ACHTENS (2)

Sie zitterte, als sie sich an den Menschen aus ihrem letzten Traum erinnerte. Eigentlich sahen sie sich ziemlich ähnlich, wenn nicht sogar identisch. Gerade als der Typ genau ihr gegenüber war, drehte er sich zu ihr und betrachtete sie. Noch immer verdeckte die schwarze Kapuze sein Gesicht doch jetzt konnte sie seinen Mund sehen. Er lächelte, nein eigentlich grinste er und das von einem Ohr zum anderen. Seine breiten Schultern verdeckten ihr die Sicht zum gegenüberstehenden Haus. Kein einziger Mensch war in Sichtweite, die Schönfeldgasse lag vor ihr wie ausgestorben. Halten gerade alle ihren Mittagsschlaf?!, schimpfte sie in Gedanken. Der Mann bewegte sich einen kleinen Schritt auf sie zu, instinktiv setzte sie einen Schritt zurück. Wer bist du? Was willst du? Wieso passieren all die seltsamen Sachen gerade jetzt? Ich schlage dich wenn du noch einen Schritt näher kommst! All das sprach sie nicht laut aus aber als die Person noch näher kam, machte sie ihre unausgesprochene Drohung wahr. Unglaublich rasch schnellte sie vor. Ihre rechte Hand hatte zu einer Faust geballt und traf mit ihr seine Nase. Noch in dem Moment umfasste sie mit ihrer zweiten Hand seine Schulter, zog den zu Eis erstarrten Jungen an sich und rammte ihm ihr Knie in den Schritt. Er schrie vor Schmerzen laut auf. "Du verdammte Hure", sie kannte die Stimme, bestimmt aber zuordnen konnte sie diese nicht. "Bonnie!", sie drehte ihren Kopf. Ein zutiefst erstaunter Nolan stand etwas weiter die Straße hoch und starrte sie an. Ihr Blick blieb an dem Mädchen neben ihm hängen. Eine Blondine mit braunen Strähnen einer knuffigen Stupsnase und einer unglaublichen Figur. Bonita wollte sich mehr konzentrieren um mehr Details zu erkennen, da traf sie ein Schlag in den Magen. Sie krümmte sich zusammen. Es war ein Fehler, dass sie die Aufmerksamkeit verloren hatte.

Ihr Angreifer sah sie noch einmal an und nun konnte sie sein Gesicht betrachten. Blut ran ihm in Strömen über den Mund zum Kinn. Hab ich ihm die Nase gebrochen? "Bonnie", hörte sie Nolan erneut rufen und lauschte dabei seine Schritte. Sie blickte ihrem Angreifer nach, er hatte seine Beine in die Hände genommen und verschwand im Wald. Das Mädchen legte eine Hand auf ihren schmerzenden Bauch. "Was war das denn?", wollte Nolan wissen als er schnaufend neben ihr stehen blieb. Er setzte sich neben sie und sein Arm berührte den ihren. In diesem Moment war sie einfach nur dankbar für seine Anwesenheit. Das Mädchen stand etwa einen Meter neben ihnen und betrachtete sie. Bonita konnte nun mehrere Merkmale in ihren Gesicht erkennen. Helle Sommersprossen erzeugten in Verbindung mit der kleinen Stupsnase und den beinahe blaubeerfarbenen Augen einen äußerst niedlichen Eindruck. Nolan hatte eine gute Wahl getroffen, falls es sich bei diesem Mädchen tatsächlich um seine Freundin handelte. Ungläubig schüttelte Bonnie ihren Kopf. "Ich weiß es nicht!", flüsterte sie erschüttert und schaute in Nolans Augen. Plötzlich begann er zu grinsen. "Du hast dich echt gut geschlagen, also eigentlich ja ihn...", er schmunzelte über seinen Witz und zauberte so auch Bonita eine Lächeln ins Gesicht. "Findest du?", erkundigte sie sich leise, "Und meinst du auch, dass er ab heute Rühreier besitzt? Würde ich ihm tatsächlich wünschen" Das Mädchen konnte sich nicht den boshaften Ton verkneifen, selbst ihre Miene hatte sie in Falten gelegt aber das war bei dieser Situation wirklich nicht verwunderlich. Er nickte und seine halblangen schwarzen Haare wankten im Takt. "Ist ja verständlich", nuschelte er. Bonnie registrierte nun wieder die Andere am Rande. "Wer ist das?", fragte sie nach und verkniff sich die Worte: "Deine Freundin?", in dem sie sich auf ihre Zunge biss. "Naomi", informierte er Bonita ohne sie zeitgleich über ihren Beziehungsstatus aufzuklären. Sie verkniff es sich zu seufzen und hob stattdessen ihre Hand zum Gruß. "Ich dachte Naomi könnte uns beim Putzen helfen", meinte er und zog das erwähnte Mädchen zu sich. Dann deutete er zu den Putzgegenständen die immer noch an der Wand lehnten. "Und ich denke wir sollten bald anfangen."

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