FÜNFTES (1)

Der Wille ist der Schlüssel, der Weg nur das Schloss und der Mut die Klinke

Bonnie schrie. Ihr Schrei hallte durch die Nacht und kleine Nebelwölkchen bildeten sich vor ihrem Mund weil sie so heftig atmete. Sie fasste sich mit ihren Händen an die Schläfen und keuchte. Ihr Kopf schien gleich zu explodieren und ihre Handflächen...
Ungläubig betrachtete Bonita sie. Kleine, blutige Schrammen wurden immer kleiner, Wundschorf bildete sich und dann verschwanden sie gänzlich, nur die Wunde am Daumen blieb so wie sie war. Ihr Atem hatte sich beruhigt und Leben kam in sie.
Sie stand auf und wich wenige Schritte zurück. In dem schwachen Licht des Mondes betrachtete sie ihren Körper und ihr wurde unglaublich schlecht.
Bonnie schwankte, ob es an der rätselhaft schnellen Heilung lag oder an der kalten Luft wusste sie nicht.
War das ganze real? Ihr war so schwindelig, dass sie drohte, umzufallen. Sie ließ sich auf ihre Knie fallen und bevor sie sich sammeln konnte, wurde sie von einem Licht geblendet, das so hell war, dass sie ihre Hände als Schutz benötigte.
Bonita wusste nicht, ob das Licht langsam dunkler wurde oder ob sich ihre Augen lediglich an das Licht gewöhnt hatten.
An einem der großen Häuser in Bonnies Sicht bewegten sich mehrere Menschen in den dunklen Mantel der Nacht gehüllt, nur die kleinen Lichter verrieten sie. Von dieser Ferne konnte Bonnie nicht erkennen ob es sich bei der Lichtquelle um ein Handy oder eine Taschenlampe handelte, auch konnte sie nicht sagen wie viele Personen es waren. Etwas das die Teenagerin mit Sicherheit sagen konnte war, Sie knackten gerade das Schloss ihres Hofes! Der Hof, genauer gesagt das Bauernhaus, welches ihrer Familie seit Generationen gehörte.
Plötzlich wurde Bonitas Körper überschwemmt vom Adrenalin und sie verspürte einen großen Tatendrang.
Zu eifrig riss sie die hölzerne Falltür. "Scheiße", fluchte sie, die Tür fiel mit einem lauten Krachen zu und Bonnie sah sich ihren Ringfinger näher an. Doch auch nach großer Anstrengung konnte sie nichts erkennen. Den Mond bedeckten mehrere dunkelblaue Wolken und ließen beinahe kein Licht durch. Erneut öffnete sie die Tür und schlüpfte rein.
Dann lauschte sie.
Niemand im gesamten zweiten Stock regte sich und erneut war Bonita dankbar für den tiefen Schlaf ihrer Mitbewohner.
Vielleicht noch mehr freute sie sich über die frisch geölten Tischscharniern, selbst die Treppe in die erste Etage machte kein Geräusch. An der Tür schnappte sich das Mädchen die Jacke ihrer Mutter. Meine ist wohl noch im Zimmer... Auch würde sie gerne selbst mit sich schimpfen weil, sie am Abend ihr Handy nicht ans Ladekabel angeschlossen hatte aber so musste ihr eine einfache Glühlampe genügen.
Schon wollte sie die Tür öffnen, ihre Hand lag bereits auf der kalten Türklinke aber im letzten Moment entschied sie sich dagegen.
Stattdessen sprang die Teenagerin aus dem Küchenfenster. Ohne ihre Taschenlampe stürmte sie die Schönfeldgasse entlang, bis zum allerletzten Haus. Es war eindeutig das größte Haus und auch deutlich älter. Die Lichter der Fremden waren verschwunden, doch nun drang leise Musik aus den dicken Wänden. Konnte es war sein? Teenager nutzten ihren schönen Hof für Partys mit Alkohol und vielleicht auch für unanständige...
Ohh Gott, bitte nicht!
Bonnie dachte diesen Gedanken lieber nicht zu Ende sondern öffnete die Tür. Das Dröhnen des Basses wurde nun lauter und startete ein unangenehm hohes Fiepen in Bonitas Ohr.
So leise wie möglich und weiterhin im dunklen, schlich sie sich den langen Flur entlang. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top