In Walhalla (Teil 2)
In Walhalla
(Teil 2 - Unter den Wurzeln Yggdrasil)
Etwas kaltes ließ ihn langsam wach werden. Sein gesamter Körper war in der Kälte gefangen und er wollte sich drehen, aber seine Wunde ließ ihn schmerzvoll aufschreien. „Bleib ruhig. Du fieberst", sprach eine Stimme und Patrick stöhnte auf, als er warme Hände an seiner Wunde spürte. „Nicht", krächzte er und wollte die Hände von seinem Körper ziehen, aber seine Arme waren wie Stein. „Es hilft dir", murmelte es wieder und seine Haut brannte wie Feuer, als er wieder die Hände an seiner Wunde spürte. „Deine Kameraden haben dich zurückgelassen", sagte sie wieder und Patrick versuchte seine Augen zu öffnen, aber schaffte es nicht. „Und mit ihnen auch mein Pelz", murrte sie wieder und eine der Hände strich ihm über das Gesicht. Das kühle Nass verschwand und Patrick sah in zwei grüne Augen, die er schon seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte. „Manuel", murmelte er und der Mann lachte kurz. „Du kannst dich also noch erinnern", sprach er und Patrick nickte kurz, aber sein Kopf dröhnte. Im nächsten Moment kam ihm sein gesamter Mageninhalt nach oben und der Mann drehte ihn schnell genug zur Seite, damit er nicht an seinem Erbrochenen erstickte. Patricks kompletter Körper schüttelte sich und verkrampfte, während Tränen seinen Wangen hinabliefen. Sein Magen zog sich schmerzvoll zusammen, während er versuchte zu atmen. „Es wird dir bald besser gehen", sagte Manuel und wischte ihm mit dem Tuch über die Stirn. „Ich dachte, ....", keuchte Patrick und würgte wieder. „Dass du stirbst? Du wärst eigentlich gestorben, aber dein Kopf ist sturer, als der von Thor", murmelte der Mann und Patrick keuchte schwer. „Danke", sprach er, während der Mann ihn wieder half sich richtig hinzulegen.
„Schon wieder", sprach Manuel und stand nun auf. Patrick musterte ihn mit schweren Augen und erkannte, dass er genauso aussah, wie an dem Tag als er ihn aus dem kalten Wasser zog. „Was bist du", flüsterte er und sein Kopf fühlte sich viel zu schwer an, während er wieder die Augen schloss und in einen traumlosen Schlaf fiel. Patrick wurde erst wieder durch ein leichtes Rütteln an seiner Schulter wach. „Du musst etwas trinken", sprach Manuel und hielt ihm den kleinen Ledersack hin. Es schmerzte seinen Magen und er erstickte fast, aber das nasse Kalt auf seiner Zunge und endlich in seinem Magen, ließ ihn gierig den kompletten Ledersack leer trinken. Sein Körper fühlte sich besser an und seine Wunde zog nur noch leicht, weswegen er seine Finger sanft über die vernarbte Haut streichen ließ. „Drück nicht zu sehr daran herum. Sie hat sich erst vor ein paar Stunden geschlossen", sprach Manuel und beobachtete ihn aufmerksam. „Warum hilfst du mir", wollte Patrick wissen und der braunhaarige Mann vor ihm seufzte. „Wenn ich das wüsste", murmelte er und stand wieder auf. „Du solltest langsam aufstehen. Dein Schildbrüder ziehen immer weiter Richtung Küste und mit ihnen mein Pelz", erwiderte Manuel und Patrick nickte. Er setzte sich vorsichtig auf und blickte sich in dem kleinen Gehöft um. Ein frisches Oberteil und ein Schüssel mit einer dampfenden Suppe standen auf einem Hocker, weshalb er zuerst das Hemd überstreifte. Gierig verschlang er nun auch die Suppe, die ihn genussvoll aufseufzen ließ. Nachdem er sich dann endlich den Mund abgewischt hatte und sein Bogen auf den Rücken band, schritt er aus dem kleinen Häuschen.
Die Sonne schien und ein sanfter Wind wehte um die Bäume. Manuel stand auf einer kleinen Erhöhung und blickte zum Horizont. „Die Winde haben sich gedreht", sprach Patrick und der junge Mann vor ihm richtete den Blick auf ihn. „Natürlich. Der Winter steht bevor", antwortete Manuel ihm und schritt weiter. Patrick sprintete die kurze Strecke zu ihm und war erstaunt darüber, dass seine Wunde nicht schmerzte. „Du bist ein Gott. Einer der Asen", sagte Patrick und Manuel sah ihn kurz an, aber richtete seinen Blick dann wieder nach vorne. „Für einen Gottlosen kennst du dich ziemlich gut mit deinen Göttern aus", erwiderte der Braunhaarige und Patrick blickte immer noch zu dem Mann neben ihm. „Ich bin nicht gottlos", murmelte er und Manuel lachte. „Du glaubst nur an deine Götter, wenn du es willst. Wir sind nicht auf die Launen Deinesgleichen angewiesen", erläuterte Manuel und Patrick schluckte schwer. „Ich glaube an dich", flüsterte er und Manuel warf ihm wieder einen kurzen Blick zu. „Das solltest du in dieser Zeit auch."
Sie reisten einige Tage und Patrick merkte ziemlich schnell, dass Manuel nicht viel von ihm verriet. Er wusste jedenfalls, dass er ein Gott war und merkte es auch ziemlich schnell an den Eigenarten von dem Braunhaarigen. Sein Schritt war fest und dennoch geschmeidig. Sein Blick fest und irgendwie autoritär, außerdem sprach er mit Patrick, als würde ein Stammführer mit einem Bauer sprechen. Patrick fragte sich die ganze Zeit, wie es aussehen würde, wenn Manuel kämpfte. „Du solltest weniger starren", sprach der Braunhaarige und Patrick wendete schnell seinen Kopf weg. Das Blut schoss ihm in die Wangen und sein Körper reagiert auf den nun festen Blick von Manuel auf ihm. „Wird nicht wieder vorkommen", murmelte er verlegen und hörte ein Schnauben. „Ihr seid alle irgendwie gleich", erwiderte Manuel und Patrick warf ihm einen kurzen Blick zu. „Wieso gleich? Weil wir nicht so göttlich sind", fragte er und biss sich auf die Lippe. Es nervte ihn, dass Manuel in ihm nur ein Mensch sah. Jemand, der zu der großen Masse gehörte und nicht mal annähernd ein Teil von Manuels Welt war. Er war kein Gott. Niemand der wirklich herausragend war oder die Welt verändern wollte. Kein mächtiger Kämpfer. Er war nur Patrick und die Frage brannte sich immer mehr in seinem Kopf, warum Manuel gerade ihn gerettet hatte. Warum half er ihm, obwohl er doch gottlos war? Warum beschützte er ihn und gab ihm dann seinen wertvollen Pelz, obwohl Patrick doch nur einer von der großen Masse war?
Sie erreichten seine Leute ein paar Tage vor der Küste. Sein Kriegsführer sah ihn überrascht an, während ihn seine Schildbrüder begrüßten. „Wo ist mein Pelz", fragte er trotzdem fest und wunderte sich nicht wirklich, dass seine Leute ihn nicht auf den Mann neben ihm ansprachen. Der einzige, der einen kurzen Blick auf Manuel warf, war sein Kriegsführer, aber dieser wendete wieder schnell den Blick ab und ging dann. Seine Leute hatten am Anfang keine Ahnung, wovon Patrick überhaupt sprach, doch nach langem hin und her, erfuhr er, dass sie ihn verkauft hatten. An einem Händler, der zum nächsten Stamm wollte. „Dahin ist mein Pelz", murmelte Manuel neben ihm und Patrick sah ihn entschuldigend an. „Lass den Pelz, wenn wir beim nächsten Stamm sind, dann kaufen wir dir da Met und ein paar Weiber", sprach einer und erhielt einstimmiges Grölen. Patrick interessierte das nicht wirklich. „Kein Met oder Weib der Welt würde den Wert des Pelzes aufwiegen", erwiderte Patrick und warf ihnen böse Blicke zu. „Was ist mit dem Pelz? Sag bloß, dass es er ein Geschenk war von einem Mädel auf das du stehst", murrte der Mann und Patrick stockte. „Ist das nicht egal? Es war meiner", knurrte er dann, während er versuchte nicht neben sich zu schauen. Manuel war wahrscheinlich schon mehr als genervt von dem Gespräch und Patrick konnte ihm das nicht mal verübeln. Der Pelz schien ihm wichtig, genauso wie er Patrick wichtig war. Er war sein jahrelange Begleiter und der einzige Beweis, dass der Mann mit den grünen Augen existierte.
Doch bevor sie überhaupt sich niederlassen konnte, hallten schon die Rufe. Manuel grinste breit, was Patrick einen kalten Schauer über den Rücken jagen ließ. „Keine Angst. Freyr ist auf unserer Seite", sprach der Braunhaarige, während er seine Axt zog und diese locker in seiner rechten Hand führte. „Ich bin dein Schild", erwiderte Patrick und Manuel nickte. Der Boden unter den Füßen von dem Braunhaarigen färbte sich weiß, während Kälte durch die Körper der Umstehenden zog. Patrick umgab eine Wärme, die er nie gespürt hatte. Er schritt mit Manuel voran. Glich ihn aus und tanzten mit ihm um deren Feinde, während seine Schild die Schläge abfingen und sein Schwert die Körper durchstieß. Manuel schritt immer hinter ihm. Deckte seinen Rücken mit schnellen Axthieben, während ihre Feinde immer schneller zu Boden gingen. Patrick war in einem Rausch, der ihn immer weiter antrieb und das Blut in seinen Adern kochen ließ. Es war fast so, als hätte er sein Gegenstück gefunden. Als wären Manuel und er dazu bestimmt in der Menge der Kämpfenden zu stehen. Als wäre er dazu geboren wurden, damit er hier stehen konnte und mit seinem Schild die Hiebe abfing, die dem braunhaarigen Gott galten. Manuel vertraute ihm allen Anschein komplett, da er sich nicht mal die Mühe machte, hinter sich zu blicken. Die Natur war für sie. Ranken sprießte um ihre Feinde. Das Eis auf dem Boden und die Kälte der Luft verlangsamte nur die Anderen, während Patrick wie ein Berserker durch die Massen schlug.
Der Kriegsführer des feindlichen Stammes kniete vor Patrick. Er hatte selber nicht bemerkt, dass er so schnell die Leute um ihn herum getötet hatte, bis der Mann vor ihm auf die Knie ging. „Ihr seid mit der Gunst der Götter", rief er und starrte ängstlich zu Patrick. „Narr", knurrte Manuel neben ihm und Patrick sah zu ihm. Seine Kleidung war von Blut getränkt und seine Haare fielen ihm vereinzelt in sein Gesicht, während seine grünen Augen den Mann vor ihnen fixierte. „Nur Feiglinge ergeben sich", sprach der Braunhaarige weiter und der Mann warf nun ihm einen ängstlichen Blick zu. „Ich bin doch auch nur ein Mann", stotterte der Kniende und fiel zurück, als Manuel auf ihn zuging. „Nicht", unterbrach Patrick ihn und umfasste seinen Arm. „Was? Würdest du ihm das Leben schenken, während alle anderen Leute hier tapfer in der Schlacht gestorben sind", fragte der Gott zischend und bedachte Patrick nun mit einem bösen Blick. Patrick sah kurz zu Manuel und dann zu dem nun sitzenden Mann, während seine Schildbrüder in der Nähe das Spektakel betrachteten. „Er hat es nicht verdient, dass du deine Kleidung mit seinem Blut beschmutzt", sprach Patrick und sah wieder zu dem braunhaarigen Mann neben sich, der ihn stumm ansah. „Und wer ist es dann wert", erwiderte er und schwang seine Axt so, dass der Griff zu Patrick zeigte. Patrick hatte schon einige Leute getötet, aber niemals welche, die unbewaffnet vor ihm knieten. Doch auch wenn sich alles in seinem Inneren dagegen sträubte, umfasste er den Griff der Axt und schwang sie einmal kurz. Sie fühlte sich leicht an. Passte perfekt in seine Hand und funkelte sachte im Licht der Sonne. Sein Blick fiel auf dem Mann, der nun weinend vor ihm kniete und immer wieder flehte, dass er doch ein Leben verdient hätte. Ihm sagte, dass er eine Familie hätte, die auf ihn wartete. Patrick wollte zögern. Wollte hoffen, dass Manuel ihn aufhielt, aber als dann das Blut von dem Mann den Boden bedeckte, wusste Patrick, dass er eine Welt betrat, die er nie sehen wollte.
Die erste Nacht nach der Sache mit dem Mann, war die schrecklichste. Patrick erwachte immer wieder, weil er die Schreie hörte. Die Schreie des Mannes. Die Schreie seiner Familie. Schuld durchflutete ihn, während er versuchte wieder zu schlafen. Immer wieder sah er das Blut. „Patrick", sprach Manuel, aber er wollte ihm nicht antworten. Wollte den jungen Mann nicht sehen, der ihn dazu verleitete einen zu töten, der sich ergeben hatte. Patrick schlief wieder ein und dieses Mal träumte er nichts. Als er dann endlich am nächsten Morgen erwachte, wusste er schon, dass Manuel irgendetwas gemacht hatte, damit er ausschlafen konnte. Damit ihm keine Träume plagten. Er schritt aus dem Zelt und stockte, als er seine Schildbrüder sah, die immer noch hier waren. Sie saßen zusammen und aßen, während sie den Braunhaarigen begrüßten. Doch von Manuel war keine Spur. „Er ist in Richtung Wald", erwiderte der Kriegsführer und Patrick nickte dankend, während er zu dem kleinen Wald schritt. Manuel lehnte dort über einen Bach und färbte das klare Wasser in einem hellen Rot. „Gut geschlafen", fragte Manuel und Patrick seufzte. „Warum hast du mich ihn töten lassen", sprach er ruhig und hockte sich nach einiger Zeit der Stille neben dem Braunhaarigen. „Warum hast du es gemacht", erwiderte er und sah Patrick kurz in die Augen. Patrick stutzte. Sein Blick fiel auf die Axt in den Händen von Manuel. Finger, die über die scharfe Klinge fuhren.
Warum hatte er es gemacht? Er hätte sich einfach dagegen aussprechen können. Hätte Manuel alles machen lassen, aber wollte nicht, dass sein momentaner Begleiter diesen Mann tötete. Er wollte nicht, dass Manuel so etwas tun musste, wenn es doch auch er konnte. „Das bedeutet es, nicht gottlos zu sein", sprach der Braunhaarige und stand auf, während er seine Axt an seinem Gurt befestigte. „Willenlos Dinge zu tun", fragte Patrick und stand nun auch auf, während er Manuel ansah. „Ich habe dich nicht in deiner Entscheidung beeinflusst, aber dieser Mann hätte so viel mehr Leben genommen. Deines in der Nacht, während du schlafen würdest", antwortete Manuel und schritt in Richtung Lager. „Du hast das gewusst", rief Patrick fragend und sprintete dann Manuel hinterher. „Sie haben es geflüstert", erwiderte der Braunhaarige und Patrick meinte, dass die Blätter lauter raschelten. Die Krähen im Einklang krächzten und die Gräser hin und her wogen. Sein Herz schlug mit jedem Schritt, den sein Nebenmann tat und Patrick fragte sich in diesen Moment, ob Manuel für ihn wirklich nur ein Gott war.
Sie trennten sich nach einigen Tagen von seinen Schildbrüdern, die Patrick weiter folgen wollten. Weiter begleiten, weil er von der Göttlichkeit berührt wurde, an die sie vor einigen Tagen nicht geglaubt hatten. Doch Patrick brauchte niemanden. Niemanden bis auf Manuel, der ihm sowieso folgen würde. Es beruhigte ihn den Braunhaarigen an seiner Seite zu wissen und er wusste, dass sie zusammen funktionierten, als wäre er dazu auserwählt dem Gott zur Seite zu stehen. Sein eigener Schildbruder. Manuel würde aber wahrscheinlich nicht mehr an seiner Seite weilen, wenn er endlich sein Pelz bekommen würde. Würde er dann zurück nach Asgard gehen? Zu seinen Brüdern und Schwestern? „Wie ist es so", fragte Patrick ruhig, während sie durch die Kälte des Tages schritten. „Obwohl ich schon Jahrzehnte dort lebe, ist es trotzdem immer wieder einer der schönsten Anblicke, die ich je gesehen habe", erwiderte Manuel und Patrick nickte sachte. „Doch die Stadt wird leerer. Kaum jemand kehrt nach Walhalla. Die Menschen verlieren ihren Glauben an uns und trotzdem versuchen einige von uns sie zuleiten", redete der Braunhaarige ruhig und Patrick warf ihm einen kurzen Blick zu. „So wie du", wollte er wissen und der Gott neben ihm lachte. „Nein. Ich helfe niemanden", antwortete er und seine grünen Augen funkelten gefährlich. „Warum bist du dann hier", wollte Patrick wissen und sein Herz schmerzte bei der Vorstellung, dass Manuel nie der Gott ist, den er sich ausgemalt hatte. Ein Gott, der die Menschen liebte und sie unterstützte. „Wegen meinem Pelz. Ich hatte ihn dir gegeben und du hast ihn verloren", antwortete Manuel und Patrick schnaubte. „Warum hast du ihn dir dann nicht früher geholt", murrte er und schloss seine Hände zu Fäusten, als er wieder ein Lachen vernahm.
„Warum bist du hier?" Manuel blickte ihn wieder an. Sie hatten ihr Lager aufgeschlagen kurz vor dem nächsten Stamm. Einer der größten in ihrem Land und die Sündenstadt nach den alten Ahnen. „Hatte ich das nicht schon gesagt", antwortete Manuel ruhig und Patrick schnaubte. „Warum hast du mich damals gerettet. Ich wäre gestorben und du hättest deinen wertvollen Pelz noch", zischte er und Manuel sah ihn stumm in die Augen. „Warum? Wieso hast du mich nicht ertrinken lassen? Wieso hast du meine Wunden gepflegt? Ich bin doch gottlos und eigentlich nur Abschaum für dich!" „Keine Ahnung. Ich wollte dich ertrinken lassen. Wollte einfach nur weggehen und es geschehen lassen", erwiderte Manuel und Patrick sah ihn traurig an. „Warum hast du es dann nicht getan?" Es war nur ein Flüstern seinerseits. Ein Hauch gegen den Wind, aber Manuel war sowieso in seinem Kopf. Sah seine Gedanken und Bilder. Sah seine Zweifel und Fragen. Seine Zuneigung zu einem Mann, der unerreichbar war. Doch Manuel schwieg und als Patrick zu dem kleinen Stamm sah, wo der Gott eigentlich sitzen sollte, fand er nur gähnende Leere.
„Du kannst nicht immer verschwinden, wenn du willst", murrte Patrick und streckte sich. Die Decke war nicht wärmer und die Nächte waren angenehmer, wenn Manuel neben ihm lag, aber dieser musst unbedingt verschwinden. „Ich bin ein Gott", erwiderte der Braunhaarige ruhig und ging aus dem Zelt, weswegen Patrick seufzte. „Wo warst du überhaupt", wollte er wissen, während er zu der kleinen Feuerstelle ging, die schon lange erloschen war. „Sie kommen", sprach Manuel und blickte stur zum Horizont. „Wer?" Manuel warf ihm einen kurzen Blick zu und hielt ihm seine Hand hin. Patrick umfasste sie sofort, denn er würde und hatte nie Zweifel an Manuel. Patrick würde ihm in den Tod folgen und diese Erkenntnis, ließ seinen Gegenüber amüsiert schnauben. „So ist das bei Schildbrüdern", warf der Braunhaarige ein und Patrick schenkte ihm ein Lächeln. Patrick wusste, dass die Luft nicht so knistern sollte, wenn er die Hand von Manuel nahm. Sein Herz sollte ihm nicht bis zum Hals schlagen bei der kleinen Berührung. Während seine Augen in dem klaren Grün von Manuel versanken. Doch sie taten es und er strich ohne zu zögern über die ebene Haut von Manuels Wangen. Fuhr mit seinem Daumen über die kleine Narbe an dem linken Wangenknochen von seinem Gegenüber. Manuel entzog sich der Berührung nicht und Patrick trat einen kurzen Schritt nach vorne, während sich ihre Nasen fast berührten. Er spürte den warmen Atme von Manuel auf seiner Haut und eine Gänsehaut zog sich über seine Arme. „Woher hast du die Narbe", flüsterte Patrick und sein Daumen fuhr immer noch die Kontur entlang. „Ein Andenken an eine andere Zeit", sprach der Braunhaarige und Patrick nickte sachte.
Manuel zeigte ihm die Küste. Die Schiffe, die ankerten und die Männer, die von ihnen gingen und die Küstenstämme überfielen. „Sie kommen aus einer anderen Welt", erzählte der Gott und schritt mit Patrick weiter zu der Stadt, wo der Händler mit dem Pelz sein sollte. „Wir würden es nicht rechtzeitig schaffen", murmelte Patrick. „Wir könnten ihnen sowieso nicht mehr helfen. Hel wird über sie richten", erwiderte Manuel und Patrick biss sich auf die Lippe. „Die Hüterin der Toten", fragte er vorsichtig nach. „Sie leitet alle diejenigen, die nicht auf dem Schlachtfeld sterben mit dem Schwert in deren Händen", antwortete Manuel. Also würden dort auch seine Eltern sein. „Und deine Brüder." Patrick schluckte schwer. Er hatte schon lange nicht mehr an seine Familie gedacht. Seine Mutter, die nur das Gute für ihn wollte, die bitterliche Tränen weinte, als sein erster kleiner Bruder in ihren Armen starb. An den Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie von ihnen ging und seinen zweiten Bruder mitnahm. „Geht es ihnen dort gut", fragte er vorsichtig nach und Angst machte sich in ihm breit. Angst, dass seine Eltern und seine zwei Brüder litten. „Hel ist gut zu den Gütigen und böse zu den schlechten Menschen. Deiner Familie wird an nichts fehlen", erwiderte Manuel und die ersten Bauer schritten an ihnen vorbei. Das Dorf kam immer näher und mit ihr das baldige Ende ihrer Reise. Manuel würde seinen Pelz bekommen und Patrick weiter zur Küste schreiten, um die Angreifer aufzuhalten.
Da ist auch schon der zweite Teil :) Teil 3 dürfte dann bis morgen fertig sein :D Würde mich wie immer mal über Feedback freuen :3
Euch einen wundervollen Donnerstag <3
Muffin
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top