrinth und blieb an einem der beinahe leeren Regale stehen. "Hier", flüsterte er und zwängte sich an Bonnie vorbei, sie hörte genau wie er tief einatmete als er neben ihr stand. Zu einer Statue erstarrt, stand sie da. Wie unbeabsichtigt berührte seine Hand ihren Rücken und hinterließ ein fürchterliches Jucken.

Mit einem vollen Rucksack und mit zügigen Schritt verließ sie die Bibliothek. Das Motorrad stand noch immer angelehnt am Haus. Bonnie zögerte, näherte sich dem Fahrzeug und fuhr mit ihren Fingern über den Ledersitz. Ihre Fingerspitzen prickelten und als sie sich an die Fahrt mit dem Motorrad erinnerte, wurden ihre Wangen rot vor Aufregung. Ihre Fingerspitzen glitten weiter über die ihr zugewandte Seite der Maschine.
Erinnerungen formten sich vor ihr.
Eine zweite Bonnie saß auf dem Motorrad, ihre Hände hatte sie um Nolans Taille gelegt und ein zufriedenes und entspanntes Lächeln schmückte Bonitas Gesicht. Die echte Bonnie streckte ihre Hand aus und versuchte damit über den Rücken der Anderen zu fahren, doch ihre Hand ging durch den leichten Nebel. Ein wenig verschwamm die Szene vor ihr, verfestigte sich dann aber wieder und ging weiter. Nolan sagte etwas zu ihr, seine Lippen bewegten sich aber die echte Bonnie hörte nichts. "Streck deine Arme aus, du wirst sehen", hatte er da gesagt und dann hatte das Rauschen des Windes seine Worte verschluckt. Die andere Bonnie schüttelte ihren Kopf. "Vergiss es", hatte sie lachend gerufen, doch als Nolan langsamer fuhr, streckte sie ihre Arme aus und genoss dieses wundersame Gefühl. Zwar ließ der Wind sie straucheln und der Wind ließ sie zittern aber genauso fühlte sich wohl fliegen an.