Epilog
❧Vor dem Grauen gibt es keinen Ausweg, es gibt nur den Krieg☙
Wasser tropfte von den Ästen des Baumes auf den Asphalt, der letzte Schnee taute auf und hinterließ nur einen matschigen Grund. Langsam aber sicher kündigte der Frühling sich an und
Bonnie hob ihr Gesicht zu der Sonne, genoss die Wärme und blinzelte mehrmals. Die Vögel zwitscherten ihre ersten Lieder, die ersten Blumen schmückten die Gräser. Violette Krokusse, gelbe Narzissen und weiße Märzbecher befleckten die Wiesen und bildeten ein göttliches Gemälde, die warme Luft stieg ihr in die Nase. Entspannt seufzte Bonita.
Die letzten drei Monate waren an ihr vorbeigezogen, dass sie beinahe nichts von ihnen mitbekam. Sie hatte Angst gehabt, große Angst was noch folgen würde, doch die Träume blieben aus und ihr Leben ging weiter. Selbst ihre Zensuren hatten sich merklich verbessert.
Als sie an ihre Mutter dachte, verdunkelte ihr Gesicht sich etwas. Florin war mittlerweile eingezogen. Sie und ihre Mutter teilten sich ein Zimmer, jeden Tag musste sie die Frau am Frühstückstisch ertragen. Aufgebracht fuhr sich das Mädchen mit ihren Fingern durch die Haare und hielt in der Mitte der Bewegung inne. Hektisch griff sie nach einer Strähne und hielt sie sich vor die Augen.
Platinblond.
Sie hielt eine platinblonde Haarsträhne zwischen ihren Fingern und inspizierte sie gründlich. Es waren ganz dünne Haare, glatt und gewiss nicht rot. Sie träumte, nur wusste sie nicht ob es einer dieser Träume war, oder nur ein Spiel was sie selbst mit sich trieb.
Erschrocken taumelte sie einige Schritte zurück.
Ich muss aufwachen!
Es ging nicht. Es fühlte sich an, als würden sich Tränen in ihren Augenwinkeln bilden, doch als sie darüber wischte, war dort nichts. Sie rannte los, beherrschte ihre Beine nicht und gab auch die Richtung nicht vor.
Stehen bleiben! Bleib stehen! Sie schrie sich in ihren Gedanken an, verfluchte sich und ihr lästiges Leben. Bonnie kannte den Weg den sie lief, er führte sie zur Schule, doch eigentlich war heute kein Unterricht.
Heute war Samstag.
In meinen Träumen vielleicht nicht...
Wie magisch angezogen näherte sie sich dem alten Schulgebäude und betrat kurz darauf das Schulgelände. Angespannt sah sie sich um. Was soll ich hier? Anstatt die Schule zu betreten, lief sie mit zügigen Schritten weiter und kam an einer einsamen Straße an.
Die Vögel waren verstummt, den eben noch klaren Himmel bedeckten nun graue Wolken und versteckten somit die Sonne.
Erst drehte sie ihren Kopf zur rechten und dann zur linken Seite. Ein Pfeifen durchbrach die Stille und weckte ihre Aufmerksamkeit. Es war ein Junge und sie kannte ihn sogar von der Schule. Auf einem alten, verrotteten Fahrrad fuhr er den wenig steilen Berg hoch.
Ganz harmlos schien ihr die Szene. „Hey!", rief er ihr zu und hob kurz seine linke Hand. Er atmete schnell, das Radeln schien ihn anzustrengen und selbst aus dieser Weite erkannte sie Schweißperlen auf seiner Stirn. „Hey", murmelte sie. Erkennt er mich? Erkennt er die Blondine mit blauen Augen?
Gerade wollte Bonnie sich umdrehen, da hörte sie ein Hupen. Sie und der Junge drehten den Kopf zur Seite.
Autoscheinwerfer blendeten ihre Sicht.
Das Auto krachte laut in das alte Fahrrad, der Junge flog durch die Luft und Schrie. Erschrocken riss Bonita ihren Mund auf, fest kniff sie ihre Augen zusammen, um sich den Anblick zu ersparen.
Als sie ihre Augenlider erneut aufschlug, verschwamm die Welt vor ihr. Dunkle Streifen legten sich über sie und zerrissen sie in winzige Stückchen. Bonita wurde schwindelig von dem Anblick.
Es ist dieser Traum!
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