Voices in my Head

Voices in my Head

Patrick wusste schon als Kind, dass er nicht normal war. Stimmen waren in seinem Kopf und er sprach mit ihnen. Damals hatten seine Eltern das für eine typische kindliche Reaktion gehalten und immer gemeint, dass er mit seinem 'imaginären Freund' sprach. Patrick hatte das schon damals nicht hinterfragt. Warum auch? Die Stimme in seinem Kopf hatte gesagt, dass sie es nicht wissen sollten. Dass er immer nur nicken sollte und das tat er. Es war nur ein Flüstern. Ein leises Gemurmel, was ihm ständig begleitete. Selbst in der Jugendzeit war es für ihn normal. Es sei die Pubertät und spätestens dann wenn er erwachsen war, würde es verschwinden. Die Stimme verschwand nicht und sie wurde lauter. An manchen Tagen schrie sie ihn an. Schrie, dass er das Fenster öffnen sollte. Manchmal tat er es und dann stand er davor, während sie leise sang, dass Patrick springen sollte. Seine Höhenangst war in diesem Fall seine Rettung, denn kaum hatte er den Blick nach draußen gewagt, fiel er in Ohnmacht. Deswegen hatte er vorsichtshalber eine Matratze unter dem Fenster gelegt, denn die ersten Male hatte er sich immer den Kopf aufgeschlagen. Außerdem war es selten, dass sie lauter wurde. Sie flüsterte meistens und Patrick hatte sich darum keine Sorgen gemacht. Er redete dann manchmal ein bisschen lauter. Tanzte und sprang durch die Gegend, damit er sie übertönen konnte. (Seine Eltern hatten gedacht, dass er ADHS hätte.) Er lachte einfach viel und laut. Es lief alles gut, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Seine Freundin wollte vorbeikommen und Patrick hatte sich ein wenig dafür vorbereitet. Aufgeräumt und versucht zu retten, was er noch retten konnte. Sie wollten heute Essen gehen und auch wenn seine Stimme seine Freundin nicht mochte, so freute sich Patrick über dieses kleine Date. Die Arbeit fraß ihn momentan nur auf, während er immer nur Musik weg sortierte und die langweiligen Fragen seiner Kunden zuhören musste. Seine Freundin holte ihn pünktlich ab und er war nie ein Mensch, der gut Situationen lesen konnte. Sah nicht, dass sie nervös mit ihren Fingern spielte. Der leichte Schweiß auf ihrer Stirn. Sie verhaspelte sich und stotterte immer wieder, während Patrick seine Finger mit ihren umschloss. Sie schritten Richtung Restaurant und er versuchte ihr entgegen zu kommen. Ließ sie zuerst sitzen, während er ihr die Jacke abnahm. Lächelte und nickte, während sie ein wenig erzählte. Während sie sich immer wieder nervös durch die Haare fuhr. Die Flecken in ihrem Dekolleté immer wieder versteckte. „Patrick", fing sie nach einiger Zeit an, während Patrick sich immer Räuspern musste, damit die Stimme in seinem Kopf endlich Ruhe gab. „Ja?", hatte er fragend erwidert. Die erste Träne lief ihrer Wange hinab. Stille. Das erste Mal in seinem Leben herrschte Stille nach ihrem ersten Satz. „Ich habe dich betrogen. ..." Patrick hatte geschockt in ihre Gesicht gesehen, welches nun Tränenüberströmt war. Ihre Lippen bewegten sich weiter, doch er konnte kein Wort mehr verstehen. 'Lauf. Renn auf die Straße.' Es war ein Flüstern. Ein Gemurmel, doch irgendwann schrie es. Rauschte in seinen Ohren wie die Wellen eines riesigen Ozeans. 'Lauf und stell dich auf die Straße.'

Patrick hatte es überlebt. Er lag ein halbes Jahr im Krankenhaus und danach in der Psychiatrie. Es war einfach dieses Gebäude wieder zu verlassen. Patrick hatte sich dort nie wohl gefühlt und seine Stimme schrie in dieser Zeit nur. Trotzdem blieb er ruhig. Hatte alles über sich ergehen lassen und die Leute hatten ihn dann entlassen. Es war danach seine eigen Entscheidung zu einem Selbsthilfekurs zu gehen. Zu Leuten, die so waren wie er. Die Stimmen hörten und Patrick helfen konnten, dass er seine Stimme nicht mehr hörte. Deswegen stand er nun auf dem Bahnsteig und wartete auf seine U-Bahn, die sich schon mit dem typischen Rauschen ankündigte. 'Ein Schritt und alles wäre still.' Es flüsterte in seinem Kopf. Zog ihn näher an den Abgrund, während Patrick verträumt einen Schritt nach vorne trat. 'Noch einen und dann spring. Lass dich fallen.' Sie verzauberte ihn, während sein Blut in den Ohren rauschte und sein Herz wild klopfte. Die Lichter der Bahn kamen näher und Patrick müsste sich einfach nur fallen lassen. Nur einen Schritt. „Palle." Finger die seine Schultern berührten und ihn erschrocken umdrehen ließen, während die U-Bahn an ihm vorbei rauschte. Ein blonder großer Junge lächelte ihn schüchtern an und Patrick erwiderte das Lächeln. „Dado", begrüßte er ihn und stieg mit dem Blonden ein. „Entschuldige meine Verspätung, aber mein Hund hatte meine Schuhe verschleppt", sprach er und kicherte, während Patrick lächelnd nickte.

Sie fuhren die kurze Strecke bis zu der richtigen Station und schritten durch die überfüllten Gänge zu dem kleinen unscheinbaren Gebäude. Patrick ging neben dem Blonden, der gerade von seinem Tag erzählte, während er selber immer nickte. Maudado war der erste seit langem mit dem Patrick offen über seine Stimme reden konnte. Der Blonde hatte selber welche, auch wenn er nie über seine sprach. Patrick hatte ihn mal nach seinem richtigen Namen gefragt, aber Maudado hatte nur verängstigt geschaut. („Wir haben keinen Namen.") Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass der Blonde überhaupt zeigte, dass er auch Stimmen hörte. „Du kleiner Wichser", kam es schon aus dem Raum und Patrick seufzte schwer, während Maudado kicherte. Neben Maudado gab es noch jemanden mit dem Patrick immer mal wieder sprach. Derjenige war der Einzige, wo Patrick wirklich aufpasste und zu hörte. Maudado hatte ihm mal zugeflüstert, dass es kein Problem sei, wenn Patrick in den anderen verknallt sei. Gut Patrick starrte ihn meistens immer an, aber wie konnte er denn auch anders. Manuel war das komplette Gegenteil von all den Menschen, die er kannte. Der Braunhaarige mit den außergewöhnlichen Augen verheimlichte nie sein wahres Ich, auch wenn es mehrere Ich's gab. Patrick schritt in den Raum und hielt seinen Freund davon ab, auf einen der Leute loszugehen. Manuel schlug sich schnell. Gab bissige Kommentare ab und zeigte einem eindeutig, dass er alle Menschen hasste. Patrick hatte ihn mal gefragt, warum er so war und Manuel hatte dabei nur gelacht. „Ich weiß, wer wir sind und höre auf meine Stimmen. Die lauteste von ihnen gewinnt immer."

Patrick ließ den Braunhaarigen dann nach einiger Zeit los, während dieser immer noch wüste Beschimpfungen an den anderen Typen richtete. „Kannst du das glauben?", fragte Manuel und Patrick zuckte mit den Schultern, während Manuel im nächsten Moment lachte. „Und Dado? Hat dein Hund wieder deine Schuhe verschleppt?", fragte der Braunhaarige, während der Blonde kicherte und Manuel auch nochmal die Story von seinem Hund erzählte. „Und bei dir? Geflüster oder schreit sie wieder", sprach Manuel, aber dieses Mal ruhiger als sonst. Patrick mochte ihn. Er verstand ihn und ohne Manuel hätte er schon öfter auf seine Stimme gehört. „Die U-Bahn wird nicht besser", erwiderte er und Manuel seufzte. Für Patrick war die Stimme normal. Das leise Flüstern. Wie sie im sagte, dass er frei sein könnte. Ihm zeigen wollte, was er tun musste. Manuel hatte immer gesagt, dass seine Stimme eine 'Bitch' sei. Er könnte seinen Stimmen vertrauen, weil sie leben wollten, aber Patricks Stimme war das Gegenteil. „Sie will dich töten und das darfst du nicht zu lassen." Patrick konnte sich noch gut an das Gespräch erinnern. Sie waren bei einer Eisdiele und Patrick hatte in seinem Eis gestochert, während Manuel an einer Waffel knabberte. „Sie flüstert nur, aber das letzte Mal. Sie hat geschrien und ich wollte nur, dass es aufhört." Grüne Augen, die ihn starr anblickten. Warme Finger, die sich um seine schlossen und dann war es still.

„Maudado. Willst du uns über deine Stimmen erzählen?", fragte der Leiter dieser kleinen Gruppe. Der Blonde schüttelte wild mit seinem Kopf und knetete nervös die Finger. („Was sind seine Stimmen?" „Deine Stimme ist ein Scheiß gegen den Dingen, die in Maudados Kopf vorgehen.") „Manuel", fing der Leiter an, während der Braunhaarige neben Patrick laut gähnte. „Was schon. Habe letztens eine alte Frau angeschrien. Blöde Kuh hatte sich genau in mein Blickfeld gestellt", erwiderte der Braunhaarige und der Leiter ermahnte ihn. „Spießer", murmelte Manuel und Patrick kicherte leise. „Patrick", sprach ihn nun der Leiter an und er zuckte mit den Schultern. „Sie ist noch da." Der Leiter nickte und schrieb es sich auf seinen Block. „Schlimm? Gerade bei dir müssen wir immer mit einer akuten Gefahr rechnen. Dein Selbstzerstörungstrieb ist ausgeprägter als bei den anderen", warf der Leiter ein und Patrick nickte verstehend. Vor diesen Sitzungen hätte er damit nichts anfangen können, weil er es immer als normal hielt. Normale Gedanken, die ihn immer in den Suizid drängen wollten. Doch das waren sie nicht. Er war nicht normal.

Patrick lag auf seinem Bett, während sein Kopf kreiste. Ihm wurde fast schwindelig, während das leise Surren in seinem Kopf lauter wurde. In letzter Zeit half es immer an den Braunhaarigen zu denken. Manchmal rief er Manuel auch an und hörte dann immer wie er irgendwelche Spiele spielte. Er schrie gerne seine Mitspieler an, aber nie Patrick. Patrick lachte dann nur, wenn Manuel leise fluchte und sich dann bei dem Braunhaarigen entschuldigte. „Manchmal ist es leichter direkt zu sein, aber bei dir kann ich das nie." Manuel hatte sich danach geräuspert und Patrick wollte ihn fragen, was er damit meinte, aber irgendwie wusste er, dass Manuel ihm seine Frage nicht beantworten würde. 'Das Leben hasst dich.' Patrick drehte sich zu seiner Wand um, während sein Kopf dröhnte. 'Du brauchst das Leben nicht.' 'Du bist es nicht wert.' Leise Stimmen, die immer lauter wurden und Patrick kniff seine Augen zusammen, während er versuchte an grüne Augen zu denken. Doch er sah nur sich. Sah seine Eltern, die sich anschrien. Seine Mutter, die ihm sagte, dass sie ihn nie gewollt hatte. 'Sie wollte dich nicht. Hat dich abtreiben wollen.' Patrick drückte sich die Handflächen in die Augen, bis Sterne aufblitzten. „Sei still", flüsterte er und atmete schwer. Er sah seinen Vater, der ging. Seine Mutter, die ein neues Kind bekam und Patrick in die Ecke schob. 'Dich will keiner.' Heißer Tränen, die seinen Wangen hinabliefen, während Patrick wieder schwindelig wurde. Fast schon automatisch setzte er sich auf. Das Fenster war geschlossen, doch mit einem Wimpernschlag stand er vor diesem. Kalte Nachtluft, die er gierig einatmete. Die Finger verkrampften sich im Rahmen, während er einen Fuß auf die kleine Erhebung stellte.

Die Klingel riss ihn aus seiner Starre und Patrick wollte sie ignorieren, aber derjenige war penetrant. Es klingelte wieder, bis es dauerhaft klingelte und diese dann endlich seine Stimme übertönte. Ihm war immer noch schwindelig, aber Patrick schleppte sich schnell zu der Tür und blickte in genervte grüne Augen, die immer noch auf die Klingel drückten. „Manu", sprach er fragend und sah kurz zu dem Finger, der die Klingel nicht los ließ. „Manuel", fing er wieder an und der Braunhaarige ließ nun endlich von der Klingel ab, während er seine Hände in die Taschen seiner Jacke versteckte. Manuel drängelte sich an Patrick in die Wohnung vorbei und schloss das Fenster, während Patrick ihm schweigen folgte. „Du hast nicht geantwortet", sprach der Braunhaarige und nickte auf die Matratze, wo Patricks Handy lag. „Oh", sprach er und schnappte sich das kleine Teil, während er die vielen Nachrichten von Manu sah. „Wolltest du denn etwas bestimmtes?", fragte er den Braunhaarigen, der Patrick immer noch im Blick hatte. Manuel brach endlich den Blickkontakt ab und sah sich kurz in Patricks Wohnung um. Patrick besaß nicht viel. Er hatte keine Sachen mit Kanten hier. Keinen Herd. Nichts, was ihm irgendwie schaden könnte, außer dieses verfluchte Fenster, vor dem seine einzige Matratze lag. „Wie kannst du in so einem Loch leben?", fragte der Braunhaarige und rümpfte die Nase bei den ganzen leeren Pizzaschachteln. Den vielen Müllsäcken. Patrick war nie der ordentlichste Mensch und eigentlich interessierte ihn das nie wirklich, aber jetzt wo Manuel hier vor ihm stand, schämte sich Patrick für seine Umgebung. „Sorry", sprach er und Manuel schnaubte nur.

„Manu?", fragte Patrick nochmal vorsichtig nach. Der Braunhaarige sah kurz zu Boden, bevor er seinen Blick hob und nun endlich Patrick in die Augen sah. „Hatte mir nur Sorgen gemacht", sprach er und schüttelte danach mit einem leichten Rotschimmer den Kopf. „Ach Fuck", motzte der Braunhaarige, während Patrick lächelte. „Deine Stimme?" Manuel sah Patrick kurz an, aber schüttelte dann den Kopf. „Manchmal bin ich meine Stimme", erwiderte er und Patrick sah ihn verwirrt an, was Manuel dann abwinkte. „Hast du hier drin nicht mal eine Glotze?", sprach der Braunhaarige und Patrick schüttelte mit dem Kopf. „Mit der letzten wollte ich mir ein Stromschlag verpassen", erzählte Patrick und Manuel nickte, als hätte Patrick ihm von dem Fernsehprogramm erzählt. Für sie waren solche Aussagen normal. 'Er wird dir nur wehtun.' Patrick schritt auf den Braunhaarigen zu, der immer noch seine Hände in den Jackentaschen hatte. Sein Blick prüfend durch die Wohnung gleiten ließ. 'Er will dich nicht.' Grüne Augen, die ihn fragend ansahen. 'Er wird dich so hassen wie deine Mutter.' Sein Kopf schrie, aber er schwieg, während er nun keine Zentimeter von Manuel entfernt stand. Ihre Nasen berührten sich fast, während der warme Atem von Manuel seinen streifte. Patrick strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, während die andere an der Jacke zog. 'Spring.' Sein Kopf rauschte, während er sich zu Manuel beugte und seine Lippen gegen die des Jüngeren drückte. Danach war da nur noch Stille. Er zog an seine Lippen. Stille, als er den Braunhaarigen fest an ihn drückte. Stille, als er an der zarten Haut am Hals zupfte. Stille, als er die nackte Haut von Manuel spürte.

Patrick blickte in das schlafende Gesicht von Manuel. Zerzauste braune Haare, die ihm wirr ins Gesicht fielen. Lange schwarze Wimpern, die sachte über die Haut des Jüngeren schwebten. Sanfte Lippen, die leises gleichmäßiges Atmen von sich gaben. Es war ruhig um Patrick und er genoss es, während Manuel neben ihm schlief. Er hätte niemals damit gerechnet, dass es soweit zwischen ihnen kommen würde, aber Patrick fühlte sich das erste Mal im Leben wieder geborgen. Er fühlte sich sicher und gewollt. Patrick wollte schon seine Augen schließen, als es wieder an seiner Tür klingelte und ein lautes Klopfen neben der Klingel zu hören war. Manuel regte sich und rümpfte die Nase, was unglaublich niedlich aussah, aber Patrick riss sich schnell von dem Anblick los und zog sich eine Hose über. Er schnappte sich ein Shirt, während er zu der Tür ging und Manuel schon fluchen hörte, weil der Besucher, wie der Braunhaarige dauerhaft klingelte. Patrick kicherte und zog sich das Shirt über, bevor er die Tür aufriss und in Maudados geschocktes Gesicht sah. „Dado?", fragte Patrick und wollte den Blonden schon mit einer Umarmung begrüßen, als er die Tränen sah. Blonde Haare, die ihm im Gesicht klebten. Schweiß und Dreck. Blut an seinen Händen. „Er hat etwas schlimmes getan", schluchzte der Blonde und Patrick sah ihn geschockt an. Manuel schritt verschlafen neben ihm und wollte schon etwas sagen, als dieser nun auch geschockt stehen blieb. „Dado?", fragte Patrick nochmal stocken, aber dieser drehte sich nur um und schritt die Stufen nach unten. „Patrick", sprach Manuel warnend und Patrick nickte nur, während er sich seine Jacke schnappte.

Maudado ist zum Glück nicht weit gekommen und mit Leichtigkeit konnten sie den Blonden einholen, der immer noch blutüberströmt durch die Straßen lief. Patrick hoffte, dass ihnen keiner entgegenkam. Es war zwar noch mitten in der Nacht und ziemlich dunkel, aber Maudado sah in diesem Moment mehr wie ein Mörder aus, als alles andere. Wenn er nicht sogar ein Mörder war. Manuel ging angespannt neben ihm, während sie dem Blonden folgten, der den Weg zu seiner Wohnung einschlug. Patrick warf einen kurzen Blick zu dem Braunhaarigen, der starr nach vorne blickte. Er wollte eigentlich etwas sagen. Manuel die Anspannung nehmen, während sie Maudado folgten, aber er fand nicht die richtigen Worte und bevor das Summen in seinem Kopf lauter wurde, umschloss er seine Finger mit denen von Manuel. Der Braunhaarige warf ihm einen kurzen Blick zu und drückte kurz seine Hand, was Patrick lächeln ließ, während sich seine Gedanken ordneten und er seinen Blick wieder auf Maudado richtete.

Patrick hatte noch nie eine Leiche gesehen. Vielleicht in einigen Serien, die seine Mutter immer stumm verfolgte, aber eine reale Leiche noch nie. Der metallische Geruch in der Luft. Das ganze Blut auf dem Boden. Eine Kerzenständer lag neben der Leiche, während das Gesicht noch kaum zu erkennen war. „Er hat ihn das angetan", schluchzte Maudado und kniete sich neben dem toten Mann. „Dado?", fing Manuel an, während Patrick die Übelkeit runter schlucken musste. Ihm wurde ein wenig schwindelig, aber er zwang sich dazu, dass seine ganze Aufmerksamkeit auf Manuel und Maudado lag. „Ich hatte mit ihm erzählt und dann kam er. Er hat ihn erschlagen. Hat geschrien, dass ich ihm gehöre und ich habe so angst", schluchzte der Blonde und Patrick schritt nun auch zu den Beiden. „Wer ist 'er'?" Maudados Blick lag nun auf Patrick, während Tränen seinen Wangen hinabkullerten. Maudado legte die Zeigefinger an seine Lippen und zeigte ohne den Blick von Patrick zu wenden auf den Spiegel. Manuel sah zu Patrick und dieser verstand, was Maudado zeigen wollte. „Wir müssen dich erst mal sauber machen", sprach Patrick und Manuel nickte, während Maudado sich fragend umsah. „Ich... kann das nicht. Er will das nicht", flüsterte der Blonde und schluchzte, während er den Kopf schüttelte. „Nein. Bin nicht", flehte Maudado und Manuel schob ihn mit leichtem Druck in Richtung Badezimmer.

Patrick konnte seinen Blick nicht von diesem Mann abwenden. Das dunkle Blut, dass wie eine Lache um ihn lag. Das deformierte Gesicht, wo man nicht mal mehr eine Nase erkennen konnte. Patrick wurde wieder schlecht, aber kurz bevor er noch weiter starren konnte, kam Manuel aus dem Badezimmer. „Fuck", zischte der Braunhaarige und sah Patrick kurz an, während sein Blick nun auch zu der Leiche wanderte. „Was ist mit ihm?", fragte Patrick und Manuel schluckte schwer. „Ich weiß es auch nur, weil ich den Leiter belauscht habe. Maudados Stimmen sind grausam. Er hat mehrere und eine davon ist wohl ein Mann, der ihn als Kind entführt hatte. Das hat Maudado kaputt gemacht", sprach Manuel und biss sich auf die Lippe. „Was machen wir jetzt?", fragte Patrick und sein Kopf fing wieder an zu dröhnen. „Was wohl? Wir machen Maudado sauber. Verbrennen den Typen und vernichten alle Beweise", erwiderte der Braunhaarige und Patrick wollte schon etwas sagen, aber Manuel hob seine Hand. „Willst du etwa die Polizei rufen? Und dann? Landet Maudado in einem Gefängnis, während wir den Behörden erklären müssen, dass es eine Stimme in seinem Kopf war?" Manuel zischte wütend und Patrick hatte das Gefühl, dass der Braunhaarige nie so klar im Kopf war wie in diesem Moment. Patrick nickte nur noch einiger Zeit, während Manuel wieder unsicher zu der Leiche sah.

Er riss sich zusammen, während sie die Leiche in einer Decke wickelten und Maudado erzählten, dass die Decke dreckig war. Der Blonde war so neben sich, dass er das Blut im Glaube es sei Weinflecken aufwischte und dann mit ihnen kichernd zu seinem Auto schritten. Sie fuhren in einem Wald, während Manuel sicher ging, dass sie so weit weg waren, damit niemand den Qualm sah. Maudado lachte, während sie die Decke in Brand setzten. Sagte zu Patrick, dass er froh war endlich Freunde zu haben, die mit ihm ein Lagerfeuer machten. Patrick hatte so etwas noch nie gefühlt und während für ihn all das hier so neu war, blickte Manuel auf das Feuer, als wäre es ein alter Bekannter. Nostalgie in seinem Blick, die Patrick im ersten Moment erschreckte. Doch als die erste Träne fiel, wischte er sie vorsichtig weg. Grüne Augen, die ihn stumm ansahen, während Patrick nun seine Hand um die von Manuel legte. Sanfte Haut unter seinen Fingern, während er milde lächelte. Und dann war da nur Stille.

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