wet tear


Ariens POV

Ich warf Aragorn einen letzten Blick zu, als wir die Schmerzenslaute hörten. Besorgt schaute ich ihm nach, als er die ledernen Zügel vorgab und den Blick von mir löste.
Eowyn bedachte mich mit einem Seitenblick, den ich nicht deuten konnte, als ich ihr zögernd folgte.

Hastig, doch trotzdem um Ruhe und Ordnung bemüht, führten Eowyn und ich das Volk in die Hornburg, verstauten Essen und kontrollierten die mitgebrachten Gütern. Jeder bekam eine Essensration und einen Schlafplatz zugeteilt und schließlich blieb uns nur übrig zu warten. Mit jeder ansteigenden Sekunde stieg meine Unruhe, ich schritt besorgt auf der Stadtmauer auf und ab, alle paar Sekunde schweifte mein Blick in die endlose Öde. Nichts.
Seufzend lehnte ich an die Mauer, als ich neben mir Schritte hörte, mein Blick traf Eowyn. "Sie werden zurückkehren, verlieret nicht den Glauben", sagte sie aufmunternd.
"Ich bereue nicht mit Ihnen geblieben und gekämpft zu haben", murmele ich.
Sie schaut mich überrascht an. "Ihr könnt kämpfen?" "Ich lebte früher in Eriador und lernte bereits als Kind den Umgang mit Pfeil und Bogen", erwiderte ich.
"Welcher Weg führt Euch hierher, wenn Ihr doch aus Eriador kommt?"
Ich schlucke als ich an meine Familie denke, die ich mit meinem Heimatland verbinde. "... Aragorn hat mich vor einigen Tagen im Wald gefunden und mich in die Gemeinschaft aufgenommen ", antwortete ich mit belegter Stimme nach einer kurzen Pause. Sie kam gar nicht dazu, zu fragen warum ich überhaupt alleine im Wald war, denn gerade als es mir vergeblich zu sein schien, dass die Truppen des Königs überlebt hatten, erblickte ich in der Ferne kleine dunkle Flecken, die sich mit jeder nähernden Meile klarer als die Kämpfer herausstellten. Der König und seine Truppe waren am Leben! Jubel brach unter dem Volk aus und das schwere Tor wurde geöffnet. Schwer keuchend ritten sie im Galopp in die Festung ein, ich ließ meinen Blick über sie schweifen und meine Kehle wurde eng. Es fehlten viele, bemerkte ich mit einem trockenen Schlucken. "So wenige von euch kehren zurück", richtete ich mein Wort an Theoden, der gerade von seinem Ross abstieg.
"Unser Volk ist sicher. Dafür zahlten wir mit vielen Leben", erwiderte er, bevor er sich abwandte.
Hinter ihm erblickte ich Legolas, der mit einem wutverzerrten Gesicht vom Pferd sprang und geradewegs auf mich zukam.

"Ich hoffe deine Mission ist nun endlich erfüllt, Arien", sagte er kühl, doch bevor ich etwas erwidern konnte, drückte er mir eine Brosche in die Hand.
Sie hatte die Form eines satten grünen Mallorn-Baum Blattes und ich erkannte sie wieder als jene, die mir Aragorn damals am Tag unserer Begegnung gegeben hat, als er mir im heftigen Regen seinen Umhang lieh. Ich konnte das plötzliche Prickeln fast spüren, dass ich damals empfand als seine Finger meine berührten doch diesmal zucke ich bloß wegen dem kalten Metall zusammen.
Ich schlucke als mir dessen Bedeutung bewusst wird.
"Er ist doch nicht etwa-", ich breche ab und traue mich den Gedanken nicht auszusprechen.
Legolas wirft mir einen Blick zu, der keine Fragen offen lässt. "Das ist doch was Ihr wolltet, oder nicht?", sagt er sarkastisch, kehrt mir den Rücken und verschwindet im hektischen Strom der ängstlichen Menschen.
Ich schlucke und spüre mich wie ein sonderliches Gemisch an Gefühlen überflutet. Tiefe Trauer vermischt mit Unglauben, dass so ein herausragender Krieger fallen konnte und einer Horde anderer Gefühle, die ich in diesem Moment nicht deuten kann. Sollte ich nicht erleichtert sein? Meine Mission wäre ja mit Aragorns Tod erledigt, da hatte Legolas recht, auch wenn nicht von mir erfüllt. Doch eines steht fest: von allen rätselhaften Gefühlen, die ich empfinde, keines davon ist die erhoffte Erleichterung, auf die ich seit Anbeginn der Mission warte, stattdessen kommt es mir so vor, als bohre sich ein Messer in meine Brust und nähme mir die Luft zum Atmen. Aragorn ist gefallen.
Ich spüre die Tränen erst als ich Gimlis Blick auf mir spüre. "Nehmt Legolas Benehmen nicht ernst, er trauert bloß."
"Pah! Als würde ich mir jetzt Gedanken darüber machen was so ein hochnäsiges Elbenprinzchen von mir hält", denke ich mir und spüre eine Spur von nassen Tränen an meiner Wange.
Erst als der Zwerg mich einem Hauch Schalk in den Augen ansieht, realisiere ich, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Doch weder ihm noch mir ist zum Lachen zumute. "Wir werden Aragorn vermissen", sagt er traurig und ich beuge mich zu ihm um ihn zu umarmen. Ich kann mir nicht vorstellen, was der Verlust Aragorns für ihn bedeutet, wenn er bereits mich mit solcher Wucht trifft. Er wischt mir die Träne von der Wange und gegen meinen Willen muss ich sanft lächeln. "Er hat euch gemocht, das sah selbst ein Blinder. Doch verzagt nicht, es werden hellere Tage kommen."

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