Strange Love

  Strange Love

Jeder schreibt seine eigene Geschichte. Jeder hat sein eigenes Leben und trotzdem interessieren uns die Storys von anderen Leuten mehr. Warum? Warum urteilt man Leute anhand ihrer Entscheidungen und Lebensweisen? Patrick wusste, dass es viele Leute gab, die über ihn urteilten. Die ihn sahen und mit dem Finger auf ihn zeigten, während sie tuschelten. Warum auch nicht? Ist ja nicht so, als hätten sie alle selber ein Leben. Als könnten sie nicht alle erst mal ihre Finger auf sich selber zeigen. Vielleicht lag das Problem auch viel mehr darin, dass er in einer Kleinstadt lebte. Dass seine Eltern überall bekannt waren und sie mit jedem in diesem verdammten Kaff 'befreundet' waren. Doch Patricks Freunde waren in der Hinsicht nicht besser. Sie urteilten über ihn und er sah sie dann immer verstummen, wenn er näher kam. Patrick übersah das alles oder versuchte es zu übersehen, denn einige waren nicht mal in irgendeiner Weise diskret. Sie urteilten über ihn. Sie urteilten über seinen Freund. Sie urteilten über das, was die beiden Jungs verband. Vielleicht nicht direkt Liebe. Warum auch? Patrick war zu jung für den ganzen Scheiß mit dem 'für immer und ewig'. Er wollte leben und was erleben und das war viel leichter mit seinem Kumpel als alleine.


Der Bass dröhnte aus den Boxen und doch saßen viele gelangweilt auf ihren Plätzen und erzählten über irgendwelche neuen Tratsch. So sah es jedenfalls für Patrick aus, welcher gelangweilt auf einen Hocker saß und eine Flasche Bier in seiner linken Hand hielt. Diese Party war der letzte Dreck. Wieso hatte er nochmal zugesagt? Bestimmt lag ihm wieder einer seiner Freunde im Ohr, dass sie viel zu wenig miteinander taten, seitdem er mit Manuel befreundet war und sie unbedingt mal feiern gehen sollten. Dann würde einer seiner Kumpels mit ihm zu der Party gehen und sich dann ein Mädchen krallen, welche ihm dann in irgendeiner Ecke einen bläst. Er selber würde sich dann zu Tode langweilen, weil er sich erstens nicht wirklich für Mädchen interessierte. Das wusste sowieso schon jeder, aber nach außen hin taten sie natürlich alle so, als wären sie tolerant und würden ihn so akzeptieren, wie er ist. Und zweitens gab es kaum jemanden, der vielleicht männlich und schwul war, der etwas mit ihm unternehmen würde. Sie hielten sich von ihm fern, weil sie dachten, dass er merkwürdig ist. Dass man sich lieber von ihm fernhalten sollte. Nicht weil sie ihn nicht mochten. Patrick war schon immer charismatisch und fand schnell Anschluss. Es lag viel mehr an seinem Kumpel. Seinem Kumpel mit dem Patrick anscheinend eine merkwürdige Beziehung führte. Eine nicht gesunde Beziehung, was Patrick immer wieder zum Lachen brachte, denn wer bestimmte, was eine gesunde Beziehung überhaupt ausmachte. 

Patrick seufzte wieder schwer, während er seine Bier an seine Lippen setzte und es mit einem Zug austrank. Er stellte es auf die Theke und ging durch das Haus, während er sich kurz umsah, aber keinen seiner Freunde erblickte. Deswegen bewegte er sich raus in die warme Sommernacht und fischte sein Handy aus der Hosentasche, welches er lautlos gestellt hatte. Er hatte keine Lust auf Diskussionen mit seinen Freunden, warum er Manuel schrieb, während sie etwas unternahmen. Sie beschwerten sich andauernd, dass Manuel eifersüchtig war und ihn kontrollieren wollte, was Patrick immer wieder mit einem Augen verdrehen kommentierte. Wenn er wirklich so sein sollte, dann würde Patricks Handy nun von Nachrichten und Anrufen überquellen, tat es aber nicht. Er hatte nur ein paar Nachrichten von seiner Mutter, die sich erkundigte, wann er denn nun nach Hause kam, was er sicherlich diese Nacht nicht tat und eine Nachricht von seinem Kumpel, der ein Bild geschickte hatte, was Patrick zum Lachen brachte. Auf dem Bild war eine grüne Heuschrecke, die anscheinend auf Manuels Bett hockte und Manu hatte lauter Herzen neben sie gekritzelt mit der Aufschrift 'Hilda ist wieder da D:'. Es war dumm und kindisch, dass sie Insekten oder anderen Tieren Namen gaben, aber es brachte ihn immer wieder zum Lachen.

Manuel hatte oft gesagt, dass er einen Fick auf alle geben sollte. Sie würden sowieso reden, ob es nun die Wahrheit war oder eine Lüge. Am Anfang fiel es ihm wirklich schwer endlich loszulassen, aber mit der Zeit gewöhnte er sich an die ganze Situation und meistens übersah er schon die ganzen schiefe Blicke. Die ganzen fiesen Kommentare und die Seufzer seiner Eltern. Für ihn zählte nur sein Kumpel, der anscheinend mit einer Heuschrecke auf seinem Bett saß und auf Patrick wartete. Deswegen schrieb er schnell seiner Mutter, dass er die Nacht bei Manu bleiben würde und machte seine Handy aus. Sie würde ihn nur wieder anrufen und er hatte keine Lust auf die lange Diskussion, warum er sich doch eigentlich von dem Braunhaarigen fernhalten sollte. Patrick würde doch irgendwann wegen ihm in der Gosse landen und abhängig von jeder Droge sein, aber dass Manuel prinzipiell Drogen verabscheute, war kein Thema. Leute sahen nur das äußere Gebilde, was manchmal nicht mal der Realität entsprach. Sie sahen Manuel, welcher mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in einer kleinen Wohnung lebte. Sahen, dass seine Mutter jeden Monat mit dem Geld zu kämpfen hatte. Sahen seinen Vater, der immer mal wieder vorbeizukommen, damit er sich das Taschengeld von seinen Kindern nehmen konnte und sich damit seine Alkohol kaufen konnte.


Patrick pfiff wie immer, als er vor dem Mehrfamilienhaus stand und sah schon im nächsten Moment Manuels braunen Schopf. Sein Kumpel schmiss ihm die Schlüssel runter, weil er sein Zimmer nicht mehr verlassen durfte und Patrick schritt die paar Stufen nach oben zu der kleinen Wohnung. Manuels Mutter kam gerade aus der Küche, als Patrick in die Wohnung schritt und warf ihm einen genervten Blick zu. „Manu hat eigentlich Zimmerarrest", fing sie an, aber Patrick lächelte nur und wackelte mit den Schlüsseln. „Das nächste mal hänge ich Gitter vor sein Fenster", seufzte sie und ging zurück in das Wohnzimmer, während Patrick zu Manus Zimmer schritt. Sein Kumpel lächelte ihn schon breit an, als er die Tür aufmachte. Manuel war der Einzige von seinen Geschwistern, der ein Zimmer für sich hatte, was wahrscheinlich großteils an Patrick lag, der ihn immer besuchen kam und wahrscheinlich auch weil sie ab und zu miteinander rummachten. Manuels älterer Bruder hatte sich mal beschwert, als er in sein Zimmer kam und die beiden halbnackt auf seinen Bett saßen. Seitdem hatte der Braunhaarige ein kleines Zimmer für sich, was die beiden Jungs ziemlich begrüßten. 

Patrick schmiss sich auf das Bett neben Manu, der Hilde schützend die Hände umlegte, damit sie nicht weghüpfen konnte. „Man, Paddy", seufzte er, aber lächelte ihn an, was Patrick dann erwiderte. „Wenn Hilde weg will, dann solltest du sie gehen lassen", sagte er und Manu schnaubte. „Sie will nicht weg. Du hast sie nur erschreckt mit deinem verdammten Bodyslam", schnauzte der Braunhaarige und öffnete vorsichtig seine Hände, wo dann die kleine Heuschrecke zum Vorschein kam. „Du meinst wohl mit meinem geilen Body", erwiderte Patrick und wackelte mit den Augenbrauen, aber kassierte nur einen Schlag von Manu. „Wie war die Party", fragte sein Kumpel und kritzelte weiter auf seinem Block. „Das Übliche. War ne richtige 'Wir-ficken-alle' Party", sprach Patrick und Manuel neben lachte. „Und das in diesem verschlafenen Kaff", murmelte sein Freund, aber malte weiter auf dem Papier. „Du kennst sie doch alle. Die nehmen alles", erzählte Patrick weiter und legte seinen Kopf gegen Manuels Schulter. „Was machst du da überhaupt", fragte er und versuchte einen guten Blick auf das Papier zu erhaschen. „Mein Plan", antwortete Manu und Patrick setzte sich ein bisschen auf. „Sag bloß, dass du die Hälfte zusammen hast", sagte Patrick überrascht und Manuel sahen ihn endlich wieder an, während er nickte. „Nur noch die Hälfte und ich habe das Geld zusammen und dann bin ich nach meinen Abschluss überall, aber nicht hier", lächelte der Jüngere und Patrick nickte kurz. 


Patrick lehnte gegen der Wand und hatte seine nackten Beine über die von Manuel gelegt, welcher richtig in seinem Bett lag. Manuel starrte an die Wand und tippte immer wieder mit seinem Finger gegen seinen Bauch, was fast so aussah, als würde er auf seiner nackten Haut Klavier spielen. Patrick stupste ihn kurz an und sein Freund blickte zu ihn mit seinen giftgrünen Augen. Manuel setzte sich auf, während er Patrick ein verschmitztes Grinsen zu warf. „Sag bloß du willst noch eine Runde", neckte ihn der Braunhaarige und Patrick schnaubte amüsiert. „Damit du morgen überhaupt nicht mehr laufen kannst", erwiderte Patrick grinsend und Manuel verdrehte die Augen. „Woran hast du gedacht", wollte er wissen und sein Kumpel warf ihm einen kurzen Blick zu. Patrick kannte Manuel. Er kannte alle seine Macken und Eigenarten. Sah ganz genau, wann Manuel mal wieder in seine Gedanken versank. „An nichts bestimmtes. Nur dass bald wieder Schule ist", murrte sein Freund. Manuel war keiner von den beliebten Schülern. Leute mieden ihn meistens und er wurde nur nicht von der beliebten Gruppe fertig gemacht, weil Patrick ein Teil von ihr war. Trotzdem wollte niemand etwas mit dem Jüngeren zu tun haben, weil er nicht wie sie war. Weil er anders tickte und sich nicht der Masse anpasste. 


Patrick hasste die Schule. Er war kein super Schüler und schrieb nicht immer die besten Noten. Ein guter Durchschnitt, was seine Eltern meistens nicht wirklich zufrieden stellte, aber sie hatten schon lange aufgegeben ihn wegen seiner Noten unter Druck zu setzen. Bei seiner Beziehung mit Manuel waren sie immer noch konsequent am zetern, aber das interessierte ihn nie wirklich. Er würde sich weiterhin mit dem Jüngeren treffen und Blödsinn machen oder andere Sachen. „Ich habe gehört, dass sie es auf der Party wild getrieben haben", sprach ein Mädchen neben ihm und erhielt warnende Blick von ihren Freundinnen, weil er alles hören konnte. Patrick schnaubte und ging einfach weiter. War es nicht immer das Gleiche? Er fragte sich, was noch so über ihn rauskam und was er doch alles angestellt hatte. Seine Freunde begrüßten ihn und erzählten von der Party, weil sie doch so super war und Patrick nicht fast eingeschlafen ist. „Und? Hast du irgendetwas aufgerissen", fragte Sebastian neben ihm und grinste. „Anscheinend schon", erwiderte er und lehnte sich in seinem Sitz gegen die Lehne. „Vielleicht solltet ihr euer kleines Ding, was da zwischen euch läuft, nicht so offensichtlich in jedermanns Gesicht klatschen", sagte Rewi und Patrick lachte, weswegen er verwirrte Blicke von seinen Freunden bekam. „Sorry, aber Manu und ich vögeln wirklich gerne auf irgendeiner Tanzfläche", sprach Patrick und grinste breit. 

„Wir machen uns nur Sorgen", versuchte es Tim, aber Patrick schüttelte den Kopf. „Braucht ihr nicht. Mir geht es gut", sprach Patrick und seine Kumpels warfen sich gegenseitig eindeutige Blicke zu. „Gott. Palle. Wenn du irgendwann unter einer Brücke liegst und halbtot bist, weil dein toller Manuel dich mit irgendetwas vollgepumpt hat, sowie er das bei dem Mädchen gemacht hat, dann komm nicht zu uns", zischte Sebastian neben ihm, was Patrick auf schnauben ließ. „Schon mal daran gedacht, dass sie gelogen hat? Manu würde so etwas nie machen und ihr kennt ihn doch nicht mal. Habt ihr überhaupt mal auch nur ein Wort mit ihm gewechselt", erwiderte Patrick aufgebracht. Es tat weh, wenn seine Freunde so über ihn redeten. Wenn sie dachten, dass sie alles wüssten. Die Zeit, die Manu durchstehen musste, als das Mädchen so etwas erzählte hatte, war schrecklich. Patrick hatte ihr auch am Anfang geglaubt und Manuel dafür gehasst. Doch er kam schnell dahinter, was wirklich passiert war. Die gesamten Verhöre und Polizisten, die immer wieder auf den Braunhaarigen zukamen. Doch schlimmer waren die Blicke der anderen Menschen, die ihn immer wieder zu schrien, dass er ein Vergewaltiger wäre und Manuel immer noch nicht glaubten, obwohl es keine Bewiese gab. Das Mädchen hatte sich immer weiter in ihren falschen Aussage verstrickt und dazu kam auch noch, dass Manu selber beweisen konnte, dass er zu dieser Zeit nicht an dem Ort war. Das ganze ist schon gut ein Jahr her und trotzdem hielten ihm die Leute das vor. Warum sollte auch ein gebildetes Mädchen aus gutem Hause lügen? 


Manuel haucht gegen die Scheibe von dem leeren Klassenzimmer. Patrick saß ihm gegenüber und ihre Knie berührten sich leicht, während sein Freund in seiner eigenen Welt gefangen irgendetwas auf der Fensterscheibe schrieb. Er selber betrachteten ihn dabei, wie Manuel vollkommen konzentriert seine Finger über die Scheibe gleiten ließ. Seine grünen Augen funkelten leicht hinter seinen Haaren, die ihm wirr ins Gesicht fielen. „Bist du es nicht langsam leid", murmelte Patrick und Manuel sah ihn kurz verwirrt an. „Du bist gar nicht so schlimm, wenn man weiß, wie man doch beschäftigen kann", neckte ihn Manuel und Patrick grinste. Trotzdem verschwand es relativ schnell und ließ den Braunhaarigen wieder in seiner Bewegung gegen die Scheibe stocken. „Was ist los", wollte Manuel wissen und Patrick seufzte. „Meine Freunde haben wieder mit dem gleiche Thema angefangen", erzählte Patrick und sein Freund ließ von dem Fenster ab. „Und das beschäftigt dich", sprach der Jüngere und Patrick zuckte mit den Schultern. „Paddy. Es wird immer Menschen geben, die versuchen aus ihrem Leben zu fliehen und dann nach anderen Menschen suchen, die es schlechter haben. Das ganze Gerede wird wahrscheinlich niemals aufhören", erwiderte Manu und Patrick umfasste seine Hand. „Außerdem habe ich doch dich", flüsterte der Braunhaarige und ließ Patricks Herz in seiner Brust hüpfen. Patrick drückte fest seine Lippen auf die von Manuel. Ihm war egal, dass vielleicht seine Klasse bald in den Raum kommen würden. Sie dachten doch sowieso, dass sie schon alles über die beiden Jungs wussten, weswegen Patrick seine freie Hand in Manus Haare vergrub.


Puuuuh. Irgendwie bin ich mega unzufrieden mit dem OS xD Ich hatte ihn mir so viel besser vorgestellt und eigentlich viel cooler, aber na ja :) Besser bekommen ich es leider nicht hin, weil mein Hirn schon wieder sich an eine neue Idee geklammert hat xD 

Vielleicht kommt heute ein bisschen mehr, weil ich endlich mal wieder einen ganzen Tag frei habe :3
Ganz knuffige Grüße
Muffin

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