Undertow
Ein 'kleiner' OS für meine liebe miikakoo<3 Danke, dass du so lange darauf warten konntest und ich hoffe wirklich, dass er dir gefällt :3
Danke, dass du einer meiner Stützen bist und ich mich immer auf dich verlassen kann x3 Auf Rechtschreibfehler und sonstigen Fehlern wurde er noch nicht überprüft, deswegen seid bitte nicht so streng mit mir xD
Shoutout an EineSyd64, die mich wieder daran erinnert hat, warum GLP niemals der Schwache sein kein. Warum GLP eine so starke Persönlichkeit hat, die man auch mal wertschätzen sollte. Warum er kein schwaches Mobbingopfer ist und sich sehr gut behaupten kann :3
Muffin
~Undertow~
„Liebeskummer ist nie ein Weltuntergang. Auch wenn man sich fühlt, als wäre das Leben nichts mehr wert. Als würde nichts mehr wichtig sein. Wenn der Schmerz die Oberhand gewinnt."
Manuel schritt aus der Tür, während er sich seine Kapuze über die schulterlangen braunen Haare zog. Regen fiel auf die Straße, während er sich seine Kopfhörer in die Ohren steckte. Sanfte Klänge vermischt mit dem dauerhaften Geräusch des fallenden Regens. Er hatte es zum Glück nicht weit bis zur Schule und der kurze Weg war seine Methode um wach zu werden. Manuel mochte die Regentage. Das kalte Nass, welches unwiderruflich seine Sachen durchweichte. Der klare frische Duft der Luft, während der Regen all böses wegspülte. Das sich wiederholende Patschen der kleinen Regentropfen, wenn sie gegen sein Fenster fielen. Manuel beeilte sich nicht. Ließ die Welt auf sich wirken, während er langsam den Schulhof betrat. Meist warteten seine Freunde am Tor auf ihn, aber er wusste, dass sie bei so einem Wetter sehr wahrscheinlich schon im trockenen Gebäude waren. Deswegen schritt er schnell die letzten Stufen zu der Tür und drängelte sich durch die Massen von Schülern, die zu ihren Klassen strömten, wie Fische in einem Fluss.
Er war nie ein Außenseiter oder ein beliebter Schüler. Manuel hatte seine Freunde und das reichte ihm. Er war in vielen Dingen einfach durchschnittlich, aber er wollte selber nie im Mittelpunkt stehen. Solche Menschen konnte er sowieso nicht verstehen. Warum musste man sich immer in den Mittelpunkt drängen? Warum schrien einige so sehr nach Aufmerksamkeit? Schnell schüttelte er seinen braunen Schopf, während er sich weiter durch die Schüler kämpfte und dann endlich lächelnd bei seinen Freunden ankam. Das Wochenende war vorbei und Manuel erzählte gerade von seiner Woche, als er eine gewisse Person im Augenwinkel sah. „Manu", rief er und sein Herz klopfte wild in seiner Brust, während sich die Person nährte. Eine feste Umarmung und einen Herzschlag später, lief er nun neben seinem besten Freund, der ihm schon seit Monaten den Atem raubte. Immer wieder hatte er sich für seine Gefühle ermahnt. War am Anfang mehr als verwirrt, weil sein bester Freund nun mal männlich war. Es hatte gedauert, bis er sich ein paar Freunden geöffnet hatte. Gefragte hatte, wie es sei, wenn man sich verliebt und war daher ziemlich schnell auf die Erkenntnis gekommen. Sein Herz hüpfte fröhlich in der Brust, während er der melodische Stimme von seinem Nebenmann zu hörte. Seine Haut kribbelte angenehm, wenn sie sich zufällig berührten und das passiert in letzter Zeit viel zu oft. (Lag es daran, dass Manuel sowieso schon die Nähe von dem anderen suchte?) Die erste große Liebe war doch immer etwas besonderes und Manuel könnte sich niemand besseren vorstellen, als sein bester Freund.
Schnell schritten sie in ihre Klassenzimmer und Manuel zog seinen Kumpel mit auf den Platz neben sich, den dieser dann auch lächelnd nachkam. Es dauerte ein Zeit, bis sie ihre Hände endlich losließen, während sich seine Wangen rot färbten und er schnell seine Sachen aus der Tasche kramte. „Oh fuck. Ich habe die Hausaufgaben nicht", murrte sein Nebenmann, während Manuel amüsiert schnaubte. Er wollte etwas erwidern, als die Tür viel zu kräftig aufgestoßen wurde und der Mittelpunkt der Klasse in den Raum schritt. Manuel verdrehte nur seine Augen, als er den braunhaarigen Jungen sah, der schon von der Lehrerin gerügt wurde und widmete sich wieder seinem Nebenmann. „Was hast du das Wochenende überhaupt gemacht, Taddl?"
Er wurde eher selten auf Partys eingeladen. Doch Taddl bekam alle Einladungen und nahm ihn dann meistens immer mit. Manuel hatte ihm schon so oft gesagt, dass sie auch einfach bei ihm Zuhause chillen könnten. (Da musste er Taddl nicht mit den anderen Idioten teilen.) Taddl ließ sich die Partys nicht nehmen und deswegen war Manuel immer wieder neben ihm, während alle anderen sich betranken. Während alle wieder im Mittelpunkt stehen wollten und Manuel nur mit seiner Cola daneben. Doch heute war es anders. Einer ihrer Freunde hatte eine Party organisiert. Eine kleine Party und Manuel freute sich schon drauf. Nicht nur, dass sie eine Party nur unter sich feierten, sondern weil Taddl sogar Jenny abgesagt hatte. Manuel und er hatte sich dann verabredet und Manuel lief nervös in seinem Zimmer auf und ab, während er immer wieder zur Uhr schielte. Sein Herz klopfte wild in seiner Brust und er musste breit grinsen bei dem Gedanken, dass Taddl ihn gefragt hatte, ob sie zusammen zur Party gehen könnten. Kaum hatte es geklingelt, sprintete der Braunhaarige nach unten und zur Tür. „Manuel", rief seine Mutter entrüst, als er sich an ihr vorbei drängelte. „Sorry", sprach er schnell und grinste breit, während seine Mutter augenverdrehend abwinkte. Manuel riss die Tür auf und grinste nur noch breiter, als er in die eisblauen Augen von seinem besten Freund starrte. „Na? Wollen wir los?", fragte ihn sein Kumpel und hielt ihm die Hand hin, die Manuel erfreut annahm. Er ließ sich von Taddl ziehen, während dieser sich lachend beschwerte, aber Taddls Hand in seiner Hand fühlte sich viel zu gut an.
Manuel schritt neben dem Blauhaarigen, während sich ihre Schultern sachte berührten. Sein bester Freund erzählte gerade von seinem letzten Gig, während er mit seiner tiefen Stimme einige Stellen nach sang. Manuel schloss sachte seine Augen, während er lächelte. „Du solltest mal mitkommen. Du hast bestimmt schon eine halbe Ewigkeit kein Klavier gespielt", sprach sein Nebenmann und Manuel zuckte mit den Schultern. „Ich habe irgendwie die Lust daran verloren", murmelte der Braunhaarige und Taddl seufzte schwer. Sie schritten zu dem kleinen Haus, wo der Freund von ihnen wohnte. Manuel hatte sich vorgenommen, dass heute der Abend war. Er würde Taddl seine Gefühle gestehen. Ihm sagen, dass es nur noch ihn gab und sein Herz nicht still stehen konnte, wenn der Blauhaarige in seiner Nähe war. Sie schritten immer noch lachend in den Garten und sahen schon ihre Freunde, die sich um das kleine Gartenhäuschen versammelt hatten. Manuel nahm wie immer nur eine Cola, während Taddl sich an dem Bier bediente und sie sich der ausgelassenen Stimmung hingaben. Sie spielten dämliche Spiele und erzählten witzige Geschichten, während er selber nur nervös neben seinem besten Freund sitzen konnte. Wann war der richtige Zeitpunkt? Sollte er es wirklich heute Abend wagen? War vielleicht ein anderer Tag besser? Taddl schien seine Nervosität zu bemerken, während er ihn leicht anstieß. „Alles gut?", fragte er und Manuel nickte kurz, während er in die Runde sah. Seine Freunde waren gerade mit einem Video beschäftigt, weswegen er sich wieder zu dem Blauhaarigen wendete. „Können wir vielleicht kurz reden?", flüsterte Manuel und Taddl nickte mit zusammengezogenen Augenbrauen. Manuel lächelte milde, während sein Herz angenehm gegen seine Brust klopfte. „Ich schlag dich auch nicht", lachte er leise und Taddl grinste.
Sie schritten unbemerkt von der Gruppe weg, während Manuel sich schon im Kopf die Sätze zurecht legte, die er Taddl sagen wollte. Direkt mit seinen Gefühlen wollte er nicht sein, weil er doch Angst hatte, dass er damit den Blauhaarigen verschrecken könnte. „Was gibt es?", fragte T ruhig und lächelte, als er kurz seinem Blick gen Himmel richtete. Manuel schluckte schwer, während er nervöse mit seiner Hand durch die schulterlangen Haare fuhr. „Ich...", fing er an und Taddl lachte, während Manuel ihn mit einem bösen Blick bestrafte. „Was wird das hier? Ein Liebesgeständnis?" Manuels Herz schmerzte in der Brust, während er geschockt in die blauen Augen seines besten Freundes sah. Taddl zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe und wollte schon etwas sagen, als Manuel selber endlich anfing zu reden. „Ich mag dich. Ich mag dich mehr als einen Freund und ich weiß, dass es vielleicht plötzlich kommt, aber ich will nicht nur mit dir befreundet sein." Er schluckte schwer und irgendwie hatte er sich all das hier anders vorgestellt. Taddl, der ihn freudig in die Arme nahm. All solche Situationen, die er immer wieder in seinem Kopf durchgespielt hatte, doch keine wurde wahr. „Ich mag dich Manu, aber nur als Freund."
Er hatte gedacht, dass Verliebtsein das stärkste Gefühl ist, was er jemals fühlen konnte, doch der Liebeskummer war viel stärker. Taddls Blick brannte sich in sein Gedächtnis, während Manuel versucht hatte das zu retten, was noch übrig war. Versucht hatte, dass Taddl vielleicht unschlüssig war, aber der Blauhaarige war direkt. 'Ich werde dich niemals lieben, Manu.' Es tat weh. Manuels Mutter hatte ihn in die Arme genommen, als er in ihr Auto stieg. Taddl hatte sich auf der Party verhalten, als wäre das alles nie passiert, während Manuel neben ihm saß. Er hatte seiner Mutter dann geschrieben, dass sie ihn sofort anrufen sollte und sagen, dass er nach Hause kommen muss, was sie dann auch sofort gemacht hatte. Nun lag er in seinem Bett. Seine Mutter hatte ihn die komplette Woche krank schreiben lassen. All seine Gefühle stürzten auf ihn ein, während er die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Die komplette Woche lag er in seinem Bett und versuchte seine Tränen zu trocknen. Versuchte den Schmerz in seinem Inneren zu heilen. Nach der Woche ging er wieder zur Schule. Ging seinem besten Freund aus dem Weg, der mit ihm anscheinend reden wollte. 'Bitte lass mir Zeit.' Taddl hatte traurig geschaut, aber genickt. Vielleicht war die Liebe einfach grausam zu ihm und Manuel hatte es nicht verdient. Er wollte den ganzen Schmerz nicht. Wollte nicht, dass sein Herz in seiner Brust zersprang.
Die Liebe zerstörte Freundschaften und Manuel hatte es zu gelassen.
Ein Monat war vergangen. Seine Mutter hatte ihn mit in das Altenheim geschliffen, in dem seine Oma lebte. Manuel seufzte nur schwer, während sie durch die Gänge schritten. Es roch nach Seife und Desinfektionsspray. Alte Leute, die sich unterhielten oder Schach spielten. Er fühlte sich hier nicht wohl und konnte seine Oma nicht verstehen. Sie hatte immer wieder gesagt, dass sie ihnen nicht zur Last fallen wollte, während seine Mutter immer gefleht hatte. „Manuel", begrüßte die alte Dame ihn und er umarmte sie schnell, während seine Mutter seufzte. „Was ziehst du denn für ein Gesicht?" Er wollte darüber nicht reden und zuckte mit den Schultern, während er kurz zu seiner Mutter sah, die ihn mitleidig ansah. „Kann ich mir kurz auf Toilette?", fragte er nur und die beiden Frauen nickten. Eigentlich sollte er nicht mehr traurig sein, doch der Schmerz war immer noch da. Schmerzen über die Zurückweisung, aber auch über den Verlust seiner Freundschaft und er wusste nicht, was ihn mehr verletzte. Manuel schritt um die Ecke, als er mit einem kleinen Mädchen zusammenstieß, die sofort hinfiel. „Sorry", sprach er erschrocken und kniete sich zu ihr, während sie sich den Kopf rieb. „Hast du dir wehgetan?", fragte er und das Mädchen machte irgendwelche Bewegungen mit ihren Händen. Manuel stutzte kurz, während sie ihn grummelnd ansah. „Entschuldige? Was?" „Maya!", rief jemand und Manuel sah überrascht zu der Person, die angelaufen kam. Patrick sah ihn genauso überrascht an, während das kleine Mädchen zu ihm lief und wieder ihre Hände bewegte. Patricks Blick glitt zu ihr und er verdrehte die Augen. „Tut mir Leid", sprach nun Manuel und Patrick winkte nur lachend ab. „Lass dich nicht von ihrem süßen Erscheinungsbild täuschen. Sie hat einen ziemlich dicken Kopf", erwiderte der Braunhaarige und Manuel nickte verwirrt.
Maya betrachtete Patrick fragend, während er nun auch seine Hände bewegte und Manuel nur schweigend zu sah. „Sorry nochmal und wir sehen uns in der Schule", grinste der Braunhaarige und packte das Mädchen an die Hand, während sie sich grummelnd mitziehen ließ. Manuel sah ihnen immer noch überrascht hinterher und konnte gar nicht so schnell reagieren, da waren sie schon um die nächste Ecke verschwunden. Kopfschüttelnd schritt er dann zur Toilette, während sein Kopf noch bei Patrick hing. Manuel mochte ihn nicht wirklich, denn der Braunhaarige machte nur Blödsinn und zog die ganze Aufmerksamkeit immer auf sich. Patrick stand gerne im Mittelpunkt und verarschte gerne ihre Lehrer. Deswegen war die Begegnung gerade umso überraschender. Manuel hatte nicht mal gewusst, dass Patrick eine Schwester hatte und bestimmt nicht, dass sie stumm war. Er schob schnell die Gedanken beiseite, während er wieder zu dem Zimmer seiner Oma schritt. Seine Mutter hatte ihr wohl alles erzählt, denn sie erzählte die Geschichte von ihrer ersten Liebe und wie er dann mit einer anderen Frau zusammengekommen war. Manuel seufzte schwer, während er sich tiefer in den Stuhl sinken ließ. „Aus Liebe folgt sehr schnell Liebeskummer, doch manchmal kann aus Liebe auch etwas wunderbares erblühen." Manuel verdrehte daraufhin nur die Augen. Er würde sich nicht mehr verlieben.
Als er das nächste Mal in die Klasse kam, blieb sein Blick an Patrick hängen, der wild gestikulierenden gerade eine Geschichte erzählte. Manuel wusste nicht mal, warum er ihn anstarrte oder warum er sich nicht einfach genervt wegdrehte. Vielleicht lag es daran, dass der Braunhaarige so anders das letzte Mal war und hier wieder so aufgedreht. Er war laut und lachte, als der Lehrer sich beschwerte. Als Taddl dann den Raum betrat, sank Manuel wie immer tiefer in seinem Stuhl, während sich sein ehemaliger bester Freund zu seinem Kumpel setzte. Seine Freunde hatten schnell bemerkt, dass etwas zwischen ihnen lag und irgendwie hätte sich Manuel denken können, dass sie sich für Taddl entscheiden würden. Er stand vielleicht nicht gerne im Mittelpunkt und konnte bei neuen Menschen genauso schüchtern reagieren, aber Taddl war cooler. Taddl war beliebter und offener zu seinen Freunden, während Manuel oft lieber für sich war. Beim Zocken war er vielleicht anders, doch nur eine Stimme zu hören ist manchmal einfacher, als der Person dann noch ins Gesicht zu schauen. Deswegen saß er nun alleine. Einer seiner Freunde hatte Manuel gefragt, ob er neben ihm sitzen sollte, aber er wusste, dass dieser lieber bei seinem momentanen Sitzpartner bleiben wollte. Vielleicht war es auch besser.
Manuel war mal wieder bei seiner Oma und spielte gerade mit ihr irgendein Spiel, während sie ab und zu mit seiner Mutter sprach, die mitspielte und von ihrem nächsten Urlaub erzählte. Wirklich auf das Spiel konzentrieren konnte er sich nicht, denn sie waren in einem der Gemeinschaftsräume, wo weitere alte Leute saßen und ein Junge mit seiner kleinen Schwester. Sie lächelte immer wieder, während Patrick wohl irgendetwas in dem Heft zeichnete. Die beiden saßen alleine an dem Tisch und Manuel fragte sich, was sie hier taten. Besuchten sie auch ihre Großeltern? Wenn ja, wo waren sie? Wo waren ihre Eltern? Manuel drehte sich erschrocken um, als ihn braune Augen aufmerksam musterten. „Manuel?", fragte seine Mutter kichernd, während seine Oma ihn ebenfalls amüsiert ansah. „Kennst du den Jungen?" Er seufzte, während er seine Spielfigur umsetzte. „Er ist in meiner Klasse", murrte er und wollte sich wieder auf das Spiel konzentrieren, aber seine Mutter stieß ihn sanft an. „Er starrt dich die ganze Zeit an. Willst du nicht mal rüber gehen? Deine Oma und ich können ruhig alleine weiterspielen", sprach seine Mutter und Manuel zog die Augenbrauen zusammen. Entweder er ging zu Patrick und müsste sich mit ihm unterhalten, obwohl er ihn nicht wirklich mochte oder wusste, was er mit ihm besprechen sollte. Oder er spielt dieses langweilige Spiel weiter, während seine Mutter und seine Oma über irgendwelchen Blödsinn sprachen. Manuel erhob sich, warf seiner Mutter einen letzten Blick zu, die aufmunternd nickte und ging dann seufzend zu Patrick, der ihn überrascht ansah.
Manuel ließ sich auf den letzten Stuhl fallen und warf dem Braunhaarigen einen genervten Blick zu, der ihn weiterhin wie erstarrt ansah, während seine kleine Schwester ihn immer wieder anstieß. „Starr nicht so", keifte er nur und Patrick wendete sich überrascht ab. „Sorry. Ich dachte nur nicht, dass du hier her kommst", sprach er und grinste dann. Seine kleine Schwester warf Manuel einen bösen Blick zu, während Patrick sich nun Maya zu wand. Patrick zeichnete wieder auf dem Blatt Papier, während seine kleine Schwester mit einem breiten Lächeln dabei zu sah. „Was macht ihr da überhaupt?", fragte er kurz und Maya verdrehte die Augen, während Patrick kicherte, als sie irgendetwas mit ihren Fingern zeigte. „Was hat sie gezeigt?" „Nur dass du ziemlich viele Fragen hast." Manuel sah ihm an, dass Patrick log. Sie hatte irgendetwas böses über ihn gesagt, denn sie grinste breit in seine Richtung, während Patrick langsam das Blatt zu Manuel schob. „Wir malen Fabelwesen mit merkwürdigen Merkmalen", beantwortete der Braunhaarige seine erste Frage und Manuel sah auf das voll gemalte Papier. Ein Löwe mit einer Schweinenase und den Beinen eines Kängurus. Patrick war nicht der beste Künstler, aber gerade das machten die Bilder überhaupt witzig, während Manuel selber schmunzeln musste. „Du hast schon lange nicht mehr gelacht", hörte er Patrick sagen und Manuel sah ihn überrascht an. Der Braunhaarige vor ihm lief leicht rot an und winkte dann grinsend ab. „Meine ja nur. Ist mir nur gerade eben aufgefallen", murmelte er und seine Schwester stieß ihn in die Seite.
Manuel sah den Beiden wieder dabei zu, wie sie malten und sagte auch ab und zu witzige Tiere, die dann Patrick lachend mit auf den Zettel malte. Sonst sprach er kaum mit ihnen, während er seinen Gedanken nachging, bis deren Eltern kamen. Patrick warf ihm einen kurzen Blick zu, während Maya zu der Mutter von ihnen schritt. Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte, aber Patrick schob ihm einfach das Papier zu und schritt nun ebenfalls zu der kleinen Familie. Sein Blick fiel auf das Papier, während seine Mutter nach ihm rief. Er faltete es zusammen und packte es in seine Tasche, während er selber zu seiner Mutter schritt.
Warum hatte er das Gefühl, dass die Welt verrückt spielte?
Taddl hatte versucht mit ihm zu reden, aber Manuel war nicht Manuel, wenn er mal wieder nichts verbocken würde. Er hatte ihn nur angezischt und ist dann aus dem Klassenzimmer gestürmt. Wieso war er so ein Idiot? Warum verletzte es ihn noch immer mit Taddl? Warum war der Schmerz noch da? Erschöpft ließ er sich an der Wand hinabgleiten, während Tränen sanft auf sein Pullover fielen. Er hasste sich dafür und als er nach Hause ging, hasste er zum ersten Mal den Regen. Er bahnte sich unaufhaltsam einen Weg durch seine Kleidung, während der kalte Oktoberwind an ihnen zog. Während jeder Tropfen wie Messerstiche auf ihn nieder prasselten. Als er dann endlich daheim ankam, war er von Kopf bis Fuß durchnässt. Ihm war kalt und Tränen strömten seinen Wangen hinab, während er sich langsam seine Schuhe auszog. Seine Mutter kam aus der Küche und schob ihn sofort in das Badezimmer, während sie Wasser in die Wanne ließ. Trotzdem wurde er krank und quälte sich mal wieder tagelang im Bett. Die Krankheit war hartnäckig und Husten, während er Asthma hat, war immer schrecklich. Seine Mutter machte sich wieder viel zu große Sorgen, während er selber einfach mit seiner Switch im Bett lag und zockte. Meist kam eigentlich Taddl und brachte ihm die Hausaufgaben, aber der würde Manuel jetzt bestimmt noch mehr hassen. Er seufzte schwer, während er an die Decke seines Zimmers starrte. Warum war die Liebe so grausam? Seine Mutter sprach immer davon, als wäre es das schönste Gefühl auf der Welt. Als gäbe es nichts anderes, doch seine Gefühle haben alles zerstört. Wieso musste er sich in seinen besten Freund verlieben? Wieso in einen Jungen?
Er wollte sich gerade umdrehen und schlafen, als es klingelte und er genervt nach seiner Mutter rief, die ihn anscheinend nicht hörte. Es klingelte wieder und Manuel stand genervt auf, während er sich seine Decke umwarf und zur Tür schlürfte. Er riss die Tür auf und wollte den Postboten, den er vermutete schon anschnauzen oder wenigstens anhusten, damit er checkte, dass Manuel keine Lust hat irgendein Paket von den Nachbarn anzunehmen. Erschrocken blickte er in die braunen Augen von Patrick, der leicht lächelte. „Hey. Ich habe deine Hausaufgaben", sprach er und hob einen kleinen Ordner an, damit Manuel ihn sah. Patrick trug einen Schal und seine Wangen waren leicht gerötet, während Manuel selber bemerkte wie kalt es geworden war. Fröstelnd nahm er den Ordner entgegen und hätte fast seine schützende Decke verloren, während sein Blick an dem Braunhaarigen klebte. „Du siehst wirklich krank aus", sagte Patrick nach einiger Zeit und Manuel verdrehte die Augen. „Sag bloß. Meine Rotze läuft ja auch nicht gerade aus meiner Nase", antwortete er und Patrick lachte. Gedanken, die sich kurz in Manuels Kopf breit machten, aber dann wieder verflogen. Sachte und sanft, während er Patrick kurz dankte und dieser dann ging. Er schmiss sich auf sein Bett. Den Ordner auf seinem Tisch und die Gedanken wie Glühwürmchen erleuchtet und dann verglüht.
'Sein Lachen ist wirklich schön.'
Es war nicht so, als würde er hoffen, dass er da war. Er redete sich ein, dass es ihm sonst viel zu langweilig wäre, weswegen er den Gang immer wieder entlang blickte, doch er sah den Braunhaarigen nicht, während seine Oma mal wieder etwas über die Liebe philosophierte. Manuel seufzte schwer, während er zu seiner Mutter sagte, dass er sich kurz die Beine vertreten ging. Die beiden Frauen nickten nur, während Manuel durch das große Haus schritt. Maya kam ihn entgegen und er wollte sie schon fragen, wo sie ihren Bruder gelassen hatte, aber das Mädchen konnte ihn nicht verstehen. Es nervte ihn, dass er so eingeschränkt war und nicht mal mit Patricks Schwester kommunizieren konnte. Sie zeigte ihn nur ein paar Handbewegung, die er mit einem Achselzucken beantwortete. Maya verdrehte die Augen und packte ihn am Arm, was Manuel überrascht zu ließ. Sie schritten durch die Gänge zu einem kleinen Raum, in dem eine ältere Dame an Schläuchen hing. Ein ständiges Piepsen kam von der Gerätschaft, während Maya der Dame winkte. Die Frau winkte dem Mädchen zurück und ließ ihr Blick dann auf Manuel liegen. „Bist du ein Freund von Maya?", fragte sie und ihre Stimme hörte sich brüchig an. „Ein Klassenkamerad von Patrick." Sie nickte darauf nur, während Maya ihr wieder mit Zeichen etwas zu verstehen gab, was die alte Dame leise lachen ließ. „Sie will dich fragen, ob du mit ihr zeichnest. Du kannst keine Gebärdensprache, oder?" Manuel schüttelte schnell mit dem Kopf, während die alte Dame auf den kleinen Tisch zeigte. „Papier und Stifte sind in der Schublade. Sie wird dir schon zeigen, was sie will", erwiderte sie und Manuel war sich ziemlich sicher, dass es die Oma von Patrick und Maya ist.
Er setzte sich mit Maya an dem Tisch, während sie ihm mit Bewegungen oder Andeutungen zeigte, welches Tier er malen sollte. Es fiel ihm am Anfang schwer und er fühlte sich dabei nicht wohl, aber Maya machte so lange weiter, bis er verstand welches Tier sie meinte. Nach einiger Zeit machte es ihm sogar ein wenig Spaß mit Maya die Tiere zu malen, während sie ihm glücklich dabei zu sah. Die Großmutter von Maya schien eingeschlafen zu sein, während das stetige Piepsen von dem Gerät kam. 'Wo ist dein Bruder?', schrieb er und Maya nahm einen Stift, während sie ihre Zunge zwischen den Lippen presste. 'In der Schule.' Maya zuckte mit ihren Schultern, während Manuel seufzte. Er musste bestimmt Nachsitzen. Maya stieß ihn leicht an und Manuel sah erst zu ihr und dann zu dem Papier, während sich seine Wangen rot färbten. 'Stehst du auf ihn?' Manuel schüttelte schnell mit dem Kopf, während Maya ihn prüfend ansah. Er wollte etwas schreiben, doch die Tür ging auf und Manuel zog das Papier vom Tisch, während Patrick in das Zimmer schritt. Überrascht sah der Braunhaarige ihn an, während Manuel aufsprang und an ihm vorbei das Zimmer verließ. Das Blatt Papier immer noch in seiner Hand.
Patrick saß an seinem Tisch, während Manuel unschlüssig bei seiner Tasche stand. Der Klassenraum war leer, während der Braunhaarige seufzte und der Lehrer ihn ermahnte. Patrick verdrehte die Augen und Manuel wusste, dass sich Patrick für das schämte. Er hatte es mal wieder zu weit mit dem Lehrer getrieben, so dass dieser ihn mal wieder nachsitzen aufgebrummt hatte. Die anderen Schüler waren schon weg ins Wochenende, während er selber langsam seinen Rucksack einpackte. „Manuel", fing der Lehrer an und sah ihn auffordernd an. Er schluckte schwer, während er nickte und dann seine Tasche schulterte. Patrick sah ihn dabei zu. Braune Augen die ihn bei jeder Bewegung beobachteten. „Könnte ich bitte nochmal kurz mit Patrick reden?", fragte Manuel schnell und versuchte dabei nicht zu stottern. Zwei überraschte Gesichter, die ihn geradewegs anblickten. Der Lehrer schien aber nach einiger Zeit zu nicken und ging aus dem Raum, während Patrick ihm verwirrt nachsah. „Könntest du mir einen Gefallen tun?", fragte Manuel und Patricks Blick glitt zu ihm. „Warum hören Lehrer immer auf dich?", stellte der Braunhaarige die Gegenfrage und Manuel sah ihn verwirrt an. „Mal beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage", zischte er und Patrick zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was war nochmal deine Frage?" Manuel seufzte schwer, während Patrick schelmisch grinste. „Vergiss es", warf er ein und wollte schon gehen, aber eine Hand hielt ihn fest. Er war im ersten Moment erschrocken, aber Patrick zog ihn wieder sanft zurück und lächelte milde. „Wobei kann ich dir helfen?" Manuel sah kurz zu Patrick und dann zu seiner Hand, die immer noch an seinem Handgelenk lag. „Könntest du mir die Zeichensprache beibringen?" Es war nur Geflüstert und im Endeffekt schämte sich Manuel dafür, aber die Begegnung mit Maya hat ziemlich viel verändert. Er wollte sie verstehen. Mit ihr und anderen kommunizieren, als würde er es mit anderen Menschen tun.
Patrick war wohl ziemlich überrascht, aber nickte dann lächelnd. „Wie kommst du darauf?" Manuel seufzte kurz, während der Lehrer kurz durch die Tür lugte und Manuel ihm zu verstehen gab, dass sie noch nicht fertig waren. „Ich habe mit deiner kleinen Schwester gemalt und es war schwierig. Bei euch sah es so einfach aus", sprach er und er schluckte schwer. Patrick nickte nur stumm, während er die Augenbrauen zusammenzog und nun endlich Manuels Handgelenk losließ. „Ich helfe dir dabei gerne", antwortete Patrick dann und grinste breit, während Manuel leicht lächelte. „Aber wenn ich dir helfe, dann musst du mir helfen." Manuels Lächeln verschwand sofort und er malte sich schon irgendwelche Gefallen aus, die er Patrick erfüllen musste. „Spiel für mich Klavier." Nun war es Manuel, der überrascht Patrick anblickte. „Du weißt schon, dass es Songs online gibt? Viele sogar mit Klavier oder nur Klavierstücke." Patrick sah verlegen zu seinem Tisch, während Manuel nicht genau deuten konnte, was er wollte. „Kannst du mir den Gefallen nicht einfach erfüllen?" Manuel zögerte ein wenig, aber nickte dann leicht. „Klar!"
Er war gerade auf dem Weg nach Hause, als ihn jemand am Arm berührte. Irgendwie hatte Manuel gedacht, dass es Patrick sei, aber als ihn blaue Augen ansahen, stockte er. Taddl lächelte entschuldigend und räusperte sich dann. „Können wir bitte wieder Freunde sein?", fragte er und Manuel schluckte schwer. Er ah Taddl jeden Tag in der Schule, aber ihm wieder jetzt so nah zu sein, ließ sein Herz schmerzhaft gegen die Brust schlagen. Manuel hatte gedacht, dass er über ihn hinweg wäre. Hatte gedacht, dass sein Herz nicht mehr für den Blauhaarigen schlug, aber das tat es noch. Sein Herz hinterging ihn und ließ all das aufblühen, was er zerstört gehofft hatte. „Also?" Taddl sah ihn bittend an und Manuel wusste, dass er niemals hätte 'Nein' sagen können. Niemals seinem besten Freund und seiner ersten Liebe. Deswegen nickte er leicht, während er im nächsten Moment die warmen Arme von Taddl spürte. Der leichte Druck und der berauschen Geruch, während sein Herz ein weiteres Mal brach.
Manuel lehnte sich seufzend gegen die Tür. Taddl hatte ihn noch bis nach Hause begleitet und von den letzten Wochen erzählt. Er hatte Manuel wirklich geglaubt, dass alles nur eine Phase war. Dass er keine Gefühle mehr für ihn hatte. Manuel schluckte schwer, während er versuchte die Tränen zu unterdrücken. Er ließ sich die Türe hinabgleiten und kaum hatte er den Boden berührt, lief die erste Träne seiner Wange hinab. Warum konnte nicht ein mal etwas richtig laufen? Taddl würde jetzt wieder einen auf besten Freund machen, während Manuel immer weiter an seinen Gefühle zerbrach. Er seufzte schwer, während er langsam aufstand und in das Bad ging. Seine Mutter würde bald daheim sein und Manuel wollte sicherlich nicht, dass sie ihn mal wieder weinen sah. Nicht wegen Taddl. Im Grunde wollte er doch eigentlich stark sein, aber seinem besten Freund wieder so nahe zu sein, tat immer noch weh. Manuel ging wieder in die Küche, während er die Haustüre hörte und seine Mutter ihn mit einer freudigen Umarmung begrüßte. „Wie war die Schule?", fragte sie, während sie das Eingekaufte weg stellte. Manuel hatte sich selber einen Pudding genommen und saß nun löffelnd auf der Theke. „Ganz gut. Ich habe jemanden um Nachhilfe gebeten", sprach er und seine Mutter sah ihn überrascht an. „Das ist super. Sieht es denn momentan schlecht aus in einem Fach?" Manuel schüttelte mit dem Kopf und seine Mutter sah ihn fragend an. „Wir haben bald Prüfungen und vielleicht kann ich meine Noten verbessern", erwiderte er einfach nur, während seine Mutter nickte. „Kommst du morgen wieder mit zu deiner Oma? Du hattest dich doch das letzte Mal gut mit den beiden Geschwistern verstanden", warf seine Mutter ein, während Manuel mit den Schultern zuckte. „Mal schauen."
Es fühlte sich komisch an. Taddl saß wieder neben ihm, während Manuel nicht wusste, was er denken sollte. Sein Herz schlug für seinen besten Freund, während dieser von der letzten Party erzählte und immer wieder betonte, dass er glücklich war wieder neben ihm zu sitzen. Problem war, dass er Taddl nicht mal böse sein konnte. Er war ein guter bester Freund und Manuel? Manuel hatte ihre Freundschaft verraten. Hatte Gefühle zu gelassen, die er nicht haben durfte. Er hätte fast ihre Freundschaft kaputt gemacht und eigentlich wollte er, dass alles wieder so wie früher war, aber das würde niemals passieren. Nicht wenn Taddl ihm immer noch so nah war. Nicht wenn sein Herz fröhlich schlug und im selben Moment zerbrach. Manuels Blick glitt zu Patrick, der neben einem Kumpel saß. Patrick hatte heute morgen versucht mit Manuel zu reden, aber dieser hatte abgeblockt. Er wollte niemals mit dem Braunhaarigen befreundet sein. Es war ein Gefallen für ein Gegengefallen und damit war ihre Verbindung klar definiert. Manuel hatte gedacht, dass Patrick darüber traurig sein würde, doch er nahm das ziemlich gelassen oder er zeigte es nicht so schnell. „Alles gut?", fragte Taddl besorgt und Manuel riss seinen Blick von dem anderen Jungen los. Er nickte nur stumm, während Taddl weiter in Manuels Hefter kritzelte. „T?" Manuel sah zu seinem besten Freund, der kurz stockte, aber dann ungehindert weiter Manuels Heft 'verschönerte'. „Hmm?" Manuel kannte diesen Ton. Er kannte diesen
verträumten Blick von seinem besten Freund, während er die Linien zog. „Bist du verliebt?"
Seine Mutter war mal wieder mit seiner Oma einen Kuchen essen, während Manuel selber in dem Gemeinderaum saß und Patrick dabei zu sah, wie er die einzelnen Zeichen mit seiner Hand machte. Seine kleine Schwester saß daneben und malte auf einem Blatt, was ziemlich sicher nach ihren Hausaufgaben aussah. Ab und zu zog sie die Aufmerksamkeit von ihrem Bruder auf sich. Manuel hatte ab und zu bei den Aufgaben geholfen, wenn Patrick selber nicht wusste, was sie da machen sollte. Der Braunhaarige hatte schon lachend erwähnt, dass Mathematik nicht seine Stärke war und das hatte Manuel sowieso schon von den etlichen Mathematik Stunden gewusst. Ihr Lehrer war nicht sehr diskret, wenn jemand eine schlechte Note geschrieben hatte und Patrick war immer einer der Schüler, die aufstehen musste. Manuel stand auch meistens, aber nur weil er immer die höchste Punktzahl hatte. „Warum ist deine Schwester stumm?" Manuel hatte die Frage schon die ganze Zeit interessiert, aber irgendwie hatte er immer gedacht, dass es zu weit ging. Patrick zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe, während Maya weiter in ihrem Hefter schrieb. „Sie wurde so geboren. Die Ärzte hatten am Anfang nichts feststellen können, aber Maya war in ihrer Entwicklung nicht so schnell wie die anderen. Mit 3 Jahren hatte sie noch nicht mal gebrabbelt. Meine Eltern hatten dann einen Test machen lassen", sprach Patrick und Manuel nickte kurz. „Es war komisch, weil sie nie gelacht hatte. Sie hatte kaum Regung gezeigt", murmelte er. „Deswegen bist du der Klassenclown? Weil du deine kleine Schwester zum Lachen bringen willst?" Patrick schnaubte verärgert, während Manuel die Augenbrauen zusammenzog. „Schön, dass du einen auf Psychologen machst, aber das eine hat nichts mit dem anderen zu tun", zischte der Braunhaarige und Manuel war erstaunt, dass er sofort sauer auf ihn wurde.
„Warum bist du dann so?" Patrick schüttelte mit dem Kopf, während er seine kleine Schwester anstieß, die ihn fragend ansah. „Wir sehen uns", sprach der Braunhaarige und Manuel sah ihn überrascht an, während Maya alles einpackte und Manuel zu winkte. Patrick schritt an ihm vorbei, während Manuel die Arme verschränkte und schnaubte. Warum war er auf ein mal so sauer? Manuel versuchte doch nur zu verstehen, warum Patrick immer so sehr im Mittelpunkt stehen musste. Er hatte wirklich gedacht, dass es wegen seiner Schwester war, aber gerade wenn sie dabei war, war Patrick meistens ruhiger. Seine ganze Aufmerksamkeit lag meistens bei ihr. Seufzend stand er selber von dem Stuhl auf und schritt zu der kleinen Cafeteria, wo seine Mama und seine Oma saßen. Sie lachten gerade über irgendetwas, während Manuel sich selber einen Kuchen schnappte und sich auf den Stuhl neben seiner Mutter fallen ließ. „Alles gut?", fragte seine Mutter besorgt, während er selber nur nickte. Seine Oma lächelte und erzählte dann weiter ihre Geschichte, während Manuel in seinem Kuchen stocherte. Patrick verwirrte ihn und er war sich nicht sicher, was mit dem Braunhaarigen nicht stimmte. Im ersten Moment war er nett und dann total sauer nur weil Manuel ihn verstehen wollte. War das denn so ein Problem?
Am nächsten Tag hatte Patrick ihn keines Blickes gewürdigt und irgendwie tat es weh, dass der Braunhaarige ihn nicht beachtete. Manuel war sich immer noch nicht sicher, was er nun falsch gemacht hatte, aber irgendetwas schien Patrick nicht gepasst zu haben. Manuel wartete wieder bis zum Schulschluss und wie immer musste der Braunhaarige nachsitzen, weil er mal wieder zu laut war. Der Lehrer hatte sogar angedroht, dass er Patrick bald von Freddie wegsetzen würde, weil die beiden immer so laut waren. Manuel hatte darauf nur die Augen verdreht und daran gedacht, dass Sebastian aus der Parallelklasse um einiges lauter war. Taddl hatte gefragt, ob sie zusammen nach Hause gehen würden, während Manuel ohne mit der Wimper zuzucken seinen besten Freund anlog. Irgendetwas von einem Hausaufgabenkurs, den er leiten sollte und Manuel wusste, wie sehr Taddl Hausaufgaben verabscheute. Dieser hatte dann nur sein Gesicht verzogen und gemault, dass Manuel selber zu viel für die Schule tat. Er ließ sich wieder Zeit beim Einpacken und der Lehrer verdrehte schon die Augen, als er Manuels Blick sah. „Ich gehe eben einen Kaffee holen", sprach der Lehrer und Patrick zog wieder eine Augenbraue überrascht in die Höhe. „Du musst mir unbedingt zeigen, wie du das machst", sprach der Braunhaarige und Manuel lächelte. „Du redest also wieder mit mir?" Patrick warf ihm einen kurzen Blick zu und zuckte dann mit den Schultern. „Als wenn man dir lange böse sein kann", murrte der Andere, während er mit seiner kleinen Federmappe spielte. „Es tut mir Leid", sprach Manuel und Patrick schnaubte. „Du weißt nicht mal, wofür du dich entschuldigst. Ist schon okay. Ich hätte dir nicht gleich böse sein sollen." Manuel sah auf das Blatt, welches vor Patrick lag, während der Braunhaarige mit seinem Stift spielte.
Patrick war ein Rätsel und Manuel hasste es, wenn er Dinge nicht wusste oder gleich verstand. Vielleicht waren Taddl und er deswegen auch so gute Freunde. Taddl war ein offenes Buch für ihn, während Patrick immer noch bedrückt auf seinen Zettel starrte. Manuel ließ seine Tasche fallen und setzte sich auf den Stuhl neben Patrick, während dieser erstaunt zu ihm sah. „Du weißt, wie man integriert?", fragte er und Patrick schüttelte sachte mit dem Kopf. Manuel schnappte sich einen Stift aus Patricks Tasche und zog das Blatt ein wenig in die Mitte. Der Lehrer kam nach einiger Zeit zurück und sah erstaunt zu den Beiden, während Manuel Patrick erklärte, wie er die Aufgaben lösen könnte. „Manuel? Du hast kein Nachsitzen", sprach er. „Ist es etwa verboten nach dem Unterricht noch in der Schule zubleiben, wenn eine Lehrperson anwesend ist?" Der Lehrer schüttelte nur mit dem Kopf und ließ sich murrend auf seinen Stuhl fallen. „Solange ihr leise seid", erwiderte er und widmete sich wieder seinem Papierkram. Manuel grinste zu Patrick, welcher ihn respektvoll zu nickte. „Du bist ein Magier", sprach der Braunhaarige, während Manuel nur mit den Schultern zuckte. „Pass bloß auf, dass ich dich nicht verzaubere", erwiderte er nur, bevor er sich wieder der Aufgabe widmete. Nicht sah, dass Patrick verlegen zum Tisch sah.
Der Winter kam und Manuel versteckt sich in seinem warmen schwarzen Schal, während Taddl neben ihm von seiner nahenden Musikkarriere schwärmte. Manuel versuchte sich jeden Tag daran zu erinnern, dass er nichts mehr für seinen besten Freund empfinden sollte, aber langsam wusste er, dass er seine Gefühle nicht abstellen konnte. Er lernte Tag für Tag mit ihnen umzugehen und vielleicht konnte er so irgendwann wieder nur freundschaftliche Gefühle empfinden. Taddl hatte seit einigen Wochen selber eine Freundin und irgendwie war es momentan sowieso mehr als merkwürdig in ihrer Klasse. Jeder fing an mit jedem zu gehen, während Manuel nur die Augen verdrehte bei all den Liebeserklärungen, die sein bester Freund bekam. Weihnachtliche Stimmung verbreitete sich in der ganze Stadt, während überall schon die Beleuchtungen hingen und als ewige Schleife irgendwelche Weihnachtslieder liefen. Geschneit hatte es noch nicht und darüber war er selber mehr als froh. Manuel mochte die Jahreszeit mehr, da er hier endlich mal an die freie Luft konnte ohne gleich einen Asthmaanfall zu bekommen, weil seine Allergien alle zusammen einschlugen. Taddl schritt zu seiner Freundin, während Manuel sich das rumgeturtel nicht antun konnte. Mit schnellen Schritten erreichte er das Schulgebäude und lief zu seiner Klasse. Taddl war nicht der einzige Junge aus seiner Klasse, der neu in einer Beziehung war. Irgendwie hatten sich viele Pärchen gefunden und Manuel könnte einfach nur kotzen, während er sich immer wieder erinnerte, dass Liebe eigentlich scheiße war. Selbst Patrick hatte einige Liebesbriefe von den Mädchen bekommen, welche er aber eisern abwürgte mit einem grinsenden 'Bin schon vergeben!'. Irgendwie hatte es Manuel überrascht, dass der Braunhaarige ebenfalls in einer Beziehung war. Er konnte es sich immer noch nicht vorstellen, dass es jemand lange mit ihm aushielt. Dieses ganze Getue um Aufmerksamkeit zu bekommen und seine laute Art waren Dinge, die er an Patrick immer noch nicht leiden konnte. So ging es aber nicht nur ihm. Patrick war meistens das Gespött der Klasse und gerade die Jungs nervte seine Art.
Taddl ließ sich neben ihm nieder und schwärmte von seiner Freundin, die ein paar Stufen über sie war. Manuel konnte es einfach nicht mehr hören. Taddl war immer noch sein bester Freund und er wollte sich wirklich für seinen besten Freund freuen, aber das fiel ihm schwer, wenn sein Herz immer noch für den Blauhaarigen schlug. Wenn seine Finger immer noch zittrig waren. Wenn ihn immer noch ein Stromschlag durch den Körper fuhr, wenn sie sich berührten. Wenn er immer noch von ihm träumte. Taddl schnaubte neben ihm, als der Stuhl von Freddie umfiel und regte sich dann über Patrick auf, der laut lachte. „Was für ein Idiot. Kein Wunder, dass er keine wirklichen Freunde hat", murrte sein Nebenmann und Manuel riskierte einen Blick auf den Braunhaarigen, während Freddie verärgert seine Tasche zusammen sammelte. „Patrick!" Der Lehrer warf ihm einen wütenden Blick zu und hielt mal wieder eine seiner üblichen Reden über 'Verantwortung' und 'Selbstbeherrschung', während er immer wieder betonte, dass aus Patrick später nichts werden würde. Patrick imitierte den Lehrer nur nach, was die anderen Schüler leise kichern ließ. Dem Lehrer selber schien es zu reichen, den sein Gesicht wurde rot und an seinem Hals bildete sich eine Ader, die bedrohlich pochte. „RUHE", rief er und zischte etwas von einer neuen Sitzordnung, während er Freddie auf einen anderen Platz schickte. „Wer von den Schülern dieser Klasse möchte denn neben Patrick sitzen?" Der Lehrer sah auffordernd durch die Runde, während Patrick selber nun eingeschüchtert auf seinen Platz sah. Es sollte Manuel nicht überraschen, dass sich keiner meldete, doch irgendwie war es doch erschreckend, dass der Braunhaarige so wenige Freunde hatte. Niemanden, der für ihn einstehen würde und Freddie schien ziemlich glücklich mit seiner neuen Sitznachbarin zu sein. Patricks Blick glitt zu seinem Tisch, während der Lehrer triumphierend lächelte.
Warum brach es Manuel nur das Herz Patrick so zu sehen? Er wirkte wieder wie in diesem Krankenhaus, als Manuel alleine mit ihm an diesem Tisch saß. Manuel seufzte schwer, während sein Blick zu dem Lehrer fiel. Er packte seine Sachen und hob seine Tasche an. Taddl sah ihn überrascht an und wollte schon etwas sagen, aber Manuel schritt einfach zu dem Tisch. Dem Tisch mit dem Jungen, der so viel einsamer war, als jemals einer in dieser Klasse. Der Lehrer schnaubte nur und wandte sich wieder zu der Tafel, bevor Manuel seinen neuen Platz erreichte und sich neben Patrick fallen ließ. Der Braunhaarige sah ihn erschrocken an und lächelte dann sanft, während Manuel seine Tasche wieder auspackte. „Bilde dir bloß nichts darauf ein", zischte er nur und Patrick nickte schnell. „Manuel!" Der Lehrer warf ihnen einen warnenden Blick zu und wollte schon meckern, als der Braunhaarige nur eine Augenbraue in die Höhe hob. Sein Lehrer seufzte und wandte sich endlich zu der Tafel, obwohl der Großteil der Stunde schon vorbei war. Manuel schrieb sich die Aufzeichnungen ab und merkte, dass Patricks Aufmerksamkeit viel zu oft auf ihn lag. Manchmal starrte der Braunhaarige so lange, bis Manuel seinen Blick mit einem vernichtenden Ausdruck zu seinem Nebenmann wandte und dieser dann schnell auf sein Blatt blickte. Es war merkwürdig wie ruhig Patrick war. Ihr Lehrer sah immer mal wieder zu ihnen und war erstaunt bei der Stille, die von dem Braunhaarige ausging. Alle Steilvorlagen, die Patrick meistens immer nutzte um den Lehrer bloß zustellen, ließ er dieses mal unkommentiert und war viel zu sehr damit beschäftigt Manuel mit seinen Blicken zu nerven. Nach einiger Zeit klingelte es dann auch endlich zur Pause und eigentlich wollte er schnell packen und sich dann wieder zu seinem besten Freund setzen, bevor der neue Lehrer ihren Raum betrat.
Doch kaum hatte er seinen Hefter zu geschlagen, stand Taddl vor ihm und warf Patrick einen vernichtenden Blick zu. „Warum sitzt du hier?" Die Frage kam viel zu direkt von seinem besten Freund, der einen anderen Schüler von seinem Stuhl scheuchte und sich nun gegenüber von Manuel setzte. „Weil ich ein netter Mensch bin", sprach Manuel und Taddl schnaubte. Patrick kicherte neben ihm, aber verstummte sofort, als er die tödliche Aura von Taddl spürte. „Warum nicht? Du warst doch auch einen Monat neben Ardy", fügte er noch hinzu und verschränkte seine Arme. Dass er überhaupt mit seinem besten Freund über diese Situation diskutieren musste. Er hatte jedes Recht dazu sich von seinem besten Freund zu entfernen. „Das war... Du weißt genau...", murrte der Blauhaarige und räusperte sich. Manuel ließ dieses Verhalten nur wütend zischen und bevor Taddl sich weiter erklären konnte kam schon die Lehrerin rein. „Neue Sitzordnung?", fragte sie und sah kurz zu Patrick und dann zu Freddie, der einfach nur bockig aus dem Fenster blickte. „Jepp", sprach Manuel laut, aber schaute Taddl weiterhin an, der dann niedergeschlagen auf seinen Platz ging. „Habt ihr euch gestritten?", fragte Patrick, aber Manuel winkte nur ab. Es hat ihn sicherlich nicht zu interessieren, was genau da zwischen ihm und Taddl vorging. Vielleicht tat es ihm auch gut, wenn er sich ein wenig gegen seinen besten Freund behauptete. Vielleicht tat ihm die Nähe zu Patrick gut und vielleicht konnte er dann endlich diese bescheuerten Gefühle vergessen. Liebe war grausam zu ihm und er beschloss, dass er nie wieder jemanden sein Herz öffnen würde. Nie wieder jemand etwas schenkte, was ihn dann nur verletzte.
Einige Wochen saß Manuel nun neben Patrick und es überraschte ihn, dass der Braunhaarige ab und zu sogar Fragen wegen irgendwelchen schulischen Sachen stellte. Sie trafen sich auch so weiter in diesem Altersheim und Patrick hatte angefangen Manuel alles über die Zeichensprache beizubringen. Es war ungewohnt und er war oft verlegen, wenn Patricks Schwester neben ihm lachte, weil Manuel mal wieder etwas ganz anderes zeigte, als er eigentlich meinte. Manuel hatte sein Versprechen ebenfalls eingelöst, auch wenn es ihm schwer viel. Sie saßen nun zusammen an einem Klavier. Es war der letzte Tag vor den Ferien und Manuel hatte Patricks Wunsch immer wieder aufgeschoben. Deswegen saßen sie nun in der Schule. Alle Schüler waren schon nach Hause gerannt, während Manuel die alte Musiklehrerin nach dem Schlüssel zu dem Musikraum gefragt hatte. Sie war zu erst misstrauisch, aber kannte ihn gut, da er selber oft mit dem Klavier nach der Schule gespielt hatte. Irgendwann hatte er damit einfach aufgehört. Hatte die Musik Musik sein lassen und hatte sich dann lieber um seine Mutter gekümmert, die in ihrer Wohnung alleine saß. Manuels Vater war einfach abgehauen und Manuel würde es ihm nie verzeihen, falls der Alte wieder in sein Leben treten würde wollen, was er selber nicht glaubte. Seine ganzen Geschwister waren schon erwachsen und hatte alle ihre eigene Familie, während seine Mutter und er alleine in dieser Wohnung waren. Sie gingen oft zu Oma und seine Mutter hatte oft vorgeschlagen, dass sie doch auch zu ihnen ziehen könnte, aber seine Oma war so stur, wie er selber. Sie lachte dann immer und sagte, dass seine Mutter sich diesen dummen Gedanken aus den Kopf schlagen sollte. „Manu?" Patrick Stimme drang leise von seiner rechten Seite zu ihm. Er war mal wieder zu sehr in Gedanken gewesen, während sein Nebenmann ihn nur fragend ansah. „War nur in Gedanken", sprach er und schaute nun zu Patrick, der nervös nickte und mit seinen Fingern spielte. „Warum so nervös? Wir sind alleine und das ist nur ein Klavier", fügte der Braunhaarige grinsend hinzu, aber Patrick schien das nicht wirklich zu beruhigen.
Manuel seufzte nur und legte seine Finger sanft auf die Tasten, die sich kühl und glatt an seiner Haut anfühlten. Sanft erklangen die ersten Töne und Manuel merkte, dass sich Patrick nach einiger Zeit sogar entspannte. Vorsichtig umfasste er die kühlen Hände des Braunhaarigen, der sofort weg zuckte, aber dann seine Finger in die von Manuel legte. Manuel zeigte ihm ein paar Anschläge und Patrick schien das alles Spaß zu machen, aber der Grünäugige merkte, dass Patrick irgendetwas beschäftigte. Sein Blick glitt zu seinem Nebenmann, der vorsichtig in die Tasten drückte und dann kicherte. „Warum willst du mit mir Klavier spielen?" Patrick stockte ertappt in seiner Bewegung und zuckte dann mit den Schultern, aber Manuel hatte ihn in den paar Wochen lesen gelernt. Dieser Blick hatte Patrick nur, wenn ihn irgendetwas beschäftigte, weswegen Manuel nur seufzte und die Klappe über die Tasten zu schlug. Er stand auf und hörte Patrick erschrocken die Luft einatmen. Hände, die sich sofort um seinen Arm schlangen. Ihm am Gehen hinderten, während Patrick ein leises 'Geh nicht' wisperte. Manuels Blick lag nun wieder auf den Braunhaarigen, der immer noch seinen Arm umschlossen hatte und ihn dann schnell los ließ. Mit geröteten Wangen sah Patrick zu Manuel und dieser ließ sich nun wieder seufzend neben den anderen nieder. „Meine Oma hatte einen Schlaganfall. Sie hatte sich die meiste Zeit um uns gekümmert, wenn unsere Eltern mal wieder lange weg waren. Es stand viele Wochen ziemlich schlecht um sie und ich wusste nicht wirklich wohin. Ich wollte stark für meine Schwester sein...", fing Patrick an und Manuel nickte ihm zu. Patrick spielte nun wieder mit seinen Fingern und es überraschte Manuel immer wieder, wie anders der Braunhaarige in seiner Nähe war. „Ich konnte nicht weinen. Ich dachte schon, dass ich irgendwie kaputt bin." Patrick schluckte schwer und sah nun Manuel an, welcher vorsichtig die zitternden Finger nahm. „Ich bin die Schulgänge entlanggegangen und war am verzweifeln. Ich dachte, dass mir nicht mehr zu helfen sei, aber dann... ." Patricks Blick glitt zu seinen Fingern, die Manuel sanft mit seinen umschlossen hatte. „Ich habe dich Klavier spielen gehörte und es hörte sich so traurig an. Als hättest du die gleichen Gefühle wie ich. Diese gleiche Zerrissenheit. Ich saß bestimmt die ganze Stunde auf dem Boden neben der Tür und habe geweint."
Er zog seinen Schal näher um seine Nase, während die Kälte sich immer weiter zu seinen Knochen arbeitete. Er war froh, dass endlich Ferien waren und seine Mutter wartete wahrscheinlich schon auf ihn, doch Patricks Worte geisterten weiter in seinem Kopf. Ließen ihn nicht los, währenddessen er sich an die Zeit zurückerinnerte. Sein Vater war kein grausamer Mann, aber auch nicht der beste Vater und es hatte Manuel schon damals fertig gemacht, wie dieser Mann mit seiner Mutter umging. Er war nie handgreiflich oder trank fiel und wurde dann ausfallend. Es war die Art und Weise, wie er mit ihnen sprach. Wie er sich immer als etwas besseres darstellte und es tat Manuel weh, dass er manchmal selber diese Angewohnheit hatte. Er hatte damals all seine Trauer beim Klavier spielen herausgelassen. Solange bis ihm seine Finger schmerzten und sein Kopf dröhnte. Bis er nur noch erschöpft seine Tasche packen konnte und dann meistens ohne Essen nur noch ins Bett fiel. Er hätte niemals gedacht, dass er damit anscheinend nicht nur ihm half, sondern auch Patrick. Patrick, der es anscheinend nicht leicht in seinem Leben hatte. Der immer stark für seine Schwester sein musste. Der keine Freunde hatte, obwohl er hatte Manuel und irgendwie gefiel es ihm, dass er Patrick als Freund sehen konnte. Auch wenn sie es so nicht wirklich festgelegt hatten, aber sie waren so etwas wie Freunde und das tat anscheinend nicht nur Manuel gut.
Die nächsten Treffen waren komisch und Manuel hatte sich schon Sorgen gemacht. Sorgen, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte und das hatte es auch irgendwie. Patrick korrigierte ihn oft bei seiner Zeichensprache und berührte ihn dann immer. Manuel hatte vorher nie wirklich darauf geachtet, aber alles schien so anders. Doch der Gedanke verschwand sobald er an dem Klavier saß und seine Finger über die Tasten schweben ließ. Patrick saß dort immer neben ihm. Lächelte sanft und manchmal sprachen sie sogar über belanglose Dinge. Manchmal aber auch über ernste Themen. „Meine Eltern sind nie wirklich für uns da, aber das ist okay. Ich will nur, dass es meiner Schwester gut geht", sagte Patrick eines Nachmittags. Die Ferien waren fast vorbei und Manuel musste bitter feststellen, dass er fast jeden Tag mit dem Braunhaarigen verbracht hatte. Taddl hatte ihm einige Nachrichten geschrieben, aber die hatte er dann ignoriert. Er konnte nicht neben dem Blauhaarigen stehen, wenn seine Gefühle immer noch so verrückt spielten. Neben Patrick war das anders. Neben ihm fühlte er sich das erste Mal frei und nicht an seinen Gefühlen gebunden. „Wo sind deine Eltern jetzt?" Manuel wollte eigentlich nicht in das Privatleben von Patrick eingreifen, aber er verstand ihn. Konnte nachempfinden, wenn eine Person einen im Stich ließ. „Bei einer Kreuzfahrt und das ist auch gut so. Ich will nicht immer, dass Maya den Streit mitbekommt", antwortete er und Manuel nickte. „Du bist ein guter Bruder", murmelte er und konnte seinem Nebenmann nicht wirklich in die Augen sehen. Hatte er Patrick nicht mal verachtet? Und nun lobte er den Braunhaarigen. „Danke", flüsterte Patrick. Die Luft um sie schien sich zu verändern, weswegen Manuel schnell aufstand und Patrick mit einem kurzen Abschied abwürgte.
Der letzte Tag seiner Ferien war nicht nur der Kälteste, sondern auch der schlimmste Tag für ihn. Morgen würde wieder die Schule beginnen und dann würde er auf seinen besten Freund treffen, der ihm seit drei Tagen nicht mehr geschrieben hatte. Er war sicherlich sauer, doch Manuel seufzte nur und skippte das Intro seiner Serie. Patrick war heute mit Maya bei deren Tante und er hatte gefragt, ob Manuel mitkommen wollte. Er hatte natürlich sofort abgesagt und gemeint, dass er noch etwas für die Schule machen müsste, was nun aus Netflix und seinen Lieblingschips bestand. „Schatz? Du hast Besuch", rief seine Mutter und Manuel riss sich die Kopfhörer aus den Ohren, während er erschrocken aufstand. War Patrick doch hier? Wenn er Manuel nicht bei seinen Hausaufgaben sehen würde, dann wäre er bestimmt enttäuscht und noch eine wütende Person in seinem Leben brauchte er gerade wirklich nicht. Dummerweise hatte er seinen Masterplan nicht mit seiner Decke gemacht, die sich um seine Beine schlang und er schmerzhaft auf den Boden fiel. Seine Chips lagen verstreut um ihn und er konnte noch gerade so seinen Laptop retten. Ein Lachen ließ ihn erschrocken nach oben blicken. Blaue Augen, die ihn amüsiert ansahen. „Das hätte man aufnehmen müssen", schmunzelte Taddl und Manuel schnaubte nur. Er versuchte sich aus seiner Decke zu befreien, doch sie klammerte sich förmlich an seinen Beinen, was ihn dann genervt seufzen ließ. „Kannst du mir vielleicht mal helfen?", murrte er und Taddl lag nun lachend auf dem Boden. Nachdem er sich dann endlich die Lachtränen aus den Augen gewischt hatte, schritt sein bester Freund zu ihm und entwirrte ihn aus dem Ungetüm von einer Decke.
„Danke", murmelte Manuel und platzierte seinen Laptop auf den Schreibtisch, während Taddl weiterhin seine Chips vom Boden sammelte. „Dafür sind beste Freunde da!" „Du hast 'ne halbe Stunde gelacht, bevor du mir geholfen hast!" „Meine ich. Dafür sind beste Freunde da!" Taddl grinste frech und ließ sich auf das Bett von Manuel nieder. Manuel setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und lehnte seine Arme und seinen Kopf auf die Rückenlehne. „Was schlägt dich hierher?" Manuel war nie jemand, der viel um den heißen Brei herumredete und Taddl wusste das. „Du gehst mir aus dem Weg", sprach sein bester Freund, aber nun ernster und Manuel zuckte kurz zusammen. „Willst du noch mein bester Freund sein? Hat das etwas mit diesem Patrick zu tun?" Manuel schüttelte mit dem Kopf und seufzte schwer. „Ich habe immer noch Gefühle für dich", erwiderte er ruhig. Taddl sah ihn traurig an und eigentlich wollte Manuel niemals bemitleidet werden. Besonders nicht von seinem besten Freund, der sich schuldig für Manuels Gefühle für ihn fühlte. „Du weißt, dass ich deine Gefühle niemals erwidern kann, aber ich will dich nicht verlieren. Du wirst immer mein bester Freund bleiben!" Taddl sah ihn weiterhin traurig an, während Manuel überhaupt erst bewusst wurde, wie egoistisch er mal wieder war. Nicht nur er brauchte die Unterstützung von Taddl, sondern sein bester Freund brauchte auch seinen Halt. „Es tut mir Leid." Es war nur geflüstert und Manuel fühlte sich in diesem Moment so schlecht. Der Gedanke an Patrick verflog nach einiger Zeit der Stille und sein Herz machte einen Satz, als Taddl wieder sprach. „Was ist, wenn du jemand anderes findest? Jemand, der deine Gefühle auch erwidert?" Seine blauen Augen sahen ihn aufmunternd an, doch Manuel konnte nur abwinken. „Ich will gar nichts mehr mit der Liebe zu tun haben!"
Manuel schritt neben Taddl, der verschlafen mit seiner Mutter telefonierte. Sein bester Freund ist den ganzen Sonntag bei ihm geblieben und hatte dann sogar die Nacht bei ihm verbracht. Auch wenn Manuels Herz dumm war und wild hin und her hüpfte, hatte sich das einfach wieder richtig angefühlt. Taddl war und blieb sein bester Freund. Auch wenn er ihn liebte. „Meine Mama bringt mir meine Schulsachen dann gleich vorbei", gähnte der Blauhaarige und Manuel grinste breit. „Deine Mama ist wirklich viel zu nett!" Taddl grinste ebenfalls und erzählte ihm von dem letzten Gig, den er und seine Band hatten. Ab und zu kam auch mal Taddls Freundin vor, aber der Blauhaarige wechselte dann schnell das Thema. Irgendwie konnte er nicht die Worte seines besten Freundes vergessen. Sich neu verlieben? Jemanden finden, der das gleiche empfindet? Gab es so etwas überhaupt? Entstanden Beziehungen aus einer starken Liebe, die beide Partner empfanden? Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass eine andere Person ihn lieben könnte. Vielleicht war das alles auch zu früh. Sie sprachen in ihrem Alter schon von der Liebe des Lebens, aber wie viele Beziehungen hielten denn das ganze Leben lang?
„Was ist Liebe?" Seine Mutter sah ihn geschockt an, während seine Großmutter nur lachte. „Liebe ist Liebe", sprach seine Mutter und winkte das Thema dann ab. Manuel seufzte, während seine Oma ihn einen kurzen Blick zu warf. „Ach. Könntest du bitte mit der Schwester die Formalitäten klären?", fragte seine Oma und seine Mutter nickte. Sie schritt aus dem Raum und Manuel wandte seinen Blick wieder zu der alten Frau vor ihm. Ihre grünen Augen musterten ihn mit den verschiedensten Gefühlen. „Liebe kann weh tun, Manuel!" Ihre Stimme nahm einen Klang an, den er selber nie bei ihr gehört hatte. „Egal wie kurzlebig die heutigen Beziehungen sind. Liebe bleibt immer gleich. Sie existiert nur mit Beständigkeit." „Mit Beständigkeit?" Er lehnte sich ein wenig nach vorne und seine Oma lächelte nun wieder lieb. „Es leben so viele Menschen auf der Welt und unser Horizont ist so viel kleiner. Wie sollen wir da unsere einzige große Liebe finden?" Manuel runzelte die Stirn, als er über diese Frage nachdachte. „Liebe entsteht aus Gemeinsamkeiten. Leichte Gefühle, die sich ausbreiten, wenn die Beziehung an Beständigkeit gewinnt." „Also gibt es keine Liebe?" Seine Großmutter lachte leise, aber schüttelte dann mit ihren Kopf. „Die Liebe ist überall. Du musst ihr nur Zeit und Zuneigung geben." Der Braunhaarige nickte, obwohl ihn die Erklärung seiner Großmutter nur noch mehr verwirrt hatte. Seine Mutter kam in den Raum und sprach wieder mit der alten Dame über die neue Unterkunft. „Bist du heute eigentlich gar nicht bei den beiden anderen Kindern?", wollte seine Mutter wissen und Manuel zuckte mit den Schultern. „Ich hatte sie heute noch nicht gesehen." Sein Blick fiel wieder auf sein Handy und er hatte nur ein paar Nachrichten von Taddl. Patrick hatte ihm schon seit Tagen nicht mehr geschrieben und in der Schule verschwand er meistens sofort. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen und er wollte anscheinend nicht mit Manuel darüber reden. Er war sogar ab und zu wieder lauter im Unterricht, obwohl das ziemlich zurückging, als sich Manuel neben ihm gesetzt hatte.
Den nächsten Tag in der Schule war Manuel alleine an dem Tisch. Sein Blick fiel auf den leeren Stuhl neben ihm und dann zum Lehrer, der Patrick als unentschuldigt eintrug. „Du weißt nichts, Manuel?" Er hatte nur mit dem Kopf geschüttelt und gemeint, dass er wenn wahrscheinlich beim Arzt war, weil es dem Braunhaarigen schon die letzten Tage nicht so gut ging. Eigentlich log er nicht gerne und er wusste nicht mal warum er sich bei Patrick verpflichtet fühlte. Doch nun war die Lüge aus seinem Mund und der Lehrer nickte, während er Patrick dann doch als krank vermerkte. Manuel warf Taddl einen kurzen Blick zu, der ihn ebenfalls fragend musterte. In der Pause versuchte er dann den Braunhaarigen zu erreichen, aber sein Handy war wohl stumm und nach einiger Zeit ging dann die Mailbox dran. „Hast du ihn erreicht?" Taddl stand neben ihm, während der kalte Wind an ihren Kleidungen zog. Manuel schüttelte mit dem Kopf und zog sich seinen Schal enger um das Gesicht. „Vielleicht ist er wirklich nur krank und... ." Sein Blick fiel auf das Mädchen, was auf ihn zugerannt kam. Sie hatte nur einen dünnen Pullover an und gestikulierte wild mit ihren Finger. Manuel konnte nur 'Patrick', 'Vater' und 'Gefahr' ausmachen, während er zu dem Mädchen schritt. „Was ist Patrick?", zeigte Manuel ihr und sie schluchzte. Sie zeigte ihm, dass ihr Vater wieder da war und Patrick schlimm mit ihm stritt. Sie hatte Angst um ihren Bruder und war dann los gerannt. „Seit wann kannst du Zeichensprache und wer ist das?", fragte Taddl verwirrt, während Manuel seine Jacke auszog und Maya anzog. „Von Patrick und die kleine Schwester von ihm. Kannst du mich bei den Lehrer decken?" Manuel wartete gar nicht erst die Antwort von Taddl ab und packte Maya an die Hand, während sie von dem Schulhof rannten. Ihm war kalt und nur der Schal schenkte ihm ein wenig Wärme, aber Maya war in diesem Moment wichtiger, die wahrscheinlich schon mehr als durchgefroren war.
Sie kamen nach einiger Zeit bei Patricks Haus an und schritten zu der Tür, wo Manuel schon laute Stimmen und poltern hören konnte. „Ich gehe rein und du rennst sofort in dein Zimmer", zeigte Manuel dem kleinen Mädchen und sie nickte schniefend. Sie gab ihm die Schlüssel und er schritt schnell in die warme Wohnung. Maya rannte die Treppen nach oben noch immer in seiner Jacke gehüllt. Eine Vase zersprang irgendwo und ließ ihn kurz zusammen zucken. „DU ARSCHLOCH! WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?" Manuel hatte Patrick noch nie so schreien gehört und schritt daher schnell in das Zimmer, wo die beiden anscheinend randalierten. Patricks Vater stand vor seinem Sohn und ließ all die Beleidigungen über sich ergehen. „Die Entscheidung ist endgültig und damit Punkt", sprach der Mann ernst. Die Aussage ließ Patrick wohl nur noch wütender werden, denn er hob sein Faust und wollte dem Mann vor ihm schon eine reinhauen, als Manuel dazwischen ging. „Patrick", sprach er ruhig und der Junge vor ihm stoppte sofort. „Manu?" „Beruhige dich, okay? Denk an deine kleine Schwester", redete Manuel einfach weiter und er sah Überraschung in dem Blick von dem Braunhaarigen. „Und du bist?", fragte der Vater von Patrick zischend, aber Manuel ignorierte ihn. Sein Blick lag nur auf dem Jungen vor ihm. Seine Haare lagen wild und durcheinander. Sein Gesicht war immer noch gerötet und er hatte Schnitte in seinen Händen. Der Pullover sah auch nicht mehr wirklich ordentlich aus. „Patrick", fing sein Vater wieder an, aber Manuel zischte nur ein 'Nicht'. „Sie brauchen sich hier gar nichts raus zunehmen. Lassen sie Patrick einfach gehen und verschwinden sie erst mal!" Der Mann zog die Augenbrauen in die Höhe und rang mit sich selber. Manuel wusste, dass das alles hier mehr als respektlos war, aber Patrick war in diesem Moment wichtiger, als seine Manieren.
Manuel schnappte sich den Arm von Patrick und zog ihn mit zu der Treppe, welche Maya hoch gerannt war. Er kam in einen weiteren Flur und Patrick sagte ihm leise, welche Tür zu seinem Zimmer führte. Sie schritten in den Raum und Patrick schritt in die Mitte, während Manuel bei dir Tür blieb. „Alles gut?" Manuel könnte sich für Frage selber ohrfeigen. Patrick stand stumm vor ihm und nickte dann sachte. „Ich muss wieder zur Schule. Deine Schwester ist in ihrem Zimmer", murmelte er und griff zu der Türklinke. Er wollte schon die Tür auf machen, aber einen Hand hielt ihn davon ab. Arme, die sich um ihn schlossen und Patrick, der sich an seinen Rücken drückte. Sein Gesicht in Manuels Haare. „Danke!" Es war nur leise. Ein Flüstern von Patrick, aber Manuel verstand es, während sein Herz einen Satz in seiner Brust tat. „Worum ging es?" Manuel hielt seine Stimme auch leise. Er wollte Patrick nickt verschrecken, der immer noch dicht bei ihm stand und ihn fest umarmte. „Wir werden wegziehen." Manuel stockte und hielt den Atem an. Patrick ließ ihn langsam los und wischte sich über die Augen mit den Ärmeln seines Pullovers. „Sie wollen einen neuen Start wagen mit Maya und dabei hat sie hier doch ihre Freunde." Manuel drehte sich zu dem Braunhaarigen um, der endlich seinen Blick auf Manuel richtete. „Wann?" Manuel wusste nicht, dass er so atemlos klingen konnte. Er wusste nicht mal, dass es ihm so weh tat, dass Patrick wahrscheinlich bald weg sein würde. Doch sein Kopf dröhnte und sein Körper fühlte sich taub an, als er Patricks Mund dabei zusah, wie er die Worte formte. Er wiederholte das Gesprochene immer wieder bis es wirklich in seinem Kopf ankam. „In einem Monat."
„Was soll das sein?", flüsterte Patrick und Manuel schnaubte. Er warf einen kurzen Blick zu ihrem Lehrer, der weiter aus seinem Lehrbuch vorlas. „Eine Liste von Dingen, die wir noch erledigen müssen. Du sollst diese beschissene Stadt doch gut im Gedächtnis behalten", antwortete er und Patrick zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe. „Ich sterbe nicht", murrte der Braunhaarige und ließ Manuel breit grinsen. „Also willst du nicht cooles Zeug mit mir machen?" Patricks Wangen färbten sich leicht rot und er nickte dann schnell. Manuel schob ihn das Papier hin und Patrick erkannte schon einen Stichpunkt 'Zu dem neuen Gamingladen gehen'. „Ich will aber nicht in den neuen Laden", warf Patrick ein und kassierte dafür einen finsteren Blick von Manuel. Patrick hob beschwichtigend die Hände und murmelte nur ein 'Cool, neuer Gamingladen'. Patrick lehnte sich nun über das Blatt und schrieb weitere Stichpunkt auf, während Manuel sich wieder auf den Unterricht konzentrierte. Sein Blick glitt zu seinem Nebenmann, der dann die Liste einsteckte und schüchtern lächelte. „Darf ich sie nicht mal sehen?" „Wir gehen alles Schritt für Schritt durch", flüsterte Patrick nur. Manuel würde wahrscheinlich nie das Leuchten in Patricks Augen vergessen. Das breite Lächeln, was er den ganzen Tag trug und in diesem Moment wusste er, dass er Patrick wenigstens den einen Monat diesen Umzug vergessen lassen konnte.
„Zweiter Punkt: Schlittschuh laufen?" Manuel sah zu Patrick und dann zu den Schuhen, die der Braunhaarige in den Händen hielt. „Vergiss es!" Er zischte und verschränkte dann seine Arme, während sein Gegenüber nur lachte. „Ach komm schon Manu! Bitte!" Patrick lächelte lieb und Manuel seufzte schwer. „Ich kann das nicht!" „Ich auch nicht!" Patricks grinste nur breiter und Manuels Auge zuckte schon genervt, aber er ließ sich mitziehen. Sie setzten sich auf eine der Bänke und zogen sich die Schuhe an, während die Eisfläche schon voller Leute waren. Die Sonne schien auf die glänzende Fläche und Manuel ließ sich von Patrick auf diese ziehen. Vorsichtig betraten sie das Eis und wackelten ziemlich. „Wenn du mich mit in den Tod ziehst, dann werde ich dich heimsuchen!" Manuel knurrte dunkel, aber Patrick ließ sich davon nicht wirklich abschrecken, sondern verschränkte nur ihre Hände miteinander. Einige Leute sahen sie jetzt schon komisch an, aber Manuel war das sowieso egal und Patrick schien es auch nicht wirklich zu beachten. Vorsichtig tasteten sie sich weiter und Manuel merkte sofort, dass Patrick gelogen hatte. Er stand um einiges sicherer auf dem Eis und grinste herausfordernd. „Du bist ein Arsch!", murrte Manuel nur, aber das Grinsen verschwand nicht aus dem Gesicht seines Nebenmanns. „Komm schon. Lass uns eine Runde drehen." Manuel nickte nur und ließ sich dann die meiste Zeit von Patrick ziehen, der ab und zu mal meckerte. Nach einiger Zeit macht es Manuel sogar ein wenig Spaß und gerade das Patrick ihn nicht los ließ, obwohl der Braunhaarige immer zeterte, dass Manuel zu schwer war und selber fahren sollte. Sie standen am Rand, als es langsam zu schneien anfing. Patrick war dicht neben ihm und erzählte, als er mit seiner Oma und seiner kleinen Schwester das erste mal Schlittschuh fahren waren. Das sanfte Lächeln von Patrick zog Manuel förmlich in den Bann, während er sich die ganze Zeit fragte, ob Patrick schon immer so gelächelt hatte.
„Nummer 6 wird wenigstens mal etwas tolles", murrte Manuel und Patrick lachte. Sie saßen in einem Restaurant und Patrick grinste hinter seiner Speisekarte hervor. Der Kellner kam und Manuel wusste noch nicht so recht, was er nehmen sollte. Es lag nicht an seinem Hunger, denn er hatte den ganzen Tag nichts gegessen, weil Patrick ihm das geschrieben hatte. Sondern viel mehr an den Preisen in diesem Laden. Sie stachen hier so heraus und wurden mal wieder mit merkwürdigen Blicken begutachtet, aber neben Patrick war das irgendwo schon zur Gewohnheit geworden. „Einmal die komplette Karte. Danke!" Patrick grinste und Manuel sah ihn erschrocken an. Der Kellner sah skeptisch und ihm ging wohl die selbe Frage durch den Kopf, die Manuel nun laut aussprach: „Wie wollen wir das bitte bezahlen?" Patrick lächelte nur immer noch und zog eine Kreditkarte aus seiner Tasche, die der Kellner mit leuchtenden Augen entgegennahm. Als der Kellner endlich aus ihrer Hörreichweite war, blickte Manuel wieder zu Patrick. „Will ich wissen, woher du die hattest?" Patrick schüttelte nur mit Kopf, aber behielt sein Lächeln. Manuel lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Komm schon Manu. Lass uns ein wenig Spaß haben", sprach Patrick und sah ihn flehend an, weswegen der Grünäugige dann nickte. Sie bestellten sich noch etwas zum Trinken und sprachen über alles und jeden. Das Essen kam und die Kellner mussten zwei weitere Tische an ihren schieben. Manuel hatte selten so etwas leckeres gegessen und sein Bauch schmerzte schon, aber er aß immer weiter. Patrick schoss ihn irgendwann mit Rosenkohl ab. Manuel klatschte ihm Pudding über sein Schnitzel. Manuel konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass er mal so viel Spaß hatte. Patricks Lachen verfolgte ihn noch bis in den Schlaf und er träumte von weiteren Tischen mit Essen und Patrick, der ihn liebevoll anlächelte.
Manuel schlich um die nächste Ecke. Seine Umgebung wurde nur durch die blinkende bunte Lichter erhellt. Er hatte ein Gewehr in der Hand und blickte sich vorsichtig um. Mit einem Grinsen sah er Patrick, der sich hinter einer Tonne schützte, während Taddl versuchte den Braunhaarigen zu erwischen. Patricks Blick verfing sich in die grünen Augen von Manuel und er sah mit vor Schock geweiteten Augen zu ihm. Patrick schüttelte schnell mit den Kopf und zeigte etwas mit seinen Händen. 'Wir können verhandeln!' Manuel kicherte nur leise und blickte nochmal zu Taddl, der sich nun vor Ardy schützte. 'Was willst du verhandeln?' Patrick sah sich hilfesuchend um, aber Ardy aus seinem Team wurde dann von Taddl in die Mangel genommen, der immer noch einen Blick auf Patrick hatte. 'Ich mache alles, was du willst!' Manuel lachte nur auf und hob seine Waffe.
„Mist. Das tut echt weh", murrte Patrick und rieb sich die Stelle, wo Manuel ihn getroffen hatte. „Hättest du dir einfach mal ein besseres Versteck gesucht", lachte Manuel und bekam einen bösen Blick von Patrick. Taddl grinste auch und zog Ardy auf, der seine kompletten Haare voller Farbe hatte. „Das hat wirklich Spaß gemacht. Ich habe mich schon mal umgeschaut und im Sommer kann man so etwas auch im Wald machen", fing der Blauhaarige begeistert an und Manuel sah den traurigen Blick von Patrick. „Du kannst doch in deinen Sommerferien hierherkommen. Meine Mama hat da bestimmt nichts dagegen", flüsterte Manuel und umfasste die Hand von Patrick. Sein Nebenmann lächelte sanft und strich vorsichtig mit dem Daumen über die Haut von Manuel. Es war ein ruhiger Moment und seine Haut kribbelte sachte an den Stellen, die Patrick berührte. „Das würde ich wirklich gerne", erwiderte Patrick und grinste nun wieder. Manuel deutet auf seine Tasche und Patrick holte seine Liste raus. Er strich Punkt Nummer 14 durch und schluckte schwer, während er schnell die Liste wieder wegsteckte. Es waren nun schon zwei Wochen vergangen und Weihnachten nährte sich schnell. Genauso wie der Umzug von Patrick und je näher sie kamen, desto mehr schmerzte Manuels Herz. „Was steht eigentlich als nächstes an?", fragte Manuel und wollte sich von seinen Gedanken ablenken. Patricks Wangen verfärbten sich leicht rot und er sagte, dass er den Stichpunkt erst am Wochenende machen könnte. „Willst du morgen mit meiner Mutter mit zu dem neuen Film? Es ist einer für taubstumme Leute, also kann Maya mit", sprach Manuel und Patrick sah ihn erstaunt an. Sein Gesicht wurde ein wenig dunkler und er nickte lächelnd. „Wirklich gerne!"
War es normal, dass Manuel immer wieder die Nähe von Patrick suchte? Im Kino hatte er sich extra neben dem Braunhaarigen gesetzt, aber das konnte er gut überspielen. Immerhin war Patrick der einzige in seinem Alter. Seine Mutter kam sowieso nur mit, weil sie selber angefangen hatte Zeichensprache zu lernen und saß neben Maya, die ziemlich viel Spaß hatte. Patrick sah liebevoll zu seiner Schwester und dann zu Manuel, der seinen Blick nicht von den Braunhaarigen wenden konnte. „Danke für alles, Manu!" Er lächelte nur und winkte dann ab. „Es macht wirklich Spaß und die List hatte bis jetzt meistens Punkte, die sich selber noch nicht gemacht hatte", sprach er und Patrick nickte dann. „Am Wochenende findet eine Party statt und ich dachte, dass ich damit meinen nächsten Punkt durchstreichen könnte." „Sich sinnlos betrinken und dann alles voll kotzen?" „Meinen ersten Kuss", flüsterte Patrick und Manuel sah ihn geschockt an. Es verkrampfte sich alles in seinem Inneren, wenn er daran dachte, dass Patrick seinen ersten Kuss irgendeinem Mädchen auf einer Party schenkte. „Sicher, dass es das ist, was du willst?" Es war mehr gezischt, als es eigentlich sollte und Manuel wusste nicht mal, wieso er so reagierte. Vielleicht hatte er gehofft, dass Patrick seinen ersten Kuss an jemanden verliert, den er wirklich liebte. Jemanden, der es verdient hatte. Jemanden, an den sich Patrick gerne erinnerte. Und er dachte da sicherlich nicht an sich selber.
Manuel wusste wieder, warum er Partys hasste. Es war kalt draußen, aber in dem Haus war es viel zu heiß. Patrick hatte sich schon ein Bier nach dem anderen hinter gekippt und sprach nun irgendwelche Mädchen an, während Manuel seinen Plastikbecher massakrierte. „Hattest du nicht mal gesagt, dass Liebe nicht mehr ein Thema für dich ist?", fragte Taddl grinsend und Manuel sah ihn verwirrt an. Sein bester Freund winkte nur ab und wandte sich dann wieder seiner Freundin zu. Manuel wollte wieder zu Patrick schauen, aber dieser war weg und sein Herz machte einen schmerzhaften Satz. Er übergab Taddl seinen zerstörten Pappbecher und schritt dann durch die Massen der Jugendlichen, die sich alle betranken. Er sah Patricks wild Frisur um eine Ecke verschwinden und er rang mit sich, ob er dem Jungen wirklich hinterher wollte. Wollte er sehen, was Patrick dort mit einem Mädchen tat? Nach kurzem hin und her schritt er dann doch um die Ecke und lief erleichtert zu Patrick, der auf dem Boden saß. „Was machst du Dummkopf denn da?" Manuel kniete sich vor dem Braunhaarigen und dieser kicherte dann. „Auf dich warten", lallte er und umfasste Manuels Nacken. Seine kleinen Härchen stellten sich auf und sein Herz schlug wild gegen seine Brust, als Patricks Lippen dann auf seinen lagen. Seine Augen waren vor Schock geweitet und der Kuss war so kurz, dass es Manuel nicht mal richtig registrieren konnte. Patrick ließ seinen Kopf gegen die Wand gleiten und schlief ein, während Manuel vorsichtig seine Lippen berührte. Der bittere Geschmack von dem Bier mit dem Geruch von Patricks Deo und dem Schweiß. Bei jedem anderen wäre Manuel jetzt ausgerastet und hätte ihn verprügelt, aber bei Patrick? Manuel seufzte und ließ sich neben dem schlafenden Jungen nieder. Patricks Kopf auf seiner Schulter und der leise gleichmäßige Atem von Patrick, der sanft seinen Hals streifte.
Der nächste Tag in der Schule war für Manuel ziemlich schlimm. Er hatte Angst, dass Patrick sich an den Kuss erinnern würde und dann wäre es das mit ihrer Freundschaft. Patrick kam kurz vor Stundenklingeln und stöhnte genervt auf, als es dann wirklich klingelte. „Warum ist die Welt so grausam?" Manuel seufzte nur und sah mitleidig zu seinem Nebenmann, der mit seinem Kopf auf den Tisch lag. „Vielleicht hättest du nicht so viel trinken sollen", grinste der Braunhaarige und Patrick sah ihn das erste Mal an diesem Tag an. Genervt blickte er zu ihm und ließ Manuel kichern. Also hatte er doch nichts mehr von dem Kuss mitbekommen und Patrick gähnte. „Keine Ahnung, ob ich jetzt meine Liste vervollständigen kann", murrte der Braunhaarige und Manuel sagte nur ein schnelles 'Kannst du!', bevor Patrick sein gerötetes Gesicht sehen konnte. „Ich hatte meinen ersten Kuss? Mit wem?" Patrick schien geschockt zu sein. So sehr, dass der Lehrer sogar ein mal zu ihnen kurz sah und sie ermahnte. „Mit irgendjemanden", erwiderte Manuel und räusperte sich. Er konzentrierte sich auf seine Aufgaben, während er Patricks geschockten Blick nicht sehen konnte. Patrick war danach die restliche Stunde ruhig und irgendwie hatte Manuel schon damit gerechnet, dass sein Nebenmann mit der Art von ersten Kuss nicht ganz zufrieden war, aber wer war das schon? Und kaum hatte er daran gedacht, schoss ihm durch seinen Kopf, dass es ebenfalls sein erster Kuss war. Doch im Gegensatz zu Patrick konnte er sich daran erinnern. Seine Lippen kribbelten sanft an die Erinnerung von den Lippen von Patrick. Vielleicht half die Liste wirklich nicht nur Patrick, sondern auch ihm.
Der Tag der Abreise kam viel zu schnell und Manuel wusste nicht so recht, was er mit all der Trauer machen sollte, die sich in seinem Inneren aufstaute. Sie wühlte ihn auf und ließ ihn die ganze Nacht nicht schlafen, während Patrick immer wieder in seinen Gedanken kam. Sie hatten die Liste soweit abgearbeitet und Patrick war die restliche Zeit wirklich glücklich. Selbst Taddl hatte sich mit ihm angefreundet und hatte dann immer komische Bemerkungen gemacht. Sie versprachen sich, dass sie Kontakt halten wollten. Dass sie sich jede Ferien sehen wollten, aber Manuel wusste es besser. Sobald Patrick in diesem Auto saß, würde er ihn nie wieder sehen. Deswegen stolperte er aus seinem Bett und befreite sich aus seiner Bettdecke gegen die er laut fluchend trat. Er schnappte sich seine Klamotten und sprintete zu seinen Schuhen. Sollte es so wirklich enden?
Patrick war nicht mal erstaunt, als Manuel vor seiner Tür stand. Manuel kämpfte mich sich, dass er Patrick nicht hier und jetzt in den Arm nahm und ihn einfach nie wieder loslassen würde. Patrick hatte ohne ein Wort seinen Arm genommen, legte seinen Finger auf seine Lippen und zog Manuel leise die Stufen mit nach oben. „Ich kann nicht schlafen", murmelte er und Patrick erzählte ihm das selbe, weswegen sie sich zusammen auf Patricks kleines Bett legten. Sie berührten sich kaum und starrten beiden an die Decke, während die Digitaluhr auf Nachttisch verräterisch blinkte. Es blieben ihnen nur noch sechs Stunden. „Patrick", flüsterte Manuel und wandte sein Gesicht zu seinem Nebenmann, der ihn nun ebenfalls entgegenblickte. „Ich werde dich vermissen." Ein Schluchzen. Tränen die zu erst auf ein Kissen fielen und dann auf eine Schulter. Patricks Finger die sanft durch seine Haare fuhren, während der Ältere ein stetiges Mantra flüsterte. 'Ich dich auch.'
Patrick war weg und Manuel saß in seinem Zimmer. Der Junge hatte ihn eine kleine Tüte gegeben mit einigen Erinnerungen. Der Schnürsenkel des Schlittschuhs. Die Rechnung von dem Restaurant. Fotos von ihnen, die Manuel zu den anderen Fotos hing. Der Block mit ihrer Liste und einem kleinen Zettel, den Manuel stutzen ließ. 'Ich konnte die Liste leider nicht vervollständigen.' Manuel strich über den Zettel und öffnete dann seinen alten Block, den Patrick den ganze Monat mit sich geführt hatte. Zu jedem Stichpunkt stand immer eine kleine Anmerkung von Patrick und Manuel musste bei einigen Bemerkungen lachen. Bei einigen schluckte er schwer die Tränen herunter und bei der letzten schluchzte er wild auf. 'Manuel gestehen, dass du schon immer in ihn verliebt warst.' Er wischte sich über das Gesicht und schluchzte nur noch mehr. Seine Mutter kam besorgt in sein Zimmer und umschloss ihn sofort in eine Umarmung. Sie strich ihm sanft über den Rücken, während Manuel einfach nur weinte. Er hatte schon lange nicht mehr so geweint und es schmerzte mehr, als die Abfuhr von Taddl. Schmerzhafter als eine unerwiderte Liebe, war die Liebe. Eine Liebe, die bestand, aber nicht funktionieren konnte. Manuel strich über den letzten Punkt und lass sich dann nach einiger Zeit die Bemerkung von Patrick durch. Er hatte sie unter dem letzten Punkt geschrieben. Seine zittrige Handschrift war an manchen Stellen schwer zu entziffern, aber Manuel ahnte schon, dass es Patrick wahrscheinlich an dem letzten Abend geschrieben haben muss. Kurz bevor er bei ihm vor der Tür stand.
'Es gab so viele Stichpunkte, die ich noch aufschreiben wollte. Dir zusagen, dass du die schönste Person im Raum bist, wenn du wirklich lachst. Dass ich dich immer bewundert hatte. Dass ich immer nur deine Aufmerksamkeit wollte. Nur deine Augen, die auf mir liegen würden. Doch sie lagen immer nur bei Taddl und vielleicht hatte ich deswegen immer Angst dir zu sagen, was ich für dich empfinde. Danke für diesen wundervollen Monat. Ich hoffe wirklich, dass du glücklich wirst.
P.S. Ich hatte irgendwie gehofft, dass du mein erster Kuss wirst. Tut mir Leid, dass ich so ein Idiot bin'
„Du bist ein verdammter Idiot", schluchzte er und schmiss sich wieder auf sein Bett, während er mit seinen Händen seine Augen verdeckte. „Du verdammter Idiot!"
„Ich dachte, dass sie meine Seelenverwandte war", drang es aus dem Telefon und Manuel schnaubte genervt auf. „Sie hat mit ihrem Personaltrainer gevögelt, während du auf ihre Köter aufgepasst hast, T." Manuel stellte den Karton auf sein frisch bezogenes Bett und holte seine Kleidung aus diesem. Er schritt zum Schrank, während sein bester Freund irgendetwas über Liebe quasselte. „Du kannst nicht immer Beziehungen nieder machen nur weil du nicht daran glaubst", erwiderte Taddl und Manuel verdrehte die Augen. Er packte seine Klamotten in den Schrank und hörte Taddls Monolog über die Liebe. Es gab einige Jungs, die Manuel in der letzten Zeit schöne Augen gemacht hatten, aber er hatte sie alle abgewimmelt. Er war nicht der Typ, der eine Beziehung einging. Nicht der Typ, der an die Liebe glaubte, wenn sie ihn doch nun schon zwei mal so sehr im Stich gelassen hatte. Patrick und er hatten wirklich den Kontakt verloren und vielleicht war es einfach schon immer so vorgesehen. Nun war er in einer anderen Stadt und kurz vor seinem Studium. Taddl machte noch ein Auslandsjahr und hatte seine 'große Liebe' beim Joggen getroffen. Doch letztens hatten sie sich dann getrennt, weil seine Freundin ihm nicht treu war. „Ich glaube ich behalte den Hund. Sie hatte ihn so doch nie gewollt oder meine kleine Pi?" Manuel verdrehte mal wieder die Augen und ließ sich nun auf seiner Couch nieder. „Mit der Wohnung fertig? Hast aber ganz schön lange gebraucht!" „Dein Ernst? Du hast mir zwei Stunden lang ein Ohr abgekaut!", zischte Manuel und seufzte dann. „Hab dich nicht so. Wir sehen uns in vier Monaten", sprach Taddl einfach weiter und Manuel blickte kurz zu dem leeren Raum. „Beeil dich du Ficker und vergiss den Köter nicht!" Manuel legte auf und ließ sich wieder auf seiner Couch sinken. Er müsste noch etwas einkaufen. Sein Magen knurrte schon leise vor sich hin, weswegen er sich dann endlich auf setzte.
Im Vergleich zu der Stadt, in der er jetzt lebte, war seine alte Stadt ein Dörfchen. Seine Mutter war schon ziemlich besorgt, aber Manuel hatte ihr immer wieder gesagt, dass er das schon hinbekommen würde und falls wirklich etwas sein sollte, dann könnte seine Mutter in nicht mal zwei Stunden bei ihm sein. Mit schnellen Schritten ging er zu dem großen Supermarkt und holte sich einen Korb, während er seine Haare zu einem Knoten zusammenband. Er hatte sie vor einigen Jahren mal wieder kurz geschnitten, aber nun waren sie wieder schulterlang und nervten ihn dann meistens beim Einkaufen. Er wollte schon um die nächste Ecke gehen, als eine Hand ihn zurückhielt. Manuel machte sich schon bereit dem Typen richtig seine Meinung zu geigen, aber ihm stockte der Atem, als er die Person vor sich sah. Patrick stand dort mit einem sanften Lächeln. Er hatte schon als Jugendlicher markante Gesichtszüge, aber nun waren sie viel deutlicher. Ein leichter gepflegter Drei-Tage-Bart zierte sein Gesicht und sein Haare waren nicht so wild wie früher, sondern lagen perfekt gestylt an Ort und Stelle. Manuels Herz machte einen Satz und er wusste nicht, ob es Schicksal war oder geplant, aber wenn er an Liebe auf den ersten Blick glauben würde, dann wäre es die Frage, ob es auch bei ihnen gelten würde.
Und seit erstem Mal in einer langen Zeit glaubt Manuel wieder an die Liebe.
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